News OrangePi-Funkmodul, neuer Renesas-Mikrocontroller, Bericht zum Zustand der Embeddedsoftware uvam


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Das Wochenende steht – unter Anderem – im Zeichen der Politik. In Japan erinnert man sich einstiger Dominanz in Sachen Mikrochips, während EU-rechtliche Änderungen Aufwand verursachen können. Eine neue Version von TensorFlow erfordert Refactoringmaßnahmen, während ein neuartiges RF-Steckersystem höhere mechanische Robustheit verspricht.

Shenzhen Xunlong: neues Orange Pi-Funkmodul verfügbar.

Nachdem die Uptoniten im Bereich der Funkmodule mitspielen, gibt es auch im Hause Shenzhen Xunlong ein diesbezügliches Produkt. Vor wenigen Stunden erschien die in der Abbildung gezeigte Ankündigung im Instagram-Account des Unternehmens.

Bildquelle: Shenzhen Xunlong.

Es handelt sich um eine Erweiterung für den hauseigenen Orange Pi-Prozessrechner. Wer das Modul in den auf der Oberseite befindlichen Slot steckt, ergänzt das Gerät sowohl um WiFi 6 als auch um Bluetooth 5. Da es sich um eine „allgemeine“ PCIE-Karte mit einem M.2-E-Slot handelt, lässt sie sich auch mit anderen Produkten produktiv einsetzen.

AutoPlex – Simulationssoftware vom Bundesanstalt für Materialforschung

Europäische Entwicklungen im Bereich der Software haben - man denke beispielsweise an das Kaufhaus Österreich - meist etwas Lustiges an sich. Mit AutoPlex steht ein durchaus interessantes System am Start, das ML-Methoden zur Modellierung des Verhaltens von Materialien heranzuziehen gedenkt.

Bildquelle: BAM.

In einer vor wenigen Stunden versendeten Aussendung wird die Software folgendermaßen beschrieben:

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Die neue Software autoplex automatisiert den gesamten Prozess: Sie generiert selbstständig neue Materialstrukturen, führt quantenmechanische Berechnungen durch und erstellt daraus ein lernfähiges Modell - in einem wiederholbaren und skalierbaren Workflow. Autoplex ist zudem flexibel einsetzbar: Es funktioniert für Festkörper wie Kristalle oder Gläser, die in vielen Hochleistungsanwendungen zum Einsatz kommen. Auch weniger erfahrene Nutzende können damit hochwertige Simulationsmodelle erzeugen.
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Mit autoplex konnten wir bereits komplexe Materialsysteme wie Siliziumdioxid oder Speichermaterialien für Anwendungen in der Mikroelektronik effizient und reproduzierbar modellieren  und das mit deutlich reduziertem manuellem Aufwand,

Hervorzuheben ist, dass es sich dabei um ein Stück Open Source-Code handelt. Wer das Programm selbst kompilieren und ausprobieren möchte, findet unter der URL https://github.com/autoatml/autoplex den Quellcode.

Renesas RA4C1 - Low power-MCU auf Basis eines ARM Cortex-M33.

Im Hause Renesas ist man fest davon überzeugt, Technologieführerschaft und Mindshare im Bereich Low Power nicht an ST Microelectronics zu verlieren. Nun steht ein neuer Chip zur Verfügung, der dank seiner maximalen Taktrate von 80 MHz durchaus Rechenleistung zur Verfügung stellt:

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Key Features of the RA4C1 MCUs
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     Core: 80MHz Arm Cortex-M33 with TrustZone
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     Memory: 256  512Kbytes dual bank flash, 96Kbytes SRAM, and 8Kbytes data flash
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     Peripherals: CAN FD, LPUART, SCI, SPI, QSPI, I2C, ADC, real-time clock with battery backup, temperature sensor, low-power timer, segment LCD
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     Packages: 10mm x 10mm LQFP64; 14mm x 14mm LQFP100
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     Security: Unique ID, RSIP security engine supporting TRNG, AES, ECC, Hash, and lifecycle management

Die folgende Abbildung zeigt, wie er sich in das Produktportfolio als Ganzes integriert.

