Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Eine kleine Akkugeschichte


von Paul Baumann (Gast)


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Ich habe hier ein schnurloses Telefon, das mit 3 R6-Akkus von 1200mAh 
bestückt ist. Die Akkus sind ca. 1/2 Jahr alt und nur dort drin 
verwendet
worden.
Gestern erhielt ich einen Anruf, der nach ca. 20 Min abrupt endete, weil 
mein Handgerät schlagartig ausging. Als ich das Akkufach öffnete, 
stellte
ich fest, daß einer der 3 Akkus so heiß geworden war, daß er seine 
Halterung schon angeschmolzen hatte. Ich maß eine Spannung von 0,45V an 
ihm, die anderen beiden waren kalt und hatten 1,26 V. Wenn ich nicht zu 
Hause gewesen wäre, hätte mir das Ding wahrscheinlich die Bude in Brand 
gesetzt. Das Ladeteil ist in Ordnung, es liefert 4,2 V und als 
Kurzschlußstrom knapp 350 mA.

Frage: Hat jemand schon mal das Gleiche erlebt? Sollte man mal den 
freundlichen Akkuhersteller davon in  Kenntnis  setzen?

MfG Paul

von coolbleiben (Gast)


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>Frage: Hat jemand schon mal das Gleiche erlebt? Sollte man mal den
>freundlichen Akkuhersteller davon in  Kenntnis  setzen?

Wieso? Die Sicherheitsabschaltung funktioniert doch einwandfrei.

von Paul Baumann (Gast)


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Sicherheitsabschaltung? ?-(

Das Ding ist durch den intrenen hohen Strom so heiß geworden, daß ich es
in der Küche erst mal in die Spüle geworfen habe und es zischte, als ich 
kaltes Wasser drauf laufen ließ. Da ich hier eine ganze Reihe von 
Geräten mit Akkus betreibe, gehe ich jetzt mit Zittern und Zagen aus dem 
Haus.

MfG Paul

von Brill (Gast)


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Tja. Ist den das immer noetig ? Eine Technologie hat immer gewisse 
Risiken. Die LiIonen koennen in der Tat zu brennen beginnen, da die 
Engergiedichte derart hoch ist.

von Thomas (kosmos)


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Schau mal im Netz ob das öfter bei diesem Gerät passiert, dann sehen 
deine Chancen auch ohne Garantie sehr gut aus das Teil ersetzt zu 
bekommen. Falls du darüber nichts findest würde ich es trotzdem 
probieren, da es ja nicht so gerne gesehen wird wenn das in einer 
Zeitschrift publik wird, da das zu einem Imageschaden kommen kann, 
gerade wenn das ein namhafter Hersteller ist.

von coolbleiben (Gast)


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>Sicherheitsabschaltung? ?-(
>
>Das Ding ist durch den intrenen hohen Strom so heiß geworden, daß ich es
>in der Küche erst mal in die Spüle geworfen habe und es zischte, als ich
>kaltes Wasser drauf laufen ließ.

Den merke ich mir, falls mir mein Handy mal ins Wasser fällt.

von johnny.m (Gast)


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> Die LiIonen koennen in der Tat zu brennen beginnen,...
> ...
> R6-Akkus von 1200mAh
Das klingt aber eher nach NH-Akkus. Die meisten Schnurlos-Telefone 
laufen mit 3*1,2V-Akkus. Also scheidet Li-Ion eigentlich aus (Bauform R6 
ist für Li-Ion auch eher ungebräuchlich)... Ich selber habe von NH-Akkus 
allerdings auch noch keine so heiße Geschichte gehört.

von Professor (Gast)


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Vielleicht schließt etwas die Zelle kurz?
Mal im Batteriefach nachschauen.

von Matze (Gast)


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Ich habe mit billigen DECT Telefonen auch in dieser Hinsicht nur 
schlechte Erfahrungen gemacht. NiCa in einem Gerät das mal immer wieder 
in die Ladestation gesteckt wird wenn es halb voll ist, das fordert den 
Memory Effekt ja gerade zu heruas. Und dann noch als "Ladetechnik" ein 
normalen Trafo mit Vorwiderstand mehr nicht. Da braucht man sich nicht 
wundern das die Akkus nicht lange mitmachen.

von Paul Baumann (Gast)


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Ach so; ich habe vergessen zu sagen, daß das NiMH-Akkus sind. Fabrikat:
"Friwo economy euro line".Das Telefon selbst ist schon uralt. Ein 
T-Sinus 53. Es ist auch (Gott sei Dank) noch kein DECT-Standard Gerät. 
Der Akku wurde im Gerät auch nicht kurzgeschlossen, das habe ich auch 
erst vermutet. Jetzt fließen mit 3 neuen Akkus (auch NiMH 1200 mAh aber 
anderer Hersteller) knapp 110 mA.
Tja, dummes Ding; das hätte böse ausgehen können.

