Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Pullup-Widerstand eher bei VCC oder Schalter platzieren?


von Gerhard (Gast)


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Hallo,

ich hab einen Schalter in meiner Schaltung der mit einem 
Pullup-Widerstand verbunden ist und somit auf VCC gezogen wird.

Schalter und VCC sind auf der Platine weit voneinander entfernt. Jetzt 
stellt sich mir die Frage wo ich den Widerstand platzieren soll - eher 
bei der Spannungsquelle oder eher beim Schalter?



Gerhard

von Gerhard (Gast)


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bzw. wie kann ich sicher stellen, dass die  Schaltung einwandfrei läuft? 
also bei einer logischen 1 auch High vorhanden ist und bei 0 low da ist 
- oder ist das egal wo ich den Widerstand platziere, oder eher bei der 
Spannungsquelle?

von Rolf Magnus (Gast)


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Ich würde sagen, es ist egal, wo der Widerstand liegt. Was noch 
dazukommt, ist der Widerstand der Leitung, aber der dürfte erstens 
vernachlässigbar sein, zweitens ist er unabhängig davon, ob er vor oder 
nach deinem Pull-up sitzt. Ich würde ihn eher zum Schalter tun, aber 
nicht aus elektrischen Gründern, sondern weil ich irgendwie finde, daß 
er da "hingehört".

von Stefan Salewski (Gast)


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>Ich würde ihn eher zum Schalter tun, aber nicht aus elektrischen Gründern, 
>sondern weil ich irgendwie finde, daß er da "hingehört".

Ist wohl auch weniger störanfällig, weil anderenfalls das lange 
"hochohmige" Leiterstück zwischen Schalter und Widerstand als Antenne 
wirken und Störimpulse usw. einfangen kann.

von Gerhard (Gast)


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stimmt... das mit der antenne ist eine gute begründung... dann kommt er 
an den schalter.... ob die spannung über ein 12cm langes kabel dann dran 
ist, müsste ja egal sein...

von HildeK (Gast)


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>Ich würde ihn eher zum Schalter tun, aber
>nicht aus elektrischen Gründern, sondern weil ich irgendwie finde, daß
>er da "hingehört".

Es ist egal, wo der R liegt, trotzdem würde ich ihn am VCC-Bereich 
lagern! Grund: Wenn die VCC einigermaßen leistungsfähig ist (heute bei 
kleinen Spannungen und 10-20W Leistung auf dem Board sind das schnell 
einige Amps), dann muss ich die VCC-Leitung entsprechend des maximal 
möglichen Stroms in einem Kurzschlußfall entsprechend breit ausführen. 
Nach dem Widerstand (z.B. 1 kOhm) kann ich auch eine 0.1mm Leiterbahn 
verwenden.
Natürlich läuft die Schaltung in beiden Fällen einwandfrei. Ausser Du 
bist mit deinem PullUp weit oberhalb 100 kOhm.

HildeK

von Thilo M. (Gast)


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Ich hatte mal mit dem internen Pullup beim AVR (ca. 30kOhm) Probleme bei 
starker EMV-Einstrahlung, da schaltete der Eingang durch die Störungen. 
Ich würde den Pullup so klein wie möglich machen und so dicht wie 
möglich an den µC-Eingangspin. Ansonsten hast du zwischen dem 
hochohmigen Eingangspin und dem Pullup eine schöne Antenne, die der 
empfinliche Eingang schnell auswertet.

von Gerhard (Gast)


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bei mir sind jetzt die signalleitungen 0.254mm breit.

von Peter D. (peda)


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Stefan Salewski wrote:

> Ist wohl auch weniger störanfällig, weil anderenfalls das lange
> "hochohmige" Leiterstück zwischen Schalter und Widerstand als Antenne
> wirken und Störimpulse usw. einfangen kann.

Einen Unterschied hast Du nur, wenn der Pullup etwa der Leitungsimpedanz 
entspricht (<100 Ohm), bei 10k ist es völlig wurscht, wo der sitzt, wenn 
die Leitung nicht gerade 10km lang ist.


Ich setze den Widerstand immer nahe an den Eingangspin, damit bei einer 
Unterbrechung der Leitung (Steckverbinder) der Pin nicht floated.


