Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Dissertation muss doch was Neues sein ?!?


von ich (Gast)


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Servs, ich hab eben nach dem Stichwort ASIC gegoogelt. Als drittes 
Ergebnis gabs darauf die Dissertation von einem Lukas Bauer.
Natürlich hab ich da reingeschaut, es sah wie eine gute Übersicht aus, 
was es da alles gibt.
Und da war auch schon die Frage da: Ich habs extra 
nachgelesen(Wikipedia), eine Dissertation ist eine eigenständige 
wissenschaftliche Arbeit. Wie soll eine Übersicht über den aktuellen 
Stand auf diesem Gebiet eine Dissertation sein? Und das auch noch mit 
'Auszeichnung' laut Lebenslauf, der auch noch auf der Seite zu finden 
ist. Ich mein ein neue Art und Weise eine Logik zu prüfen, ist doch 
nichts für eine 'Auszeichnung'. Ich habe nirgends ein Nachweis gefunden, 
dass auch alle Fehler erkannt werden(S.74-100)
Versteh ich nicht.

von Tom (Gast)


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Schon mal überlegt womit Ärzte ihren Doktor machen würden wenn jedes mal 
was 'neues' erforscht werden muss? Da schlägt sich die Masse oft auch 
nur mit Literaturstudien durch. Evtl. ist das Testverfahren mit eigenem 
Prozessor nicht neu, aber wenn aus der 'Idee' ein Verfahren 
funktionierend erprobt wurde warum soll man dafür nicht auch noch 'mit 
Auszeichnung' bekommen?

von Timo (Gast)


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Du lieferst die Antwort doch selber:

>eine Dissertation ist eine EIGENSTÄNDIGE
>wissenschaftliche Arbeit

da steht nichts von neuartig.

von Tobi (Gast)


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Es darf aber doch nicht schon einmal irgendwo exisieren, also muss es 
durchaus irgendwie etwas Neues sein.

von Zoroaster (Gast)


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Ich stimme dem Eröffner des Threads zu: sowas dürfte keine Dissertation 
sein, höchstens eine umfangreiche Diplomarbeit und ich glaube auch, dass 
nicht jede Uni das als solche akzeptieren bzw. so gut bewerten würde.
Aber naja, vielleicht sollte ich unter solchen Umständen doch noch 
promovieren; denn sowas würde sich ja sogar locker nebenberuflich machen 
lassen und später interessiert das Thema keinen Menschen mehr.

von Zoroaster (Gast)


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noch was vergessen
@Tobi
das gilt auch für Diplomarbeiten. Ich halte es echt fragwürdig, wenn 
eine Diss. nur eine ausgedehnte Dipl.-arbeit darstellt.

von Matthias (Gast)


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Glück muß der Mensch halt haben...


Bei uns im Betrieb hat ein Uni-Absolvent seine Diplomarbeit geschrieben, 
Umfang: 55 Seiten (Deckblatt und Literaturverzeichnis schon mitgezählt). 
Hinterher habe ich zudem festgestellt, daß die ersten 20 Seiten 
(Theorieteil) nahezu wortwörtlich von einer Internetseite übernommen 
wurde. Nur dummerweise hat der Typ seine Diplomarbeit an dem Institut 
geschrieben, wo bereits mein Chef promovierte. Dreimal könnt ihr raten, 
was der Diplomand jetzt macht... Jo, richtig, der doktoriert jetzt auch 
;-)

von Yussew (Gast)


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Vor vielen Jahren hat bei uns im Institut jemand eine DA geschrieben, 
welche aus insgesamt 21 Seiten bestand. Die war regelrecht genial und es 
ist völliger Blödsinn, anhand der Seitenzhahl die Qualität zu 
beurteilen.

Was den Theorieteil angeht, so bestehen fast alle Betreuer darauf. Und 
es ist Quatsch, bereits vorhandenes nochmal umzuformulieren, nur das es 
den Anschein macht, es komme aus dem eigenen Hirn. Es ist ja zudem auch 
alles mit Quellenangabe, von daher passt das schon.

von Thomas (Gast)


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> ... bereits vorhandenes nochmal umzuformulieren, nur das es
> ... Quellenangabe, von daher passt das schon

Nö! Wenn irgendwo was wörtlich abgeschrieben wird, dann muss es in 
wörtlicher Rede zitiert werden und so gekennzeichnet sein. "Nahezu" 
gleich abzuschreiben - was dann ja nicht so gekennzeichnet ist und sein 
kann, denn dann wäre es ja nicht korrekt zitiert - ist ein Plagiat. 
Punkt.

