Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Checkliste fürs Bewerbungsgespräch bei neuer Arbeitstelle


von Oswaldo (Gast)


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Nachdem schon so viel zum Thema Bewerbung gefragt und geschrieben wurde, 
was ja auf die Frage abzielt, ob die Firma einen nimmt, hier nunmal die 
Fragen zum umgekehrten Fall, ob man die Stelle nehmen sollte.

Folgendes kann ich aus nunmehr 15 Jahren Rückschau (mit Fokus auf die 
letzten Jahre) an Tipps geben. Gleich vorweg: Vieles davon klingt sicher 
platt und einiges davon hätte ich noch vor 10 Jahren selbst heftigst 
bestritten - inzwischen ist aber eine Überzeugung gereift, die auf 
echten Erfahrungen basiert.

Los geht es bereits, wenn man anreist und der Abteilungsleiter oder wer 
auch immer einen abholt:


Auessere Merkmale

1.) Parkplatzsituation! Gibt es genug freie Parkplätze auf dem 
Firmenparkplatz ? Macht sich die Firma also Gedanken um die Anreise 
ihrer Angestellten oder muss morgens jeder sehen, wo er bleibt. Muss man 
gfs. in Seitenstrasen illegal parken und sich Knöllchen abholen ?

2.) optischer Eindruck! Putzt sich die Firma raus? ist es echte 
Sauberkeit und Ordnung, oder nur Vorgetäuschte?  Investiert die Firma in 
Ordnung, dann tut sie das auch in Sachen Ordnung bei Abläufen und 
Strukturen (und wir wissen alle, das es die Strukturen sind, die den 
Erfolg und die Leichttigkeit oder eben auch die Probleme beim Arbeiten 
machen). Achtung: Ist das Optische alles konsistent ? Sieht es hinter 
den Kulissen deutlich "öder" aus, als "vorne", dann ist das mit Vorsicht 
zu geniessen.

3.) Auf die Toilette gehen! Wenn die Toiletten nicht sauber sind, total 
veraltet und vernachlässigt, ist es eine Schmuddelfirma! Das klingt zwar 
einfältig hergeleitet - die Korrelation dieser Behauptung ist aber nahe 
100%. Wobei es Ausnahmen gibt - ein toll verkleidetes Bad lässt noch 
nicht auf optimale Abläufe schließen, man hat aber schon mal eines 
sicher : Die Räumlichkeiten sind auch an anderer Stelle angenehm 
gestaltet und ich darf sagen, daß einem das mit der Zeit doch wichtig 
wird.

4.) Überprüfen der Räumlichkeiten. Haben die Mitarbeiter eigene Pflanzen 
und Bilder mitgebracht? -> Mitarbeiter haben Freiräume.  Hat die Firma 
Großplanzen aufstellt ? (Anzeichen: Große Planzen mit großen 
Bodentöpfen) -> Firma ist tendenziell um Wohlergehen bemüht.

Wichtig: Darf man sich überhaupt alles ansehen ?

5.) Sauberkeit der Arbeitsplätze! Elektronikarbeitsplätze sind zwar 
immer etwas unaufgeräumt, aber trotzdem macht es einen Unterschied, ob 
dort geputzt wird, oder nicht. Ich habe schon verstaubte Schreibtische 
gesehen, die sicher jahrelang nicht gewischt wurden. Das lässt 
Rückschlüsse auf die Mitarbeiter zu und vor allem auch auf die Firma! 
Hier lohnt oft ein Blick auf die Lampen und Notbeleuchtungen - sowie in 
den Zwischenraum von Arbeitstisch und Oszilloskop.

6.) Lautstärke! Je lauter die Mitarbeiter reden (gilt auch für den Chef, 
der einen abholt), desto lauter ist die Firma. Die Menschen passen 
nämlich ihre Sprachlautstärke der Umgebung an! Redet der Chef oder 
Mitarbeiter schnell ? Je hektischer der Chef / der Abholer sich 
verhalten, desto hektischer ist auch das tägliche Arbeitsleben. Wichtig 
ist natürlich ein direkter Eindruck vom (Großraum-)Büro! Da sollte man 
sich auf das Gefühl verlassen: Hat man spontan das Bedürfnis sich hier 
zu setzen und länger auszuhalten, oder wandern die Gedanken sofort 
woanders hin, z.B. "wie sieht es wohl in den Laboren aus ?"

Wenn einem der Arbeitsplatz nicht 100% gefällt, dann lieber das Weite 
suchen!

