Nach mehreren Runden in der Gerüchteküche beschließt die Raspberry Pi Trading, ihr als RM2 bezeichnetes Funkmodul für die Allgemeinheit verfügbar zu machen. Verschiedene Softwareupdates wollen das Leben des Embedded-Entwicklers erleichtern, während man sich im Hause Renesas über ein ungewöhnliches Design Win freuen darf.
Raspberry Pi-Funkmodul um vier US-Dollar erhältlich.
Dass man im Hause der Uptoniten an einem Funkmodul arbeitet, ist per se nichts Neues - im Interesse der Melkung des Gerüchts wurde das Produkt in der Vergangenheit bereits mehrfach geleakt. Nun wurde das Modul angekündigt - im Blockdiagramm sieht man wie in der Abbildung gezeigt, dass die eigentliche Funkintelligenz abermals aus dem Hause Infineon stammt.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/raspberry-pi-radio-module-2-available-now-at-4/
Im unter der URL https://datasheets.raspberrypi.com/rm2/rm2-datasheet.pdf bereitstehenden Datenblatt finden sich Informationen über das gewählte Namensschema, das sich wie in der Abbildung gezeigt präsentiert - im Hause CNX spekuliert man (siehe https://www.cnx-software.com/2025/06/30/raspberry-pi-radio-module-2-rm2/) darüber, dass es über kurz oder lang auch eine Version mit WIFI 6 und Bluetooth 5.4 geben könnte.
Bildquelle: https://www.raspberrypi.com/news/raspberry-pi-radio-module-2-available-now-at-4/
Zu guter Letzt sei darauf hingewiesen, dass dieses Modul - nach derzeitiger Planung – bis Januar 2036 zu kaufen sein sollte.
Fingerabdruckschutz ist für Behörden per Gewaltanwendung legal knackbar.
Der berühmt-berüchtigte Witz über die Kryptanalyse mit dem Gartenschlauch (siehe https://www.reddit.com/r/ProgrammerHumor/comments/30i08v/after_researching_rsa_i_think_the_latter_is_the/) ist per se nichts Neues - wer einen Finger hat, kann dazu genötigt werden, diesen auf den Fingerabdruckscanner zu legen. In Deutschland passierte genau dies vor einiger Zeit im Rahmen eines Ermittlungsprozesses, und wurde als legal erachtet. Die im Allgemeinen gut informierte Anwaltssozietät Schönherr berichtet unter der URL https://mailchi.mp/schoenherr.eu/contentgermany-federal-court-of-justice-permits-forcible-use-of-fingerprint-to-unlock-smartphone?e=0c4e1 nun darüber, wie sich dies im Rest der EU auswirken würde. Für alle anderen gilt, dass spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, um vom Fingerabdruck-Unöock auf „robustere“ Methoden der Telefon-Absicherung umzustellen.
SiTime: Zeitsynchronisationssoftware fürs Datacenter.
Chip- und Elektromechanikhersteller streben seit jeher danach, neue Betätigungsfelder und Value Added Services zu verkaufen. SiTime - das Unternehmen ist diese für seine diversen Zeitgeber bekannt - liefert mit TimeFabric nun eine Software aus, die auf die Bedürfnisse der Zeitsynchronisation im Data Center optimiert ist.
Bild. 3 Bildquelle: SiTime
PureLifi: Transceivermodule mit optischer Datenübertragung
Auf optischen Wellen basierende Systeme - der Begriff LiFi hat sich gut etabliert - haben insbesondere im rüstungsindustriellen Umfeld den Vorteil, dass Tempest-artige Angriffe schwerer von der Hand gehen. PureLifi hat sich seit einiger Zeit auf diese übrigens auch als IEEE-Standard normierte Art der Datenübertragung spezialisiert. Die folgende Abbildung zeigt eine Beispielimplementierung in Form eines Moduls.
Bildquelle: Pure Lifi.
