Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 1977 ist schon eine Weile.


von david314 (Gast)


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...her und die hätten sich gefreut so etwas wie den Propeller gehabt zu 
haben. Der entscheidende Punkt bei diesem Controller ist doch, dass er 
ein unbeschriebenes Blatt ist! Er hat eben keine spezialisierte Hardware 
und das macht ihn so vielseitig. Hast du schon mal einen Microcontroller 
gehabt, der so wandlungsfähig ist wie dieser und gleichzeitig so schnell 
und stromsparend? Man programmiert ihn um und schon ist er etwas 
völlig anderes. Die Erfahrung mit vielen verschiedenen MCUs und CPUs 
hat mir gezeigt, dass irgendwie immer etwas fehlt oder faul ist. 
Entweder zuwenig UARTs/I2Cs/SPIs oder nicht genug Timer/PWMs/CCUs oder 
so schlechte ADCs, dass einem schon beim Lesen der Spezifikation übel 
wird, oder furchtbar segmentierten Speicher oder gar keinen RAM und und 
und... Versuch mal z.B. beim AVR intuitiv eine Sinustabelle aus dem 
Flash zu lesen, das macht Spaß :) Am Ende sucht man sich irgendeine 
besch...eidene Lösung, pappt Peripherie dran (was die Boardfläche und 
Kosten erhöht), denkt sich umständliche Software-Lösungen für fehlende 
Hardware aus, die natürlich deine Latenz- und Debugzeiten erhöhen 
(Bitbanging am Oszilloskop beobachten macht sooooviel Spass) usw. Hast 
du mal z.B. versucht einen kleinen 8-Bitter, wie z.B. die AVRs, als 
schnellen(!) Datenlogger einzusetzen? Einfach einen ADC über SPI mit ein 
paar hundert kHz samplen lassen und dann die Daten auf eine SD-Karte 
schaufeln. Hört sich einfach an, gell? Geht aber in die Hose, weil das 
Teil hat nur einen SPI Port und während man auf die SD-Karte schreibt 
kann man keine Samples mehr ziehen. Das gibt natürliche häßliche Gaps in 
deinem Datenstrom und für Bitbanging ist das Teil mit seinen 16MIPs zu 
langsam, falls man zwischendurch noch ein paar andere sinnvolle Dinge 
machen will. Also nimmt man sich sich zwei kleine AVRs und kommuniziert 
über einen selbstgestrickte parallelen Bus. Nicht sehr elegant? Klar, 
aber sonst bleibt nur ein ARM und dann hast du wieder jede Menge an 
Peripherie die du eigentlich nicht brauchst und schon hast du Zeit damit 
verschwendet genau die richtige MCU für deine Anwendung zu suchen, damit 
der Preis stimmt. Ich hab schon soviele Stunden damit verbracht die 
Datenblätter von Atmel, Phillips, ST, TI, usw. zu durchforsten und 
immer(!) mußte ich Kompromisse eingehen, denn wie wir alle wissen hat 
jeder Hersteller seine eigenen Vor- und Nachteile. Was den Interpreter 
angeht kann ich die Kritik nicht verstehen, ihr habt doch bestimmt auch 
alle Java-fähige Handys!? Wenn es einem zu langsam ist, dann benutzt man 
eben Assembler, durch die inhärente Multitasking-Struktur hat man sich 
ja schon die ganze Bürokratie erspart. Und bevor es einem zu langsam 
ist, sollte man nicht anfangen sich zu beschweren... Natürlich ist der 
Propeller nicht für alle Anwendungen geeignet, das ist doch allein schon 
wegen des Speichers klar. Worum es hier geht sind Anwendungen mit extrem 
harten Anforderungen an die Echtzeitfähigkeit und ein neues Paradigma 
für Multitasking-Betriebssysteme. Schon mal über Betriebssicherheit 
nachgedacht? Der Propeller ermöglicht ohne Probleme den Aufbau 
redundanter Systeme und zwar ohne Synchronisierungsprobleme Halleluja 
Und nein, ich bin kein Angestellter von Parallax und werde nicht für 
meine Postings bezahlt, hab nur zu lange in der Raumfahrt gearbeitet, da 
sind die Anforderungen an Reaktionszeiten und Zuverlässigkeit 
etwas...extremer :)

von Benedikt K. (benedikt)


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Das Konzept mit der Peripherie in Software ist aber nicht neu, sowas gab 
es schon bei den SX Controllern von Scenix (später Ubicom, heute 
Parallax). Der Propeller ist quasi nur eine neue Version davon in eine 
etwas anderere Richtung (langsamer, dafür aber meherere Controller.)

von hackklotz (Gast)


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>Was den Interpreter angeht kann ich die Kritik nicht verstehen,
>ihr habt doch bestimmt auch alle Java-fähige Handys!?

Mit Sicherheit nicht. Java ist auf leistungsfähigen Computern schon 
ziemlich sinnfrei und auf einem Mobiltelefon erst recht.

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