7.) Raucherproblem! Laufen die Mitarbeiter trotz Rauchverbots mit 
Zigarette auf dem Gelände / im Gebäube herum?  Richt es nach Rauch? Gfs 
sogar auf den Toiletten ? Gibt es Raucherecken ? Stehen dort welche 
herum ? - Raucherercken sind meist das geheime Kommunikationszentrum!


Praktische Randbedingungen :

Abseits der Herleitungen, die man aus den Beobachtungen ziehen kann, 
bleibt die Frage, ob es einem subjektiv gefällt ?

Wie ist das Klima / Temperatur im Raum? - Kann man es hier Aushalten ? 
Oftmals reicht ein tiefer Atemzug, um festuzstellen, daß hier offenbar 
regelmäßig geputzt wird, oder eben auch, daß ein Moder in der Luft liegt 
und es mieft!

Kann ich am Arbeitsplatz ein Fenster öffnen? Was ist vor dem Fenster? 
Büsche, Bäume oder die Werkshalle mit Ölduft ?

Passt einem die Raucherregelung ? - Wird man Probleme mit den 
Nichtrauchern haben - weil man rauchet, bzw. umgekehrt, hat man vor den 
Rauchern Ruhe?

Passt einem die Lautstärke ?  Wnn ständig Radios dudeln, leidet die 
Konzentration und als Neuling hat man kaum ein Chance, um ruhe zu 
bitten.


Verhalten der Mitarbeiter

1) Wie spricht der Vorgesetzte beim Durchgehen seine Mitarbeiter an? 
Scherzen die beiden miteinander, oder ist das Verhältnis distanziert? 
Kann sich der Mitarbeiter etwas Lustiges / Kritisches im Beisein des 
Chefs erlauben? Wie reagiert der Chef ?

Wenn die Mitarbeiter den Chef artig grüßen, dann geht er sonst nie durch 
die Abteilung durch. Sein Auftauchen ist ungewöhnlich! Bleiben sie aber 
ruhig und ignorieren quasi seine Anwesenheit, dann ist das Verhältnis 
eher entspannt - es macht keinen Unterschied, ob der Abteilungsleiter 
hier reinguckt oder nicht, die Konzentration liegt auf der Arbeit.

Wie reagieren die MA auf die Vorstellung des neuen Mitarbeiters ? Ist 
das eher locker ?

Wie reagieren unbeteiligte, an denen man vorbeiläuft, wenn man abgeholt 
wird?

2) Mögliche Fremdbeurteilung beim Gespraech: Wird ein Mitarbeiter zum 
Gespräch hinzugezogen, um das "Fachliche" zu prüfen? -> Chef hat wenig 
Ahnung, nimmt aber Ratschläge von seinen MA an. Das kKann man positiv 
oder negativ werten. Einerseits ist es so, daß man dann mit Vorschlägen 
ernst genommen werden dürfte, andererseits kann der Chef die Leistung 
nicht einschätzen - vor allem die Qualität derArbeit.



Künftiges Arbeitsumfeld

1) Wird man in einer größeren Gruppe arbeiten - oder ist man erstmal auf 
eine Person angewiesen, die einen einarbeitet? Diese Person wird dann 
auch massgelbich sein für das, was man lernt und wie man reinkommmt. Vor 
allem wird der die Beurteilung über einen abgeben, wenn der Chef sich 
nach der Probezeit entscheiden soll. Wichitg ist, daß man den vorher 
kennt, symphatisch findet und mit ihm zurecht kommt. Das sind 80% des 
Erfolges! Wenn es hier schon beim Erstgespräch klemmt, dann ABSAGEN!!!! 
Es hat keinen Zweck mal probhalber wo gewesen zu sein und dann zu 
wechseln, weil man mit dem Kollegen nicht warm wird. Dieser Aspekt ist 
so ziemlich das gröte Gefahrenmoment.

Dasselbe gilt aber auch beim Verhältnis zum Chef: Der sieht einen nicht 
oft, daher ist es entspannter. Gefährlich iwrd es nur, wenn der Chef 
einen kritisch sieht. Daher die Frage:

2) Wer stellt einen ein? Ist es wirklich der Chef, der einen beurteilen 
muss, oder wurde ihm der Mitarbeiter aufgezwungen, weil er einen 
Bereichsleiter hat, der einen will? Man muss unbedingt herausfinden, ob 
man wirklich der Favorit war und nicht etwas die Nummer 2. Das gilt 
auch, wenn man an einen einzelnen Mitarbeiter gekoppelt ist (Punkt 1). 
Wer einen anderen Favoriten bei der Auswahl hatte, wird Dich 
RUNTERWERTEN - ganz unbewusst.

