Anbei ein paar slides aus dem Vortrag: "AI in Electronic Development - Separating reality from Hype" auf der electronica 2024. Gehalten wurde das Ganze von einen britischen Muttersprachler, deshalb wurden die Begriffe m.E. frischer und unverkrampft als in Deutschland üblich, benutzt. Der Vortragende ist CEO einer EDA-Firma (Circuit Mind) und war früher als Elektronientwickler im Avionik-Bereich tätig. https://www.circuitmind.io/team Zwei Aspekte waren besonders interessant. Zu einem die Aufteilung in zwei Klassen von KI: "Large Language Models" und "Deterministic AI". ChatGTP wurde also nur als ein Vertreter der LLM-Models behandelt, die zweite Klasse wurde mit "das nannten man früher Expertensystem" umschrieben und als Beispiel die bekannten Design-Rule-Checker (DRC, ERC) benannt. Der zweite Aspekt an dem sich der Vortrag strukturierte, war die Aufspaltung des Entwicklungsprozesses in mehrere Abschnitte, die oft auch von verschiedenen Personen bearbeitet werden - ein großer Unterschied zu der im Hobbybereich verbreiteten Durchwurschtelei. Die Requirementsphase wurde nicht hinzugezählt, die einzelnen Stufen sind * Komponentenauswahl * Optimierung an Varianten * Schaltplaneingabe * Schaltplan-Verifikation * Platzierung * Routing * Erstellung des Embedded Software * Verifikation derselben * Analyse und Doku Die ersten vier Abschnitten werden heute sehr gut durch „Deterministische KI“ unterstützt. Beim Rest ist dann viel „Hype“ zu finden. OK, Code-schreiben/reviewen geht so mittel. Und interessanterweise am besten in C, weil dafür die meisten Codebeispiele im Netz stehen. Python passt auch noch, zu in Avionik bekannten Ada wurde nichts gesagt. Wie gesagt, der Vortragende kommt aus der Avionik-Entwicklung und da wird viel ge-reviewed. Das ist dann auch der Bereich wo der Einsatz von AI-Elementen lt. dem Referenten am meisten nutzt. Am geringsten wird die Einsetzbarkeit von AI-Tools beim Placement und Routung eingeschätzt. Interessanterweise sind LLM wie ChatGTP nicht so toll für die Doku, da passen die (herkömmlichen) Expertensystem besser drauf. Damit sind dann wohl Visualisierungstools wie HDL-Designer o.ä. gemeint. So am Ende des Vortrages wurde hingewiesen, das für die Einführung der AI-tools eine Änderung im Mindset nötig wäre. Und das man die Etablierung dieser Tools Personen überlassen sollte, die scharf auf neue Technik sind – die berüchtigten "early adopters". Das wären oft nicht die Ingenieure mit der meisten Erfahrung, und als Einführungsmethodik wurde "blast out" genannt. Das die Einführung solcher tools nicht so leicht wäre, läge wohl daran, das "Engineers are Skeptics" "Ingenieure sind ungläubige Zweifler" Als Zusammenfassung zwei Aussagen: * AI macht erfahrene Ingenieure produktiver * AI ist für frische Absolventen eine Hilfe sich schneller zu entwickeln (soll wohl heißen, die kommen schneller durch die wenig produktive Berufsstartphase, in der sie alle alle Anfängerfehler machen, durch) Also kein „Zaubermittel“ das aus einem Softwerker einen Hardwerker macht, wie wohl von manchem “Coder“ erhofft.
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