Forum: Offtopic Bahnstreik: was verdient ihr egtl so?


von Drei N. (3_newton)


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Hallo,

ich habe keine Karre, noch nichtmal einen Führerschein, und bin deshalb 
auf die Bahn angewiesen. Jetzt habe ich mich bei dem Bahnstreik immer 
gefragt, was die Lokführer so verdienen, und realistisch sind das wohl 
um die 1800 im Monat. Immerhin mehr als ein Postdoc im Osten schnief. 
Aber trotzdem find ich das ein Bisschen sehr wenig wenn man eine Familie 
hat und Schichten arbeitet. Was verdient ihr eigentlich so? Liegen die 
bahnleute da im Mittelfeld? Oder eher unten ?

3N

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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von mr.chip (Gast)


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Ich weiss nicht recht - wenn man bedenkt, dass man ungefähr 80 Prozent 
seines Lebens damit zubringt, sein Geld rein- und nicht rauszubringen, 
sollte einem das eigentlich eher weniger interessieren. Und trotzdem... 
:-)

me: nix, Student.

von Thilo M. (Gast)


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1800 netto oberhalb der Mitte, 1800 brutto unterhalb der Mitte ;).
Kommt auf die Zuschläge an. Die 1800 Brutto sind aber das 
Einstiegsgehalt, glaub' ich, ich kenne die Ausbildung und Verantwortung 
eines LF nicht.

von hackklotz (Gast)


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>Aber trotzdem find ich das ein Bisschen sehr wenig wenn man eine
>Familie hat und Schichten arbeitet.

Schon. Aber 31% mehr Lohn auf einen Schlag zu fordern, ist abartig und 
pervers und ich hoffe, dass Mehdorn und seine Anwälte alle nur 
erdenklichen Mittel ausschöpfen, um diesen Machenschaften der 
Lokführervereinigung Einhalt zu gebieten.

Haben die Lokführer die letzten Jahre eigentlich gepennt oder warum 
fordern die gerade jetzt so einen harten Brocken auf einen Schlag?

von Gast123 (Gast)


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Das frage ich mich auch... ich mein es mag ja berechtigt sein, dass sie 
mehr Geld kriegen, aber so viel auf einen Schlag? Da sind se selbst 
schuld wenn sie Jahre lang gepennt haben.

von Uhu U. (uhu)


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hackklotz wrote:
> Aber 31% mehr Lohn auf einen Schlag zu fordern, ist abartig und
> pervers und ich hoffe, dass Mehdorn und seine Anwälte alle nur
> erdenklichen Mittel ausschöpfen, um diesen Machenschaften der
> Lokführervereinigung Einhalt zu gebieten.

Die Forderungen der GDL orientieren sich am Gewinnzuwachs der Bahn - es 
sind also keine bösartigen Fantasieforderungen, sondern es stehen 
Gewinne gegenüber, die anderenfalls bei irgendwelchen Heuschrecken 
landen, wenn die Bahn erst an der Börse gehandelt wird.

Daß die Beschäftigten davon ihren Anteil fordern, halte ich nicht für 
unmoralisch. Unmoralisch ist vielmehr, wie die DGB-Gewerkschaften mit 
dem Bahnvorstand zu Lasten ihrer Mitglieder kungeln und wie die 
Drecksäcke zusammen mit Mehdorn & Co. und der Pressemeute gegen die GDL 
hetzen.

Die Lokführer haben nicht "Jahre lang gepennt", sondern sie haben diesen 
korrupten Gewerkschaften den Rücken gekehrt und fordern jetzt, was die 
ihnen die ganzen Jahre vorenthalten haben.

von Freibier (Gast)


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> dem Bahnvorstand zu Lasten ihrer Mitglieder kungeln und wie die
> Drecksäcke zusammen mit Mehdorn & Co.

Die machen es wenigstens richtig: (300% anstatt 30%) ;)
http://www.focus.de/finanzen/news/bahn-gehaelter_nid_37429.html

von Unbekannter (Gast)


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Alleine 2% Inflation pro Jahr machen in 10 Jahren rund 21% aus.

Es ist nur natürlich, dass viele Arbeitnehmer, die seit Jahren von ihren 
Arbeitgeber mit Nullrunden, Lohnverzicht und Arbeitszeitverlängerung 
etc. mit Hinweis auf die Wirtschaftslage abgespeist wurden, nun ihren 
Anteil fordern, wenn diese Unternehmen astronomische Gewinnsteigerungen 
vorzegeigen können.

Die Lockführer werden nicht die einzigen bleiben, die die nächste Zeit 
ziemlich hartnäckig auf ihren Anteil an der Volkswirtschaft pochen.

von Matthias S. (da_user)


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Hmm... in der Pressekonferenz der GDL ham se gesagt, dass die 31% eine 
Erfindung der Bahn wären. Die GDL hat ne gewissen Lohnerhöhung 
gefordert, Änderungen bei den Arbeitszeiten, usw. usf., und die Bahn hat 
das dann auf 31% hochgerechnet. Da dies dann in aller Munde war, hat die 
GDL das halt auch entsprechend übernommen.

Aus der Konferenz habe ich zudem entnommen:

1800€ Netto für Lokomotivführer
1200€ Netto für Zugbegleiter

Zu beachten ist da die Verantwortung der Lokführer/Zugbegleiter und 
zudem, dass laut Statistik jeder Lokomotivführer in seiner Laufbahn 
mindestens einen Menschen mitnimmt (Selbstmörder) und dann von der Bahn 
ziemlich in der Luft hängen gelassen wird!

Ich verstehs, warum sie Streiken.

von Timo (Gast)


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>Zu beachten ist da die Verantwortung der Lokführer/Zugbegleiter und
>zudem, dass laut Statistik jeder Lokomotivführer in seiner Laufbahn
>mindestens einen Menschen mitnimmt (Selbstmörder) und dann von der Bahn
>ziemlich in der Luft hängen gelassen wird!

In wie weit bitte hat denn ein Zugbegleiter eine erhöhte Verantwortung, 
wenn man das mit anderen Jobs vergleicht? (Und ich meine jetzt nicht 
unbedingt Sachbearbeiter bei einer Versicherung.) Warum hat ein 
Lokomotivführer eine höhere Verantwortung als ein Mitarbeiter im 
Stellwerk? Wenn der Mist baut, kann es genauso zum Zugunglück kommen!

Und das Argument mit den Selbstmördern hat auch nichts in einer 
Lohnverhandlung zu suchen. Wenn jemand dadurch einen psychischen Schaden 
davonträgt, ist dies eine Sache, die dann individuell über die BG 
geregelt werden muss und nicht Teil einer Lohnverhandlung ist.

Was ist denn zum Beispiel mit den Mitarbeitern beim Rettungsdienst? Die 
sehen deutlich mehr Leid in einer Woche als ein Lokomotivführer in 
seinem ganzen Leben. Beim Rettungsdienst verdient man heutzutage nur 
noch 1200-1500€ netto (ledig), Tendenz FALLEND. Da trägt man auch eine 
SEHR große Verantwortung für das Leben anderer Menschen und die 
Anforderungen sind größer als bei einem Lokomotivführer. Man kann 
natürlich argumentieren, dass man sich den Job beim Rettungsdienst 
ausgesucht hat, und wusste was einen erwartet. Aber das trifft auf 
Lokomotivführer genauso zu! Die wussten auch, dass sie wahrscheinlich 
mit Selbstmördern konfrontiert werden, wenn sie diesen Beruf ergreifen.

von Tom (Gast)


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>Was ist denn zum Beispiel mit den Mitarbeitern beim Rettungsdienst?

Oder die Männer/Frauen der Feuerwehr, die die Reste vom Selbstmörder von 
den Schienen und Zug kratzen müssen. Was die verdienen? Guckst du hier:

http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/erfolggeld/special/126/44082/1/index.html?action=detail&detail=gehalt&id=399&searchAction=abisz

Erschreckend...habe jetzt anläßlich dieses Threads mal geschaut, hätte 
nie gedacht, dass das so wenig ist.

von Timo (Gast)


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Naja, mit allen anderen Zulagen kommt man bei der BF schon auf 
1800-2100€ (je nach Besoldungsstufe). Das sind immer noch bis zu 900€ 
mehr als beim Rettungsdienst.

von Jim (Gast)


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Ja wenn die auch alle so wenig verdienen wird es wohl mal Zeit dass die 
Leute auch streiken! Wie sollen denn sonst die Löhne steigen? Warum 
sollte ein Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern freiwillig mehr zahlen wenn 
die gar kein Druckmittel haben?

von hackklotz (Gast)


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Es ist nur zum kotzen, dass die gesamte Wirtschaft darunter erheblich 
leidet. Und die Pendler? Leider verloren, nach dem Gesetz sind sie 
verpflichtet, auch bei Streik pünktlich zu sein. Wer keine Möglichkeit 
hat, dies durch flex. Gleitzeitregelung zu erreichen, muß u. U. ein Taxi 
nehmen, wenn kein Auto oder ähnliche Möglichkeiten bereitstehen. Und wer 
erstattet ihm die Mehrkosten? Niemand.

Letztendlich ist der kleine Mann wieder der Gearschte und das wegen 
einem Streik, der keine Aussicht auf Erfolg hat.

von Jim (Gast)


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Hmm, ja, überzeugend, aber dann lasst uns doch alle Streiks verbieten. 
Schließlich ist der "kleine Mann" immer negativ betroffen durch einen. 
Egal ob Müllmänner, Polizei oder Bahn!

von Gast (Gast)


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Das Problem löst sich vielleicht bald von selbst, wenn die automatischen 
führerlosen Loks eingesetzt werden.

von Uhu U. (uhu)


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Zum kotzen finde ich diese Neiddebattierer, die offenbar keine Probleme 
damit haben, daß Aktionäre und Spitzenmanagment sich reichlich - beim 
Bahnmanagment waren es 300% - bedienen, während die, die die 
Drecksarbeit machen dürfen, bescheiden sein sollen.

Also meine Herren: Eure Glaubwürdigkeit müßt ihr schon mit gelebter 
Bescheidenheit unter Beweis stellen. Bevor ihr nicht freiwillig euer 
Salär auf Hartz-IV-Niveau gesenkt habt und all eure Vermögenswerte bei 
euern Chefs abgeliefert habt, braucht ihr mir nicht mehr mit diesen 
merkwürdigen Bedenken angekleckert zu kommen.

