Forum: Offtopic Taschenrechner vs. Handy


von mr.chip (Gast)


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Hallo

High-End-Taschenrechner wie der TI Voyage 200 kosten bis zu 250 EUR - 
trotzdem ist hält sich die technische Ausstattung gegenüber den ähnlich 
teuren Handys eigentlich sehr in Grenzen. Niedrigauflösendes S/W-Display 
gegen QVGA-Farbdisplay, langsames Zeichnen von einzelnen Kurven gegen 
Videos und 3-D-Grafik, einfache Kommandozeilen-Matheprogramme gegen 
Java-Games usw.

Irgendwie seltsam? Halten die Taschenrechner-Hersteller aufgrund der 
geringeren Konkurrenz einfach den Preis hoch, oder steckt da doch noch 
mehr drin als man denkt?

Gruss

Michael

von Der Hubert (Gast)


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Äpfel und Birnen sach ich da nur.

von Matthias (Gast)


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Versuche mal mit nem Handy, was jede Menge an Blödsinn wie FIlme, 
Spiele, Java-Klingeltöne.. kann, ein Gleichungsystem zu lösen...
Oder paar Wendepunkte einer Kurve zu ermitteln...

Mein Handy kann sich ja trotz SPeicherkarte und was weiß ich wieviel MB 
SPeicher noch nicht mal wirklich viele Worte beim T9 Wörterbuch merken 
;-(

Und der Taschenrechner ist ja auch ein Witz: +, - , *, /..
Klammern? Und Punktrechnung vor Strichrechnung können die auch nicht 
mal..

von Jörg S. (Gast)


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Stromfressende Briefmarken Multimediagrafik ist für Batteriebetriebene 
Taschenrechner nicht wirklich schön. Da ist ein großes S/W Display 
besser.

Auch wäre es nicht so toll wenn der Taschenrechner wegen dem High-End 
Betriebsysstem/CPU erst ne Minute booten muss.

Wie schon geschrieben: Äpfel und Birnen....

von mr.chip (Gast)


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> Äpfel und Birnen sach ich da nur.

Ganz und gar nicht. Beides sind kleine elektronische Handhelds, beide 
trägt man viel herum und benutzt sie dabei nicht soo oft, an beide hat 
man - im Verhältnis zu 'grossen' Computern - relativ geringe 
Anforderungen usw.

> Versuche mal mit nem Handy, was jede Menge an Blödsinn wie FIlme,
> Spiele, Java-Klingeltöne.. kann, ein Gleichungsystem zu lösen...
> Oder paar Wendepunkte einer Kurve zu ermitteln...

Das ist definitiv nur eine Frage der Software. Und ich denke mal nicht, 
dass die Taschenrechnersoftware dermassen teuer ist.


> Stromfressende Briefmarken Multimediagrafik ist für Batteriebetriebene
> Taschenrechner nicht wirklich schön. Da ist ein großes S/W Display
> besser.

Mein Handy läuft rund um die Uhr - der Taschenrechner höchstens einige 
Stunden pro Tag. Das Handy lade ich alle paar Tage auf und es wäre auch 
keine riesige Umstellung, den Taschenrechner aufzuladen.

von CaH (Gast)


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Also ich hatte den Voyage auch mal bis er einer Sprudelflasche zum Opfer 
gefallen ist.
Und zu deinem Vergleich....hate schonmal ein Handy ohne Vertrag gekauft? 
Da dürften die 250 € des Voyage ganz schnell relativiert werden.
Und zur Software:Matheprogramme sind sehr teuer...für das was der voyage 
kann ist er eigentlich noch günstig.

Gruß
CaH

von Martin P. (maruchinu)


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Hallo?

Was is das eigentlich für eine wahnwitzige Diskussion?
Ich mein, ihr vergleich hier ein Kommunikationsgerät (das mit den 
heutigen Multimediafeatures eher als Unterhaltungselektronik durchgehen 
würde ;) mit einem Taschenrechner für wissenschaftliche Rechnungen!

Zum Preis:

Erstmal sind bei einem Taschenrechner andere Punkte bei der Entwicklung 
wichtig, als bei einem Handy. Die Laufzeit ohne Batteriewechsel soll 
möglichst groß sein, das Display soll leicht zu lesen sein, die 
Bedienung soll schnell von der Hand gehen - ohne hunderte Untermenüs, 
etc (viele Tasten für direkte Funktionsaufrufe), und vieles mehr.