Bildquelle: https://www.renesas.com/en/about/newsroom/new-renesas-ultra-low-power-mcu-advanced-security-and-targeted-peripheral-set-ideal-metering-and

Über den Stromverbrauch vermelden die Japaner dann folgendes:

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The RA4C1 MCUs employ proprietary low-power technology that delivers 168µA/MHz active mode at 80MHz and a standby current of less than 1.79µA with all the SRAM retained; the RA4C1 also supports a real-time clock (RTC) with its own dedicated power domain, supporting easy battery backup for the time. This exceptional performance, coupled with support for input voltages as low as 1.6V, helps customers to design battery-powered applications that use smaller batteries or provide higher performance for the existing battery size.

Neben den allgemeinen Spezifikationen ist auch interessant, dass Renesas - wie folgend beschrieben - einen Upgrade-Path für Benutzer von einigen Vorgängermodellen bereitstellt:

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It allows customers to integrate their own legacy code and choice of RTOS with FSP, thus providing full flexibility in application development. The FSP eases migration of existing IP to and from either RA6 or RA2 Series devices.

Nuvoton: 5V-fähiger Klasse D-Audioverstärker.

Wer mit einem nur mit 5V versorgten Prozessrechner Lautstärke erzeugen möchte, braucht seit jeher einen effizienten IC. Im Hause Nuvoton gibt es nun ein neues Produkt, das folgendermaßen beschrieben wird:

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The NAU83U25YG Class-D amplifier features high-efficiency stereo, digital input, and delivers up to 3W (4 Ω load) or 1.7W (8 Ω load) output power. Featuring a two-wire gain adjustment interface, it is the ideal choice for automotive electronics applications such as dashboards, eCall, and T-Box systems.

Hervorzuheben ist außerdem die Fähigkeit, mit geringen Versorgungsspannungen zurechtzukommen:

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Operating Characteristics
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  - Voltage range: 2.5V ~ 5.5V
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  - Temperature range: -40°C ~ 105°C (AEC-Q100 Automotive Grade 2)
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  - Low Quiescent Current:
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     2 channels of 2.1 mA @ 3.7V 
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     2 channels of 3.2 mA @ 5V

Wer diesen Baustein als Ersatz für einen PAM8302 oder ein ähnliches Element einzusetzen gedenkt, muss innehalten. Zum Zeitpunkt der Drucklegung gilt - wie in der Abbildung gezeigt - dass es sich um ein Bauteil handelt, das ausschließlich digitale Audiodatenströme zu verarbeiten weiß.

Bildquelle: Nuvoton.

Große Politik: Japan als Chipmacht aufstrebender Sorte.

Die japanische Technologieindustrie ist - siehe beispielsweise den unter https://www.youtube.com/watch?v=ugOzAS42iAU en Detail beschriebenen Galapagoseffekt - ein durchaus interessantes Pflaster. Trotzdem gilt, dass man im Bereich der Chips einst eine weltmarktführende Stellung beherrschte, die mittlerweile aber an andere Unternehmen verlor. Vor wenigen Stunden erschienen zwei - leider nur mit Abonnement lesbare - Artikel, die japanische Versuche zur „Wiedererlangung einer marktbeherrschenden Stellung“ zum Thema haben. Bericht Nummero eins findet sich unter der URL https://asia.nikkei.com/business/technology/tech-asia/japan-s-fragmented-power-chip-industry-struggles-to-meet-china-s-challenge und setzt sich damit auseinander, dass ROHM und Toshiba eine Zusammenarbeit im Bereich der Leistungselektronik evaluieren - Ziel ist das „Abwehren“ von chinesischen Herstellern wie beispielsweise XLSemi, die in der Vergangenheit durchaus beeindruckende Marktanteile erlangen konnten. Bericht Nummero zwei, unter https://www.economist.com/asia/2025/08/21/japan-storms-back-into-the-chip-wars, setzt sich dann mit einem „Startup“ auseinander, dass die 2nm-Fertigung zu beherrschen glaubt.

China: 50 % der Datacenter-Halbleiter müssen aus eigener Produktion stammen.

