Hallo zusammen!
Mich beschäftigt im Moment eigentlich keine technische Frage.
Ich überlege, ob ich mir mit meinen 28 Jahren noch ein
Elektotechnik-Studium antun soll. Bin seit drei Monaten dabei, hab aber
noch nicht wirklich neues gelernt, und die richtung Mikrocontroller wird
erst in 2 oder 3 Semestern angeschnitten, für mich also 1 1/2 jahre
Verlust. Alles, was ich bisher weiß hab ich mir selber beigebracht oder
aus Foren entnommen. Das Problem ist aber, daß Firmen lieber einen
Leistungsnachweis haben wollen und wenn man wie ich alles "auf der
Straße" gelernt hat sieht man da schon alt aus. Selbst meine Mutter, die
mir bis vor kurzem nicht Mal zugetraut hat ne Glühbirne zu wechseln,
drück mir mittlerweile ganze Gerätschaften zum reparieren in die Hand,
da ich ja jetzt "studiere". Verkehrte Welt.
Wollt nur mal hören, ob hier alle, aus denen was geworden ist studiert
haben, oder ob es noch auf die gute alte "Learning by Doing" Methode
geht?
Gruß
Steffen
fh oder uni?
dipl.ing(fh) ist ja auch schon nichts mehr wert, immer mehr master
studiengänge... international eh nicht anerkannt, der dipl.ing - im
ausland bist du dann nur eine person die eine maschine bedienen
kann/darf.
@Student:
so pessimistisch würde ich das nicht sehen. Dipls sind nach wie vor sehr
gefragt, solange sie nicht über 40 sind!
@Steffen:
Wenn Dich diese Fachrichtung interessiert, dann tu es! Oder mach Dich
gleich selbständig, dann lannst Du Dir das Studium sparen (wenn's so
einfach wäre). Ansonsten hast Du nur die Möglichkeit, mit einem Studium
in der Tasche auch an eine interessante Arbeitsstelle ranzukommen, die
Dir etwas abverlangt. Schließlich hast Du noch ein paar Jährchen bis zur
Rente, davon verbringst Du verdammt viel Zeit mit Arbeiten (außer Du
hast das Glück, reiche wohlwollende Eltern zu haben). Und diese verdammt
lange Zeit willst Du ja nicht unglücklich vor irgendwelcher
'Banalarbeit' sizen.
Das hat leider jedes Studium an sich, daß vieles einem unnütz erscheint
und/oder auch ist, aber da muß man durch. Gerade Grundlagen darf man
nicht unterschätzen, auch wenn diese in Mathe usw. anfangs furchtbar
erneut durchgekaut werden. Und Du wirst sehen, daß Mikrocontroller gar
nicht wichtig sind zu lernen (das hast Du dir als Autodidakt eh schon
beigebracht), sondern wichtig ist das Wissen und Verständnis von
Bauteilverhalten, Regelungstechnik, Messtechnik, Sensorik,
Schaltungstechnik usw. um diese sinnvoll einsetzen zu können (und nicht
nur umständliche Privatprojekte durchzuführen).
Interessant und anspruchsvoll wird Dein E-Technik-Studium schon noch
(auch Mathe wird noch um deutlcih härter, als in den ersten 3
Monaten...)
"Learning bei Doing" ist nach wie vor unerlässlich, ich kenne niemanden,
der sagt, daß er alles schon vom Studium her weiß. Dort kann man nicht
für jeden Einsatzfall spezialisiert werden, ein beachtliches
Rundumwissen bekommt man dafür allemal mit.
Was hindert dich den daran, schon Vorlesungen höherer semester zu
besuchen? wenn du schon alles weißt, kannst du ja auch klausuren schon
vor dem zeitplan schreiben und bist dann in 2-3 Semestern durch mit dem
vordiplom...
Hallo zusammen,
erfrischende Ansichten die ich da lese! Offensichtlich ticken Studenten
des Ingenieurwesens anders als Biologistudenten. Die fragen immer nur
wozu muß ich das wissen, das brauch ich später nie wieder obwohl sie
ohne µP/Pc/ und Elektronik nicht arbeiten könnten. Das ist schon
enttäuschend für einen Elektroniker. Lernen macht Spaß, also ran (wenns
finanziell geht)!
MfG Manfred Glahe
>...für mich also 1 1/2 jahre Verlust...>
Steffen, willst Du ein Fachidiot für µC's werden?
Davon gibt es Zehntausende. Ein breites Wissen, auch wenn es nicht in
die Tiefe geht, ist auf Dauer vorteilhafter, als ein schmaler
Wissenshorizont der in die Tiefe geht.
Auf die Ansicht "das brauche ich doch nie" bin ich in jungen Jahren auch
reingefallen. Mittlerweise habe ich sie mehrmals bereut.
Also, verehrter Steffen, nimm mit was Du bekommen kannst!
Schönen Gruß Norbert
Hi Steffen!