Weiters ist die Software sicher bei weitem komplexer als bei einem 
Handy. Jeder der schon mal versucht hat einen Taschenrechner zu 
programmieren, der mit Klammern, komplexen Zahlen, Gleichungssystemen 
und vor allem Zahlen über z.b. 10^9 noch halbwegs schnell rechnen kann, 
der weiß wie das ist. ;)

Ich finde einfach, dass z.b. der Ti v200 sehr gut die Anforderungen 
erfüllt, die ich an ein Gerät stelle, das mir bei Rechnungen hilft. Ein 
Handy macht dafür genau das, was ich von einem Handy erwarte (wenns auch 
jetzt schon teilweise mehr ist, als ich wirklich will).

Wenn wer mehr Senf will, bitte melden.

MfG
Maruchinug

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Es geht um Stückzahlen. Könnte man auch nur annähernd so viele 
Taschenrechner absetzen wie "Händies", dann könnte man darin auch 
vergleichbare Elektronik unterbringen.

Taschenrechner aber haben sehr viel längere Produktzyklen und werden in 
viel geringeren Stückzahlen verkauft als "Händies".

Auch sind die Werbeanreize bei Taschenrechnern geringer, da durch nicht 
vorhandene Nutzungsverträge auch keine Verkaufssubvention etc. 
stattfindet.

In Anbetracht der mittlerweile in "Händies" verbauten Rechenleistung 
wäre es ein leichtes, die Funktionalität auch besserer Taschenrechner 
darin unterzubringen, wenn die Limitierungen des Displays 
(Größe/Auflösung) und vor allem der Tastatur (Tastenzahl) nicht wären.

von Rahul D. (rahul)


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>Ein Handy macht dafür genau das, was ich von einem Handy erwarte (wenns auch
>jetzt schon teilweise mehr ist, als ich wirklich will).

Du sagst es: Früher konnte man mit einem Mobiltelefon (die waren in 
Autos fest eingebaut...) gerade mal telefonieren (teilweise sogar per 
Vermittlung). Dann konnte man auf ein Mal auch noch lustige Nachrichten 
verschicken.
Irgendwann kamen dann noch Kameras dazu.
Inzwischen können die Dinger Sachen, von denen man entweder nur träumen 
konnte oder gar nicht an die Möglichkeit gedacht hat, dass sowas gehen 
könnte.
Was spricht also dagegen, einem Taschen noch ein GSM-Modul zu verpassen?
Dass man bei Taschenrechnern vor allem auch das know-how kauft, sei 
dahin gestellt. Ich würde sagen, man könnte auch mit einem Handy 
problemlos rechnen; allerdings sind die Tasten irgendwie zu klein...;)

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Martin Planer wrote:
> Weiters ist die Software sicher bei weitem komplexer als bei einem
> Handy. Jeder der schon mal versucht hat einen Taschenrechner zu
> programmieren, der mit Klammern, komplexen Zahlen, Gleichungssystemen
> und vor allem Zahlen über z.b. 10^9 noch halbwegs schnell rechnen kann,
> der weiß wie das ist. ;)

Genau umgekehrt. Ein Taschenrechner ist so ziemlich das einfachste was 
man sich vorstellen kann. Die Softwarearchitektur ist trivial. Die 
Algorithmen stehen in Büchern, die schreibt man runter. Rechenzeit 
spielt bei halbwegs aktuellen Prozessoren keine Rolle. In einem Handy 
dagegen muss man Unmengen von Kommunikationsprotokollen, 
Hardwareschnittstellen und Bibliotheken implementieren, und das ganze 
dann noch unter einem gut benutzbaren GUI verstecken. Allein in einem 
GSM-Protokollstack dürfte wohl mehr Knowhow drinstecken als in allen 
bisher entwickelten Taschenrechnern zusammen.

Die Lösung des Rätsels ist, wie schon gesagt: Massenproduktion. Wenn 
jeder Mensch jedes Jahr einen neuen wissenschaftlichen Rechner brauchen 
würde, dann gäbe es die für 9,95 bei Aldi.

von Schrumpfschlauch (Gast)


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>Die Softwarearchitektur ist trivial. Die
>Algorithmen stehen in Büchern, die schreibt man runter.

Dem kann ich leider nicht zustimmen.
Sieht man sich den link 
http://membres.lycos.fr/albillo/calc/pdf/DatafileVA014.pdf
an, dann merkt man, vieviel Gehirnschmalz in den Rechnern steckt!