Es gäbe noch mehr zu scheiben - aber eben ist der Chef reingekommen ...

von Franz (Gast)


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> 3.) Auf die Toilette gehen! Wenn die Toiletten nicht sauber sind, total
> veraltet und vernachlässigt, ist es eine Schmuddelfirma!

Das kann ich bestaetigen. Bei genau einer solchen Firma habe ich mal 
gearbeitet. Leider war ich damals noch nicht so erfahren.

Bei dieser Firma gab es dann auch Leute, die kein Deo benutzt haben und 
so sehr nach Schweiss rochen, dass man es im Grossraumbuero nicht 
aushalten konnte.

Das Arbeitsklima war auch sehr schlecht. Ich bin froh, dass ich bei 
dieser Frima nur ein Jahr beschaeftigt war.

Ich bin jetzt schon bei meinem 4. Arbeitgeber beschaeftigt und kann 
wirklich vergleichen.

von Fred (Gast)


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Es scheint mir auch so zu sein, daß sich gewisse Firmen zu Sammelbecken 
für gewisse Personen entwicklen. Wenn irgendwo das Rauchen noch 
toleriert wird, dann sammeln sich dort die Extremraucher, die es nicht 
auf die Pausen verschieben können, während die Nichtraucher flüchten 
oder garnicht erst anfangen. Dasselbe ist es mit Ungepflegtheit: Wer das 
toleriert, stellt auch solche Leute ein.

Was ist eigentlich ein Deo?

von Nullpainter (Gast)


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Zusaetzlich :
eine mittelmaessige Firma bezahlt dem angestellten das Halbpreisabo der 
DB. Eine gute Firma bezahlt das Generalabonement.

von Nullpainter (Gast)


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Fred,
ja, Firmen sind Sammelbecken. Es gibt Firmen da ist nur wer, wer eine 
Kravatte traegt. In so einer Firma sammelsn sich die Kravattentraeger. 
Die Spitzenkraefte sind dann schon nicht mehr dabei. Der Fokus ist ja 
auf dem Schein. Dann gibt es andere Firmen, die haben eine oder mehrere 
Spitzenkraefte. Und die muessen wie Ballerinas behandelt werden. Wenn 
sich eine Spitzenkraft mit dem Chef nicht vertraegt, kein Problem. Als 
Spiztenkraft muss man neben der Leistung nichts mehr bringen. An eine 
Sitzung mit dem Chef, die nichts bringt muss man nicht. Keinen Bock auf 
Kundenkontakt ? Kein Problem, das kann der Chef dann machen. In der 
Firma ist Nichtrauchen angesagt ? Macht nichts, als Spitzenkraft hat man 
ein Buero fuer sich alleine, das man dann vollqualmen kann.
Dann gibt's andere Firmen, da ist der Chef selbst die Spitzenkraft, die 
alles kann. Als Spizenkraft kann man sich alles erlauben und als Chef 
gerade nochmals. Wenn der da nun immer rumschreit un die Angestellten 
anpoebelt hat er logischerweise nur unfaehige Pfeifen um sich, die 
nichts anderes finden. Die anderen sind sofort wieder weg. Ja, und die 
unfaehigen Pfeifen die spuren nur wenn man sie dauernd anschreit. Es ist 
vieles moeglich und vieles ist antreffbar. Bezeichened ist nur, dass 10 
Jahre nach meinem FH Abschluss 95 % meiner Mitabsolventen entweder 
selbstaendig waren, eine eigene Firma hatten, oder angestellt und 
nebenbei selbstaendig waren.

von Franz (Gast)


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> Was ist eigentlich ein Deo?

Ist die Frage jetzt ernst gemeint oder ironisch? Falls sie ernst gemeint 
ist: Ein Deo ist etwas, dass man sich nach dem Duschen unter die Achseln 
sprueht (mit einem Deo-Spray oder Deo-Zerstaeuber) oder rollt (mit einem 
Deo-Roller). Dann entwickeln sich auch an sehr heissen Tagen keine 
Schweissgerueche. Da hat man dann den 24-Stunden-Schutz.

von Daniel (x2) (Gast)


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Deo = Abk. v. Deodorant

von hackklotz (Gast)


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>mit einem Deo-Roller

Wofür man allerdings einen Führerschein benötigt.

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