In China ist man bestrebt, „japanische Verhältnisse“ zu vermeiden. Toms Hardware berichtet unter der URL https://www.tomshardware.com/tech-industry/semiconductors/china-mandates-domestic-firms-source-50-percent-of-chips-from-chinese-producers-beijing-continues-to-squeeze-companies-over-reliance-on-foreign-semiconductors darüber, dass verschiedenste Distriktregierungen die in ihren Herrschaftsgebieten ansässigen Datacenter dazu verdonnern, zumindest 50 % der verbauten Halbleiter bei inländischen Produzenten zu beziehen.

Analog Devices: Gute Quartalszahlen wegen starken Absätzen im Bereich der Industrie-Elektronik.

Nach der Corona-induzierten Chipkrise füllte jeder Fertiger sein Lager. Waren die Lager voll, so kam es - der Schweinezyklus lässt grüßen - wieder zu einer Zeit geringerer Nachfrage. Während Hersteller wie STMicroelectronics in der Vergangenheit eher schlechte Quartalszahlen vermeldeten, zeigt man sich im Hause Analog Devices zufrieden. Unter der URL https://www.channelnewsasia.com/business/analog-devices-forecasts-upbeat-results-strong-industrial-demand-5304836 findet sich die folgende Passage, die Erfolge werden vor allem auf die Stärke im Bereich der industriellen Elektronik zurückgeführt:

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Analog Devices forecast fourth-quarter revenue above analysts' expectations on Wednesday, as the company anticipates stable demand for its products despite tariff uncertainty.

Arduino-Bibliothek für BLE-Firmwareupdates am ESP32

ESP32-basierte Systeme mit Kommunikationsschnittstelle sollten - nicht nur aus EU-rechtlichen Gründen, sondern auch zur Erweiterbarkeit immer mit einer Möglichkeit zur Durchführung von Remote Firmware-Updates ausgestattet sein. Für in der Arduino-Umgebung gehaltene Systeme steht nun eine unter der MIT-Lizenz liegende Bibliothek zur Verfügung, die die Auslieferung von Updates über Bluetooth LE zu erleichtern sucht.

Bildquelle: https://github.com/Raghav117/bluetooth_ota_firmware_update

TensorFlow 2.20 - Spin-off von TensorFlow Lite beginnt.

Dass die TensorFlow-Entwicklerschaft ihre Low power-Variante in ein separates Projekt auszugliedern plant, ist per se keine Neuigkeit. In der unter https://github.com/tensorflow/tensorflow/releases/tag/v2.20.0 veröffentlichten Ankündigung der Version 2.20 findet sich nun eine Ankündigung, die auf die baldige Zwangsübersiedelung des Codes hinweist:

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tf.lite
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    tf.lite will be deprecated, in favor of the new repo https://github.com/google-ai-edge/LiteRT.
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    The duplicated source will also be removed from the TF repo.

Wer in seinen Projekten das Modul tf.lite verwendet, ist schon im Interesse der Zukunftssicherheit gut beraten, schon jetzt erste Experimente zur Anpassung von Paketnamen, Includes und Co. durchzuführen.

Perforce: Analyse der „Pain Points“ im Bereich der Softwareentwicklung im Rüstungsbereich.

Wer im Bereich Avionics and Defense programmiert, kennt Standards wie MISRA C und Co mit Sicherheit. Perforce hat sich mit seinen diversen Qualitätssicherungswerkzeugen eine durchaus profitable Latifundie geschaffen, und berichtet regelmäßig über Entwicklerbefragungen bzw ihre Ergebnisse. Die erste relevante Erkenntnis betrifft – wie immer – die allgemeine Auflistung der Problempunkte, die der p.t. Entwicklerschaft im Magen liegen.

Bildquelle: https://www.perforce.com/resources/sca/2025-aerospace-defense-report?utm_source

Interessant ist außerdem, dass sich sowohl C++ als auch Python im Embeddedbereich gut schlagen – die folgende Abbildung zeigt, wie sich die Programmiersprachen aufteilen.

Bildquelle: https://www.perforce.com/resources/sca/2025-aerospace-defense-report?utm_source

SV Microwave – TraceGuard Edge schützt PCBs

Die auch als Launch bezeichneten “Ecken-Steckverbinder” gehören im RF-Bereich seit langer Zeit zum guten Ton. SV Microwave betont – wie in der Abbildung gezeigt – in einer Aussendung die Vorteile der hauseigenen Steckverbinder, die dank einer Glasperle Deformationen und mechanische Belastungen vom Platinensubstrat isolieren und so zu langlebigeren Systemen führen.