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Vergleiche mal wie viele Patente es für GSM/UMTS gibt in denen es um 
Matrizenrechnung geht: 
http://www.google.de/search?hl=de&q=site%3Afreepatentsonline.com+%28umts+OR+GSM%29+matrix+inverse&btnG=Suche&meta=

von Jörg S. (Gast)


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Ich glaube kaum das die Handy Hersteller alles selbst implementieren, 
das meisste steckt doch eh schon in den Kommunikations ICs in Hardware 
drin. Da werden ja auch immer nur die gleichen Algorithmen benutzt.
Ein Taschenrechner braucht aber noch "ein paar" mehr. Und da es keine 
fertigen "alle Algorithmen der Erde in einem" IC gibt, ist Handarbeit 
angesagt.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Auch wenn die Software von einer anderen Firma ist ändert das nichts 
daran dass sie irgend jemand mal schreiben musste. Und so viel ist da 
nicht Hardware, im Gegenteil, es geht immer weiter in die Richtung 
möglichst alles bis zum HF-Teil in Software zu machen, weil man so viele 
unterschiedliche Standards implementieren muss (GSM, UMTS, Bluetooth, 
GPS) dass es sich nicht lohnt alles komplett in Hardware zu gießen.

von mr.chip (Gast)


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> dann merkt man, vieviel Gehirnschmalz in den Rechnern steckt!

Der TI Voyage 200 verwendet einen altertuemlichen 68k-Prozessor von 
Motorola, waehrenddessen moderne Handys teilweise mehrere 100 MHz 
schnelle ARMs oder aehnlich verwenden. Zudem ist in einem Taschenrechner 
fast nix irgendwie zeitkritisch, ne Sekunde hat noch jeder warten 
koennen... Ganz im Gegensatz zu den Handys: Wie viele Animationen oder 
Sounds usw. laufen da ab, die fluessig und schnell laufen muessen? (Mal 
ganz zu schweigen von den ganzen Protokoll-Angelegenheiten...)

Wohl wirklich, wie Andreas und Rufus sagen, eine reine Frage des 
Marktes.

von S. W. (Gast)


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> Genau umgekehrt. Ein Taschenrechner ist so ziemlich das einfachste was
> man sich vorstellen kann. Die Softwarearchitektur ist trivial.

Wohl kaum. Die CAS-Algorithmen sind recht komplex. Dafür müsste man 
Programme wie Maple auf einem Handy speichern. Und eine Software für 
symbolisches Rechnen gibt es nach wie vor nicht für ein Handy, wo es 
doch so trivial sei. Die TI-Rechner können etwas mehr, als nur Zahlen 
schieben.

Dagegen wäre vermutlich einfacher, einfach einen 68k zu emulieren und 
dann das ROM des 89/92(+) oder 200 zu verwenden, so wie es bei der 
PC-Emulation gemacht wird.

von Timo (Gast)


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>Und eine Software für symbolisches Rechnen gibt es nach wie vor nicht für ein
>Handy, wo es doch so trivial sei.

Das ist doch wohl kaum eine Begründung! Es gibt schlicht und ergreifend 
keinen Markt, der CAS Systeme für das Handy verlangt. Wer will denn mit 
seinem Handy ernsthafte Berechnungen durchführen und ist auch noch 
bereit, für diese (blöde) Idee Geld zu bezahlen?

von S. W. (Gast)


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> Wohl wirklich, wie Andreas und Rufus sagen, eine reine Frage des
> Marktes.

So gesehen wäre ein Taschenrechner super günstig, denn wie oft wird ein 
"Handy" gewechselt und wie oft der Taschenrechner?

Mein 92+ hat ca. 150 EUR gekostet, dafür habe ich ihn schon seit 8 
Jahren. Wie sahen nochmal die Handys vor 8 Jahren aus?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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> Wie sahen nochmal die Handys vor 8 Jahren aus?

Benutzbar. Mein sieben Jahre altes S35 hat noch erkennbare Tasten, ein 
auch bei greller Sonne ablesbares Display und mit einem aktuellen Akku 
eine Stand-By-Zeit von etwa zwei Wochen.