Peter

von HildeK (Gast)


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@Gerhard
Ich habe zwar die Strombelastbarkeit vs. Leiterbahnbreite nicht 
auswendig im Kopf, aber bei 0.254mm Leiterbreite sollte die 
Stromversorgung keine 5A mehr liefern können. Durchbrennen wird sie wohl 
noch nicht, aber doch schon empfindlich warm werden und sich ev. 
ablösen.
HildeK

von Stefan Salewski (Gast)


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HildeK wrote:
>VCC-Leitung entsprechend des maximal möglichen Stroms in einem >Kurzschlußfall 
entsprechend breit ausführen.

Du willst alle Traces auf der Platine so breit ausführen. dass bei 
beliebigen, willkürlich verursachten Kurzschlüssen sichergestellt ist, 
dass die Leiterbahnen nicht durchbrennen? Habe ich dich da richtig 
verstanden? Ich glaube eigentlich nicht, dass das viele so machen. Und 
ob das wirklich sinnvoll ist?

Peter Dannegger wrote:
>bei 10k ist es völlig wurscht

Ja, 10k ist ja auch nicht sehr hochomig. Aber wenn man Strom sparen will 
kann man evtl. ja auch Pullups im Bereich 100k nehmen. Wenn wenn man 
dann eine lange Leitung zwischen Pullup und "Verbraucher" hat, und 
kräftige Störsignale, etwa von Digitalelektronik, Schaltreglern usw., 
dann könnte die Leitung wohl schon etwas auffangen, insbesondere durch 
kapazitive Kopplung. Wahrscheinlich ist das immer noch unkritisch, aber 
dem ursprünglichen Poster ging es ja darum, welche Lösung vom Prinzip 
her besser ist.

von HildeK (Gast)


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>@Stefan Salewski (Gast)
>Du willst alle Traces auf der Platine so breit ausführen. dass bei
>beliebigen, willkürlich verursachten Kurzschlüssen sichergestellt ist,
>dass die Leiterbahnen nicht durchbrennen? Habe ich dich da richtig
>verstanden? Ich glaube eigentlich nicht, dass das viele so machen. Und
>ob das wirklich sinnvoll ist?

Es sollten alle machen, natürlich nur die Traces, die an leitungsfähige 
Spannungsquellen angeschlossen sind. Und es werden nur Schlüsse zum 
Nachbartrace bzw. zu GND betrachtet. Unsere SNTs 48V/3.3V auf den 
Platinen können schon mal nominal 30W, bei 3.3V sind das immerhin rund 
10A oder kurzzeitig mehr. Da kann man leichte heiße Finger produzieren.

Wir haben zumindest einen in der Firma, der auch dies gnadenlos testet 
und wenn man durchfällt, dann eben nochmal ...
Also, wir machen das so! Und sinnvoll ist es deshalb, weil durch die 
Hitze bei normalem FR4 das ganze kogeln kann (das wird dann zusätzlich 
leitfähig) und letztendlich ein Brand entstehen könnte. Die 
Verantwortung kann sich heute keiner mehr leisten.
Je kleiner die Spannungen werden (mein neuestes Board hatte 
Corespannungen mit 1.0V) desto schwieriger wird es. Die Ströme sind oft 
noch größer und Sicherungen stören wegen dem Innenwiderstand.
HildeK

von Aufreger (Gast)


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Was ist "kogeln"?

von Hildek (Gast)


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>Was ist "kogeln"?
Sorry - Schreibfehler ?? Ich meinte kokeln!
http://www.wie-sagt-man-noch.de/synonyme/kokeln.html:
 kokeln
brennen, gluehen, ausgluehen, roesten, zündeln

In dem Fall: FR4 wird durch Hitze geschädigt und es bildet sich u.U. 
eine leitfähige Substanz, die den Strom weiter fließen lässt.
HildeK

von Mark (Gast)


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unglaublich, was aus einem popligen Pullup für eine Diskussion entstehen 
kann, zumal der Fragende nichtmal dessen Wert angegeben hat, oder hab 
ich da was überlesen- ich bin völlig platt

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