Forum: PC Hard- und Software Festplatte irreparabel - nicht unbedingt !!


von Torsten Schneider (Gast)


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Hallo,

ich möchte hiermit mal jedem etwas Mut machen seine Festplatte eventuell 
doch selbst zu 'reparieren'. Zumindest zum Zwecke einer letzten 
Sicherung der Daten ist es durchaus möglich wie ich letzte Woche selbst 
erlebt habe.
Ich habe meine Samsung SV1604 im externen Gehäuse selbst gekillt indem 
ich versehentlich ein falsches Netzteil ansteckte. Grrr!! Einer der 
Chips auf der Platine wies ein deutlich sichtbares Loch auf. Ich habe 
also bei ebay eine defekte Festplatte vom selben Typ ersteigert um die 
Platine zu tauschen und so evtl. an meine Daten zu kommen. Diese defekte 
Platte machte, laut Angaben des Verkäufers, beim laufen fürchterliche 
quitschende Geräusche. Kurz gesagt, der Austausch der Platine allein hat 
nichts geholfen. Der IC am Magnetkopfträger war also auch defekt. Nun 
war mir das innere und der hochreine Zustand im inneren einer HDD bisher 
auch immer heilig, aber da ich nicht zu verlieren hatte... Ich habe also 
die Festplatten geöffnet und die Einheit welche die Magnetköpfe trägt 
getauscht. Das Ganze hängt nur an einer Schraube. Musste nur vorher die 
Magneten lösen. Die Köpfe wieder auf den Plattenstapel einzufädeln war 
der kniffeligste Teil, da die Federbleche welche die Köpfe tragen 
erstaunlich kräftig sind. Mit der Taschenlampe quer über die Platten 
geleuchtet hats mir gegruselt, wegen dem Staub der sich in kürzester 
zeit abgesetzt hat. Ich dachte mir die Drehzahl wird den Staub 
wegschleudern (und natürlich in der HDD verteilt). Also die Platte an 
ein externes Netzteil und ein USB-ATA Kabel angestöpselt und - nichts. 
Mittlerweile mutig geworden habe ich den Deckel wieder geöffnet und 
siehe da der Plattenstapel stand still. Nachdem ich den Stapel etwas 
angedreht habe baute die Platte Drehzahl auf und die Köpfe fingen wie 
gewohnt zu rattern an. Schnell den Deckel wieder drauf.
Ich konnte etwa 110GB von ca 140GB Daten auf meinen PC retten. Das hatte 
ich nie zu hoffen gewagt.

Der eigentliche Hammer: Bei der ersteigerten defekten HDD mit den üblen 
Laufgeräuschen hatte sich lediglich ein Schräubchen oben am 
Plattenstapel gelockert und soweit herausgedreht, dass es am Deckel der 
HDD schliff.

Torsten

von *.* (Gast)


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> hatte sich lediglich ein Schräubchen oben am
Plattenstapel gelockert und soweit herausgedreht, dass es am Deckel der
HDD schliff.

Und dabei Späne vom Deckel geschabt die nach und nach die Platte 
ruinieren.

von christihan (Gast)


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Hallo Torsten,

ich bin in der gleichen Situation: Meine Samsung SP1614N klackt nur 
noch, also defekte Schreib-/Leseköpfe.

Ein Datenrettungsinstitut bietet 85% Datenrettung an, allerdings für 
1400€.

Ich hab jetzt eine baugleiche ebay Platte geöffnet, um den Arm mit den 
Köpfen zu tauschen, die Platte läuft dabei über ein externes Netzteil 
ohne IDE Anschluß.

Das Problem: Wenn die Steckerplatine des Arms von der Controllerplatine 
gelöst wird, läuft der Motor noch 5sec weiter und die Köpfe crashen auf 
die Platten.

Man muss also das Controllerboard ausbauen, und den Motor direkt 
ansteuern, um die Köpfe fliegend aus den Platten schwenken zu können.

Wie geht soetwas, welche Versorgungsspannung ist nötig und wie hast du 
das genau gemacht...?

Danke im voraus für Hinweise!

Gruß
christihan

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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> Meine Samsung SP1614N klackt nur noch, also defekte Schreib-/Leseköpfe.

Wie kommst Du darauf? Das kann genausogut bedeuten, daß der 
Schreib/Lese-Verstärker (sitzt auf dem Flexleiterkabel im 
Plattengehäuseinneren) hin ist oder daß die Signalaufbereitung auf der 
Hauptplatine hin ist.

> Ich hab jetzt eine baugleiche ebay Platte geöffnet, um den Arm
> mit den Köpfen zu tauschen, die Platte läuft dabei über
> ein externes Netzteil ohne IDE Anschluß.

Damit hast Du die Platte recht wirksam zerstört.

> Das Problem: Wenn die Steckerplatine des Arms von der
> Controllerplatine gelöst wird, läuft der Motor noch
> 5sec weiter und die Köpfe crashen auf die Platten.

Sie "crashen" nicht, sie landen da. Das ist bei 3.5"-Festplatten 
vollkommen normal, die Köpfe werden auf den Magnetscheiben geparkt, 
sie liegen im Ruhezustand (mit erheblichem Anpressdruck) auf.
Das Ausschwenken der Köpfe weg von der Plattenspindel ist bei Desktop- 
oder Serverplatten äußerst unüblich, das geschieht nur bei 2.5"-Platten 
für Notebooks (um deren Erschütterungsempfindlichkeit zu reduzieren).

Mit Deiner Aktion hast Du die bereits durch das Öffnen zum Tode 
verurteilte Platte erst recht gründlichst zerschrotet.

Der einzige theoretische Reparaturansatz bei defekten Festplatten 
besteht im Tausch der Hauptplatine gegen die aus einer exakt baugleichen 
funktionierenden Platte.

Weder der Spindelmotor, der Schreib/Leseverstärker, die Köpfe selbst 
noch der Linearmotor kann ausgetauscht werden.

Bevor Du weitere Festplatten zerstörst, solltest Du Dich vielleicht erst 
mal ein wenig über deren Funktionsweise informieren und ein paar Fragen 
beantworten:

- Warum werden Festplatten in sogenannten Reinsträumen montiert?
- Was geschieht, wenn Staub zwischen die Magnetköpfe und die rotierende 
Plattenoberfläche gelangt? Wie groß ist der Abstand?
- Was geschieht mit den Festplattenköpfen beim Einschalten und beim 
Ausschalten der Festplatte?

von Matthias S. (da_user)


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Dazu sollte man aber bei so einer Aktion bedenken, das man nicht 
unbedingt viel zu verlieren hat!

Ach ja, ich könnte meine HDD reintheoretisch sogar im Reinraum öffnen, 
und wahrscheinlich ist dieser dann hinterher "schweinedreckig" ^^

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