Und all diejenigen, die doch nicht so bescheiden sein wollen, daß 
derartige Lamenti aus ihrem Mund glaubwürdig klingen, die sollen sich 
mal überlegen, ob ihr eigentliches Motiv dafür, die 
Lokführer-Gewerkschaft runterzumachen, nicht ganz einfache Feigheit 
gepaart mit Neid ist.

Die Feigheit selbst berechtigte Forderungen zu stellen und Neid, um die 
eigene Feigheit zu kaschieren. In meinen Augen sind das die denkbar 
niedrigsten Motive, eine derartige Kritik zu äußern.

von Matthias S. (da_user)


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Ein Streik hatte schon immer den Sinn der Wirtschaft zu Schaden: "Wir 
machen nix, dann merkt ihr mal, was ihr an uns habt". Und einer von 
beiden muss dann schließlich Nachgeben.
Problematisch halte ich hier nur, dass meist die Streiker die schwarzen 
Schafe sind, zu nem Streit gehören immer zwei.

Dass man allerdings trotz Streik pünktlich zur Arbeit erscheinen muss, 
halte ich für Mist, immerhin muss die Bahn ja auch die Fahrscheinkosten 
für nen bestreikten Zug nicht zurückerstatten - höhere Gewalt.
Andererseits würden so wahrscheinlich viele Arbeitnehmer mal plötzlich 
auf die Bahn umsteigen ;-)


Edit:
Zu den Rettungsdienstlern, Feuerwehrleuten, usw. usf.:

Diesen steht ja auch frei, höhere Löhne/Gehälter zu fordern. ;-)

von Timo (Gast)


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Bloß mit dem streiken ist es ein bißchen doof, oder nicht? ;-)

von hackklotz (Gast)


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>Ein Streik hatte schon immer den Sinn der Wirtschaft zu Schaden

Und ich dachte, er soll dem Arbeitgeber schaden.

>Dass man allerdings trotz Streik pünktlich zur Arbeit erscheinen muss,
>halte ich für Mist

Ist aber geltendes Arbeitsrecht. Kann dir jetzt keinen § nennen, aber 
das wird ja in den Medien eben dauernd runtergeleiert.

von The D. (devil_86)


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Gast wrote:
> Das Problem löst sich vielleicht bald von selbst, wenn die automatischen
> führerlosen Loks eingesetzt werden.

Na das kannste vergessen. Eine Lok ohne Überwachung sollte es mM nach 
nicht geben.
Info: Über ein Zugleitsystem, das sich Linienförmige Zugbeeinflussung 
(LZB) nennt, werden Loks schon heute von Computern gesteuert, und der 
Tfzf (Triebfahrzeugführer) überwacht nur mehr. Ohne dieses System (bzw. 
deren Derivate) würde es keine 300km/h-Strecken geben!

von kopfschüttel (Gast)


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1800,-€ netto - ist das jetzt auf verheiratet oder ledig bezogen?

von Timo (Gast)


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>Info: Über ein Zugleitsystem, das sich Linienförmige Zugbeeinflussung
>(LZB) nennt, werden Loks schon heute von Computern gesteuert, und der
>Tfzf (Triebfahrzeugführer) überwacht nur mehr.

Also ist in diesem Fall die Aufgabe des Lokführers nur noch, im Notfall 
einen Knopf zu drücken um eine Notbremsung einzuleiten?

Hey, dafür würde ich auch 30 % mehr Lohn verlangen!

von Matthias L. (Gast)


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>1800,-€ netto

Find ich für diese Tätigkeit ziemlich viel Geld!
Immerhin ist die nicht so schwer wie ein Bauarbeiter oder Ingenieur...

von Holger K. (krulli) Benutzerseite


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Das Einstiegsgehalt als Tf liegt bei 1800 BRUTTO. + steuerfreie 
Zuschläge 25% Nachtarbeit, 50% Sonntagsarbeit und 100% Feiertags.

von Matthias S. (da_user)


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>> Ein Streik hatte schon immer den Sinn der Wirtschaft zu Schaden
>
> Und ich dachte, er soll dem Arbeitgeber schaden.

Du schadest mit nem Streik immer der Wirtschaft.
Bsp.: Streik im Steinkohlegeschäft (ich weiß, kaum mehr 
Wirtschaftskraft, aber mal nur als Beispiel):
- es wird keine Steinkohle mehr gefördert
- davon abhängige Betriebe können nicht mehr arbeiten: z.B. E-Werk, 
Stahlerzeuger,... und können wiederum die von ihnen abhängigen Betriebe 
nicht mehr beliefern.

>>Dass man allerdings trotz Streik pünktlich zur Arbeit erscheinen muss,
>>halte ich für Mist
>
>Ist aber geltendes Arbeitsrecht. Kann dir jetzt keinen § nennen, aber
>das wird ja in den Medien eben dauernd runtergeleiert.

Mit Mist meine ich nicht die Aussage, sondern den entsprechenden § ;-)

von Timo (Gast)


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Wie lange dauert die Ausbildung eigentlich?

von Unbekannter (Gast)


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Das mit der "Wirtschaftsschädigung" beim Lockführer-Streik wird nur 
hochgepuscht.

Jeder Streik schädigt nicht nur den bestreikten Betrieb, sondern auch 
die vom bestreikten Betrieb abhängigen anderen Betriebe, das ist nunmal 
so, in einer verzahnten Volkswirtschaft. Macht aber auch nix.

Wenn ein großes Unternehmen beschließt, irgendeine Abteilung dicht zu 
machen, kommt da immer ein Rattenschwanz von davon Abhängigen dazu. 
Spielt sonst auch keine Rolle.

Als z.B. Siemens/Benq den Bach runter ging, hat auch niemand an die 
Tausende Zulieferbetriebe mit ihren Angestellten gedacht.

Und nun regen sich plötzlich diese "Wirtschaftsführer" auf, die sonst 
rücksichtslos ganze Wirtschaftszweige innerhalb von Monaten zerbröseln, 
sie könnten durch den Bahnstreik beeinträchtigt werden?

Heuchler!

Den Wirtschaftsmächten in Deutschland geht es um etwas ganz anderes: Sie 
befürchten, dass sich in anderen Branchen die Mitarbeiter auch nicht 
mehr weiter ausnutzen lassen und nach dem Vorbild der Lockführer ihren 
Anteil an den Gewinnsteigerungen holen wollen.

Es ist nunmal das einzigste Mittel der Arbeitnehmer, sich gegen 
unverantwortliche, gierige Arbeitgeber zu wehren, indem sie etwas 
machen, was dem Arbeitgeber auch wirklich weh tut.

Der Arbeitgeber rechnet auch nur ganz trocken aus: Was ist billiger: Den 
Streik aussitzen und warten bis den Streikenden das Geld ausgeht, oder 
den Streikenden soviel zu bezahlen dass sie wieder arbeiten?

von Matthias L. (Gast)


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>Das Einstiegsgehalt als Tf liegt bei 1800 BRUTTO. + steuerfreie
>Zuschläge 25% Nachtarbeit, 50% Sonntagsarbeit und 100% Feiertags.

Die 1800EUro BRUTTO finde ich in Ordnung. Die anderen Angaben sind ja 
woanders wohl auch so.

Aber 1800EUro Netto wäre ja über 3100Brutto. Das erreicht ja schon 
(fast) Ingenieursgehalt...

von kopfschüttel (Gast)


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@Matthias L.: sehe ich nämlich auch so!

@alle:
Neid? Es muss nicht immer mit Neid zu tun haben, wenn man generell als 
Ingenieur mit Hochschulabschluss oder hochqualifizierter Techniker 
einmal die Frage stellt, warum ein Lockführer bei dieser Qualifikation 
eigentlich zu wenig verdient?

Hat ein Lockführer die lange Schullaufbahn hinter sich, die ein 
Ing./Techniker hinter sich hat?
Ist das gleich Mass an Weiterbildung wie in technischen Berufen auch bei 
einem Lockführer notwendig?

Es ist ja wohl absolut unpassend, hier den Vergleich mit Topmanagern 
anzustellen. Keine Frage, deren Gehälter sind absolut unangemessen hoch, 
aber wenn man diesen Vergleich anstellen wollte, dann müsste jede 
Putzfrau schon mit einem Millionenjahresgehalt nach Hause gehen - also 
lassen wir das und vergleichen doch einmal, was Leute mit technischer 
Hochschulausbildung, die ja bekanntlich auch keinen einfachen Job haben, 
im Schnitt nach Jahren verdienen.

Meine Meinung: Schaut man sich mal bei den gängigen Jobportalen um, was 
Techniker/Ingenieure im Schnitt verdienen, dann finde ich jedenfalls, 
dass 1800,-€ netto (bezogen auf einen ledigen Lockführer - falls das so 
ist) absolut nicht zu wenig sind.

31% ? Wirklich bescheuert!

von The D. (devil_86)


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Timo wrote:

> Also ist in diesem Fall die Aufgabe des Lokführers nur noch, im Notfall
> einen Knopf zu drücken um eine Notbremsung einzuleiten?

Es gibt international verschiedene Systeme, bei denen der Lokführer bei 
Planhaltestellen selbstständig den Zug bremsen muss, in Frankreich muss 
er das mW nicht machen, da bleibt der Zug bei den Halten automatisch 
stehen.
Allgemein verbleibt dem Tfzf schon noch die Aufgabe, Zugkraft zu geben, 
und er kann jederzeit natürlich auch in die Steuerung eingreifen und 
selbst bremsen usw. Aber solche Systeme wurden aus 2 Hauptgründen 
eingeführt:
1. schnellere Fortbewegung: Ohne solche System ist die max. 
Streckenhöchstgeschwindigkeit begrenzt, in Ö z.B. 160km/h; mit den 
Systemen kann dann eine weit höhere Geschwindigkeit gefahren werden, nur 
begrenzt durch die Leistungsfähigkeit der Lok bzw. dem Streckenprofil 
(Kurven).
2. Sicherheit: Computergesteuerte System sind eben sicherer als Menschen

> Hey, dafür würde ich auch 30 % mehr Lohn verlangen!