Diese Features scheinen bei moderneren Geräten irgendwie nicht mehr so 
wichtig zu sein.

von Timo (Gast)


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Ohja, ich denke noch liebevoll an mein ME45. Da kam kein Handy bisher 
ran! (Wenn man von diesem ganzen Zusatzgedöns mal absieht.)

von mr.chip (Gast)


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@Rufus und Timo: Jetzt seid mal nicht so nostalgisch ;-) Man kann den 
MP3-Player sowie (bei guten Modellen) die Kamera durchaus auch zu 
schätzen wissen, genauso wie die Möglichkeit, von überall aufs Internet 
zugreifen zu können.

> So gesehen wäre ein Taschenrechner super günstig, denn wie oft wird ein
> "Handy" gewechselt und wie oft der Taschenrechner?

Das verstehe ich jetzt nicht - je mehr produziert wird, desto grösser 
wird der Markt und durch Massenproduktion und Konkurrenzdruck sinkt 
schliesslich der Preis. (Im Bezug auf die Lebensdauer und Werthaltung 
sind Taschenrechner dann aber wiederum recht günstig - die Modelle 
werden nur alle paar Jahre erneuert und halten ihren Preis, auch 
gebraucht, recht stabil.)

von S. W. (Gast)


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Rufus t. Firefly wrote:
>> Wie sahen nochmal die Handys vor 8 Jahren aus?
>
> Benutzbar. Mein sieben Jahre altes S35 hat noch erkennbare Tasten, ein
> auch bei greller Sonne ablesbares Display und mit einem aktuellen Akku
> eine Stand-By-Zeit von etwa zwei Wochen.

Die Dinger haben aber am Gürtel getragen, einem regelmäßig die Hose 
ausgezogen. Der Akku war das größte am ganzen Gerät. Es war als 
Notwehrwaffe zugelassen sowie als Werkzeug für den Notausstieg im Bus.

von S. W. (Gast)


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>> So gesehen wäre ein Taschenrechner super günstig, denn wie oft wird ein
>> "Handy" gewechselt und wie oft der Taschenrechner?
>
> Das verstehe ich jetzt nicht - je mehr produziert wird, desto grösser
> wird der Markt und durch Massenproduktion und Konkurrenzdruck sinkt
> schliesslich der Preis. (Im Bezug auf die Lebensdauer und Werthaltung

Das passiert nur, wenn auch dasselbe Gerät produziert wird. Um den Preis 
stabil zu halten und um neue Nachfrage anzuregen, kommen neue Features 
rein.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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> Die Dinger haben aber am Gürtel getragen, einem regelmäßig
> die Hose ausgezogen. Der Akku war das größte am ganzen Gerät.
> Es war als Notwehrwaffe zugelassen sowie als Werkzeug für
> den Notausstieg im Bus.

Du verwechselst S35 und S3.

Das S3 wiegt 270g und ist 177 x 63 x 32 mm groß.

Mit einem Akku größerer Kapazität (ohne den das Teil praktisch nutzlos 
war) wurde es natürlich schwerer und größer.

Jedoch:

Das S35 wiegt mit Akku* 100g und ist etwa 118 x 46 x 21 mm groß.

Und hier mal zwei aktuelles Modelle:

Motorola KRZR   103g    103 x 42 x 16 mm

Nokia N76       115g    106,5 x 52 x 13,7 mm


Fortschritt?



*) das ist die Werksangabe. Mein hochkapazitiver LiIon-Akku macht das 
ganze 10g schwerer.

von Andrew (Gast)


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>Fortschritt?

Ja, Farbdisplay, DigiCam, MP3-Player...
Würde man das alles weglassen, hätte man wesentlich längere 
Akkulaufzeiten, da kann ein paar Jahre altes Handy einfach nicht 
mithalten.
Dass es das (fast?) nicht gibt, liegt einfach daran, dass die paar alten 
Säcke (ich zähl mich da mal selber dazu, soll auch nicht als Beleidigung 
gedacht sein), die ein Handy nur zum Telefonieren wollen, einfach keinen 
interessanten Markt darstellen. Die Hunderttausenden Kids und Teens, die 
immer die neusten Teile wollen sind da natürlich wesentlich lukrativer. 
Ehrlich gesagt ist mir ein K800i mit Kamera und Blitz aber auch lieber 
als ein ganz simpler "Telefonknecht".

von Matthias (Gast)


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...nderttausenden Kids und Teens, die
immer die neusten Teile wollen sind da natürlich...

Wenn die die Teile auch bezahlen würden..

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