Für die Massenmarkt-Adoption dieser Datenübertragungsmethode relevanter dürfte das soeben angekündigte System sein, das - im Prinzip - einen USB-zu-Lifi-Adapter realisiert und folgendermaßen beschrieben wird:
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Kitefin XE is the latest in a series of Kitefin systems developed for government and defence that aims to save missions and lives. Kitefin Tactical and Kitefin Office were deployed with the US Army in the first-ever large-scale deployment of LiFi. Building on their predecessors' success, Kitefin XE offers room-filling LiFi coverage of over 80 Sq. Metres and provides Gbps capacity, making it the highest-performing LiFi system available on the market for government and defence which complies with IEEE 802.11bb standard. All pureLiFi systems are based on IEEE 802.11 protocols, making them the simplest LiFi systems to integrate into existing networks. Kitefin XE is also available for both ethernet and fibre deployments. |
Microchip TrustMANAGER nun mit Firmwareupdatefähigkeit
Die EU-Cybersicherheitsrichtlinie dürfte bei den diversen Anbietern von Secure Element und Co. zum Öffnen von Champagnerflaschen geführt haben - viele der geforderten Bedingungen sind ohne Secure Element nur vergleichsweise schwer umsetzbar. MicroChip erweiter“ die hauseigene Trust Manager-Plattform in Zusammenarbeit mit Kudelski. Konkret geht es nun um die Möglichkeit, Remote-Firmwareupdates durchzuführen und veraltete Zertifikate auszutauschen:
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. . . . Microchip Technology (Nasdaq: MCHP) is enhancing its TrustMANAGER platform to include secure code signing and Firmware Over-the-Air (FOTA) update delivery as well as remote management of firmware images, cryptographic keys and digital certificates. These advancements support compliance with the European Cyber Resilience Act (CRA) which mandates strong cybersecurity measures for digital products sold in the European Union (EU). Aligned with standards like the European Telecommunications Standards Institute (ETSI) EN 303 645 baseline requirements of cybersecurity for consumer IoT and the International Society of Automation (ISA)/International Electrotechnical Commission (IEC) 62443 security of industrial automation and control systems standards, . . . . |
Bildquelle: MicroChip
Als „Referenz-Implementierung“ anvisiert MicroChip ein als TPDS bezeichnetes System, dessen Komponenten in der Pressemitteilung folgendermaßen beschrieben werden:
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The Trust Platform Design Suite (TPDS) contains a use case example including onboarding educational steps and a firmware code example to enable the keySTREAM service to AWS® with the ECC608 secure element running on a 32-bit Arm® Cortex®-M4-based PIC32CX SG41MCU and a WINCS02PC Wi-Fi module. |
UltiMaker CeraFila SUS316L – neues metallisches Druckfilament
Mit „metallischen Fibern“ versehene 3-D-Druckfilamente sind - siehe beispielsweise https://www.youtube.com/watch?v=JnWH5Ziqyhk - keine wirklich neue Technologie: Andererseits gilt, dass sowohl die erreichbaren Materialhärten als auch die Leitwerte weit hinter dem zurückbleiben, was klassische metallische Objekte bieten. Der im Allgemeinen gut informierte Branchen-Newsdienst ALL3DP berichtet unter der URL https://all3dp.com/4/new-stainless-steel-filament-simplifies-metal-3d-printing-on-desktop-fdms/ nun darüber, dass man im Hause Ultimaker ein neues, in Japan hergestelltes Filament in die Produkt-Palette aufzunehmen gedenkt. Wie im Fall anderer Produkte gilt auch hier, dass zum „fertigen metallischen Objekt“ Nachbearbeitung erforderlich ist. Die Neuigkeit gegenüber bisherigen Produkten ist, dass die Fertigstellung der Objekte nur noch einen thermischen Sintrierprozess voraussetzt. Bisherige Elemente neigten im Allgemeinen dazu, vor der Sintrierung noch einen zusätzlichen chemischen „Härtungsprozess“ zu verlangen. Die fertiggestellten Resultate präsentieren sich dann auf der Herstellerwebseite wie folgend gezeigt.