Wie gesagt, solche Systeme gibt es nur auf Hochgeschwindigkeitsstrecken, 
da sauteuer. Natürlich kann sich der Tfzf auch hier nicht eins pennen 
oder Zeitung lesen, bei solchen Geschwindigkeiten ist genauso seine 
Aufmerksamkeit gefordert. Allerdings machen solche Systeme mM nach 
keinen großen Fahrspaß mehr.

von The D. (devil_86)


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kopfschüttel wrote:
> Hat ein Lockführer die lange Schullaufbahn hinter sich, die ein
> Ing./Techniker hinter sich hat?

Möglich. Früher war es zumindest in Ö so, dass ein Lokführer eine Matura 
(Abitur) an einer technischen Schule haben musste. Außerdem muss ein 
Lokführer natürlich eine mehrmonatige Ausbildung machen.

> Ist das gleich Mass an Weiterbildung wie in technischen Berufen auch bei
> einem Lockführer notwendig?

Das gleiche Maß ist schwer zu sagen, obwohl dieser Berufszweig schon 
auch starke Weiterbildung fordert (Dienstbefehle, technische Updates, 
Dinge wie Signalneuerungen)

> Es ist ja wohl absolut unpassend, hier den Vergleich mit Topmanagern
> anzustellen. Keine Frage, deren Gehälter sind absolut unangemessen hoch,
> aber wenn man diesen Vergleich anstellen wollte, dann müsste jede
> Putzfrau schon mit einem Millionenjahresgehalt nach Hause gehen - also
> lassen wir das und vergleichen doch einmal, was Leute mit technischer
> Hochschulausbildung, die ja bekanntlich auch keinen einfachen Job haben,
> im Schnitt nach Jahren verdienen.

Ja, solche Vergleiche, wie auch 'Verantwortung', sind schwer 
anzustellen.

> 31% ? Wirklich bescheuert!

Ja doch Neid...kannst es ja auch fordern!

von Uhu U. (uhu)


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kopfschüttel wrote:
> Es ist ja wohl absolut unpassend, hier den Vergleich mit Topmanagern
> anzustellen.

Wieso denn das? Findest du es etwa in Ordnung, daß die, die Wasser 
predigen, den Wein saufen?

> 31% ? Wirklich bescheuert!

Guck mal in den Spiegel...

Im übrigen: Hat sich schonmal jemand überlegt, daß die Herren Manager 
mit ihren Wahnsinnsideen - Beispiel Daimler-Benz - "der Wirtschaft" noch 
viel mehr schaden, als ein paar Lokführer, die sich nicht weiter 
verarschen lassen wollen?

von Schorsch (Gast)


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>Ja doch Neid...kannst es ja auch fordern!

???

Es soll auch Leute geben, die sich vorher mal Gedanken machen, statt wie 
ein Herdentier einfach mitzuziehen. Es ist mir ein Rätsel, was das mit 
Neid zu tun haben soll.

von Holger K. (krulli) Benutzerseite


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Früher war der Lokführer (@kopfschüttel, man schreibt es nicht mit "ck") 
noch eine technische Fachkraft, die unterwegs auch mal eine Störung 
beheben konnte. Deshalb war meine Ausbildung auch etwas länger... Heute 
wird ein Lokführer nicht mehr so umfassend ausgebildet. Dafür hat er 
heutzutage eine "Hotline" die er anruft, falls der Ofen mal stehen 
bleibt.
Jährlich sind 2 Tage Weiterbildung Pflicht (Fahrdienstvorschrift, 
Fahrsimulator)...
Zur Verantwortung: Zählt mal die Leute, die im Zug mitfahren... Die Loks 
und Wagen sind auch nicht grad billig.
Allerdings find ich es schade, das drei Gewerkschaften bei der Bahn 
herumlaborieren und sich gegenseitig austrixen. Das "Bodenpersonal" hat 
genau so viel Verantwortung wie der Tf. Meiner Ansicht hat der 
Fahrdienstleiter auf dem Stellwerk mehr Verantwortung als der Lokführer, 
da er gleichzeitig mehrere Züge "dirigiert".

Holger (von 1988 bis 2006 Lokführer)

von The D. (devil_86)


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Wenn die Lokführer glauben, dass sie es sich verdienen, warum 
nicht....ich glaub nicht, dass die DB das Risiko eingehen wird, 95 
Prozent seiner Lokführer zu verlieren.

von Uhu U. (uhu)


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Schorsch wrote:
> Es soll auch Leute geben, die sich vorher mal Gedanken machen, statt wie
> ein Herdentier einfach mitzuziehen. Es ist mir ein Rätsel, was das mit
> Neid zu tun haben soll.

Nochmal für Begriffsstutzige:

Der Neid ist vorgeschoben, um die eigene Feigheit zu kaschieren.

Feigheit ist sehr schlecht angesehen - vor allem die eigene.

Neid ist zwar auch nicht sehr edel, aber verbreitet und wird gegen 
Minderheiten von den Medien nach Kräften geschürt - solange er sich 
nicht gegen Mitglieder der Oberklasse richtet. Neid ist weniger 
anrüchig, als das Eingeständnis, selbst feige zu sein.

Es ist also ein Kompromißgebilde der übelsten Bauart.

von Schorsch (Gast)


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Die Bahn hat doch mehr als 5% verbeamtete Lokführer, oder nicht?

von Timo (Gast)


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>Die Bahn hat doch mehr als 5% verbeamtete Lokführer, oder nicht?

Jups, meine was von 30-40 % gehört zu haben.

von Uhu U. (uhu)


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Timo wrote:
>>Die Bahn hat doch mehr als 5% verbeamtete Lokführer, oder nicht?
>
> Jups, meine was von 30-40 % gehört zu haben.

Die haben eine eigene Gewerkschaft.

von kopfschüttel (Gast)


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@ Uhu Uhuhu:

Was hast du immer mit deinen Topmanagern??? Liest/schreibt hier 
vielleicht Josef Ackermann und Co. mit oder doch eher Leute mit einem 
Durchschnittseinkommen, die nach einem 8-10 Stunden Tag bezahlt werden? 
Lokführer gehören eher genauso zu dieser nicht privilegierten Schicht 
als zu den absoluten Spitzenverdienern, deswegen sollte man auch einen 
realistischen Maßstab ansetzen.

Und das ewige Neidgehabe kannst du mal bleiben lassen, sonst braucht man 
doch erst gar nicht zu diskutieren. Fällt dir kein anderes Argument ein? 
Hier diskutieren so ziemlich alle sehr sachlich, ohne andere zu 
beleidigen oder ausfallend zu werden. Und: andere haben auch das Recht, 
die Dinge anders zu sehen, ohne immer gleich die Neiddebatte 
loszutreten. Das gestehe ich sogar dir zu.

"Der Neid ist vorgeschoben, um die eigene Feigheit zu kaschieren."

Toller Spruch, hast du den gegoogelt? Man stelle sich die Verhandlung 
zwischen der dt. Bahn und der Gewerkschaft mal auf diesem Niveau vor:

"Du bist doch nur neidisch!"
"Nein, bin ich nicht!"
"Bist du doch, deswegen willst du auch 31%!"
"Nein, du bist feige, weil du neidisch bist"
"nein! doch! nein! doch!"

Sorry, aber das ist kindisch.


@ Holger Krull:

Danke für die Belehrung, hab's nicht bemerkt. Drei Sprachen am Tag im 
Wechsel lassen die dt. Rechtschreibung doch etwas leiden :-)

von Uhu U. (uhu)


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kopfschüttel wrote:
> "Der Neid ist vorgeschoben, um die eigene Feigheit zu kaschieren."
>
> Toller Spruch, hast du den gegoogelt?

Ich kann selbst denken, falls du das noch nicht gemerkt haben solltest.

> Man stelle sich die Verhandlung
> zwischen der dt. Bahn und der Gewerkschaft mal auf diesem Niveau vor:
>
> "Du bist doch nur neidisch!"
> "Nein, bin ich nicht!"
> "Bist du doch, deswegen willst du auch 31%!"
> "Nein, du bist feige, weil du neidisch bist"
> "nein! doch! nein! doch!"
>
> Sorry, aber das ist kindisch.

Richtig - dieser kindische Quatsch stammt auch nicht von mir...

Ich habe mich übrigens nicht über die GDL geäußert, sondern über deren 
"Kritiker" - ich hoffe, das ist jetzt angekommen.

von Holger K. (krulli) Benutzerseite


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kopfschüttel wrote:
> Danke für die Belehrung, hab's nicht bemerkt. Drei Sprachen am Tag im
> Wechsel lassen die dt. Rechtschreibung doch etwas leiden :-)

Mhhm, faß das bitte nicht als Belehrung auf, sondern von mir war es nur 
ein freundlich gemeinter Hinweis... Sah für mich irgendwie "komisch" 
aus..

von kopfschüttel (Gast)


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@ Holger Krull:

War auch als freundlicher Dank gemeint, ohne rumzuzicken :-)))))))

von The D. (devil_86)


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@ Holger

Warum hast du als Tfzf aufgehört??

von Rumpelstilz (Gast)


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>Die machen es wenigstens richtig: (300% anstatt 30%) ;)

Voll krass!!! Und kein Schwein kümmert das!!!

Uhu Uhuhu:

>nicht privilegierten Schicht

Ja das sind die Lokführer!

Nun, die 30-Prozent-Forderung muß man ein wenig differenziert 
betrachten: Es handelt sich hier nicht unbedingt um eine 30-prozentige 
Gehaltserhöhung, sondern hauptsächlich um eine Verlagerung der 
Gehaltsstruktur, Integration von variablen Zulagen ins Festgehalt. War 
ich doch auch mal im Staatsunternehmen, kenne die Strukturen, das muß 
man folgendermaßen verstehen:

Als Außendienst-Monteur beim ehemaligen Fernmeldeamt, heute Telekom, gab 
es eine steuerfreie Erschwerniszulage für die Tätigkeit im Außendienst, 
z.B. für extreme Bedingungen im Sommer oder im Winter.
Im Winter z.B. war ich immer im Blaumann und mit Gummistiefeln auf 
Baustellen, und habe Rohbauten von Hochhauskomplexen in Ballungsgebieten 
verkabelt, stand bei -15°C in nassen Kellern, kein regulärer Bauarbeiter 
in Sicht, die Baustelle hatte Pause, ich hatte sie für mich alleine. 
Denn, gewöhnliche Bauarbeiter waren zu Hause am Ofen und genossen 
Schlechtwettergeld. Ich hingegen nicht.

Und, ist das OK, das man für sowas 10 Prozent gegenüber dem Grundgehalt 
Zulagen bekommt? Würde irgendwer für die 10 Prozent vom warmen 
Bürosessel tauschen? Sind die nicht gerechtfertigt?