MfG Paul

von Hannes L. (hannes)


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Preiswerte R6-Akkus (NiCd oder NiMH) sollten nicht immer nur im Gerät 
geladen werden, sondern gelegentlich auch mal einzeln. Ansonsten werden 
sie unterschiedlich voll aufgeladen, was zu Deinen Problemen führt.

Wenn ich meine R6-Akkus (Digicam, diverse Geräte) nicht regelmäßig 
einzeln behandle, dann ist nach wenigen Ladezyklen einer dabei, der 
bedeutend schwächer aufgeladen ist als seine Kollegen. Ich kann das gut 
nachprüfen, mein Lader zeigt die hineingeladenen Ah an.

...

von Winfried (Gast)


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Also 60 Grad warm werden meine Akkus im Schnell-Lader auch gerne mal, 
aber so heiß, dass Plastik schmilzt, dass ist mir nur einmal passiert, 
als ich selber Mist gemacht habe: Einen Akkusatz des Akkuschraubers mit 
3 A an einem Labornetzteil geladen und vergessen, abzuschalten. Trotzdem 
ist man da noch weit entfernt, dass irgendwas anfängt zu brennen. Zumal 
in den meisten Kunststoffen Flammhemmer drin sind.

Wird also nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird ;-)

von Hannes L. (hannes)


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Winfried wrote:
> Also 60 Grad warm werden meine Akkus im Schnell-Lader auch gerne mal,
> aber so heiß, dass Plastik schmilzt,

Mir ist beim Laden von 2500er R6-NiMH-Akkus in "billigen" 
Batteriehaltern aus Kunststoff (Reichelt) schon öfters passiert, dass 
sich die Kontaktfedern "ausgeschmolzen" haben. Gebrannt hat aber nix, 
nur der Halter war dann Schrott. Ich benutze daher diese Halter nicht 
mehr zum Laden.

Benutzt wurde der Conrad-Handy-Charger (mit Controller und Display 
gesteuert), mit dem ich sehr zufrieden bin.

> dass ist mir nur einmal passiert,
> als ich selber Mist gemacht habe: Einen Akkusatz des Akkuschraubers mit
> 3 A an einem Labornetzteil geladen und vergessen, abzuschalten. Trotzdem
> ist man da noch weit entfernt, dass irgendwas anfängt zu brennen. Zumal
> in den meisten Kunststoffen Flammhemmer drin sind.
>
> Wird also nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird ;-)

Das ist wohl wahr... ;-)

...

von Axel R. (Gast)


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ich habe mal einen RC-Car Akkusatz (9.6V 800mAh) am Labornetzteil "nur 
mal kurz..." Es gab Abendbrot und aus meiner Bastelecke einen RIESEN 
Knall!

Die Strombegrenzung stand auf Rechtsanschlag (45A).
Der Akkusatz ist vom Tisch gehoppst, dabei ging der "Minusdraht" ab.
Der Akku ist dann auf dem Teppich vom Netzkabel der Halogenleuchte 
aufgehalten worden. dieses Kabel schmolz und die Phase lag dann auf den 
12Volt vom Netzteil. Am Netzteil war mein (damals teures) CB-Funkgerät 
und eine Zetagi797 drann. Von dort ging es über ein Packetradiomodem zur 
seriellen Schnittstelle des damals ebenso wertigen 166Mhz-PC (schon mit 
MMX - die ersten damals).
Das war alles kaputt. Aber richtig!
Bin mittlerweile drüber hinweg :-))

Soweit meine "heisse Akkustory"

AxelR.

von Hannes L. (hannes)


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Aua-ha, das tut/tat weh...
So 'ne dolle Kettenreaktion habe ich zum Glück noch nicht erleben 
müssen.

CB und PR ist nun auch abgebaut, ich hatte immer etwas Bedenken wegen 
Gewitter.

