Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Brandgefahr


von Bernd (Gast)


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Hallo,

ich schreibe gerade eine Seminararbeit zum Thema Produkthaftung, und da 
stelle ich mir mal privat die Frage:
Wie sieht es eigentlich mit der Brandgefahr von selbst gebastelten 
Schaltungen aus (Betriebsspannungen <= 12V)?

Gibt es hier irgendwo Informationen, welche gefährlichen Fehler man 
machen kann? Habe gelesen, dass z.B. Tantal-Kondensatoren gefährlich 
werden können, wenn man sie falsch einsetzt (Verpolung, 
Spannungsspitzen). Habe im Netz allerdings immer nur Bügeleisen, Herde, 
Toster, ... oder so als Brandursache gefunden.

Bernd

von Daniel (Gast)


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naja wenn ein tantal kondensator falsch eingesetz wir, wird man dies 
schon beim testen der schaltung merken, von dem her ist das bezüglich 
brandgefahr nicht so wild...

von Unfuture (Gast)


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Hi,

die größte Gefahr dürfte von falsch dimensionierten Kabeln/Leiterbahnen 
ausgehen, dem Fehlen von Schutzschaltungen oder Sicherungen 
(Hitze/Strom) und dem fahrlässigen Verlegen von Verbindungskabeln 
innerhalb des Gehäuses (z.B. mehrere Stromführende Kabel, die einen 
heißen Spannungsregler berühren und so einen Kurzschluss hervorrufen 
können. Leider alles schon gesehen in industriell gefertigten Geräten 
aus Fernost).
Gerade schlecht gefertigte Elektrolyt-Kondensatoren sind dafür bekannt, 
dass sie nach mehreren Jahren bei hoher Temperatur platzen und so in 
seltenen Fällen Folgeschäden anrichten können. Also lieber alles ein 
wenig großzügiger dimensionieren und keine billigen Restposten von 
dubiosen Anbietern kaufen, wenn man sich keine Gutachten, Anwälte und 
Versicherungen für die Absicherung solcher Fälle leisten kann.

von Owz (Gast)


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Hallo!

Das ein Elko mal bei Überbelastung irgend einer Art kaput geht passiert, 
ist aber nicht weiter gefährlich!

Anders sieht es bei Tantal-Kondensatoren aus. Besonders bei starken 
Impulslasten (z.B. in der Nähe von Schaltreglern!) kann es sein, dass er 
irgend wann in Flammen aufgeht. Deswegen sollte man immer wenn man einen 
Tantal verbaut einen Karamik parallel dazu schalten. Verbaut man ihn an 
stellen, wo besonders hohe Impulse zu erwarten sind, sollte man 
überlegen ob man nicht mit einem vielschicht C auch hin kommt, oder dem 
Tantal einen Vorwiderstand verpassen.

Ich persönlich vermeide Tantal wo es nur geht. Mir ist es schon mal 
passiert, dass nach gut einem Jahr plözlich viele Baugruppen zurück 
kamen, wo anstadt des Tantal nurnoch ein schwarzen Fleck zu finden war. 
Und das an einer Stelle, wo eigentlich kaum belastungen für den Tantal 
auftreten sollten.
Nach einem Jahr stellt das noch kein Probelm dar! Aber stell dir mal vor 
die Tantals gehen erst nach Jahren in Flammen auf, in der Schaltung hat 
sich schon richtig Staub und Dreck angesammelt, da kann es schon mal 
sein, dass da mehr brennt als nur der C.

An sonsten muss ich Unfuture beiplichten. Die größere Gefahr stellen 
andere Fehler dar.

MfG Owz

von Bernd (Gast)


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Hi,

danke für Eure Antworten. Die Frage war eigentlich nicht speziell auf 
Tantals ausgelegt (Ich hatte nur zufälligerweise einen Thread gefunden, 
wo es um Tantals ging).

Es geht mir allgemein um alle erdenklichen Fehler mit (schweren) Folgen.

Z.B.

Sind Gehäuse von elektronischen Bauteilen z.B. Spulen mit Lacküberzogen 
oder Relaisgehäuse, Kondensatorgehäuse und Innereien (ELKO) brennbar?
Wenn ein Halbleiter oder anderes Bauteil aufgrund eines Kurzschlusse 
etc. sich überhitzt und zerplatz, können dann glühende Splitter/Fetzen 
wegfliegen?
Die Sache mit dem Staub ist auch interessant.

Kann ich Sicher sein, dass wenn ich die maximalen Ströme durch 
Sicherungen und Vorwiederstände so begrennze, dass die maximale 
Verlustleistung aller verwendeten Bauteile nicht überschritte wird, dass 
NIE etwas passieren kann?

Ich habe beispielsweise mal ein paar Kabelbinder (absichtlich) 
angezündet, und sie haben sich zu reinen Flammenwerfern entwickelt. Das 
gleiche Spiel habe ich dann auch mal mit verschiedenen Kabeln (Koax, und 
anderen) probiert, die waren aber selbstverlöschend.

Wie sieht es eigentlich mit Kunststoffgehäusen und 
Kunststoffbefestigungsmaterial sowie Lötlack und Plastikspray aus? Sind 
die Brennbar? Vielleich weiß ja jemand näheres, ansonsten muss ich es 
bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Bernd

von antworter (Gast)


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Mal ein Idee:

Wir haben doch in Deutschland das Amt für Materialprüfung (oder wie die 
heißen). Vielleicht findest Du auf deren Seiten die Infos zu Werkstoffen 
die Du benötigst.

Eventuell findet sich auch ein freundlicher Ansprechpartner.

von Basstler (Gast)


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Was ich schon öfters beobachtet habe ist, das bei zerschossenen 
Schaltnetzteilen sich Graphithaltige Brandspuren gebildet haben.
Die haben den fiesen Effekt, das sie unter Umständen elektrisch Leitend 
sind und zum ersten Kurzschluss (Auslöser der Brandspur) sich ein 
zweiter, strombegrenzter (durch die Graphit Bahn) gebildet hat. Es kann 
sich jeder vorstellen was das für ein kleines Feuer gab.
Da helfen leider auch keine selbsverlöschenden Kunstoffe, wenn die 
Stelle sich quasi selbst entzündet.
Gut, ist ein Worst-Case Szenario, da ansich nach dem ersten Kurzschluss 
die Sicherung das ganze getrennt haben sollte.

von Stefan W. (wswbln)


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...also ich musste mal ein Netzgerät (230VAC -> 5V/30A) durch eine 
UL-Abnahme bringen. Da gibt es eine ganze Reihe von Vorschriften über zu 
verbauende Isolierungsmaterialien, maximal erlaubte Temperaturen, 
vorgeschriebene Messpunkte und wo zu Testzwecken welche Bauteile 
überbrückt werden müssen (mit manchmal recht fatalen Folgen bei einem 
Schaltnetzteil, aber Hauptsache ist immer dass nichts brennt).

Die Amis mit ihren sehr oft in Holzbauweise errichteten Häusern haben 
eine panische Angst vor Bränden (wahrscheinlich nicht ohne Grund).

In andern Ländern sind dagegen wieder andere Dinge interessanter (so 
wollten die Aussies für eine Zulassung einen Nachweis über die 
Korrosionsfestigkeit der Erdungsschraube!).

von kyoto (Gast)


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>Wie sieht es eigentlich mit Kunststoffgehäusen und
>Kunststoffbefestigungsmaterial sowie Lötlack und Plastikspray aus? Sind
>die Brennbar? Vielleich weiß ja jemand näheres, ansonsten muss ich es
>bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Bitte nicht! :)

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