Ja, worüber telefoniert und surft ihr denn heute alle? Die Leitungen und 
die Infrastruktur verlaufen nicht nur durch warme Wohnzimmer.

Bei den Lokführern ist es ebenso mit den Zulagen. Die Zulagen machen 
vielleicht 30 Prozent des Grundlohnes aus und sollen nun in den 
Grundlohn integriert werden, wenn ich das richtig verstanden habe. Nicht 
mehr und nicht weniger ist das!!! Also keinesfalls 30 Prozent mehr Geld.

Zulagen gibt es für die Lokführer z.B. für extrem unregelmäßige 
Arbeitszeiten und Übernachtungs- und Aufenthaltsorte, Feiertage. Die 
Arbeitszeiten sind teilweise "jeden" Tag anders, da ist selbst 
Schichtdienst Gold dagegen, mein Onkel hat bis heute als Pensionär lange 
nach dem Bahndienst keinen Schlafrhythmus mehr gefunden.

Die Aussagen um das Thema herum sind gekonnt medienwirksam 
aufgearbeitet!!!

Ich wohne in der Nähe eines ehemals größten Güterbahnhofes in meinem 
Bundesland. Naturgemäß gingen hier viele meiner Verwandten ehemals zur 
Bahn als Arbeitgeber. Das war auch gut so. 2 meiner Onkels, mittlerweile 
75, waren ihr Leben lang Lokführer, so weit ich weiß mit Freude am 
Beruf, die haben auch noch gut 10-20 Jahre lang Kohlen in der Dampflok 
geschaufelt. Sie beendeten ihre Karriere jeweils als Beamte im mittleren 
Dienst als A8 (Hauptsekretär) und A9 (Betriebsinspektor). Wer weiß was 
A8 und A9 ist: Reich wird man damit nicht, und von Flugzeugpiloten ist 
das meilenweit entfernt, das ist eine ganz andere Welt. Wenn auch die 
Verantwortung gegenüber Passagieren oft die selbe ist.

von Thomas (Gast)


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Wenn ich das mit der Verantwortung immer lese:

- Welche Verantwortung hat der Mechaniker der jeden Tag mehrere Züge am 
Tag wartet/prüft?

- Welche Verantwortung hat der Ingenieur der Züge oder andere Anlagen 
plant?

Lokführer ist nunmal eine mehr als einfache Tätigkeit, ich wüsste nicht 
was hier anspruchsvoller ist als z.B. der Job eines Busfahrers.
Bei einem Piloten sieht die Sache schon etwas anders aus.

Dass die Arbeit auf Grund der Arbeitszeiten nicht angenehm ist, sehe ich 
durchaus ein. Aber das gibt es in anderen Jobs auch.

von Rumpelstilz (Gast)


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Apropos Ingenieur: Mein Onkel berichtet, daß noch eine Zeit lang 
Elektroingenieure auf den E-Loks mitgefahren sind, bis die gestrichen 
wurden.

Jetzt sag mal einem Busfahrer geradeaus ins Gesicht, daß er keinen 
verantwortungsvollen Job hat!

Sowas von Arroganz! Nun, der hat "nur" 30 Passagiere anstatt 300?

Macht im Ernstfall aber nur 30 Tote anstatt 300!!!

von Uhu U. (uhu)


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von Uhu U. (uhu)


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von Der Hubert (Gast)


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>> Aber 31% mehr Lohn auf einen Schlag zu fordern, ist abartig und pervers

Kommt darauf an, wie "niedrig" der Lohn bisher war ....

Hatte auch schon 2500 Brutto für nen Hiwijob und 1500 Brutto für ne 
verantwortungvolle Arbeit.

Kann ich mir in meinem "hohen" Alter auch nicht mehr aussuchen.

Wenn ich Leute beim Streiken sehe, würde ich manchmal gerne 
Streikbrecher spielen und mit denen tauschen und denen mal die 
Gelegenheit geben zu sehen, wie es ist, wenn man 0,00 Euro bekommt ....

Aber irgendwo kann ich auch das Streiken verstehen, denn manche 
Arbeitgeber sind echt abartig, was Löhne angehen aber ich kann nicht 
jeden Streik nachvollziehen.

von Snt O. (snt-opfer)


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Ja, man sollte Tote nicht stören.. ;-)

Aber, heute Nachmittag klingelte mein Telefon, ein Mitarbeiter der 
Agentur für Arbeit / Arbeitgeberservice.

Top Angebot, die Bahn sucht Lokführer !

Auf meinen Einwurf, das ich ja E-Techniker sei kam dann :
" Das ist egal, die Bahn sucht Leute die wenigstens 3 Jahre im 
technisch-gewerblichen Bereich gearbeitet haben. Mit einem Lehrgang 
werden sie in kurzer Zeit umgeschult. Wir bezahlen Ihnen das ! Es wird 
aber Reisebereitschaft erwartet." - Ach was, das ist ja was ganz neues, 
dachte es wäre ein Heimarbeitsplatz....;)

Ich musste mir während des Gespräches arg das Lachen verkneifen, zum 
Glück ging es recht schnell (hab dankend abgelehnt).
Unglaublich.....aber leider war.

Was man in diesen Sachverhalt jetzt alles reindichten kann, überlasse 
ich den anderen Forenteilnehmern. Ich hab schon Bauchschmerzen vom 
Lachen.

von S. B. (Gast)


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> Aber, heute Nachmittag klingelte mein Telefon, ein Mitarbeiter der
> Agentur für Arbeit / Arbeitgeberservice.
> Top Angebot, die Bahn sucht Lokführer !

Hört sich wie an wie ein Witz - ist aber keiner, oder?
Zum kaputt lachen :-))

Also wenn der Vorstand sich 300% Gehaltsteigerung über die letzten 
Jahre, davon wohl allein 60% letztes Jahr genehmigt hat, dann dürfen sie 
sich nicht wundern ...
Jetzt gefährdet die Lohnforderung der GDL sogar den Börsengang :-) dann 
sollen sie es doch gleich bleiben lassen, wenn das Geld nur in den 
Vorstandsetagen versickert.
Ich wünsch der GDL viel Erfolg

von Snt O. (snt-opfer)


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Ich fand es auch witzig...dachte erst an einen Scherz, da aber der Mann 
von der Agentur mich mit meinem korrekten Nachnamen (den ich aber nicht 
nannte, da Handy) ansprach, war das ernst gemeint.

Finde es aber echt hart, bissel Umschulung und man ist Lokführer, mit 
all der Verantwortung...oder auch nicht ?!

Was in diesem Land in letzter Zeit abgeht....ich bekomme Angst.

von Jupp M. (juppp)


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Um Lohn scheint es ja nicht mehr zu gehen. Wichtigster Punkt ist wohl 
ein eigenständiger Tarifvertrag...schöne Scheiße, die ganze Zeit 
faselten die was von hoher Verantwortung und zu geringer Bezahlung und 
wie schaut es jetzt aus? Millionen Schüler und Pendler kommen zu spät 
oder gar nicht zur Schule/Arbeit, tolle Verantwortung. Die sollen doch 
bitte Mittags, am Wochenende oder an Feiertagen streiken, aber nicht zu 
Zeiten, zu denen die Bürger ihren Arbeitsplatz erreichen müssen um ihren 
Lebensunterhalt zu verdienen.

Ich bin selbst Pendler aber ich hoffe, dass die Bahn kein Stück 
nachgibt. Streirecht schön und gut, aber ich finde, hier sollte die 
Politik dringend regulierend eingreifen. Es kann nicht sein, dass solche 
Schlüsselbereiche so massiv beeinträchtigt werden.

von Bobby (Gast)


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Achtung: B*LD-Niveau !!!

Lokführen soll ja noch einfacher als Autofahren sein!
Besonders im ICE: Tipp das Fahrziel ein und
bestätige mit deiner PIN; schon geht es los.
Macht doch alles der Rechenknecht. Der Pilot
sagt den Passagieren noch den nächsten Halt an.
Ab und zu muss er noch den Watchdog triggern,
sonst geht die Hupe los und versucht ihn zu wecken...

Mon dieu.

von wossi (Gast)


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Warum gibt es überhaupt Lokführer die KEINE Beamten sind?
Wenn es soo schlimm ist, dass Lokführer streiken, warum macht man sie 
nicht alle zum Beamten? Dafür ist ja sowas da. Wie z.B. bei der Polizei 
usw. Dann dürfen sie nicht streiken...

Neid.
Was für arme Spinner sind denn hier im Forum?
Seit wann wird man in der BRD gerecht bezahlt?
Beziehungsweise, wo steht es im Arbeitsvertrag, dass ich eine GERECHTE 
Entlohnung bekomme?
Aus welchem Land (Wirtschaftsraum) kommen die, die denken, man wird in 
Deutschland nach Arbeit, Leistung oder ähnlichem bezahlt?

Selbst bei der tariflichen Entlohnung ist noch viel "Luft" nach oben.
Allerdings muss ich selbst zum Chef gehen und mehr verlangen.
Es reicht nicht, hier im Forum herumzusülzen. Und jammern, das andere so 
viel bekommen. Musst schon selber sich drum kümmern. Und nicht darauf 
warten, bis der XXCIII Parteitag der KPD es beschließt, dass DU ab 
Morgen mehr Geld kriegst!!!

von Snt O. (snt-opfer)


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Naja, meine Vermutung geht langsam in Richtung, dass dort die 
Verantwortung nicht so hoch sein kann. Wie soll man sonst mit einer 
kurzen "Umschulung" plötzlich Lokführer werden ?

Oder die Bahn kalkuliert es ein...'Geiz ist Geil'...wird schon nix
passieren...

Heisses Eisen...bisher war es mir nur einen Lachanfall wert, aber 
langsam entwickelt sich ein Gefühl von Unwohlsein.
Sitzen in den ICEs und den Güterzügen mit zig Tonnen Sprit (oder 
sonstiges) nur umgeschulte Elektriker ?

Ohje, ohje.....

von Katapult (Gast)


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>Was für arme Spinner sind denn hier im Forum?

Du bist der Oberspinner.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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wossi wrote:

> Warum gibt es überhaupt Lokführer die KEINE Beamten sind?

Weil sich's mit einem Beamtenladen schlecht an die Börse gehen lässt.

