Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Stelle wechseln oder nicht?


von Christian Biber (Gast)


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Hallo,

ich brauche ein paar Meinungen von euch. Derzeit arbeite ich ald 
Dipl.-Ing(FH)
bei einer Vertriebsfirma. Mein Jahresbrutto ist bei 45K (Plus Provi, 
macht im Durchschnitt 5K) Ich habe ein 38 Stunden Job und 30 Tage 
Urlaub, darf allerdings keine Überstunden nehmen. Der Arbeitsplatz ist 
ca. 20km weit entfernt von meiner Wohnung. Der Job an sich macht Spaß, 
man hat es mit vielen Kunden zu tun, kommt überall hin. Vom geistigen 
würde ich sagen ist der Job nach drei Jahren sehr ausgereizt. Suma 
sumarum habe ich einen sehr lockeren Job. Bin mein eigener Chef. Meine 
Befürchtung ist, dass der Job so locker ist, auch hinsichtlich weiterer 
Karriereplanungen, dass ich eventuell in 10 Jahren auf dem Trockenen 
stehen würde. Arbeiten tue ich in einer Firma mit 20 Personen.

Nun hatte ich ein Vorstellungsgespräch bei einem 
Entwicklungsdienstleiter. Dort geht es um HIL Simulationen. Die könnten 
sich mit mir eine Zusammenarbeit vorstellen, allerdings mit einem 
Anfangsgehalt von 3400.- + 13. Gehalt, nach Probezeit dann 3500 + 13. 
Gehalt (natürlich kommt noch Provision dazu, ich gehe mal von 10% aus) 
Lernen würde ich da vieles vieles mehr. Das Zusammenspiel der 
Steuergeräte etc... Der Arbeitsplatz ist 40KM weiter weg.

Ich bin jetzt hin und hergerissen. Eigentlich sollte ich mal den Job 
nach drei Jahren (nach FH Abschluss) wechseln. Ich weiß aber nicht, ob 
ein Wechseln von Vertrieb in Entwicklung ratsam ist (Mir persönlich 
macht das nichst aus, aber wie sieht es gehaltsmäßig in drei Jahren 
aus?) Soll ich zu sagen oder nicht?

Grüße

Christian

von The D. (devil_86)


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Kommt drauf an, ob du deinen lockeren, einfachen Job gemütlich 
weitermachen willst, oder du neue geistige Herausforderungen suchst. 
Aber wenn du zufrieden bist, würde ich nicht wechseln...

von Gast123 (Gast)


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Wenns dir Spaß macht, bleibe doch. In so einer kleinen Firma kannst du 
dich sicherlich mehr oder weniger "unverzichtbar" machen. Vielleicht 
kannst du ja irgenwann auch in die Firma einsteigen?

Wenn du natürlich nach 20 Jahren merkst, dass du gerne in die 
Entwicklung gehen würdest, ist es wohl zu spät.

von Christian Biber (Gast)


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Hallo,

natürlich kann man sich unverzichtbar machen. Ich denke nur daran, ob 
ein Stellenwechsel, vor allem auch in die Entwicklung, mein Lebenslauf 
nicht etwas mehr aufwertet, obwohl es vom Gehalt her keine wesentlichen 
Änderungen gibt?

In 20 Jahren gehe ich bestimmt nicht mehr in die Entwicklung. Aber 
Erfahrungen im Vertrieb, beim Kunden vor Ort, Präsenationen halten, und 
es mit amerikanischen Partnern zu tun zu haben + ab neue Stelle, 
Erlernen der Steuergeräte, Modellierungsttols, CAN Bus, ...  könnten 
doch mich wirklich zukunftsfähig machen, oder?

Selbstvertsändlich ist ein Einstieg in die jetztige Firma nicht 
ausgeschlosen für später. Eine Garantie gibt es aber nicht!

Gruß

Christian

von Axel (Gast)


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"Der Arbeitsplatz ist 40KM weiter weg."

Das wäre für mich ein KO Kriterium in dieser Lage. Jeden Tag 60km je 
Richtung ist gang schön sch.... und das würde ich nicht unterschätzen.

Da müsste der neue Job wirklich supertoll sein. Aber das scheint ja 
nicht der Fall zu sein, sonst würdest Du hier nicht fragen.

Gruss
Axel

von Christian Biber (Gast)


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Ja gut, 40km hin und 40km her ist schon hapig, aber ich bin ja 
vorwiegend auf Schnellstrassen. Also 40 Minuten hin und 40 Minuten her. 
Ausserdem kann man ja später noch in die Nähe ziehen.

Der Job dort ist bestimmt viel interessanter, man lernt noch mehr. Es 
wird auch bestimmt Spaß machen. Zu erlernen wäre: Mtalb/Simulink, C++, 
Java, Modelleirungssoftware, verschiedene Schnittstellen, Steuergeräte.

