Forum: Offtopic ISDN vs. DSL


von Stefan Helmert (Gast)


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Hallo,

ich würde gern mal wissen wollen, warum es sowohl ISDN, als auch DSL 
gibt. Mit einem ISDN-Primärmultiplex-Anschluss kann man doch die 
gleichen Datenraten wie mit DSL erreichen. Was sind denn die jeweiligen 
Vor- und Nachteile von DSL und ISDN? Gibt es Dinge die nur mit ISDN 
gehen, aber nicht mit DSL? Ist ISDN-PMX überall verfügbar, kann man das 
auch als Privatkunde nutzen, ist es genau so günstig erhältlich wie DSL?

von Sebastian Dingler (Gast)


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ISDN-PMX hat doch nur max. 2 Mbits?

von wub (Gast)


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Hallo,

DSL und ISDN arbeiten (zumindest in unseren Netzen) in anderen 
Frequenzbereichen, weshalb man auch ISDN und DSL auf einer physischen 
Leitung nutzen kann. Im Splitter finden sich nur Hoch- und Tiefpässe.

Die Fragestellung klingt ganzschön nach dem Inhaltsverzeichnis eines 
Referats...

von A.K. (Gast)


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... und ist hier ausserdem im falschen Forum.

von Stefan Helmert (Gast)


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Ein Referat möchte ich darüber nicht halten. Ich wäre mehr darüber 
werfreut, wenn man mir darüber ein Refarat halten würde. Hätte ich es in 
der Ruprik "Offtopic" eingeordnet, so hätte ich wohl noch keine Antwort, 
weil da doch kaum einer reinsieht. ISDN-PMX gibt es auch mit der 
Bündelung von über 15000 Kanälen, das sind >1Gbps - Aber was bezahlt man 
da an Grundgebühr?

von Timo (Gast)


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Unbezahlbar!!! Es sei denn dir gehört die Deutsche Bank und die Allianz. 
Sonst brauchst du sowas nämlich auch nicht.

ISDN-PMX ist dazu gedacht um 30 gleichzeitige ISDN Verbindungen 
(Telefonate) halten zu können. Anwendungsgebiet ist häufig in Firmen. 
PMX Anschluss geht direkt auf eine Telefonanalage und dann können, wie 
gesagt, 30 Leute gleichzeitig telefonieren.

DSL ist eine Datenverbindung und in der Regel auch asymmetrisch.

von Webbiller W. (webbiller)


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Stefan Helmert wrote:
> ISDN-PMX gibt es auch mit der
> Bündelung von über 15000 Kanälen, das sind >1Gbps - Aber was bezahlt man
> da an Grundgebühr?
Ein normaler PMX hat 30 Kanäle á 64k und kostet bei T-Systems um die 
300€, also gut 10€ pro Kanal,trotz evtl weiterem Mengenrabatt denke ich 
kann man das ganz gut hochrechnen was da für ne Hausnummer bei 
rauskommt.
Für gebündelte Datenübertragung lohnt sich das bestimmt nicht.
Da  kleine Anlagenanschlüsse mit bis zu 16 Kanälen ja theoretisch über 
einzelne ISDN Anlagen-Basisanschlüsse billiger zu realisieren sind, 
kommt hier bald eine Neuerung auf den Markt. So werden TK Anbieter im 
Zuge von Voip/NGN auch IP-Anlagenanschlüsse bieten. Bei einem aktuellen 
DSL16000/1000 Profil ließen sich ohne weiteres 15 Sprachkanäle(bei 
Freigabe der niedrigen ISDN Frequenzen sogar theoretisch bis zu 3500 
Upstream also etwas über 50) Kanäle á 64k über EIN normales Cu Adernpaar 
realisieren.
Der Nachteil ist eben nur, dass ADSL eine sehr geringe Reichweite hat, 
verglichen mit herkömmlicher ISDN oder SDSL Technik

von Stefan Helmert (Gast)


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aber wann muss ich unbedingt auf ISDN zurückgreifen, was geht also nicht 
(wirtschaftlich) mit DSL?

von Timo (Gast)