Bildquelle: https://www.youtube.com/watch?v=CNhLyp5gzsA

IOLink: Sicherheitsguidelines veröffentlicht.

Beim Design von Feldbussen spielte die Sicherheit im Allgemeinen nur eine untergeordnete Rolle - in Zeiten des digitalen Krieges nicht unbedingt die vernünftigste Vorgehensweise. Im Hause ProfiBus/ProfiNet rüstet man IOLink nun um Sicherheitsfeatures nach, die unter der URL https://profinews.com/2025/08/io-link-goes-secure-first-security-guideline-now-available/ en Detail beschrieben sind:

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The IO-Link Community has published a new Security Deployment Guideline. This is intended to help users evaluate and implement security measures for the use of IO-Link technology. This guideline is an indispensable tool for all those who want to improve the security of their IO-Link systems.

Trainingsstoff: Thermokameradatensatz von FLIR.

Thermokameras kommen sowohl in Drohnen als auch in autonomen Fahrzeugen immer wieder zum Einsatz. FLIR bietet - wie in der Abbildung gezeigt - einen annotierten Trainingsdatensatz an, um AI-Ingenieuren beim Trainieren ihrer Modelle unter die Arme zu greifen.

Bildquelle: https://oem.flir.com/en-150/solutions/automotive/adas-dataset-form/

EU-rechtliches, zur Ersten - Neuigkeiten von der Plattformarbeitsrichtlinie.

Die „Gig Economy“ kann - bei korrekter Nutzung - für zusätzliche Flexibilität im Arbeitsleben sorgen. Aus der Logik folgt, dass die EU in diesem Bereich durch Regulierung einzugreifen sucht. Unter der URL https://mailchi.mp/schoenherr.eu/platform-work-at-a-crossroads-the-eu-directive-shaping-the-future-of-digital-labour findet sich eine Zusammenfassung des aktuellen legistischen Zustands.

EU-rechtliches, zur Zweiten - wichtige Änderungen für Rumänien

Die mikrocontroller.net-Leserschaft ist international aufgestellt: Wer eine Firma im Ausland hat, spart Steuern und lebt oft in einem weniger regulierten Environment. Leider gilt, dass sich Jurisdikationen auch zum Nachteil verändern können. In Rumänien steht eine massive Änderung des Firmenrechts an, die für Eigentümer und Manager von dort ansässigen Unternehmen nachteilige Änderungen und Aktionspflichten mitbringt. Unter der URL https://mailchi.mp/schoenherr.eu/contentromania-legislative-update-important-changes-for-companies4? findet sich eine Zusammenfassung.

Lesestoff: Würth über SEPIC-Konverter.

Im Bereich der „Schaltregler“ nimmt die SEPIC-Topologie seit jeher eine besondere Position ein. Würth hat eine Application Note veröffentlicht, die - unter Anderem - auf die gestellten Ansprüche an die passiven Komponenten eingeht. Unter der URL https://www.we-online.com/en/support/knowledge/application-notes?d=anp135-sepic-inductors finden Geneigte weitere Informationen zum Thema.

Lesestoff – TechShip über Treiber für Netzwerkkarten

Wer ein USB-Funkdongle mit einem Prozessrechner verbindet, tut nur den ersten Schritt - bis das System perfekt funktioniert, ist Kampf mit verschiedensten Treibern vorprogrammiert. Der schwedische Moduldistributor TechShip bietet nun ein Whitepaper an, dass die verschiedenen Treiber-APIs „aufzudröseln“ sucht.

Bildquelle: https://techship.com/blog/network-drivers-an-overview-10/

In eigener Sache: InterTabac ante Portas

Die mikrocontroller.net-Leserschaft in Nordrhein-Westfalen möge sich melden: meine Wenigkeit weilt voraussichtlich vom 17. bis zum 20. September in Dortmund, um an der InterTabac teilzunehmen. Wer – explizit auch abseits der Messe – eine rauchen oder ein (alkoholisches oder nichtalkoholisches) Getränk heben will, soll per PM Laut geben!


: Bearbeitet durch NewsPoster
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