Salop gesagt: Scheißt doch mal auf die Kohle, rein vom Job her wäre es 
doch zukunftsträchtiger, oder liege ich da auf dem falschen Dampfer und 
überschätze das ganze Gelaber mit: Du sollst als Ing nach einer Weile 
wechseln neue Tätigkeitsfelder suchen usw....

von The D. (devil_86)


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Axel wrote:
> Jeden Tag 60km je Richtung ist gang schön sch....

Das machen aber VIELE, z.B. ... ich

von nop(); (Gast)


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Die Anzahl kilometer sind weniger wichtig als der damit verbundene 
Stress. Sind das 40km mehr Stau auf einem Cityring, oder ist das 40km 
mehr mit der Bahn ? In 40km mehr mit der Bahn kann man eine etwas 
dickere Zeitung lesen. Sonst, ja, wenn du denkst du hast es gesehen, du 
nicht gerade in einem wichtigen Projekt drin bist, das ohne dich 
zusammenbrechen wuerde, ein Wechsel ist nie schlecht.

von Thomas (Gast)


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Sry, ich bin der Meinung, dass man zwei bis drei Jahre nach Abschluß, 
jeglicher Art(!!!), einen Job wechsel vollziehen sollte.

Einmal Siemens immer Siemens zieht heut nicht mehr so wenn man weiter 
kommen will (ja, es gibt mit Sicherheit ausnahmen).

Ich bin jetzt in der dritten Stelle; eine nach Ausbildung (zwei Jahre), 
eine nach Weiterbildung (drei Jahre) und jetzt bin ich da, wo ich hin 
wollte und bleiben möchte ;-) und der Lebenslauf schaut Prima aus; 
Position stetig steigend.

von Gast (Gast)


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Du solltest bedenken das im Vertrieb meist mehr Geld verdient wird. Auch 
hier kann man noch wechseln und aufsteigen.

SIcherlich verliert man den Detailbezug zur Technik, dagegen gibt es in 
der Entwicklung leider nicht soviele gut bezahlte Jobs (im Vergleich zum 
Vertrieb) - so ist das leider kann man in jeglicher 
Ing.-Gehaltsstatistik sehen.

Kannst Du in der neuen Firma denn auf Dauer Personal- und/oder 
Projektverantwortung bekommen. Ist Sie viel grösser als die jetzige - 
Mehr als 100 Mitarbeiter - ambesten noch mehr mit vielen Abteilungen und 
somit Möglichkeiten aufzusteigen.

In eine kleine Bude mit kleiner Entwicklungsabteilung würde ich nicht 
wechseln - es sei denn Du nutzt es als Sprungbrett in eine weitere 
Firma.

von Christian Biber (Gast)


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Ja, das stimmt schon. Im Vertrieb steckt das Geld, aber kurzfristig 
nicht in unserer Firma mit 20 Personen. Auch die Aufstiegsmöglichkeiten 
sind strukturell bedingt begrenzt. Über mir sind Firmenteilhaber. Ob ich 
dort mal sein kann, läßt sich jetzt nicht sagen, aber vielleicht in 10 
Jahren.

Die anvisierte Firma hat 180 Mitarbeiter. Ich könnte eine Menge Wissen 
mitnehmen. Personalverantwortung bekomme ich bestimmt nicht, aber evtl. 
in einem Jahr Projektverantwortung. Ein Endkunde ist z.B. Daimler. Dort 
werde ich mich dann öfters aufhalten.

Ausserdem könnte ich nach diesem Einstieg trotzdem noch mich im Vertrieb 
sonst wo bewerben, oder? Was denkt Ihr?

Vielen Dank mal für die Antworten. So langsam wird es mir klarer. Ich 
finde so viele verschiedene Meinungen sehr gut. Sie helfen mir

Gruß

von Axel (Gast)


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"Ausserdem könnte ich nach diesem Einstieg trotzdem noch mich im 
Vertrieb
sonst wo bewerben, oder? Was denkt Ihr?"

Das auf jeden Fall, dann sogar mit technischem Hintergrund UND 
erfolgreicher Vertriebserfahrung.

Zwar wirst Du erklären müssen, warum Du aus dem Vertrieb in die Technik 
gewechselt bist, aber es gibt Schierigeres.

Gruss
Axel

von The D. (devil_86)


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nop(); wrote:
> Die Anzahl kilometer sind weniger wichtig als der damit verbundene
> Stress. Sind das 40km mehr Stau auf einem Cityring, oder ist das 40km
> mehr mit der Bahn ? In 40km mehr mit der Bahn kann man eine etwas
> dickere Zeitung lesen. Sonst, ja, wenn du denkst du hast es gesehen, du
> nicht gerade in einem wichtigen Projekt drin bist, das ohne dich
> zusammenbrechen wuerde, ein Wechsel ist nie schlecht.


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