Schön das du jetzt auch hier ins Forum gefunden hast!
Bin übrigens auch Informationstechnikstudent (ET mit Richtung
Informatik) und frage mich teilweise was ich lerne. Denn in "Höhere
Mathematik" lernt man teilweise angedrehte Dinge, die ich zu 95% nie
mehr brauchen werde... Aber was solls. Mit Fachidiot hat das übrigens
nichts zu tun, aber es nervt halt wenn man Sachen lernt die keinen
Anwendungsbezug haben.
Studier mal zwei Semester! Die Vorlesungen werden schnell fordernd...
Gruß
Robert
P.S.: Können ja in WS mal bei nem Bierchen drüber philosophieren! g
Hi,
das Fachliche braucht man tatsächlich so gut wie nie mehr wieder. Daher
spielt es auch (fast) keine Rolle was man studiert. Aber:
- Man lernt Leute kennen (Netzwerk)
- Man lernt schnell zu Lernen (Flexibilität)
- Man lernt bestimmte Arbeitstechniken (Ingenieurmässiges Arbeiten)
Zu all dem kommt noch das Diplom ...
Fazit: Lohnt sich auf alle Fälle
Gruß
UBoot-Stocki
So ähnlich sehe ich das auch.
Schreibe gerade meine Diplomarbeit und bin danach Dipl. Ing. FH. und
denke nicht das der nichts mehr wert ist..
Wer sowas sagt hat schlichtweg keine Ahnung vom Arbeitsmarkt.
Ich habe zwar auch etwas Fachwissen gelernt, aber viel wichtiger eine
denkweise ein Problem zu lösen, und sich einzuarbeiten.
Darum, wenn man Interesse, Geld und Zeit hat ist das Grundstudium zwar
ätzend, aber das Hauptstudium war echt Interessant.
Na denn, muß ich da wohl durch. Auch durch so Fächer wie Rechnungswesen
und BWL, die dann hinterher auch noch geprüft werden. Das Leben ist halt
hart und ungerecht. Immerhin kann ich dann in 50 Jahren meinen
Enkelkindern erzählen wie "bereichernd" das Studium damals war.
Frohes Schaffen euch allen!
Steffen
freu dich doch, wenn du schon was weisst, dann hast dus einfacher.
schwer wird das schon noch zeitig genug.
da hast du halt mehr zeit für die wichtigen dinge im leben, wenn du
weniger lern musst.
Also ich fand die Studienzeit sehr bereichernd. War zwar wohl die
schwerste Zeit, aber was Leute, Lösungen, Ansätze betrifft, etwas was
ich nicht missen möchte - wenn auch nicht das rübergekommen ist, was ich
erwartet hatte. Ist eben alles etwas überaltert. Jedoch Grundlagen sich
wichtig, dann kann man die höheren Dinge sich erarbeiten.
Wie die anderen schon von sich gaben: Zieh dich warm an, der Anspruch
wird wachsen. Auf Deine Kosten wirst Du schon kommen.
Studienfach: E-Technik/Datentechnik FH-Hamburg Institut für
Kontaktstudien ( nein keine Partnervermittlung :) )
Halt durch und immer schön Feuerzangenbowle gucken.
MooseChecker
Hallo Steffen,
wie oben bereits mehrfach gesagt, "alles mitnehmen".
Denn im richtigen (Geschäfts)leben geht es sehr oft neben den
"spannenden" Themen auch um uninteressante, aber dennoch wichtige Sachen
wie Kosten, Gewährleistung usw.
Siegfried
Hallo Steffen,
studieren kann ich nur empfehlen, besonders E-Technik natürlich ;-).
Habe selber erst recht spät angefangen (24 Jahren, da Lehre). Ich kann
dazu aber nur sagen, dass eine Studium und selbststudium über µC zwei
paar Schuhe sind. An der TU z.B. geht man eher davon aus, dass das
Programmieren so etwas wie ein Abfallprodukt ist, um dann seine Theorien
umzusetzen. So ein Hochschulstudium dauert einige Jahre. Wenn Du dann
fertig bist, interressieren µC der heutigen Zeit wahrscheinlich nicht
mehr. Ebenso ist es mit der Programmiersprache. Deshalb wird man sich an
der Uni auch sehr selten mit einer bestimmten Hochprache aufhalten (was
zuerst auch sehr unbefriedigend ist), da man nie das Gefühl hat, etwas
konkretes zu lernen.
Wenn Du allerdings Lust darauf hast freakige und abgefahrene Dinge zu
lernen, dann bist Du genau richtig. Ich muss sagen, mir hat es sehr viel
Spaß gemacht auch wenn ich aus der Praxis gekommen bin (das war eher ein
Hemmschuh).
Also schreib Dich ein, schnapp Dir ein paar Mathebücher und lerne. Viele
Menschen werden diese Möglichkeit nie bekommen.
Gruß Oliver