von Matthias (Gast)


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Von der Seitenzahl kann man zwar nicht immer, aber doch in der Vielzahl 
der Fälle auf die Qualität schließen. Sicher, ich kenne Dissertationen 
mit einem Umfang von nur 50 Seiten, die inhaltlich hervorragend sind. Es 
mag auch Diplomarbeiten geben, die nur 20 Seiten füllen und trotzdem top 
sind. Nur in diesem Fall war die 50-seitige Diplomarbeit einfach nur ein 
Witz. Und wenn davon fast die Hälfte abgeschrieben wurde, erhöht das 
nicht gerade das Niveau. Selbst ein Theorieteil darf nicht einfach 
kopiert werden, sonst könnte man ja gleich schreiben: "Siehe 
Tietze/Schenk, S. 321-411".

von ..,-fidM (Gast)


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> ist ein Plagiat.

Nö. Ausrufezeichen.

von Rahul, der Trollige (Gast)


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Ein Plagiat ist es erst in dem Moment, wo man es als sein eigenes Werk 
ausgibt.

von Thomas (Gast)


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Befrage ein gutes Lexikon zum Begriff "Plagiat", informiere dich bei 
einem Anwalt über den Plagiatsbegriff im Rechtswesen, lies die 
Ethikrichtlinien diverser Forschungsgemeinschaften -> Überdenke deine 
Aussage.

von Thomas (Gast)


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Rahul, ein "nahezu wortwörtlich" übernommer Text, nicht korrekt zitiert 
erfüllt eben diesen Tatbestand. Wenn nicht rechtlich, dann wenigstens 
moralisch. Aber das ist ja ohnehin out.

von Rahul, der Trollige (Gast)


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Stimmt. Man darf Texte zitieren, muß aber die Quelle nennen.

von Yussew (Gast)


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> Wenn nicht rechtlich, dann wenigstens
> moralisch.

Moral? Uninteressant. Punkt.

von Thomas (Gast)


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Leute wie du bauen Leuten wie Ahmadinedschad die Bombe ohne mit der 
Wimper zu zucken.

von TechInfo (Gast)


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Wir bauen den Amis ja auch ihre Bomben, was moralisch genauso 
verwerflich ist.

von Unbekannter (Gast)


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Man könnte ja mal drüber promovieren, wer wem wie erfolgreich die Bomben 
baut.

von Fabian S. (rosepeter)


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@Zoroaster
> das gilt auch für Diplomarbeiten. Ich halte es echt fragwürdig, wenn
> eine Diss. nur eine ausgedehnte Dipl.-arbeit darstellt.

Das würde ich nicht so hart formulieren. Bei einer Diplomarbeit steht in 
erster Linie die wissenschaftliche Arbeit im Vordergrund (zumindest an 
der Uni). Dadurch disqualifizieren sich eine Reihe von Themen natürlich 
von vornherein als DA, z.B. reine Implementierungsarbeiten (auch oft, 
wenn ein Entwurf dabei ist), und was wissenschaftlich (relevant) ist, 
ist oft auch irgendwie neu. Aber auch eine Evaluation und Vergleich 
verschiedener Ansätze kann eine wissenschaftliche Arbeit darstellen, 
obwohl sich nicht unbedingt etwas neues hervorbringt.

Ciao, Fabian

von Fabian S. (rosepeter)


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@Yussew wrote:
> Was den Theorieteil angeht, so bestehen fast alle Betreuer darauf. Und
> es ist Quatsch, bereits vorhandenes nochmal umzuformulieren, nur das es
> den Anschein macht, es komme aus dem eigenen Hirn. Es ist ja zudem auch
> alles mit Quellenangabe, von daher passt das schon.

natürlich bestehen die Betreuer darauf. Eine solche Arbeit soll 
inhaltlich in sich abgeschlossen sein, dafür müssen gewisse Grundlagen 
erläutert werden, sofern sie nicht als bekannt vorausgesetzt werden 
können und das ist eigentlich so gut wie immer der Fall. Zum Thema 
abschreiben: in der Regel ist es, dass man die Grundlagen, die man 
erläutert, mit Bedacht auswählen sollte, außerdem gilt die Maxime: so 
viel nötig, so wenig wie möglich (Frage: warum erzählt er mir das 
alles?). Das ist meistens mit bloßem Abschreiben nicht hinzubekommen. 
Desweiteren ist eine eigenständige Formulierung dieser Abschnitte ein 
Indikator dafür, dass der Bearbeiter sich ausreichend mit dem Themenfeld 
auseinandergesetzt hat.

Ciao, Fabian

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