Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltung verstehen - Konstantstromquelle aus LED-Discolampe


von Stefan M. (beefjerky)


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Hallo zusammen,

ich habe in einer solchen 
(https://www.art-decor.de/lampen-deckenlampe-licht-lichteffekte-leuchtmittel-art-decor-LED-Partyleuchte-Discolicht-rotierender-Disco-Lichteffekt-E27,1078,34p.htm) 
LED-Lampe eine kleine Platine gefunden, die direkt mit dem E27-Sockel 
verbunden war. Es könnte sich um eine KSQ mit 300 mA handeln 
(Google-Suche nach "SHY3 PCB", allerdings scheinen die Treffer alle 
einen richtigen Gleichrichter zu haben). Ich möchte gerne die Schaltung 
verstehen, weil es sich ja wohl nicht um ein Schaltnetzteil handelt. Ich 
konnte die Schaltung erst entziffern, nachdem ich alle Bauteile entfernt 
habe. Und auch dann noch habe ich mich reichlich dämlich angestellt.

Meine beste Vermutung wäre gewesen, dass die beiden Halbwellen je durch 
eine der beiden Primärwicklungen fließen und dadurch beide Halbwellen in 
der Sekundärwicklung eine Spannung erzeugen können (es gibt ja keinen 
Gleichrichter). Aber irgendwie finde ich das in meiner Schaltung so 
nicht wieder.

Deshalb wären meine Fragen/Anmerkungen:

Hat diese Schaltung einen Namen?
Warum/Wie halten die Bauteile Netzspannung aus (z.B. MJE13001)?
Wie funktioniert die Schaltung?
Der Transistor S8050 könnte auch ein PNP-Transistor sein (unter der 
Typenbezeichnung und Marking gibt es wohl Beides). Macht das mehr Sinn?

Vielen Dank!

VG,
Stefan

P.S.: Ich sehe gerade, dass auf dem Foto DSC_0736 bereits der 400 V 
Kondensator C1 fehlt.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (casandro)


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Hmm, das ist relativ sicher ein Schaltnetzteil.

Du hast ja primärseitig 2 Windungen:

Die eine ist über die Diode mit L verbunden und die beiden Transistoren 
verbinden sie zeitweilig mit N. Vermutlich sind da noch kleinere Fehler 
in der Schaltung, aber die 2 Primärwindung liefert wohl die 
Schaltimpulse für die Transistoren.

R1 und C2 startet das vermutlich.

Ach ja, vermutlich ist das nur sehr grob geregelt. Es gibt ja kein 
Feedback von der Sekundärseite zur Primärseite. Das ist aber für den 
Anwendungsfall wurscht, wenn der LED-Strom um den Faktor 2 schwankt.

: Bearbeitet durch User
von Tobias W. (hacker-tobi)


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Hi,

das ist ein Schaltnetzteil, genauer ein Buck Konverter.

T1 treibt den Trafo, R1 dient vermutlich der Stromregelung.
Die Schaltung ist so ausgelegt, das sie selbst schwingt.
Die Phasendrehung dafür entsteht mit Hilfe der Hilfswicklung auf dem 
Übertrager.
Das Funktionsprinzip ist das des Sperrschwinger.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sperrschwinger

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (beefjerky)


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Hallo zusammen,

ich habe mir die Schaltung nochmal angeschaut:

Ich habe beide Transistoren ausgelötet und mit einem Bauteiltester 
analysiert. Es sind beides NPN-BJTs. Außerdem haben sie eine andere 
Pinbelegung, als ich dachte. Die Schaltung habe ich deshalb nochmal neu 
aufgenommen. Diesmal mit KiCad 7. Ich hoffe sie ist jetzt besser lesbar 
und - natürlich - richtig(er). Der Emitter von Q1 ist jetzt nicht mehr 
mit dem Collector von Q2, sondern mit der Basis von Q2 verbunden. D1, C1 
und Q1 sind Komponenten, die scheinbar Netzspannung abkönnen.

Q1 in TO-92 hat die Beschriftung 13001 und könnte dieser hier sein:

https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/818987/DGNJDZ/13001.html

Q2 in SOT-23 hat das Marking J3Y und könnte ein S8050 sein, der 
eigentlich nicht für Netzspannung gedacht ist:

https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/marking/226239/BILIN/S8050.html

Über den Transformator kann ich leider überhaupt nichts sagen. Wenn ich 
bei den anderen Bauteilen die Werte wusste habe ich sie dazugeschrieben.

Auf der Sekundärseite messe ich im Leerlauf 14-15 V und mit den drei 
LEDs genau 9 V.

Ich habe das Internet nach Sperrschwinger bzw. Sperrwandler oder Flyback 
converter durchsucht und im Prinzip nur Schaltungen gefunden, die aus 
einem Vollbrücken-Gleichrichter, ein oder mehreren MOSFETs und einer 
PWM-Quelle bestehen. Viele Schaltungen haben auch nur eine primäre, 
wenige haben, wie hier, zwei primäre Spulen im Transformator. Etwas wie 
hier, mit nur einer Diode als Gleichrichter, zwei NPN-Transistoren und 
ohne PWM habe ich einfach nicht gefunden.

Deshalb ist mir die Funktionsweise nach wie vor vollständig unklar und 
wahrscheinlich reicht mein begrenztes Wissen noch nicht aus, um diese 
Schaltung zu verstehen. Ich würde mich natürlich trotzdem freuen, wenn 
jemand versuchen würde mir die Schaltung zu erklären. Wie z.B. kommt 
hier das periodische Ein- und Ausschalten des Stroms in der primären 
Spule zustande, das meiner Meinung gebraucht wird, um auf der sekundären 
Seite eine Spannung zu induzieren?

Ich würde ungern irgendwelche Messungen an Netzspannung durchführen, 
habe mich aber gefragt, ob man die prinzipielle Funktion der Schaltung 
auch analysieren kann, wenn man sie nicht mit 230 VAC, sondern mit 10-25 
VAC betreibt. Solche Steckertrafos hätte ich nämlich noch da und DMM und 
Oszilloskop auch. Oder würde diese Schaltung bei niedrigeren Spannungen 
eher gar nicht mehr funktionieren/schwingen?

Vielen Dank und VG,
Stefan

: Bearbeitet durch User
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