Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik µC mit niedrigem Stromverbrauch


von Florian D. (fdsurfer)


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Hallo,

ich suche einen µC der einen SEHR geringen Stromverbrauch hat. Als 
Anforderung brauche ich einen Zähler (niedrige Zählfrequenz < 1000 Hz), 
ein EPROM, und eine Busverbindung (Energie kann von der Anderen Seite 
kommen). Kann mir wer einen entsprechenden µC empfeheln?

Danke im Vorraus
Florian

von Philipp B. (philipp_burch)


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Hi,

sieh dir mal die MSP430 "ultra-low-power" microcontroller von TI 
(www.ti.com) an. Im RAM-Retention-Mode ziehen die gerademal noch 200nA 
;)

von Florian D. (fdsurfer)


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Der klingt gut...
Hast du ne Ahnung ob man sich auf das EPROM verlassen kann?

von Stefan W. (wswbln)


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...der hat kein EPROM, sondern Flash.

Und Anwendungen damit laufen in Millionenstückzahlen (auch im 
erweiterten Temperaturbereich), von daher kann TI mit Fug und Recht 
behaupten, dass man sich auf die Bausteine der Serie wohl verlassen 
kann.

Ein kleiner Nachteil für Bastler: die Teile gibt's nur in SMD.

von Eckhard (Gast)


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Hallo,

die Freescale HCS08 MCs sind auch sehr stromsparend.

Eckhard

von Robert T. (robert_teufel_nxp)


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@ Florian,

ein paar Tips wonach du suchen musst.
Zaehler < 1000Hz. Zaehlt der die ganze Zeit, d.h. wenn der micro mit 
z.B. 32 kHz laufen wuerde, waere das OK?
Wie lange sind die Zaehlpulse? Die muessen mindestens einen, manchmal 
mehrere Clocks des Micros sein.
Du solltest nach einem Micro schauen, der zwischen den Zaehlpulsen 
schlafen gehen kann. Der MSP 430 ist a da sehr gut, denn die Aufweckzeit 
ist sehr kurz.
Die meisten anderen Micros brauchen z.B. 1 ms zum aufwachen, bei einer 
Zaehlfrequenz nahe 1 kHz bleibt da nichts um in Power down zu gehen, 
dann brauchen die Chips VIEL mehr Strom.

Schlicht und ergriefend, der MSP 430 sticht in solchen Anwedendungen die 
Mitbewerber von Freescale, Atmel oder Microchip locker leicht aus.

Nachteile des MSP430:
Kein EEPROM
Adressbereich sehr begrenzt
Falls denn mal hohe Performance geben soll, ein stromsparender Micro hat 
auch seine Grenzen in der max. Frequenz

Gruss, Robert

von Jörg S. (Gast)


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> Ein kleiner Nachteil für Bastler: die Teile gibt's nur in SMD.

Die neuen F2xxx gibt es auch als DIP

Wenn man nicht extrem viel RAM und Flash braucht, sind die neuen F2xxx 
eh zu bevorzugen. Die verbrauchen noch weniger, wachen schneller auf, 
und können mit doppelter Taktfrequenz betrieben werden.

von Florian D. (fdsurfer)


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Hi,

ja darüber habe ich natürlich auch schon nachgedacht. Ich versuche mal 
etwas mehr ins detai zu gehen...


Robert Teufel wrote:
> @ Florian,
>
> ein paar Tips wonach du suchen musst.
> Zaehler < 1000Hz. Zaehlt der die ganze Zeit, d.h. wenn der micro mit
> z.B. 32 kHz laufen wuerde, waere das OK?
> Wie lange sind die Zaehlpulse? Die muessen mindestens einen, manchmal
> mehrere Clocks des Micros sein.
> Du solltest nach einem Micro schauen, der zwischen den Zaehlpulsen
> schlafen gehen kann. Der MSP 430 ist a da sehr gut, denn die Aufweckzeit
> ist sehr kurz.
> Die meisten anderen Micros brauchen z.B. 1 ms zum aufwachen, bei einer
> Zaehlfrequenz nahe 1 kHz bleibt da nichts um in Power down zu gehen,
> dann brauchen die Chips VIEL mehr Strom.