Bildquelle: https://www.dai-ichi-ceramo.co.jp/en/technology/
Zu beachten ist, dass es zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Newsmeldung noch keine online zugänglichen Preisinformationen gibt. Der Distributor sitzt unter der URL https://www.brule.co.jp/dai-ichi-ceramo-metal-filaments.html, hält sich auf seiner Webseite zu Preisen aber bedeckt.
Seeed Studio reComputer Mini Carrier Board - ultrakompaktes Trägerboard für NVIDIA Jetson-Platinen
Künstliche Intelligenz - insbesondere auf Basis der NVIDIA Jetson-Plattform - hat sich in der Vergangenheit auch in der einen oder anderen Drohne gut eingelebt. Beim Design derartiger Flugobjekte gilt es naturgemäß immer, Gewicht und Platz einzusparen - einem Begehr, dem Seeed mit dem in der Abbildung gezeigten Produkt zu entsprechen sucht.
Bildquelle: https://www.seeedstudio.com/reComputer-Mini-Carrier-Board-p-6420.html?
Das nur rund 80 g schwere Board exponiert dabei diverse Interfaces, die zur Ansteuerung der in Drohnen gerne verbauten Peripheriegeräte nützlich sind. Zu beachten ist, dass der in der Abbildung gezeigte Preis für das „nackte“ Board gilt - ein NVIDIA Jetson-Modul muss separat erworben werden.
Tempest-artige Attacke gegen MEMS-Mikrofone.
Das Paper “Sound of Interference: Electromagnetic Eavesdropping Attack on Digital Microphones Using Pulse Density Modulation” ist für all Jene relevant, die sich auf die eine oder andere Art mit „Datensicherheit“ auseinandersetzen wollen und/oder müssen. Im Prinzip handelt es sich dabei - wie in der Abbildung gezeigt - um einen Tempest-Angriff, der Rohdaten bzw. Ausstrahlungen von MEMS-Mikrofonen aberntet und restauriert.
Bildquelle: https://www.usenix.org/system/files/conference/usenixsecurity25/sec25cycle1-prepub-680-onishi.pdf
Besonders ärgerlich ist in dieser Situation, dass es unter Windows - wie in der Abbildung gezeigt – zur Energetisierung des MEMS- Mikrofons kommen kann, auch wenn eigentlich keine Sprache aufgenommen wird.
Bildquelle: https://www.usenix.org/system/files/conference/usenixsecurity25/sec25cycle1-prepub-680-onishi.pdf
Renesas RZ/V2N: Design Win bei BananaPi
Renesas bietet seit einiger Zeit auch MPUs an, die nicht nur auf Linux-Payloads, sondern auch auf die Beschleunigung von Aufgaben der künstlichen Intelligenz optimiert sind. Für den RZ/V2N können sich die Japaner an einem Design Win erfreuen. Spezifischerweise dreht es sich dabei um eine BananaPi-Variante des Compute Modules, die sich wie in der Abbildung gezeigt präsentiert.
Bildquelle: https://docs.banana-pi.org/en/BPI-AI2N/BananaPi_BPI-AI2N
Analog zu den diversen anderen Compute Modules gilt auch hier, dass die „produktive Nutzung“ ein Trägerboard aus dem Hause BananaPi voraussetzt.
Bildquelle: https://docs.banana-pi.org/en/BPI-AI2N/BananaPi_BPI-AI2N
Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Artikels gibt es keine weiteren Preisinformationen - es dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis diese Daten verfügbar werden.
MicroEJ: Micro AI ermöglicht Edge-AI für Embedded Java.
