Man hört immer wieder, dass dort, wo Glasfasern verlegt wurden, ein DSL- Anschluss nicht möglich sei. Letzte Wochen standen zwei „Schlitzohren“ vor der Tür und wollten mir (z. Zt. Versorgung mit Telefon über Glasfaser) einen Vertrag für DSL aufschwatzen, da ihre Firma angeblich die Voraussetzungen für einen DSL Anschluss geschaffen hätte. Meine Frage: Was muss technisch verändert werden, (evtl. sende- und empfangsseitig) um die geforderte Datenübertragungsgeschwindigkeit zu erreichen bzw. einen DSL- Anschluss zu ermöglichen? Wolfgang
Für DSL müssen die Anbieter in Glasfasergebieten die bereits neue Technik rauswerfen damit sie DSL anbieten können. Und das ist denen zum Teil zu teuer....erst muss das vorhandene abgeschreiben werden...
Technisch wäre es gar kein Problem, DSL- (und höhere) Datenraten über eine Glasfaser abzuwickeln. Du bekommst dort locker eine E1-Leitung darüber angeboten, wenn du das willst (2 x 2 Mbit/s, auch also ISDN Primärmultiplexanschluss bekannt). Wäre. Aber: die Glasfaser ermöglicht eine reine Digitalübertragung mit großer Bandbreite, statt der aufwändigen Digital-Analog-Digital- Wandlung, die man bei DSL braucht. Also wäre eigentlich der Transport via Glas billiger. Jedoch gibt es seit Jahren ein Preiskartell für echte Digitalleitungen, da derartige Wünsche in der Vergangenheit eigentlich nur von zahlungskräftigen Kunden kamen, für die man das Prinzip "Melkende Kuh" angewandt hat. Da an diesen schweineteuren Preisen keiner rütteln will (all die gut zahlenden Kunden, die hinter Glas hängen, würden dann vielleicht mal nachfragen, ob sie die Leitung nicht auch wie die "DSL über Glas"- Kunden für ein Zehntel des Preises bekommen könnten), lässt man es lieber ganz sein und überlässt das Feld den Luftanbietern wie WiMax. Wenn 50 % der Privatkunden hinter Glas säßen, wäre das sicher anders, aber so scheint es nur ein so verschwindend geringer Teil zu sein, dass der die Telcos nicht interessiert.
Das Netz sieht ja ungefähr so aus: Telefon -> Kupferkabel -> Kupfer-zu-Glas-Wandler -> Glasfaser -> ... Das Telefon steht in der Wohnung. Das Kupferkabel fürt in den Keller(oder nach draussen). Der Kupfer-zu-Glas-Wandler steht entweder draussen auf dem Bürgersteig (in so einem Kasten) oder sitzt direkt im Keller des Gebäudes. Jetzt ist DSL über Glasfaser nicht möglich*, weil der 'Kupfer-zu-Glas-Wandler' nur 0-4 kHz vom Kupferkabel wandelt und über Glasfaser weitersendet. DSL braucht aber bekanntlich die höheren Frequenzen. Eine 'Leitung' wird auf 4 kHz begrenzt weil man dadurch auf die Glasfaserbandbreite viel mehr Telefone schalten kann. * Aber das ist ja jetzt (oder bald) Vergangenheit. > Was muss technisch verändert werden, (evtl. sende- und > empfangsseitig) um die geforderte Datenübertragungsgeschwindigkeit zu > erreichen bzw. einen DSL- Anschluss zu ermöglichen? Die Bandbreite der Glasfaserleitung muss drastisch erhöht werden, um DSL darüber schalten zu können. Das wird IMHO so erreicht dass man nicht nur eine 'Sorte' von Licht durchschickt, sondern einen Lichtleiter in viele Kanäle aufteilt, indem man Licht mit verschiedener Wellenlänge durchschickt. Gruß, Feadi
Wenn ich die beiden letzten Aussagen vergleiche, dann widersprechen sich beide teilweise. Wenn die Bandbreite von Glasfasern so gering ist, dann stellt sich mir die Frage, welchen Vorteil hat die Glasfaser gegenüber Kupfer. Bei der Verwendung von Kupfer brauchte man auch nicht die Umwandlung Strom-Licht-Strom. Oder gibt es noch weitere Gründe, warum man DSL nicht über Glasfaser betreiben kann? MfG Wolfgang
>Wenn die Bandbreite von Glasfasern so gering ist,
Wo steht denn das? Im Post von Feadi steht nur, dass die Bandbreite für
eine einzelne Telefonverbindung auf 4kHz begrenzt wird. Aber es können
etliche Telefonverbindungen über ein Glasfaser übertragen werden, die
Bandbreite liegt "deutlich" über den 4 kHz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Glasfaserkabel Da steht was von vielen 100 km Reichweite und Terabits, das sind natürlich die Spitzenwerte mit entsprechendem Aufwand z.B. für Unterseekabel. Ich denke auch, es liegt weniger an der Kapazität der Faser als der Elektronik davor und dahinter. Die muß eben komplett ausgewechselt werden, bei Investitionen die erst in den Neunzigern gemacht wurden - es geht ja vor allem um Leitungen in den neuen Bundesländern.
