Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einschaltstrom eines Transformators


von Elko (Gast)


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Hallo, ich hätte da eine Frage: Warum kommt es bei einem Transformator 
zu einem hohen Einschaltstrom? Ich dacht, eine Induktivität würde für 
hohe Frequenzen einen hohen Widerstand haben und für tiefe Requenzen 
einen niederen?

von Der Dude (Gast)


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Meist kommt es zu einem hohen Einschaltstrom, weil der Trafo sekundar 
kurzzeitig sehr hohen Strom liefern muss - bis die Elkos vom 
Gleichrichter aufgeladen sind.

von hmmm (Gast)


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Beim einschalten ist nur der (Gleichstrom-) Widerstand relevant, der je 
nach Trafo sehr klein sein kann. Der kleinere Strom beim Betrieb hängt 
vom E- und B-Feld ab.

von Achim (Gast)


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Hi,

unter

http://www.radiomuseum.org/forumdata/upload/begr-oder-vermeiden-TSRAPPB3-1.pdf

wird eine Erklärung gegeben, die auf der Remanenz des Kerns beruht. 
Klingt für mich ganz vernünftig und erkärt auch die Fälle, bei denen an 
der Sekundärseite kein Elko aufgeladen werden muss.

schöne Grüße

Achim

von Alexander (Gast)


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>Beim einschalten ist nur der (Gleichstrom-) Widerstand relevant, der je
>nach Trafo sehr klein sein kann. Der kleinere Strom beim Betrieb hängt
>vom E- und B-Feld ab.

Das Einschalten ist ein transienter Vorgang und hat nichts mit dem 
Gleichstromwiderstand zu tun. Da du noch weniger Ahnung als Elko hast 
und noch dazu versuchst, Fachbegriffe loszuwerden, die du nicht kennst, 
hättest du besser gar nichts geschrieben.

von hmmm (Gast)


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@Alexander: dann klär mich bitte auf, ich lerne gerne dazu!

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Achims Link ist sehr interessant, ich dachte bisher, mit 
Nulldurchgangsschalter ließe sich der Stromstoß vermeiden, aber nach dem 
Text ist das sogar ein besonders ungünstiger Fall.
Ist diese Beschreibung wissenschaftlich anerkannt, oder nur das 
Verkaufsgeschwätz eines Einzelnen, der seine Vorschaltgeräte verkaufen 
will?
Wieso muß ein Trafo eigentlich aus magnetisch hartem Material mit 
Remanenz bestehen?

von olaf (Gast)


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> Achims Link ist sehr interessant, ich dachte bisher, mit
> Nulldurchgangsschalter ließe sich der Stromstoß vermeiden, aber nach dem

Nicht das ich es gelesen haette, aber die Problematik ist nichts 
besonders und auch sehr leicht zu verstehen wenn man ueberlegt was 
passiert wenn
ein Kern in die Saettigung geht.

> Ist diese Beschreibung wissenschaftlich anerkannt, oder nur das
> Verkaufsgeschwätz eines Einzelnen, der seine Vorschaltgeräte verkaufen
> will?

Der Typ der die Dinger verkauft hat ein Patent da drauf. Daher ist er 
wohl
in der lage nicht unnoetig viel schwatzen zu muessen. Entweder du kaufst 
oder es knallt.

> Wieso muß ein Trafo eigentlich aus magnetisch hartem Material mit
> Remanenz bestehen?

Das muss er garnicht, aber es kommt halt auf den Anwendungsfall drauf 
an. Ich meine Schweisstrafos sind ein Gegenbeispiel.

Olaf

von yalu (Gast)


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Hier ist eine ähnliche Diskussion:

http://www.roboternetz.de/phpBB2/zeigebeitrag.php?t=19559

Was Manf da schreibt, scheint plausibel zu sein und deckt sich im 
Wesentlichen mit dem, was in dem Link von Achim steht.

von Stefan P. (pauli003)


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Hallo!

habe einen 4 kVA-Schweißtrafo, der schwer einzuschalten ist, während der 
16A-Automat auch bei Dauerschweißbetrieb nicht ausschaltet.

Die Erklärung mit der Remanenz des Kerns ist für mich sehr plausibel.

Wenn man sicher gehen möchte, muß man das nachmessen:
Mit einem Gleichstromstoß gibt man die Remanenz des Kerns vor. Dann 
schaltet man aus und wieder an, mit willkürlicher Polarität. Je nach 
Wahl der Polung sollte dann die Selbstinduktionsspannung der Spule 
unterschiedlich schnell zusammenbrechen, was man mit einem Speicheroszi 
sehen kann (wenn man eins hat...)

Christoph wrote:
> ich dachte bisher, mit Nulldurchgangsschalter ließe sich der Stromstoß
> vermeiden, aber nach dem Text ist das sogar ein besonders ungünstiger Fall.

Lt. Erklärung nur in der Hälfte aller Fälle, nämlich dann, wenn die 
Remanenzmagentisierung parallel zur erwartenden Magnetisierung durch die 
1. Halbwelle ist.


von Düsentrieb (Gast)


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die erklärung mit der remanenz ist schon richtig.
am einfachsten vermeidet man das problem durch vorschalten eines 
widerstd.
optimal: zb 30 ohm ntc, der nach 2 sec von einem relais überbrückt wird.

von Philipp E. (philipp100)


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Das mit der Remanenz ist aber doch nur die halbe Wahrheit. Meines 
Wissens nach geht der Trafo zu weit in die Sättigung wenn er in der Nähe 
des Nulldurchganges eingeschaltet wird (weil eine größere 
Spannungszeitfläche an der Trafoinduktivität entsteht) und dadurch 
entsteht der hohe Strom. Dieser Effekt ist also völlig unabhängig von 
der Remanenz.

>> Wieso muß ein Trafo eigentlich aus magnetisch hartem Material mit
>> Remanenz bestehen?
>
>Das muss er garnicht, aber es kommt halt auf den Anwendungsfall drauf
>an. Ich meine Schweisstrafos sind ein Gegenbeispiel.
Und gerade bei einem Schweißtrafo kann man diesen Effekt beim 
Einschalten besonders gut beobachten finde ich.

von olaf (Gast)


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> Das mit der Remanenz ist aber doch nur die halbe Wahrheit. Meines
> Wissens nach geht der Trafo zu weit in die Sättigung wenn er in der Nähe
> des Nulldurchganges eingeschaltet wird (weil eine größere

Klar, wenn er vorher schon falsch vormagnetisiert war, wirkt er dann 
laenger als ohmscher Widerstand und es rumst. War die Vormagnetisierung 
anders rum ist es aber egal.

> Und gerade bei einem Schweißtrafo kann man diesen Effekt beim
> Einschalten besonders gut beobachten finde ich.

Das Problem ist bloss das ein Schweisstrafo ja der groesste Trafo ist 
mit dem Leute zuhause zutun haben koennen.

Ich hab in der Firma einen normalen Trafo der macht 1400VA. Damit kann 
man Sicherungen sehr zuverlaessig abwerfen. Bloss hat sowas natuerlich 
niemand zuhause.

Olaf

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