...

von Benedikt K. (benedikt)


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Eigentlich ist das nicht verwunderlich: Wie einige schon schrieben: NiMH 
Akkus in Reihe laden ist keine gute Idee. Falls das Ladegerät eine 
deltaU Abschaltung hat, und die Akkus schon etwas angeschlagen sind, ist 
der sowiso nur sehr gering Spannungsabfall noch geringer. Dann kann es 
leicht passieren, dass die Abschaltung nicht richtig funktioniert. Ist 
mir bei Tiefentladenen Akkus (was ja hier auch der Fall zu sein scheint) 
auch schon passiert. Daher sollten Ladegeräte zusätzlich einen Timer 
haben, der die Ladung nach einer bestimmten Zeit beendet.

von Axel R. (Gast)


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Hilfreich, und vor allem bei agressiveren Medien (SAFT 
Lithiumthionylchlorid Zellen) sogar vorgeschrieben, sind Bypassdioden 
über den Zellen, um eine Umpolung bei Tiefentladung in Serienschaltung 
sicher zu vermeiden.
Wahrscheinlich ist Dir deshalb die Einzelzelle umme Ohren geflogen.

von ab-cd (Gast)


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vor Monaten brannten hunderte von Haendies regelrecht ab....die waren 
mit Sony Batterien ausgeruestet.Angeblich gab es da interne 
Kurzschluesse was eben zu dem 'verdammten' Temperaturanstieg fuehrte und 
Plastik wie Wachs wegfliessen liess.
.

von Uwe .. (uwegw)


Angehängte Dateien:

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Ich hatte mal nen MP3-Player, mit ner Microzelle drin. Frisch gekauft, 
mitgelieferte Batterie rein. Nach eingen Minuten fing das Teil so 
komisch an zu zischen. Batteriefach aufgemacht, und mit kam die 
Chemiesuppe entgegen...

von Paul Baumann (Gast)


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Ich danke Euch für die zahlreichen Antworten und Hinweise.


So, ich habe den Hersteller angerufen und dort den Sachverhalt 
geschildert.
Dort konnte man sich den Effekt nicht erklären und hatte vorher auch 
noch nie so etwas gehört. (Staun, Kopf kratz...). Allerdings wird diese 
Sorte Akkus dort schon seit Jahren nicht mehr gefertigt, so daß ich ein 
4er Paket
mit wahrscheinlich schon sehr lange im Geschäft hängenden Dingern 
erwischt habe. Nun stellt sich die Frage: Kann man (neue)leere Akkus 
tiefentladen?
Die anderen 3 von der Sorte habe ich jetzt in die 
Altbatterie-Entsorgungskiste gefeuert. Vorbeugen ist besser als nach 
hinten fallen. :-)

MfG Paul

von Paul Baumann (Gast)


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@Uwe
Ich bin nicht mehr so gut über aktuelle Musik informiert, aber gibt es
da nicht so eine Mannschaft mit dem Namen: "Chemikal Brothers". Hast Du
vielleicht diese Art von Musik gespielt? ;-))

Paul

von Benedikt K. (benedikt)


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Paul Baumann wrote:
> Allerdings wird diese
> Sorte Akkus dort schon seit Jahren nicht mehr gefertigt, so daß ich ein
> 4er Paket
> mit wahrscheinlich schon sehr lange im Geschäft hängenden Dingern
> erwischt habe. Nun stellt sich die Frage: Kann man (neue)leere Akkus
> tiefentladen?

NiMH haben von sich aus eine hohe Selbstentladung, und sind je nach 
Lagerung nach einem halben bis wenige Jahre komplett leer. Es ist also 
davon auszugehen, dass die Akkus bereits beim Kauf tiefentladen waren, 
was bei NiMH nicht gut ist (bei NiCd ist nicht ganz so schlimm.) Man 
muss dann die Akkus einzeln (wichtig !!!) mehrmals laden/entladen, damit 
die sich einigermaßen wieder erholen.

von Jack B. (jackbraun)


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>NiMH haben von sich aus eine hohe Selbstentladung, und sind je nach
>Lagerung nach einem halben bis wenige Jahre komplett leer.

Ich hab mal die neuen Eneloop von Sanyo ausprobiert und bin richtig
begeistert. Sie kommen bereits geladen an, und haben sehr geringe
Selbstentladung. Die Entladekurve verläuft auch noch etwas höher als
bei normalen NiMH-Akkus --> Kapazität besser nutzbar.

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