Aber vielleicht hat sich ja nach diesem Streik der Börsengang mangels
Interessenten ohnehin erledigt. ;-)

von The one (Gast)


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Um mal ehrlich zu sein: Keine Welt braucht mehr Lokführer (die Technik 
machts möglich). Züge können auch heute schon vollautomatisch fahren. 
Ein gutes Beispiel ist ein ICE. Dieser fährt automatisch an und ab und 
die Türen schließen sich automatisch. Gut, die Züge werden ja auf 
Schienen geführt und das beshleunigen und abremsen ist technisch leicht 
automatisch zu realisieren. Lukas der Lokomotivführer übt eigentlich nur 
noch eine Kontrollfunktion aus, um dem Fahrgast das subjektive Gefühl zu 
geben, dass er dieser Maschine nicht hilflos ausgeliefert hat. Neue 
Konzepte gehen sogar soweit, dass die Züge komplett per GPS gesteuert 
werden sollen und quasi einen Sicherheitsabstand vor sich herschieben. 
In Frankreich gibt es schon Züge, die vollautomatsich fahren und in ich 
garantiere euch, dass es hier in 10 Jahren auch keine Lokführer mehr 
gibt

von mitgelesen (Gast)


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>und in ich
>garantiere euch, dass es hier in 10 Jahren auch keine Lokführer mehr
>gibt

.. und ich garantiere dir genau das Gegenteil! Menschen wollen nicht der 
Technik blind ausgeliefert sein, sie vertrauen der Technik dort nicht 
mehr, wo der Mensch keinen direkten Einfluss mehr auf das Geschehen hat. 
Es wird also genauso weiterhin künftig den Lokführer geben, wie es auch 
weiterhin den Flugkapitän geben wird. Ein Flugzeug das ausschließlich 
von einer Kabine vollpfropft mit hochkomplizierter Elektronik gesteuert 
ist wird keine Akzeptanz finden und das ist auch gut so, denn jede noch 
so tolle Technik wurde auch nur von Menschen konstruiert und ist damit 
niemals 100 prozentig fehlerfrei.

>Aber vielleicht hat sich ja nach diesem Streik der Börsengang mangels
>Interessenten ohnehin erledigt. ;-)

Da sollte man sich vor allem mal fragen wem eigentlich der Börsengang 
der Bahn in erster Linie dient? Den Bürgern, die mit ihrem Geld die 180 
Milliarden Euro teure Bahn samt Netz finanziert haben oder den Global 
Player Plänen eines Herrn Mehdorn, der alles Mögliche im Sinn hat, aber 
künftig keine Bahnstrecken, die sich eigentlich kaum rentieren?! Schon 
fast tragisch komisch mit anzusehen, wie der sonst gar nicht 
unsympathische Minister Tiefensee sich in endlosen Diskussionsbeiträgen 
argumentativ windet, um das komplizierte Vertragswerk seinen Wählern 
schmackhaft zu machen, das die Übernahme durch transatlantische 
Heuschrecken mit ihren Vorstellungen von Rendite verhindern soll. Leider 
blickt kaum einer dabei durch, da das Regelwerk mit allen möglichen 
Klauseln und Kleingedrucktem gespickt ist, um in der Zukunft für 
Überraschungen zu sorgen (so mein Eindruck), die heute faktisch Niemand 
einzuschätzen vermag (außer er ist von Interessen geleitet, dann wird 
schnell durch die Rosa Brille argumentiert).

von Erik S. (erik_s)


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Was ist denn das für eine Argumentationsweise? "Andere geben ihre 
Arbeitskraft unter Wert her, also darf ich nicht fordern, was mir an 
sich zustände."
Ich bin auch 2x die Woche von den Streiks mehr oder minder betroffen, je 
nach bestreikten Strecken. Sicher, die Ungewissheit, ob ich auch wieder 
zurückkomme, nervt ziemlich. Das gebe ich unverblümt zu und auch, dass 
das für berufsmäßige Pendler eine extrem unangenehme Situation ist, 
ebenfalls.

Doch das ist doch mal wieder typisch Deutschland: Da wird lieber 
gejammert und gemeckert, wie böse und rücksichtslos die Fordernden sind. 
Schließt euch mit Kollegen, Nachbarn und anderen zusammen, bildet 
Fahrgemeinschaften. Das habe wegen Gleisbauarbeiten auch 4 Wochen im 
Zeitraum Juni/Juli gemacht.

Einmal abgesehen von den Einschränkungen, die ich hinnehmen muss, kann 
ich mich mit den Streikenden nur solidarisch stellen. Endlich steht mal 
jemand auf und kämpft für seine Ansprüche! Es wird Zeit, dass das 
geschieht und es sollte sich manche Branche daran machen, eine 
angemessene Bezahlung zu fordern. Dass diese Mehrausgaben gerade von den 
Großunternehmen problemlos bezahlt werden könnten, sieht man doch immer 
wieder bei Übernahmen (beinahe) bankrotter Konkurrenzunternehmen. Da 
werden mal eben Beträge umhergeschoben, da schlackert man doch nurnoch 
mit den Ohren. Aber für die Angestellten, aufgrund deren Arbeit diese 
Beträge erwirtschaftet wurden, fällt dabei nichts ab. Dass höhere 
Gehälter in Form von Umsatzsteigerung zumindest teilweise wieder in die 
Kassen kommen, damit kann man Managern und Vorständen natürlich nicht 
kommen. Ist ja auch klar, denn wenn man auf Basis der erzielten 
Gewinnerhöhungen bezahlt wird, ist Nachhaltigkeit natürlich kein 
erstrebenswertes Ziel. Und wenn das nicht klappt und man gegangen wird, 
bleibt einem ja noch immer eine Abfindungszahlung, für die normale 
Menschen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hätten arbeiten müssen.

von Wegstabenverbuchsler (Gast)


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> Es wird also genauso weiterhin künftig den Lokführer geben, wie es auch
> weiterhin den Flugkapitän geben wird.

> Ein Flugzeug das ausschließlich
> von einer Kabine vollpfropft mit hochkomplizierter Elektronik gesteuert
> ist wird keine Akzeptanz finden

Ein Zug ist "zwangsgeführt" und fährt auf Schienen. Der "normale" 
Lokführer kann an den Ablauf und an der Streckenauswahl relativ wenig 
machen. Die größte Zeit der Fahrt wird eine E-Lok "zwangsgesteuert", der 
Lokführer ist da nur noch "für Notfälle" mit dabei.

Selbst ein Busfahrer hat da mehr "Verantwortung" im Sinne von: wenn der 
Busfahrer falsch lenkt oder falsch Gas gibt, dann hat er den Bus (und 
dessen Passagiere) schnell kaputt. Aber ein Bus oder ein Flugzeug kann 
dafür auch selbst (innerhalb gewisser Grenzen) die Strecke auswählen.

Und ein "autonomes" Flugzeug ist weniger ein Akzeptanzproblem als das 
fliegen halt einfach komplizierter ist als Zug oder Bus fahren. Auch 
autonome Busse wird es kaum geben.

Autonome Züge kann in größerem Umfang ich mir durchaus vorstellen, die 
gibt es ja auch heute schon begrenzt. Die Shuttle-Züge an großen 
Flughäfen (z.B. Düsseldorf) werden vollkommen fremdgesteuert, d.h. der 
"Lokomotivführer" sitzt da in der Leitwarte und spielt Eisenbahn.

von mitgelesen (Gast)


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Shuttle Züge wie das Bähnchen am Frankfurter Flughafen zwischen dem 
neuen Terminal und der alten Halle brettern aber nicht mit Tempo > 200 
über das Werksgelände, deshalb gibt es dort auch kein Akzeptanzproblem.

Für das subjektive Sicherheitsempfinden der meisten Fahrgäste ist ein 
Mensch der die letzte Kontrolle über technische Einrichtungen NICHT mehr 
wahrnehmen kann, weil "das System" angeblich "technisch ausgereift und 
narrensicher" ist, eine Horrorvorstellung. Dabei spielt es dann nicht 
mal eine Rolle, dass (mal unterstellt) die meisten Unfälle durch 
menschliches Versagen verursacht werden. Automatisieren soweit möglich? 
Warum nicht! Dem Menschen die letzte Kontrolle bzw. die letzte 
Möglichkeit auch entgegen der Empfehlung durch technische Leitsysteme 
entziehen? Nein Danke!

von S. B. (Gast)


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> Und ein "autonomes" Flugzeug ist weniger ein Akzeptanzproblem als das
> fliegen halt einfach komplizierter ist als Zug oder Bus fahren. Auch
> autonome Busse wird es kaum geben.

Falsch, es ist eben doch noch ein Akzeptanzproblem.
Autonome Flugzeuge gibt es schon im Militärbereich und in ein paar 
Jahren wird sich die Technik noch weiter verbessern, dann ist Landung 
und Start auch kein Problem mehr.
Völlig autononome Fahrzeuge wären heute schon kein Problem mehr - muß ja 
nicht gleich Tempo 200 sein.

> Für das subjektive Sicherheitsempfinden der meisten Fahrgäste ist ein
> Mensch der die letzte Kontrolle über technische Einrichtungen NICHT mehr
> wahrnehmen kann, weil "das System" angeblich "technisch ausgereift und
> narrensicher" ist, eine Horrorvorstellung.

Ja sicher; es gibt auch Menschen die haben solche Flugangst, daß sie nie 
ein Flugzeug betreten werden trotz fähigen Piloten.

Akzeptanz ist letztendlich auch eine Preisfrage - wenn der Preis für die 
Reise erheblich sinken würde und es nicht gleich zu Anfang zu schweren 
Unfällen kommt, dann ändert sich auch das Akzeptanzverhalten - siehe 
Billigflieger.
Ich hätte kein Problem mit autonomen Fahrzeugen, wenn die Technik 
stimmt.

> Dem Menschen die letzte Kontrolle bzw. die letzte
> Möglichkeit auch entgegen der Empfehlung durch technische Leitsysteme
> entziehen? Nein Danke!