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DU musst überhaupt nicht auf ISDN zurückgreifen, nur Firmen, die der 
Ausfallsicherheit und Qualität von VOIP nicht vertrauen (was ich auch 
nicht tue, bei mir bleibt schön mein ISDN Basisanschluss bestehen und 
DSL ist nur für das Surfen im Netz da).

von Winfried (Gast)


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Das einem Rückschritt (VoIP) immer wieder als Fortschritt verkauft 
werden soll... Wenn mich VoIPler anrufen, ist das oft grauenvoll von der 
Sprachqualität.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Selbst wenn die Sprachqualität von VoIP perfekt ist, ist VoIP vom 
Standpunkt der Telephonie ausgesehen ein derber Rückschritt.

Welche Leistungsmerkmale, die selbst ein analoger Telephonanschluss 
unterstützt, funktionieren denn bei VoIP?
Und welche ISDN-Leistungsmerkmale werden denn von VoIP unterstützt?

 - Rückruf bei Besetzt?
 - Konferenzschaltung?
 - Makeln?
 - Rufumleitung?

von ISDN-Geschädigter (Gast)


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> - Rückruf bei Besetzt?
> - Konferenzschaltung?
> - Makeln?
> - Rufumleitung?

Wer's braucht... (ich zumindest nicht)
Viele hier im Forum könnten vermutlich nicht mal ein 
Wählscheiben-Telefon bedienen.
Das Problem bei VoIP ist doch wohl eher die Daten-Sicherheit.
Da es DSL aber eh nur mit Telefonanschluß gibt (und wer es unbedingt 
haben will auch mit ISDN), erledigt sich das Problem der 
Ausfallsicherheit ja auch. Viel problematischer ist es doch, wenn man 
seine Wohnstätte nur mit Funktelefonen ausgestattet hat, und irgendwen 
(Stadtwerke o.ä.) bei einem Stromausfall anrufen möchte. Im Regelfall 
macht das aber die Basisstation nicht mit (so wie es mir passiert ist.)
Ich bin wieder im Besitz eines schnurgebundenen Telefons - diverse 
DECT-Telefonen haben wir aber auch noch (gab's im Dreierset).
Und da der Router halbwegs intelligent ist, kann man immer günstig 
telefonieren, und bei den Gesprächen meiner Freundin kommt es eher nicht 
auf Datensicherheit an...

von wub (Gast)


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Ich würde zum Anrufen bei Stromausfall spontan mein Mobiltelefon 
benutzen.

Dieses Argument ist irgendwie nicht (mehr) schlagkräftig.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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> Da es DSL aber eh nur mit Telefonanschluß gibt

Das war mal so.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus t. Firefly wrote:

> Selbst wenn die Sprachqualität von VoIP perfekt ist, ist VoIP vom
> Standpunkt der Telephonie ausgesehen ein derber Rückschritt.

Nicht notwendigerweise.

Allerdings hat mir mal einer aus der Branche gesagt, dass nicht vor
Ende des Jahrzehnts mit den notwendigen leistungsfähigen Routern
gerechnet wird, die das QoS dafür auch tatsächlich liefern können.

Die Anbieter spekulieren einfach mal auf einen guten Teil des
Kuchens, den die Tk-Anlagen-Betreiber derzeit (zu gepfefferten
Preisen) absahnen.

> Welche Leistungsmerkmale, die selbst ein analoger Telephonanschluss
> unterstützt, funktionieren denn bei VoIP?
> Und welche ISDN-Leistungsmerkmale werden denn von VoIP unterstützt?

Ohne dass auch die entsprechenden Dienstmerkmale vorhanden sind, werden
die IP-Anbieter VoIP im geplanten Maße kaum durchsetzen können.  Das
wird dann schon was anderes sein, als der Billisch-over-DSL-Ramsch,
den wir derzeit erleben.  Da all diese Dienstmerkmale ohnehin nur in
der Signalisierung benötigt werden (die ja weit weniger aufwändig ist
als das QoS für eine ordentliche Sprachübertragung), denke ich nicht,
dass dort ein wirkliches Problem entsteht.