Es geht um einen Flüssigkeitszähler, bei dem ich versuche über die 
Drehbewebung soviel Energie zu erzeugen, daß ich einen µC betreiben 
kann. Im besten Fall (für den µC, aber nicht für die Energieversorgung) 
dreht sich das Teil nur mit etwa 15 U/min, d.h. etwa 1/2 Hz (zwei 
Magnete). Im Gegensatz zu Volllast, da dreht die ganze Sache mit ca. 500 
Hz. So das ich zwischendurch gut und gerne in den schlaf gehen kann.

>
> Schlicht und ergriefend, der MSP 430 sticht in solchen Anwedendungen die
> Mitbewerber von Freescale, Atmel oder Microchip locker leicht aus.

Ich hatte mich eigendlich bereits für einen Atmel entschieden, aber 
eigendlich nur aus Bequemlichkeit, weil ich da schon ein 
Programiertoolsatz habe. Da die Anwendung aber doch etwas spezieller 
ist, wollte ich doch mal über den Tellerrand rausschauen.
Da ich einen Speicher benötige, der auch im Stromlosen zustand nicht 
alles "vergisst" kann ich auf ein EPROM nicht verzichten. Natürlich ist 
mir klar, das ich das EPROM auch extern an einen z.B MSP430 anschließen 
könnte. Aber macht das Sinn, wo es doch µCs mit EPROM gibt?

von Stefan W. (wswbln)


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...ach Du meinst EEprom mit Eprom (ist aber was anderes!).

EEPROM und ultra-low power isat so 'ne Sache, denn zum Programmieren 
braucht EEPROM (genau wie Flash) eine hohe Spannung, welche intern 
erzeugt wird. Während man auf Flash und EEPROM schreibt, schlucken die 
Teile dann oft erheblich mehr, als wenn der Prozessor läuft. Das selbe 
gilt für externe EEPROMs. Ob Du da mit Deiner induktiven Eigenversorgung 
noch hinkommst?

Was spricht denn ggf. gegen eine kleine Lithium-Zelle?

von rene (Gast)


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Man kriegt die Atmel AVR recht stromsparend hin. Voraussetzung sind die 
Stromsparmodi. Mit 1kHz Aufweckrate ist man aber am noch am hohen Ende. 
Ich hab da eine Seite (englisch) :
http://www.ibrtses.com/embedded/avrpowersave.html

Ein externer Zaehler wuerde helfen. Ein 74HC590A 8 bit counter (2-6V) 
braucht 8uA standby. Damit wuerde sich das Aufwachintervall 
ver-256-fachen.

rene

von Jörg S. (Gast)


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Der MSP hat ja auch ein internes Infomem. Ist halt nicht wirklich groß 
:)

von Johannes A. (Gast)


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Ich will die Freunde der MSPs ja nicht enttäuschen, aber die Info,
dass MSPs bei niedrigen Strömen alle Mitbewerber ausstechen, ist
doch leicht veraltet. Der Markt ist halt in Bewegung, und ebenso,
wie einst TI mit den MSP-Core in Reaktion auf andere Entwicklungen
nachgezogen hat, haben inzwischen Andere in Reaktion auf die MSPs 
nachgezogen...

Im übrigen ist das EEPROM on chip gar nicht so schlimm in Bezug
auf ultra-low-power. Da sind andere Komponenten, auch bei den MSPs,
viel bedeutender, was "natürlich" keiner an die große Glocke hängt.

Kurzum: Ultra-low-power ist heute mit diversen Controllern machbar,
und es funktioniert ganz bestimmt nicht damit, dass man sich blind
auf irgendwelche Marketing-Aussagen verlässt. Eigene Arbeit in Form
des ausgiebigen Studiums von Datenblättern und AppNotes ist immer
notwendig, und wer es jeweils optimal haben will, muss darauf
gefasst sein, in einem Fall diese und in einem anderen Fall jene
Controllerfamilie als besser akzeptieren zu müssen.

Ob man dieser Erkenntnis dann auch immer folgt, steht allerdings
auf einem ganz anderen Blatt.

Gruß Johannes

von Johnny (Gast)


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> Der MSP hat ja auch ein internes Infomem. Ist halt nicht wirklich groß
:)

Der MSP430 kann auch ohne Probleme während des Betriebes in andere 
Flashbereiche schreiben, man ist nicht auf das Infomem beschränkt. 
Allerdings muss man darauf achten, dass sich in den entsprechenden 
Segmenten kein Code vom eigentlichen Programm befindet.
Am besten also im Linker Script ein "eigenes Infomemory" definieren und 
dann im Code per z.B. "__attribute__ ((section(".MyInfomem")))" 
ansprechen.

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