Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Haltbarkeit Elko


von Jim (Gast)


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Hallo,
ich frage mich, wie lange wohl ein 0815 Billigelko hält, wenn er nur 
einmal am Tag für ein paar Sekunden auf 1/2 der Maximalspannung geladen, 
und nie verpolt wird? Jemand eine Idee? 50 Jahre?

Jim

von antworter (Gast)


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> Jemand eine Idee? 50 Jahre?

Befürchtest Du aufgrund von Elkoversagen ins Altersheim abgeschoben zu 
werden ?

> einmal am Tag für ein paar Sekunden auf 1/2 der Maximalspannung geladen,
> und nie verpolt wird?

Wenn sowohl Lade- als auch Entladestrom begrenzt sind und die 
Temperaturen gering und konstant sind, könnte/dürfte er in diesem Fall 
unsereins überleben.

von O. D. (odbs)


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Den größten Einfluß auf die Lebensdauer eines Elkos hat die Temperatur. 
Diese wird bestimmt durch Stromfluß und Verluste im Elko selbst und 
natürlich durch die Umgebungstemperatur. Je wärmer, desto schneller 
stirbt der Elko.

Die Hersteller haben meistens eine Abteilung "reliability data" auf 
ihren Internetseiten, oder man findet diese Angaben im individuellen 
Datenblatt. Die Lebensdauer wird in Stunden, abhängig von der 
Temperatur, angegeben. Bei low-cost-Elkos staunt man schon mal, daß die 
bei typischen Anwendungen mitunter schon nach zwei Jahren hinüber 
sind...

In vielen Anwendungsbereichen, wo es auf hohe Ausfallsicherheit ankommt 
(Avionik, ...) versucht man Elkos so gut wie irgend möglich zu 
vermeiden, und verbaut an den unvermeidbaren Stellen teure, 
hochtemperaturfeste Qualitätsbauteile.

Elkos halten "unter Spannung" länger als im total entladenen Zustand, 
deshalb wird auch immer empfohlen, etwa hochwertige Audiogeräte 
mindestens einmal die Woche für ein paar Minuten einzuschalten. Meine 
Reparaturerfahrung mit sehr alten Geräten bestätigt diese etwas skurril 
wirkende Meinung.

von O. D. (odbs)


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Noch ein paar Hausnummern:

Billigste Pufferkondensatoren in typischen Billig-Schaltnetzteilen 
(Handy-Ladegeräte und dergleichen) mit entsprechender thermischer 
Belastung (Kühlkörper sind teuer) halten vielleicht typischerweise drei 
Jahre und verlieren danach rapide an Kapazität, bis das Gerät irgendwann 
versagt.

Hochqualitative, große Becherelkos, wie sie beispielsweise in 
anspruchsvollen Audio-Endstufen verwendet werden, halten erfahrungsgemäß 
etwa 30 Jahre.

von Jim (Gast)


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Also der Strom sind einige hunder uA rein und raus und das nur selten, 
sonst ist keine Verbindung zwischen den Terminals. Temperatur ist 
Umgebungstemperatur. Ich habe mal bei Epcos Standardteilen geschaut, und 
da steht so ca. 20 Jahre. Das wäre ja schon mal nicht schlecht. Es ist 
halt nur ein 1 uF, der trocknet sicher auch ganz gern mal aus. 
Vielleicht sollte ich ihn durch einen Folienkondensator ersetzen. Die 
Schaltung sollte mich auf jeden Fall um ein paar Jahrzente überleben, 
das wär nett.

von Tippgeber (Gast)


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1uF? Nimm nen MKC und gut ist.

von Michael U. (Gast)


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Hallo,

@Oliver Döring: so skurril ist das nicht.
Normale Aluminium-Elkos hatten 2 Probleme: der Elektrolyt konnte 
eintrocknen, so daß sie Kapazität verloren und der Innenwiderstand 
anstoeg.
Die zweite Geschichte ist, daß sich die isolierende Oxyd-Schicht im 
Spannungslosen Zustand abbaut, so daß der Reststrom ansteigt.
Unter Betreibsspannung baut die sich langsam wieder auf (formieren von 
Elkos).

Bei alten Radios sieht man beide Probleme: jahrelang gelaufen, immer gut 
durchgewärmt -> Kapazität weg.

Lange rumgestanden, dann eingeschaltet -> Reststrom sehr hoch, starke 
Erwärmung -> pfffft.

Teilweise sind allerdings auch diese 50 Jahre alten noch funktionsfähig.
Bei seiner Betriebsart dürfte es eher als Lagerzeit durchgehen. ;)

Wie es mit den Technologien aktueller Elkos da aussieht, habe ich nicht 
geschaut.

Gruß aus Berlin
Michael

von Thilo M. (Gast)


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Wir hatten auch scon welche mit Produktionsfehlern. Dort war der Draht 
an der Durchführung durch das Gummi-Dichtungsplättchen gequetscht und 
Scharfkantig, dadurch sind die Dinger, egal in welcher Betriebsart 
einfach ausgetrocknet. War 'ne riesen Tauschaktion (ca. 6000 Elkos).

Gute Marken sind heutzutage Frolyt und BC (Philips).
Früher gab's mal Sicorel, die waren auch super (Lebensdauer bei 60°C 
deutlich > 30 Jahre)! Hatten nur schlechtere HF-Eigenschaften.

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