Ob (und wann) diese Schiene sich dann auch auf Otto Normaltelefonierer
ausdehnen wird, ist sicher eine andere Frage.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das grundlegende Problem ist, daß SIP (das am häufigsten für VoIP 
verwendete Protokoll) nicht ansatzweise die Leistungsmerkmale von ISDN 
unterstützt, was unter anderem daran liegt, daß SIP nicht von Leuten 
entwickelt wurde, die sich mit Telephonie auskennen, sondern von Leuten, 
die sich mit IP-Routing etc. auskennen. Außerdem kommt das ganze 
(zumindest in Grundzügen) aus Amiland, und das ist 
telekommunikationstechnisch gesehen sowieso ein Entwicklungsland. Ja, 
das klingt nach Vorurteilskeule, aber im Bereich der Telephonie ist das 
leider traurige Wahrheit. Erzählt man einem Ami davon, daß man über ISDN 
telephonieren kann, wird man angeguckt, als wäre man grün und hätte drei 
Stielaugen.

QoS für SIP ist kein so großes Problem, wenn der Router gleichzeitig 
SIP-Gateway ist, dann funktioniert das bereits jetzt hinreichend gut 
(die diversen SIP-Router von AVM beweisen es mit durchaus akzeptabler 
Qualität).

Problematisch ist das primitive SIP-Protokoll, das kaum mehr 
standardisiert hat, als für Telephonie auf POTS-Niveau erforderlich ist. 
Jeder Versuch, weitergehende Leistungsmerkmale bei SIP zu integrieren, 
scheitert aufgrund der Tatsache, daß all das gar nicht erst 
standardisiert ist. So ließe es sich nur als proprietäre Erweiterung 
realisieren ... was ein gaaanz großer Fortschritt wäre.

Und da ist Euro-ISDN einfach mal locker zehn, fünfzehn Jahre weiter.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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> So ließe es sich nur als proprietäre Erweiterung realisieren

Das werden die Telcos dann wahrscheinlich so tun.  Die wollen ja kein
weltweites VoIP-Netz damit betreiben, sondern ihre Kunden ans normale
öffentliche Telefonnetz anklemmen, d. h. netzseitig sprechen sie dann
sowieso die Signalisierung, die das entsprechende Netz braucht.

Ich kann mich nicht mehr dran erinnern, von welcher Art Signalisierung
sie zum Kunden hin damals gesprochen haben, ist schon ein Weilchen her,
dass ich dort war.

Dass Amiland telekommunikationsmäßig (zumindest im Voice-Bereich) ein
Entwicklungsland ist, ist mir auch schon aufgefallen.

von Jupp (Gast)


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>Welche Leistungsmerkmale, die selbst ein analoger Telephonanschluss
>unterstützt, funktionieren denn bei VoIP?
>Und welche ISDN-Leistungsmerkmale werden denn von VoIP unterstützt?

> - Rückruf bei Besetzt?
> - Konferenzschaltung?
> - Makeln?
> - Rufumleitung?

Kein einziges dieser Leistungsmerkmale habe ich jemals benötigt. Früher 
oder später wird jeder Blödsinn über das Netz abwickelt, ob wir wollen 
oder nicht. Aber solange das noch nicht der Fall ist, bin ich für alte, 
konventionelle und funktionierende Technik dankbar.

VoIP, so ein Blödsinn. Fast so enthirnt wie Händietiwi,,,

von Stefan Helmert (Gast)


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Was ist eigendlich Datex-J, Datex-P, Datex-H? Das geht doch auch mit 
ISDN, aber auch mit DSL?

von Timo (Gast)


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Natürlich nicht!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan Helmert wrote:

> Was ist eigendlich Datex-J, Datex-P, Datex-H?

Datex-P ist X.25.  Das brauchte eine separate Synchronleitung, über
ISDN war lediglich ein Zugang ins X.25-Netz konzipiert.  Dürfte
mittlerweile aber tot sein, das Preis-/Leistungsverhältnis war
ohnehin miserable.  Es war halt seinerzeit die einzige Form einer
digitalen ,,Standleitung'', die man bekommen konnte.

Datex-J war ein beschönigender Name für Btx.  Ist seit Jahren tot.

Datex-H kenne ich nicht.

von Stefan Helmert (Gast)


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Dann habe ich Datex-M und Datex-L gemeint.

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