Immer diese negative Einstellung gegenüber der Technik; zu hast zuviel 
Buck Rogers gesehen :-)
Es gibt etliche Situationen, da wäre es nie zu einem Unfall gekommen, 
wenn man der Technik blind vertraut hätte. (z.B. Absturz in der Nähe des 
Bodensees, wo der schweizer Fluglotse und die Piloten Fehlentscheidungen 
entgegen technischer Systeme getroffen haben).
Letztendlich eine Preisfrage - wenn der Preis + die Technik stimmen, 
geht es auch ohne Lokführer, Pilot, etc,, alles nur eine Frage der 
Gewöhnung.
Unfälle wirst Du so oder so haben, das ist nun mal das Risiko bei jeder 
Reise.

von The D. (devil_86)


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Also hier wird schon sehr viel Blödsinn von Leuten verzapft, die sich 
anscheinend überhaupt nicht mit der Bahntechnik auskennen.
Vollautomatisch fährt gar nix und wird auch wahrscheinlich nie gefahren 
werden. Das Zugkraft geben ist immer noch dem Lokführer überlassen, und 
auch das Bremsen vor den Haltepunkten (egal ob jetzt rotes Signal oder 
Bahnhof) machen viele Lokführer auch noch selbst; Führer über den Zug 
ist nämlich immer noch ein Mensch, und keine Technik; wenn der Lokführer 
meint, er müsse bremsen, dann bremst er und die Steuerung wird ihn nicht 
aufhalten.
Was allerdings stimmt: In der Berliner U-Bahn wird auf Sicht gefahren, 
weil der Pendlerverkehr sonst nicht aufrecht erhalten werden könnte. 
Dort werden mit voller Absicht und Erlaubnis rote Signale überfahren!!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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The Devil wrote:

> Was allerdings stimmt: In der Berliner U-Bahn wird auf Sicht gefahren,
> weil der Pendlerverkehr sonst nicht aufrecht erhalten werden könnte.
> Dort werden mit voller Absicht und Erlaubnis rote Signale überfahren!!

In der Berliner S-Bahn meines Wissens auch, oder hat sich das
inzwischen geändert?  Von da hatte die Reichsbahn seinerzeit die
Idee des ,,permissiven Fahrens'' auf weitere stark befahrene
Strecken übernommen (wie Berlin-Prag).  Die (Bundes-)Bahn hat das
aber meines Wissens wieder abgeschafft, und auch das kombinierte
Signalsystem musste sie erst wiedererfinden, bevor sie es gut fand.

von crazy horse (Gast)


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Das ist noch so, aber es gibt keinerlei Grund dafür, es so zu machen.
Es ist technisch keinerlei Problem, das alles vollautomatisch zu machen. 
Und die jetzige Situation wird den Umstieg deutlich beschleunigen. Die 
Funktion eines heutigen Lokführers ist rein historisch bedingt, wirklich 
gebraucht wird er nicht.
Es gab früher auch Aufzugführer (ok, in ganz teuren Hotels gibts die 
heute noch), heute ist man eher verdattert, wenn man so einem Männlein 
begegnet, welches den ganzen Tag hoch und runter fährt :-), von der 
Grundfunktion durchaus mit einem Lokführer zu vergleichen.
Und wenn man sich das Gesamtsystem Bahn mal anschaut - es gibt einen 
einzigen Freiheitsgrad: in eine Richtung fahren, beschleunigen oder 
bremsen. Mehr ist das nicht. Und die immer hoch gerühmte menschliche 
Eigenschaft, im Notfall evtl. auch schnell aussergewöhnliche Lösungen zu 
finden, nutzt dir im Zug auch ganz und gar nichts. Wenn du ein Hindernis 
siehst, ist es bei den Geschwindigkeiten und Massen und limitierter 
Verzögerung eh zu spät. Im Gegenzug handelst du dir mit dem Mensch als 
zentrale Kontrollinstanz jede Menge Risiko ein. Selbst der beste hat 
irgendwann mal Aussetzer oder eine unaufmerksame Phase, und man kann 
sich nichtmal nur die Besten heraussuchen. Und deshalb werden aus gutem 
Grund automatische Bremsungen eingeleitet, wenn der Gute ein Signal 
überfährt oder einfach einpennt.

von The D. (devil_86)


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Jörg Wunsch wrote:
> In der Berliner S-Bahn meines Wissens auch, oder hat sich das
> inzwischen geändert?

kann schon leicht sein, dass es dort auch so praktiziert wird.

> Die (Bundes-)Bahn hat das aber meines Wissens wieder abgeschafft,

Klar, weil es für den Normalverkehr viel zu risikoreich ist.

> und auch das kombinierte
> Signalsystem musste sie erst wiedererfinden, bevor sie es gut fand.

Was genau meinst du mit kombiniertem Signalsystem??

@ crazy horse:
Den Vergleich Aufzugführer und Triebfahrzeugführer meinst du aber nicht 
ernst, oder??

von crazy horse (Gast)


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Bist du Lokführer? Man neigt ja prinzipiell dazu, seine eigene Tätigkeit 
als besonders wichtig einzustufen.
Auch geht es mir immer wieder mächtig gegen den Strich, wenn 
Arbeitnehmer ihre Tätigkeit als die grundlegende Wertschöpfung in einer 
Firma darstellen. So ist es nicht, sie sind austauschbar, oder sehr oft 
durch Automaten ersetzbar. Wichtig für Erfolg sind die grundlegende 
Ausrichtung einer Firma, das Setzen auf die richtigen Produkte zur 
richtigen Zeit, Markttrends frühzeitig zu erkennen, die Kosten im Griff 
zu haben, um ein Produkt, egal wie gut es ist, auch tatsächlich 
verkaufen zu können. Von Monopolanbietern mal abgesehen, aber die fallen 
dann oft ganz schnell um, wenn das Monopol als Wirtschaftsgrundlage 
bröckelt. Es stellt sich dann heraus, das das Unternehmen aufgeblasen, 
wenig innovativ und unflexibel ist. Das beste Beispiel hierfür sind wohl 
die ehemaligen Staatsbetriebe Telekom, Bahn und Post (was nicht allzu 
gewagte Spekulationen über den Zustand der restlichen in Staatsobhut 
befindlichen Institutionen zulässt).
Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht - ich bin keine Freund 
obskurer Vorstandsvorsitzender und deren Gehältern jenseits von Gut und 
Böse. Die wichtigste Schiene in jedem Unternehmen ist das mittlere 
Managment (nein, ich gehöre nicht dazu), die müssen einerseits die 
laufende Produktion kostenmässig im Griff haben (ganz oben wollen sie 
nur eine möglichst grosse positive Zahl sehen), gleichzeitig auf die 
Zukunft vorbereiten. Und das oft gegen den Widerstand der Bosse. Die 
scheuen es, Risiken zu übernehmen (gehts schief, und das lässt sich nie 
auschliessen, rollen meist die Köpfe weiter unten - gehts gut, werden 
die Lorbeeren ganz oben eingesammelt).
Nein, ich will auch nicht die Leistungen der Arbeitnehmer schmälern, 
ohne qualifizierte und leistungsbereite Menschen funktioniert es auch 
nicht - aber es ist nicht die zentrale Schaltstelle.
Und wenn GDL-Funktionäre hinstellen und behaupten, sie seien die, die 
das Geld letztendlich ins Unternehmen bringen, ist das einfach nur 
lächerlich.

von The D. (devil_86)


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@ crazy horse:

Na, da hast du dich ja schön ausgelassen!!
Aber ich muss dich enttäusche, ich bin kein Lokführer. Wäre aber einer 
geworden, wenn ich gekonnt hätte, nur in meiner Heimat, der 
Alpenrepublik.
Wie gesagt, ich bin zwar keiner, aber ich kenne mich gut mit der 
Thematik aus, könnte mit einigen Loks und Triebfahrzeugen auch 
problemlos fahren, ich kenne mich mit den Signalen und ein wenig auch 
mit den Betriebsvorschriften aus.
Eisenbahn ist sozusagen ein großes Hobby von mir, und taugt es mir 
natürlich nicht, wenn Leute darüber Quatsch erzählen (klar, jedem seine 
Meinung, doch Fehler gehören korrigiert). Und Lokführer ist sicherlich 
kein ersetzbarer Beruf, die Technik gehört überwacht; es werden sich 
keine hunderte Leute, die mit nem ICE mit 250 durch die Gegend 
bretternm, nur auf die Technik verlassen.
Dass die Ausbildungszeiten bei Lokführern stark vermindert wurde, 
stimmt, und  hat die Ursache - wie so oft - dass Geld gespart wird.
Zum Thema, es werden Elektriker usw. auf 'Umschulung zum Lokführer' 
angesprochen: Es ist mit den aktuellen Loks so, dass die Lok einem sagt, 
was defekt ist, und ob bzw. wie man das notfalls reparieren kann. Das 
war früher anders, da hats halt wo geknallt, und der Lokführer wusste 
genau, was kaputt gegangen ist. Somit könnte man heutzutage auch einen 
technisch versierten BWL'ler in einen Führerstand setzen.

von crazy horse (Gast)


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und jetzt sage mir einen einzigen Punkt, für den ein Lokführer 
erforderlich ist? Was kann er besser, schneller und sicherer? Oder auch 
nur eins von den Dreien?
Evtl. Akzeptanzprobleme lassen wir mal aussen vor, dass ist ne Frage der 
Zeit. Ich persönlich hätte keinerlei Probleme damit.

von The D. (devil_86)


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Bevor ich weiter antworte, folgendes:

Diese Lok-Fernsteuersysteme (es gibt unterschiedliche, in D und Ö nennt 
es sich LZB - Linienzugbeeinflussung, in einigen europ. Staaten ist das 
sog. ETCS - ich weiß nicht auswendig was die Abkürzung bedeutet - im 
Einsatz) sind verdammt teuer in der Anschaffung bzw. die Loks müssen mit 
den passenden Empfangsgeräten ausgerüstet sein. Sie sind nur auf 
Strecken sinnvoll, wo mehr als 160 km/h gefahren werden kann. Somit 
kannst dir ausrechnen, wieviel Prozent des Streckennetzes in D oder Ö 
oder sonst wo damit ausgerüstet sind. Eine Nebenbahn wird ein solches 
System nie erhalten.
Außerdem gibt es Bahnhöfe, die mit dem Fernsteuersystem nicht 
ausgestattet sind, wo eben grad das Streckenstück beim Bahnhof fehlt; 
hier muss der Lokführer selbst Hand anlegen und den Zug zum Stehen 
bringen.

crazy horse wrote:
> und jetzt sage mir einen einzigen Punkt, für den ein Lokführer
> erforderlich ist?

Diese Frage habe ich mit meinem kleinen Exkurs bereits beantwortet.