Das einst als einer STMicroelectronics-Ausgründung entstandene Micro EJ hat sich seit langer Zeit im Markt als Ganzes gut etabliert - wer Java-Code (Z. B. zur Reduktion der Softwarekoppelung, siehe https://www.youtube.com/watch?v=R6X30t_T5xo) auf einem Mikrocontroller auszuführen gedenkt, hat zu den Angeboten des Unternehmens nur wenig Alternative. Sei dem wie es sei, steht mit Mikro AI nun ein „neues“ Modul zur Verfügung, das sich auf die Ausführung verschiedenster Modelle der künstlichen Intelligenz spezialisiert hat.
Bildquelle: https://www.youtube.com/watch?v=R6X30t_T5xo
Interessant ist unter anderem, dass die „offizielle Ankündigung“ als Referenz-Hardware ausschließlich Produkte von NXP erwähnt:
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Our new AI Runtime already works on various boards, such as FRDM-MCXN947 (accelerated by eIQ® Neutron Neural Processing Unit), i.MX RT1170 Evaluation Kit and FRDM i.MX 93. |
CircuitPython 10 – Alpha 7 verfügbar
Im Hause AdaFruit steht die Zeit ebenfalls nicht still – CircuitPython 10.0 rückt näher und näher, weshalb nun eine neue Alphaversion angeboten wurde. Im unter https://github.com/adafruit/circuitpython/releases/tag/10.0.0-alpha.7 bereitstehenden Change Log finden sich die folgenden Neuerungen:
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Update frozen modules. |
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Merge updates from MicroPython v1.24.1. |
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Espressif: |
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Expand the CircuitPython firmware partition on non-USB boards, allowing more space for features in the future. |
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Fix pulseio.PulseIn length limitation. |
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Initial implementation of MicroROS. |
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Nordic: reinitialize BLE properly after deep sleep. |
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Incorporate fixes from CircuitPython 9.2.8 and later: |
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Fix deque bug. |
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Fix I2S audio file read causing memory corruption. |
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Support "Spectra6" six-color e-ink displays. |
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Fix audiodelays.Delay when freq_shift=True. |
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Board fixes. |
Lesestoff: Kyocera über nicht-terrestrische Funksysteme
Besucht man den Messestand eines IoT-Netzbetreibers, so hört man so gut wie immer Überlegungen zur Nutzung von NB-IoT mit Satellitengegenstellen. Die dabei in der Praxis auftretenden „Probleme und Design-Änderungen“ können nicht unerheblichen Ärger verursachen, weshalb Kyocera AVX nun das Whitepaper Optimizing IoT Devices for GEO NB-NTN Hybrid Connectivity zur Verfügung stellt. Es ist unter der URL https://www.kyocera-avx.com/news/optimizing-iot-devices-for-geo-nb-ntn-hybrid-connectivity/ kostenlos herunterladbar, und enthält nach Ansicht des Autors durchaus lesenswerte Informationen.
Lesestoff - Effizienzsteigerung für fiberoptische Energieübertragung
Auf der EMV 2025 beeindruckte LumiLoop mit Feldsonden, die dank Glasfaser-Energieversorgung „ohne“ störende Kabel auskamen - weitere Informationen hierzu finden sich unter der URL Beitrag "EMV 2025 – vom Bauteil und vom Roboter".
Bildquelle: cell.com
Ein Forscherteam vermeldet unter https://www.cell.com/cell-reports-physical-science/fulltext/S2666-3864(25)00209-7 nun eine Effizienzsteigerung für die Energierückgewinnung: Auf gut Deutsch bedeutet dies, dass „mehr“ der in die Glasfiber eingespeiste Energie auf dem anderen Ende zurückgewonnen werden kann:
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Photonic or laser power converters are crucial components in power-by-light systems. However, their use in long-distance applications has been hindered by low efficiencies and output voltages within the optical fiber transmission window of 1.3–1.6 μm laser wavelengths. Here, we improve and simplify the design and characterization processes for photonic power converters, exceeding 50% efficiency under 1.446 μm laser light. We develop a calibrated model predicting efficiency gains with increasing bandgap, reaching up to 57% efficiency at a 1.3-μm wavelength. |