Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik red-bull-can-synthesizer funktioniert wie ?


von Carypt C. (carypt)


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auf youtube vom östereichischen getränkehersteller präsentiert stellt 
ein talentierter musiker und elektroniker einen lichtempfindlichen 
synthesizer vor (https://www.youtube.com/watch?v=WjrJeUBjw5g). der 
künstlername lautet "look mom no computer" und er verkauft auch eigene 
schaltungen. der synthesizer im beginn klingt zwar nicht wie der 
wirkliche bausatz (sek 50) aber dennoch funktioniert es ja (mehr 
licht-höhere frequenz).

er schneidet die basis des transistors (npn)(2n3904) 
(https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A100/2N3903_04-CDIL.PDF) 
ab, legt an den emitter +18V hinter einem light dependend resistor (ldr) 
und an kollector gnd. zwischen emitter und kollektor sind ein 
kondensator 0,2µF und lautsprecherspule 8Ω in reihe geschaltet. ich habe 
eine kleine zeichnung gemalt.

wenn ich das richtig verstehe ist der transistor in gegenrichtung 
betrieben ?

um zu oszillieren braucht man doch einen schnellen 
ladungsabbau,stromstoß,durchbruch  wie beispielsweise bei den 
gasentladungslämpchen im phasenprüferschraubenzieher. wieso oszilliert ?
wird mit induktionsspannungerhöhung gearbeitet ?

die ldr enthalten cadmium und sind deshalb verboten, wie ich vermute, 
obwohl noch im handel.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Der Transistor arbeitet im BE-Durchbruchsbereich, typischerweise bei 
etwa 10V. Der verwendete Transistor hat offenbar im Durchbruch einen neg 
differentiellen Widerstand und deshalb schwingt die Schaltung. Da diese 
Betriebsart von keinem Hersteller spezifiziert wird, ist diese 
Eigenschaft eher zufällig und keineswegs verläßlich gegeben.
Sicher arbeiten würde dies nach demselben Prinzip wenn man den 
Transistor durch einen DIAC ersetzt, Der braucht allerdings 20-30V um zu 
"zünden"

: Bearbeitet durch User
von Enrico E. (pussy_brauser)


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Interessant sind auch die Apparate im Hintergrund.

Im nächsten Video hat er 1000 brachiale Oszillatoren (50 x 20 Stück), 
angeblich im Lockdown selbst zusammengeschustert und gleichzeitig laufen 
lassen:

https://youtu.be/c3wk9WWTfNs?si=XB3jdZR4Hceefjo2

von Carypt C. (carypt)


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danke mark,
der differentielle negative widerstand 
(https://de.wikipedia.org/wiki/Differentieller_Widerstand) des 
transistors ist also nicht generell bei jedem transistor vorhanden ?
gezeigt wird so eine kennlinie auf 
https://www.elektroniktutor.de/bauteilkunde/transi.html# unter 
spannungsgrenzwerte.
ansonsten scheint es sich um den lawinendurchbruch zu handeln, also eine 
avalanche-diode.
der transitor soll also möglichst eine kleine sperrdurchbruchspannung 
haben. ob sich surpressordioden für noch kleinere spannungsoszillatoren 
eignen müßte ich mal ausprobieren. könnte man den transistor mit diesem 
durchbruchsverhalten als robuster bezeichnen, weil er keine 
rückstromdiode für spulenschaltung(zb relais) benötigen würde ?

ebenfalls in sperrrichtung betriebener transistor 
https://www.subroutine.info/6/noise/ als rauschgenerator.

das rauschverhalten von avalanche-dioden 
(https://www.vishay.com/docs/86133/dasrauschenvonlawinwendurchbruchdioden.pdf)
könnte dem oszillator einen crispy sound bzw granulare synthese 
emulieren ?

von Mark S. (voltwide)


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Ist eben alles möglich, aber nix garantiert, da die Hersteller dazu 
keine Angaben machen. Bleibt nur ausprobieren.

von Peter D. (peda)


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Eine grauenvolle Edelbastlerschaltung von einem, der kaum Ahnung von 
Elektronik hat.

Man kann das auch ordentlich und vor allem reproduzierbar aufbauen, z.B. 
mit einem ICM7555 als Oszillator und einem Fototransistor. Je nach 
gewünschtem Klang kann man Rechteck oder Sägezahn abgreifen und auf den 
Verstärker geben.

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