> Was kann er besser, schneller und sicherer? Oder auch
> nur eins von den Dreien?

Er kann reagieren, wenn das System einen plötzlichen Systemfehler hat; 
oder wenn die Lok selbst einen Fehler hat und keine automatische 
Schnellbremsung einleitet. Dies alles ist zwar sehr unwahrscheinlich, 
aber dennoch möglich.
Auch kann der Lokführer reagieren, wenn er irgendetwas anormales auf dem 
Schienenstrang vor sich beobachtet. Bei 250 km/h wird eine Notbremsung 
zwar  in den meisten Fällen nix helfen, aber versucht muss es trotzdem 
werden.

> Evtl. Akzeptanzprobleme lassen wir mal aussen vor, dass ist ne Frage der
> Zeit. Ich persönlich hätte keinerlei Probleme damit.

Du hättest kein Problem damit, wenn da vorne im Führerstand keiner 
sitzt...ich schon.

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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Kommentar zu einer der ersten Antworten:

Es ist ein grosser Unterschied, ob man einen Unfall unmittelbar 
miterlebt oder nachher nur dazukommt.
Die Leute, denen es schon mal so ergangen ist, werden auch nicht zu 
Schaulustigen. Ist schlimm genug.
Also ich möchte nicht als Lockführer drinsitzen und live miterleben, wie 
einer vorn Zug springt.

---
Weiterhin bin ich der meinung, dass man solche Selbstmörder 
wiederbeleben und wochenlang verprügeln sollte! Der arme Lockführer...


Greetz,
/th.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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The Devil wrote:

>> Die (Bundes-)Bahn hat das aber meines Wissens wieder abgeschafft,
>
> Klar, weil es für den Normalverkehr viel zu risikoreich ist.

Offenbar hat es ja funktioniert.  Aber diese Diskussion gehört
sicher woanders hin.

>> und auch das kombinierte
>> Signalsystem musste sie erst wiedererfinden, bevor sie es gut fand.
>
> Was genau meinst du mit kombiniertem Signalsystem??

Ks vs. Hl.  Um mit den Worten eines Kollegen zu sprechen, der selbst
mal Lokführer war und aus den westlichen Bundesländern stammt: ,,Ks
ist Hl, so dass es auch die Wessis verstehen.'' ;-)

Ja, ich weiß, dass Ks mehr kann als Hl konnte, aber eben auch mit
einigem Mehraufwand.  Ist vielleicht heute nicht mehr das Problem,
das es vor ca. 30 Jahren gewesen wäre, als die DR ihr Hl eingeführt
hat.

Aber auch das wird hier selbst für das off-topic-Forum langsam
mächtig off-topic...

von The D. (devil_86)


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Jörg Wunsch wrote:
> Offenbar hat es ja funktioniert.  Aber diese Diskussions gehört
> sicher woanders hin.

Stimmt, aber die Streiks dauern ja noch an bzw. kommen immer wieder ;-)

> Ks vs. Hl.  Um mit den Worten eines Kollegen zu sprechen, der selbst
> mal Lokführer war und aus den westlichen Bundesländern stammt: ,,Ks
> ist Hl, so dass es auch die Wessis verstehen.'' ;-)
>
> Ja, ich weiß, dass Ks mehr kann als Hl konnte, aber eben auch mit
> einigem Mehraufwand.  Ist vielleicht heute nicht mehr das Problem,
> das es vor ca. 30 Jahren gewesen wäre, als die DR ihr Hl eingeführt
> hat.

Ahso; ich komme ja aus Ö, daher meine Frage. Mir persönlich sind Hl 
lieber, die neuen Ks gefallen mir persönlich nicht so doll. Vielleicht 
ist es auch nur meine Angst vor Neuerungen, mit den Hl komme ich 
jedenfalls besser klar, weil sie mehr an unsere österreichischen Signale 
erinnern.

> Aber auch das wird hier selbst für das off-topic-Forum langsam
> mächtig off-topic...

Da haste Recht!

von mitgelesen (Gast)


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na da hat sich ja eine lebhafte Diskussion unter den "Eisenbahnern" 
entwickelt :)

nur noch mal ne Kleinigkeit von mir an crazy horse bez. "Lokführer sind 
ersetzbar". In der Theorie mag das vielleicht stimmen, aber stell dir 
mal den ersten schweren Unfall eines ICE vor, mit einem Triebkopf, wo 
"Kollege Robbi" die Verantwortung trug! Spätestens dann beginnen in der 
Bevölkerung heftige Diskussionen über die Verdrängung des Menschen der 
"früher noch die Möglichkeit hatte einzugreifen". Vergleiche das mal mit 
Billigfluglinien die möglicherweise an der Wartung ihrer Flotte sparen 
(kommt nicht selten vor). Da ist man doch froh, wenn es eine zentrale 
Person gibt, die die Verantwortung trägt und unter Einsatz seiner 
Gesundheit zeigend das Transportgerät in Bewegung setzt, nach dem Motto, 
"seht Ihr, liebe Flug-Gäste (Fahr-Gäste bei der Bahn), ich euer Kapitän 
würde mich nicht in diesen Blecheimer setzen, wüste ich nicht um dessen 
Sicherheit. Anders gesagt, wo der Führer (Ähem! :) einer Lok zusteigt, 
fühlt sich auch der Fahrgast sicher.

Das mit dem vollständigen Automatisieren wird schon deswegen nicht 
klappen, weil mittlerweile derart viele Gleisstrecken marode sind, dass 
jeder Zugführer ein extra dickes Büchlein mit sich führt, wo eine 
Vielzahl an sog. Langsamfahrstrecken eingezeichnet sind (ein 
Nachrichtenmagazin in der ARD berichtete kürzlich davon). Täglich kommen 
neue Teilabschnitte hinzu, während andere (wenige) in der Zwischenzeit 
Instant gesetzt sind. Die Technik will ich mal sehen, die hier eine 
automatisierte Beurteilung der Wegstrecken und zugehörigen 
Geschwindigkeiten vornimmt, unter Berücksichtigung des Hoppelfaktors in 
Abhängigkeit der Bonität der Fahrgäste.

Gute Reise!

von Holger K. (krulli) Benutzerseite


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mitgelesen wrote:
> Die Technik will ich mal sehen, die hier eine
> automatisierte Beurteilung der Wegstrecken und zugehörigen
> Geschwindigkeiten vornimmt, unter Berücksichtigung des Hoppelfaktors in
> Abhängigkeit der Bonität der Fahrgäste.

Naja, so ähnlich gibt es sowas http://de.wikipedia.org/wiki/Ebula
allerdings greift das System nicht in die Fahrsteuerung ein...

von Eisenbahner (Gast)


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Die GDL macht es richtig, sie ist eben kein Schoßhündchen des Vorstands 
wie die TransNet und GDBA.

von Matthias S. (da_user)


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Wenn die im Güterverkehr auch streiken dürften wäre das ganze 
wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit durchgestanden, da kostet die 
Sache der Bahn dann nämlich richtig Geld....

von Condi (Gast)


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Jeder ist ersetzbar, kein Problem. Nur welche Folgen hat das?
Im Prinzip sind wir alle überflüssig. Wir automatisieren die Züge, dann 
brauchen wir keine Lokführer mehr. Steuerberater? da passen wir ein 
Programm an und schaffen Schnittstellen, brauchen wir die Steuerberater 
nicht mehr. Wenn wir die nicht mehr haben, dann brauchen die auch nicht 
mehr zur Arbeit und kein Büro. Dann brauchen wir auch keinen 
Hausmeister, Putzfrau, usw. Dann brauchen wir ja auch das Haus nicht 
bauen. Hm, dann fährt ja auch keiner mit mehr mit der Bahn zur Arbeit, 
dann brauchen wir die ja auch nicht. Das kann man beliebig fortfahren.

Kein Job ist wichtiger als ein anderer Job, auch wenn das einige glauben 
mögen. Meine Züge fahren morgen auch nicht, bleibt wohl nur ein 
überfüllter Bus. Es ist sehr schade das man nirgendwo mal die 
Forderungen detailiert aufgelistet findet, immer nur ein paar 
übertriebene Eckpunkte. Und wenn mal rechnet, bekommen einige Lokführer 
nach den 30% nur ein paar Euro mehr als die Lokführer die in der 
Transnet sind. Von daher kann man darüber keine Aussagen treffen.
Un mal ernsthaft, wäre Mehdorn nicht nur ein Topverdiener, sondern ein 
Top Manager, dann hätten die Leute nichtmal darüber nachgedacht zu 
Streiken.

Condi

von Katapult (Gast)


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Ein ganz großes Lob an das Krisenmanagment der Bahn. Durch den 
Notfahrplan sind alle meine Züge überpünktlich, wesentlich komfortabler 
(wegen anderer Zuggattung) bei nur geringer Auslastung. Zusätzlich wird 
man nicht durch den Zugbegleiter genervt, der die Fahrkarte sehen 
möchte. Weiter so und lasst euch nicht unterkriegen, wir schaffen das 
gemeinsam!

Ein treuer Kunde

von Katapult (Gast)


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Ach was wichtiges habe ich vergessen: mein Beitrag ist NICHT ironisch 
gemeint!

von Gast (Gast)


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"Jeder ist ersetzbar, kein Problem"

Da gibt es sogar riesige Probleme. Versuch doch mal einen Roboter ein 
Haus reinigen zu lassen, oder einen Steuerberater durch eine Software zu 
ersetzen - mit dem aktuellen Stand der Technik keine Chance.

"Das kann man beliebig fortfahren."

Dass Technik immer mehr Jobs übernehmen wird für die früher Menschen 
notwendig waren, ist ein unaufhaltsamer Prozess. Man kann versuchen ihn 
hinauszuzögern, aber früher oder später wird sich die Gesellschaft 
anpassen müssen.

von Matthias S. (da_user)


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> Dass Technik immer mehr Jobs übernehmen wird für die früher Menschen
> notwendig waren, ist ein unaufhaltsamer Prozess. Man kann versuchen ihn
> hinauszuzögern, aber früher oder später wird sich die Gesellschaft
> anpassen müssen.