Timo wrote: > Wo steht denn das? Im Post von Feadi steht nur, dass die Bandbreite für > eine einzelne Telefonverbindung auf 4kHz begrenzt wird. Das passiert aber bei den über Glas angebundenen Grundstücken in der Regel nicht. Hab' selbst lange in so'ner Firma gearbeitet. Da laufen die Glasfasern bis in den Hausanschluss hinein. DSL gab's dafür nicht, eine E1 haben wir dagegen sofort bekommen. Was Feadi meint, sind die DSL-Konzentratoren, die mehrere DSL-Teilnehmer netzseitig vereinigen und deren Daten in ein ATM-Netz speisen, das dann über Glas weitergeht. Es spricht aber technisch nichts dagegen, statt dieses Konzentrators (der in relativ kurzer Entfernung zum Teilnehmer steht, da man die Cu-Kabel für DSL nicht endlos lang machen kann) die Bündelung eines über Glas angebundenen Teilnehmers dann in der Vermittlung vorzunehmen. Das Einzige, wofür man technisch dabei Aufwand braucht, ist wenn man auf der gleichen Faser neben dem Digitalsignal noch das Telefonsignal mitführen will (das man dann in der Vermittlung wieder trennen muss). Sollte aber zumindest bei digitaler Telefonie (ISDN) auch nicht sehr tragisch sein, schlimmstenfalls muss man die Faser als ATM-P2P betreiben.
>Da laufen die Glasfasern bis in den Hausanschluss hinein.
Heißt das, dass für jeden Teilnehmer immer eine Glasfaser bis zur
Vermittlung liegt?
Das würde ja auch bedeuten, dass man nur in der Vermittlung einen
entsprechenden Umsetzer austauschen müsste, um den vorhandenen
Glasfaseranschluss für DSL nutzen zu können.
Wolfgang
>Heißt das, dass für jeden Teilnehmer immer eine Glasfaser bis zur >Vermittlung liegt? Natürlich nicht, Zeitmultiplex kann man schon machen.
Das Problem bei OPAL liegt daran, daß in der Nähe der Haushalte bzw. sogar in den Haushalten entsprechende Glasfaser-Telephonie-Umsetzer verbaut sind. Diese sind für verhältnismäßig wenig Anschlüsse ausgelegt und werden mit den aus den Wohnungen kommenden Kupferleitungen verbunden. Um nun DSL bzw. ein DSL-äquivalentes Produkt anbieten zu können, müssten diese Umsetzer ausgetauscht werden, was mit erheblichem Investitionsaufwand einherginge. Anders als beim klassischen DSL, wo die DSLAMs (das sind die DSL-Konverter, die das DSL-Signal in die Kunden-Kupferleitung einkoppeln) in der Vermittlungsstelle stehen, müssten hier an zig Orten und potentiell in zig Kellern von Wohnhäusern entsprechende Technik installiert werden. Das Problem ist hierbei nicht so sehr die Technik, als die für den Betrieb der Technik erforderliche Infrastruktur, schließlich benötigt so ein Umsetzer Platz & Stromversorgung und muss eigens angeschlossen werden. Der DSLAM hingegen versorgt gleich einen ganzen Haufen Nutzer und muss nur als Einschub in einen entsprechenden Steckplatz der Vermittlungstechnik gesteckt werden. Die Technik selbst ist natürlich auch ein gewisses Problem - die Stückzahlen für klassische DSLAMs sind natürlich viel höher als für entsprechende Glasfaserumsetzer, was sich auch auf die Preisgestaltung auswirkt. Erst wenn die Telekom (oder wie auch immer der Verein heute gerade mal wieder heißen will) das sogenannte VDSL ausbaut, ist obige Begründung hinfällig. Hierbei werden die erforderlichen DSL-Komponenten in oberirdischen Schaltschränken auf die Straße gestellt - in einigen Städten wie Berlin ist der Ausbau bereits weit fortgeschritten und die Straßen sind mit riesigen grauen Kisten zugestellt, die bei höheren Außentemperaturen auch durch eine beeindruckende Lärmkulisse auffallen.
Hi auch für "normales" DSL stellt die Telekom "draussen" einen sog. Outdoor DSLAM http://images.google.de/images?hl=de&resnum=0&q=outdoor+dslam&ie=UTF-8&oe=UTF-8&um=1&sa=N&tab=wi Damit werden Gemeinden mit DSL versorgt die zu weit von der eigentlichen Vermittlungsstelle entfernt liegen. Typischerweise wird ein solcher Outdoor DSLAM dann gestellt (und Glas von der Vermittlungsstelle bis zum DSLAM verlegt was den Hauptteil der Kosten verursacht) wenn ein lokaler Anbieter kurz vor Vertragsabschluß für eine (meist) Funklösung steht. Ergebnis: Es kann sich durchaus lohnen mal ordentlich Gerüchte zu streuen was Funkinternet angeht wenn man kein DSL bekommt :-) Matthias
Dank an alle, die sich soviel Mühe gegeben haben. So, wie ich es jetzt herauslese, ist demnach entscheidend der Austausch der Umsetzer in unserem Wohnblock. (ca. 100 Haushalte) Wolfgang
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