Hallo, das hier ist mein erster Post auf diesem Forum, deshalb lasse ich mich gerne korrigieren, falls ich im falschen Themenbereich bin oder versehentlich sonstige Etiquette missachte ;) Ich versuche seit vorgestern, einen bestimmten Frequenzmischer zu verstehen. Die Schaltung kommt aus einem etwas älteren Paper und ist als Downconversion-Mischer für Millimeterwellen gedacht. Ein Bild des Schaltplans habe ich angehängt, ebenso ein Bild eines konventionellen Mischers. Bevor ich versuche, die groben Punkte zusammenzufassen, hier der Link zum Paper: - https://ieeexplore.ieee.org/document/6810186 Soweit ich verstehe, betrachtet das Paper folgende Probleme: 1) Die Wandlungsverstärkung (conversion gain) ist proportional zum Ausgangswiderstand R_D. Dieser ist aber limitiert, weil nur eine limitierte Spannungversorgung gegeben ist. Somit ist die Wandlungsverstärkung limitiert. 2) Normalerweise sitzt hinter dem Mischer ein VGA (variable gain amplifier/ variabler Verstärker). Ein Problem mit dieser Anordnung ist der Gleichstromanteil, der am IF-Port des Mischers aufgrund von LO-Feedthrough und parasitären Effekten entsteht. Das macht wohl das Design schwierig. 3) Bei hohen Frequenzen verschwindet ein beachtenswerter Teil des Eingangssignals über eine parasitäre Kapazität an der Source-Seite des Differenzpaars. Folgende Lösungen werden vorgeschlagen: 1) Ein cross-coupled Differenzpaar (auf englisch cross-coupled pair, die übliche deutsche Bezeichnung habe ich nicht gefunden) verhält sich, wenn man von der Drain-Seite hineinschaut, wie eine Impedanz mit negativem Realteil. Dieser "negative Widerstand" soll den Lastwiderstand kompensieren und so den conversion gain erhöhen. 2) Die Autoren platzieren einen variablen Widerstand R_var zwischen die beiden IF-Ports. R_var hat keinen Einfluss auf den Arbeitspunkt des Mischers, da kein Gleichstrom durch R_var fließt. Über eine Änderung von R_var kann der Ausgangswiderstand geändert werden, was den variablen Verstärker hinter dem Mixer ersetzt. Das Design nennen die Autoren deswegen "VGA-Embedded Downconversion Mixer" 3) Das RF Eingangssignal wird über ein Matching-Network eingespeist, das so designed ist, dass es die parasitäre Kapazität C_p kompensiert. Es geht wieder mehr Leistung in das Differenzpaar. Jetzt zu den Punkten, die ich nicht verstehe (ziemlich viele): a) Wieso will ich den Ausgangswiderstand (R_D || R_sw) kompensieren? Wieso erhöht das meinen Wandlungsgewinn? Könnte mich jemand auf die richtigen Gleichungen hinweisen, mit denen ich mir das herleiten kann? Ich steh auf dem Schlauch. b) Die Eingangsimpedanz in das cross-coupled pair wird mit -1/g_m4 angegeben. Meine Recherche zu der Schaltung sagt aber über mehrere Quellen, dass es eigentlich -2/g_m sein sollte. Es wird vielleicht etwas damit zu tun haben, dass die Autoren nur eine Hälfte der Schaltung betrachten? c) Wieso darf ich einen Widerstand zwischen die IF-Ports schalten, der dann (parallel) Teil des Ausgangswiderstands ist? Ich dachte, der Ausgangswiderstand ist der Signalweg zu Ground/VCC? Das wäre dann (R_D || R_sw || -1/g_m). Im Paper ist da aber noch R_var parallel dabei. Vielleicht ist es eine Miller Umformung? d) Im herkömmlichen Mischer geht das Eingangssignal in das Gate von einem MOSFET. Dessen Funktion ist also eine Impedanzwandlung? Wieso brauche ich den Transistor in der neuen Schaltung nichtmehr? e) Was hat es mit den Transistoren M3, M6 und M7 auf sich? Das sieht aus wie ein Stromspiegel. Aber warum würde man hier eine Stromquelle brauchen? Die Autoren verlieren kein Wort über die Funktion dieser Transistoren. Wahrscheinlich ist es zu trivial ;) Über alle Hinweise auf Lernmaterialien, die mir bei meinen Verständnisproblemen helfen könnten, würde ich mich natürlich auch sehr freuen. Ich will meine Lücken nachhaltig schließen ;) Zum Schluss noch etwas optionaler Kontext: Ich bin E-tech Student und belege ein Fach über RF integrierte Schaltkreise. Unser Professor hat uns zufällig Paper zugewiesen, die wir simulieren und mit der konventionellen Schaltung vergleichen sollen. Bei mir mangelt es aber offensichtlich noch an Verständnis. Der konventionellen Mischer, wie er in einem der Bilder zu sehen ist, ist für mich super logisch. Multiplikation von RF und LO aufgrund der Transistor Ausgangsgleichung. Aber die oben genannten Punkte sorgen bei mir bisher nur für Kopfzerbrechen. Viele Grüße, neb [Mod: Formatierung aufgehübscht]
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