Aber eben hierdurch bilden sich vollkommen neue Arbeitsgebiete. Immerhin 
muss ja irgendwer diese Technik planen/bauen/programmieren/..., 
geschweige von Pflegen/Warten/Instandsetzen/...

von irgendein Gast (Gast)


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Witzig ist auch, dass sich die Politik AUF KEINEN FALL einischen will, 
als es aber um ein Mindestlohn für Postangestelle ging, standen unsere 
Herren und Frauen Regierenden gleich an forderster Front und haben 
dagegengewettert. Und alles nur damit die arme Pingroup mit ihren 
Billigstlöhnen nicht in Zugzwang gerät. Bei der Bahn wird die Kriese 
ausgesessen, die Bevölkerung wird schon irgendwann mürrisch, dass sie 
das zu sein hat, bekommt sie in den Medien vorgebetet.
Prost und schönes WE!

von Marko (Gast)


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Es gibt Berufe, die durchaus schwierig abzuschaffen sind.
Ok, die Bahn fährt nicht, ist halt n Tag Urlaub angesagt
oder ich komm zuspät halt. ist ärgerlich, aber verschmerzbar.

Wen Leute meines Standes streikten würds schnell eng werden,
dann bliebe die Lebensmittelabteilung leer, nix zum Beisen
beim Bäcker oder Metzger, geschweige denn beim Schotten.

LANDWIRTE , die armen Schweine der Nation.

70 Wochenstunden, 5-10 Tage Urlaub p.a., Vollhafter
und das Ganze mit u.U. unter 20 k€ zu versteuerndes Einkommen
je nach Kultur / Bestand.

von icke (Gast)


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@ Marko
Kein Problem, die Polen, Bulgaren,
und werweissschonwersonstnoch machen es eh billiger.
In der Elektro-Industrie sinds halt die Chinesen...

Aber, lustig wird es erst, wenn die teuren Polizei- und/oder Bundeswehr- 
Beamten durch BILLIGE, nicht verbeamtete, ausländische FACHKRÄFTE 
ersetzt werden.

von Hans M. (Gast)


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<zitat>
Das mit dem vollständigen Automatisieren wird schon deswegen nicht
klappen, weil mittlerweile derart viele Gleisstrecken marode sind, dass
jeder Zugführer ein extra dickes Büchlein mit sich führt, wo eine
Vielzahl an sog. Langsamfahrstrecken eingezeichnet sind (ein
Nachrichtenmagazin in der ARD berichtete kürzlich davon). Täglich kommen
neue Teilabschnitte hinzu, während andere (wenige) in der Zwischenzeit
Instant gesetzt sind. Die Technik will ich mal sehen, die hier eine
automatisierte Beurteilung der Wegstrecken und zugehörigen
Geschwindigkeiten vornimmt, unter Berücksichtigung des Hoppelfaktors in
Abhängigkeit der Bonität der Fahrgäste.
</zitat>

Also gerade das könnte man prima automatisieren. Da würden die 
Geschwindigkeitsbegrenzungen eben nicht in ein "dickes Büchlein" 
eingetragen, sondern in den Bordcomputer bzw Zentralrechner. Da würde 
die Lok dann automatisch auf jeder Strecke mit richtiger Geschwindigkeit 
fahren.

von The D. (devil_86)


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Hans M. wrote:
> Also gerade das könnte man prima automatisieren. Da würden die
> Geschwindigkeitsbegrenzungen eben nicht in ein "dickes Büchlein"
> eingetragen, sondern in den Bordcomputer bzw Zentralrechner. Da würde
> die Lok dann automatisch auf jeder Strecke mit richtiger Geschwindigkeit
> fahren.

Da wärs billiger, die Langsamfahrstellen zu sanieren.
Ich sag's gern nochmal: Auf einer derart unwichtigen Strecke mit 
Langsamfahrstellen wird es nie automatisierten Betrieb geben.

von tztzzt (Gast)


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@hackklotz

"Schon. Aber 31% mehr Lohn auf einen Schlag zu fordern, ist abartig und
pervers und ich hoffe, dass Mehdorn und seine Anwälte alle nur
erdenklichen Mittel ausschöpfen, um diesen Machenschaften der
Lokführervereinigung Einhalt zu gebieten."

LoL wenn es in schlechten Zeiten keine Erhhöhungen gibt und in guten 
gesagt wird macht doch jetzt nicht alles durch Lohnforderungen kaputt 
würde ich sagen das 31% noch viel zu wenig sind.

Ich hoffe das die Reallöhne einfachmal wieder wenn auch nur bei der Bahn 
und besonders bei der Belegschaft steigen.

"Letztendlich ist der kleine Mann wieder der Gearschte und das wegen
einem Streik, der keine Aussicht auf Erfolg hat."

Richtig beim Streick gehts um den kleinen Mann. Würde das alles 
niemanden stören kann du sicher sein das es auch niemals 1% mehr Lohn 
geben würde.

von Chrissi (Gast)


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Nochmal zum Lohn: Ich bin kein Lokführer, kenne aber einen:
1500€ netto inklusive aller Zuschläge, kein Einstiegsgehalt! (Ost)
Nicht viel wenn man bedenkt, das man dafür Schichten arbeitet. Wobei 
Schichten bedeutet: Man fängt irgendwann mal an (11:14, 14:47, 2:34 egal 
sucht euch was aus!).
Das ganze macht man dann drei Tage so ungefähr zu einer ähnlichen Zeit, 
vom Dienst abhängig. Dann hat man 2 Tage Zeit und dann geht's wieder 
los. Wieder zu einer völlig anderen Zeit. Die Dienste sind oft 12 
Stunden und länger. Auch schön wenn man 3 Stunden betriebsbedingt 
irgendwo in der Pampa steht: unbezahlt, der gute Lokführer muss sich ja 
auch mal erholen... :-)
Das ist kein normales 3-Schicht-System, das geht nach den Abfahrtszeiten 
der Züge.
Das geht auf Dauer ganz schön über die Gesundheit.

Ich könnte nicht auf Bestellung schlafen. Aber ok, ist im Rettungswesen 
nicht anders und deren Arbeit möchte ich auf keinen Fall herabwürdigen.

Zum Thema Selbstmörder: da sind täglich Mehrere unterwegs, die auf ihr 
Leben pfeifen. Der Zug bremst viel zu langsam. Der Lokführer hat keine 
Chance zu reagieren, trotzdem wird er sich hinterher Vorwürfe machen.
Besagter Bekannter hat noch keinen erwischt, aber die Mehrzahl seiner 
Kollegen schon. Manch einer schmeißt sich dann auch gern selbst vor'n 
Zug...
Die Chance einen Selbstmörder zu erwischen halte ich innerhalb von 40 
Dienstjahren für außerordentlich hoch.
Und manchmal ist es auch gar kein Lebensmüder, sondern nur ein 
Obercooler der sich auf die Bahnsteigkante gesetzt hat und die Beine 
dann doch nciht schnell genug weggekriegt hat...
Durchgangszüge passieren meinen Bahnhof mit weit über 100Sachen. Wohl 
eine Glanzleistung eines "Managers" zur Kosteneinsparung. Man kriegt 
mitunter einen ganz schönen Schreck, wenn man etwas abgelenkt wird.

Als Bahnvorstand braucht man sich jedenfalls nicht wundern, wenn an der 
Basis gestreikt wird, wenn man sich selbst 300% Lohnsteigerung für die 
besonders tolle Arbeit zugesteht und dann predigt, dass man Kosten 
sparen muss.
Was ist das für ne Vorbildwirkung? Ein guter Chef würde sich das nciht 
erlauben.

Die Bahn sitzt den Streik der GDL aus. Macht auch nix, Verluste trägt ja 
Vater Staat. Und die GDL steht auf verlorenem Posten.

Ok, das ist jetzt alles chaotisch, aber bei der Vielzahl der Aspekte 
hier im Thread nicht ganz zu vermeiden. :-)

LG

von Kunde (Gast)


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>Das geht auf Dauer ganz schön über die Gesundheit.

Niemand wird zu diesem Job gezwungen. Die Umstände und der Lohn sind 
bekannt und wem das nicht passt, der soll bitte einen anderen Beruf 
erlernen.

BTW: am Wochenende können die 48h streiken, heute am Feiertag 24 
Stunden, jeden Tag von 8-16 Uhr und das meinetwegen wochenlang, wäre mir 
völlig egal. Nur so ist das eine ziemlich üble Masche, die nur dem 
Bürger schadet.

--
Dies ist meine persönliche Meinung und es handelt sich nicht um eine zu 
verallgemeinernde Tatsachenbehauptung. Ich gebe keine Rechtsauskünfte. 
Generell schließe ich alles aus was ich kann und darf, dies gilt 
insbesondere für die Ableitung von Rechtsansprüchen. Dies gilt für alle 
meine Beiträge in diesem und in anderen Foren, auch dann, wenn in einem 
Beitrag nicht explizit darauf hingewiesen wurde. Für alle 
Kaufempfehlungen gilt, dass grundsätzlich auch andere Anbieter ein 
bestimmtes Produkt führen können. Alle Schaltungen, Software sowie 
Marken- und Produktnamen werden ohne Rücksicht auf die 
Patent-/Recht-/Urheberrechtslage erwähnt. Vor einer weitere Verwendung 
ist daher unbedingt die Zulässigkeit zu überprüfen. Die Umsetzung von 
Tips/Ratschlägen/Anleitungen/Beschreibungen erfolgt auf eigene Gefahr. 
Ich übernehme keine Haftung für Sach- oder Personenschäden, die direkt 
oder indirekt bzw. mittelbar oder unmittelbar durch die Anwendung der 
Tips/Ratschläge/Anleitungen/Beschreibungen entstehen. Diese Bedingungen 
gelten seit dem 1.1.1996 für unbestimmte Zeit.

von Snt O. (snt-opfer)


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@Kunde
Netter Disclaimer, ist der rechtlich in irgendeiner Form geschützt ?

(Wenn ja, mache ich mich jetzt strafbar da dieser Text zusammen mit der 
aktuellen Ansicht der Webseite, auf meiner elektronischen 
Datenverarbeitungsanlage temporär gespeichert ist ?)

;-)

von tztzzt (Gast)


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@Kunde

Sagmal schreibst Du das alles immer wieder ? Ganz schön redundant oder ?

"Niemand wird zu diesem Job gezwungen. Die Umstände und der Lohn sind
bekannt und wem das nicht passt, der soll bitte einen anderen Beruf
erlernen."

Die wollen doch alle garnicht mehr arbeiten. Deswegen Streiken die ja. 
Die wollen alle gefeuert werden und dann nen anderen Beruf erlernen, da 
wo es mehr Geld gibt.

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