Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil für 110/220V, Spannungserkennung?


von Oliver (Gast)


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Hallo,
kann jemand mich aufklären, wie die Ladegeräte für Handys etc. es 
hinbekommen  die Akkus mit der richtigen Spannung zu laden ohne daß mit 
einem Schalter festgelegt wird, ob sie an 110V oder an 220V 
angeschlossen sind?
Wird diese Spannung intern gemessen und dann mit einem elektronischen 
Schalter der passende Spannungsregler zugeschaltet? Oder ist die 
Schaltung einfach für 110V ausgelegt, und bei 220V wird die Hälfte der 
Leistung in einem Linearregler verbraten?
Ein Link zu einer Funktionsskizze wäre Spitze.

Vielen Dank
Oliver

von TravelRec. (Gast)


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Das sind Schaltnetzteile mit Weitbereichseingang. Abhängig von der 
angelegten Spannung arbeitet die primäre Schaltstufe mit einem variablen 
Tastverhältnis und / oder variabler Frequenz auf den Übertrager 
(=Trafo).

von Oliver (Gast)


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Aha. Wenn ich nach Weitbereichseingang suche, finde ich jede Menge 
ebendieser Netzteile und auch ein paar Schaltregler-ICs, aber keine 
Erklärung der Funktion.
Da du dich anscheinend mit diesen Geräten auch schon mal übers 
Einstöpseln hinaus beschäftigt hast, kannst du deren Prinzip etwas 
genauer erklären?
Wird tatsächlich die Eingangspannung (indirekt) gemessen und danach das 
Tastverhältnis angepasst? Nach einem Suchergebnis wird dagegen die 
überschüssige Spannung über einen geregelten Widerstand vernichtet. Dies 
käme für mich nicht in Frage, da sich damit der Wirkungsgrad halbieren 
und die Verlustleistung zu groß würde.

Kennst du den englischen Ausdruck für Weitbereichseingang? Dann könnte 
ich mich weiter auf die Suche machen.

Oliver

von hans0815 (Gast)


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Prinzipiell und knapp: (entsthende) Ausgangsspannung messen und so lange 
Regeln bis Sollwert erfüllt.

von Oliver (Gast)


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> so lange Regeln bis Sollwert erfüllt.

Da die Regelperiode kaum unter 1/(50 Hz) liegen kann, würde sich die 
Ausgangsspannung also beim Umschalten der angelegten Primärspannung von 
110V auf 220V erstmal für ca. 20ms verdoppeln?

von mmerten (Gast)


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evtl. hilft ja dieses Datenblatt mit Schaltbeispiel weiter:
http://www.st.com/stonline/products/literature/ds/11714/viper100-e.pdf

von Sonic (Gast)


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>Primärspannung von 110V auf 220V erstmal für ca. 20ms verdoppeln?

Das ist in der Tat ein Problem bei den Dingern! Auch wenn sich die Last 
ändert schwingen sie sich ein, das kann bei manchen Schaltungen äußerst 
unerwünscht sein. Für Superhelle LEDs die an ein solches Netzteil 
angeschlossen werden kann es sogar den Tod bedeuten.

von hans0815 (Gast)


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Auch wenn die Regelperiode nicht über 50/60Hz liegen sollte (Oberwellen, 
THD) kann sie durchaus bei großer Unter- oder Überschreitung der 
Ausgangsspannung sehr schnell nachregeln.

von hubert.g (Gast)


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Dieser Einschwingvorgang hat aber nichts mit der Netzfrequenz zu tun, 
diese wird zuerst gleichgerichtet und dann z.B. über einen VIPer50 und 
Ferrittrafo wie bei einem Schaltnetzteil üblich umgewandelt. Von der 
Eingangsbeschaltung abgesehen sind diese Netzteile von 70V~ bis 250V~ 
ausgelegt.
Ich habe schon mehrere Schaltnetzteile aus Übersee von 120V~ auf 230V~ 
umgerüstet ohne die geringsten Probleme, man braucht zumeist nur den 
Elko nach dem Gleichrichter auf einen 400V Typ ändern und eventuell den 
Varistor im Eingang wenn vorhanden tauschen. Ich habe zwei originale 
Netzteile mit unterschiedlicher Eingangsspannung miteinander verglichen 
und es waren nur diese beiden Bauteile verschieden.

von Hans (Gast)


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>Ich habe schon mehrere Schaltnetzteile aus Übersee von 120V~ auf 230V~
>umgerüstet ohne die geringsten Probleme

Was hat dies nun mit Olivers Frage nach dem Weitbereichseingang zu tun? 
Ist es dir einfach nur ein Mitteilungsbedürfnis, oder habe ich hier die 
Fragen zu Festspannungsnetzteilen überlesen?

von A.K. (Gast)


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"würde sich die Ausgangsspannung also beim Umschalten der angelegten 
Primärspannung von 110V auf 220V erstmal für ca. 20ms verdoppeln?"

Kommt das in deinem Stromnetz öfter vor?

Im Ernst: Üblicherweise sind das ja Schaltnetzteile, und die haben da wo 
es drauf ankommt keine 50Hz sondern zig KHz.

Wenn solch ein Netzteil beide Spannung verdauen kann, dann ist es 
vereinfacht gesagt so ausgelegt, dass die Ausgangsleistung bei 110V 
erbracht werden kann und die eingesetzten Komponenten bei 230V trotzdem 
nicht in Rauch aufgehen.

von Michael U. (Gast)


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Hallo,

letztlich ist es ein StepDown-Wandler, daß 1xx...3xx V in die gewünschte 
Ausgangsspannung wandelt und möglichst stabil hält.

Ob es als Beispiel 8..16V auf 5V in einem Auto sind oder 150...300V auf 
5V in einem derartigen Netzteil, ändert nur die Dimensionierung, das 
Prinzip bleibt gleich.

Gruß aus Berlin
Michael

von hubert.g (Gast)


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@Hans
Deine Mitteilung wird Oliver aber noch viel weniger helfen.
Diese Schaltnetzteile für 120V~ sind mit der beschriebenen Einschränkung 
die selben wie die für 230V~ und daher ist es diesen Dingern ziemlich 
egal mit welcher Eingangsspannung sie betrieben werden.

@Oliver
In dem Datenblatt vom VIPer50 ist auch eine Applikation mit Beschreibung 
der Funktionsweise.

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