Zunächst möchte ich - es muss sein - ein paar Gedenksekunden dem verbleiten Zinn einlegen: . . . Nun, da wir berufsmäßigen Elektroniker zum bleifreien Zinn verdonnert wurden und uns damit abgefunden haben, folgende Situation: Wir benutzen hier im Labor Weller WECP 50 @ typ. 400°C zum Löten von SMD. Festzustellen ist, dass die Spitzen sehr schnell verzundern, oxidieren, kein Zinn mehr annehmen und nach rel. kurzer Zeit unbrauchbar sind. Ohne eine Wiederbelebung der Spitzen mit "Tip Activator" geht's gar nicht. Im Grunde sollte man die Löttemperatur in Lötpausen sofort runterfahren, was meiner Meinung nach unpraktikabel ist (Stichwort "Hitze des Gefechts"). Hat jemand hierzu schon Langzeiterfahrungstipps? Oder benutzt eine spezielle Spitze, die bei doppeltem Preis 2,3 mal so lange hält? Für Hinweise bin ich dankbar :-)
Wir machen zwar hier keine Serienproduktion, aber generell benutzen wir 320 °C für Pb-haltiges Lot und 350 °C für bleifreies. Sind die 400 °C nicht bissel zu hoch? Die allgemein schlechtere Benetzung des Pb-freien Lots (und die Notwendigkeit aggressiverer Flussmittel daher) ist aber m. W. grundsätzlich bekannt.
Zum Thema "Hitze des Gefechts": Wir benutzen die WMRS von Weller, Aufheizzeit ca. 3 Sekunden, wenn der Lötkolben in den Halter zurück kommt, wird die Heizung ausgeschaltet. Lässt sich gut arbeiten damit, das bleifreie Zeugs ist aber in der Tat schlechter als das bleihaltige was die Verarbeitung angeht. ---=DIAN=---
Wie erwaehnt, 400 Grad sind viel zuviel. 350 fuer bleifrei sind genug. Ja, wir haben auch einen neue Station, die Weller WD1M, die die Heizung ausschaltet wenn der kolben in der Halterung ist. Aufheizzeit 3-4 Sekunden. Nicht wirklich guenstig, aber toll. Ein Loetspitzenwechsel dauert noch 2 Sekunden. Nicht mehr das Geschraube mit den heissen Teilen.
Hallo ich hatte gleiche Lötstation benutzt mit bleifreiem Balver Zinn, Temperatur war auf 385 eingestellt darunter ging es nicht so gut. Wichtig ist das die Spitze immer mit Zinn bedeckt war, also nie abstreifen und dann stehen lassen ! Mit der ganz feiner Spitze ging nichts da die bei 385°C schnell verbrannt war und kein Zinn mehr an nahm. mfg Johann
Wir verwenden seit knapp einem Jahr die Ersa iCon mit einem 1.6mm Meißel bei 330°. Gelötet wird (fast) ausschließlich mit bleifreiem Lot und die Spitze geht wie am ersten Tag. Anfangs kam gelegentlich noch ein 0.7mm Bleistift zum Einsatz, bei dem die Temperatur auf 350° eingestellt wurde. Aber SMD-Löten - auch 0.5mm Raster - geht mit der anderen Spitze besser. Die iCon hat die Weller WS80 mit dem WSP80 Kolben und ebenfalls 1.6mm Spitze ersetzt. Diese Weller Spitzen haben etwa 4 Monate gehalten. Danach waren die regelrecht 'weggeätzt' (also nicht korridert bzw. verschmutzt). - Michael
Wichtig finde ich, dass die Spitze immer verzinnt bleiben muss, also nicht abwischen und dann 10 Minuten heiß stehen lassen. Nach jedem Abwischen gleich wieder ordentlich überall verzinnen. Abwischen mach ich seit geraumer Zeit nicht mehr mit Schwann sondern mit Edelstahldrehspänen. Gibt es auch in Messing von Weller direkt. Löttemperatur auch so um die 350 Grad. Bei bleifrei muss man viel genauer die richtig Löttemperatur einhalten, als bei bleifrei, wo es kaum eine Rolle spielte. So behandelt hält meine Weller-Spitze 1.6 mm nun schon seit einem Jahr bei wöchentlich etwa 5 Stunden Lötzeit. Weller hat aber für bleifrei spezielle Lötspitzen, die eine dickere Beschichtung haben. Gibt es aber nicht für die etwas älteren Lötkolben.
Winfried wrote: > Bei bleifrei muss man viel > genauer die richtig Löttemperatur einhalten, als bei bleifrei, wo es > kaum eine Rolle spielte. Wie meinst Du das? MfG, BlauBär (Sorry, in meinem Job als Troll muss ich Dich das fragen.)
wir haben im Betrieb immer noch unsere alten Lötkolben. Nur die Spitzen wurden ersetzt. Seit dem haben wir keine Probleme mit verbrannten Spitzen mehr. 350°C sollten reichen. Und immer schön Zinn ran machen. Kan euch grad nicht sagen was wir für Lötstationen haben. Sind aber ältere Modelle. Ah ja. WIr haben nicht nur die Spitzen gewechselt. Wir musssten noch spezielle Umrüstkits anschafen damit die neuen Spitzen passen. Fragt doch mal bei Weller nach.
> Wir musssten noch spezielle Umrüstkits anschafen
Weller Magnastat? Die klicken alle paar Sekunden, daher
leicht zu erkennen.
let wrote: >> Wir musssten noch spezielle Umrüstkits anschafen > > Weller Magnastat? Die klicken alle paar Sekunden, daher > leicht zu erkennen. Nein. Hab das Teil gefunden. ISt so ne art Adabter für die Bleifreien Spitzen. Da es die nur noch in nem kürzeren Format gibt. Hier mal ein Link zu Distrelec.ch http://www.distrelec.com/ishopWebFront/catalog/product.do/para/language/is/de/and/shop/is/CH/and/id/is/01/and/node/is/acaiababaaae/and/series/is/1.html Hoffe das hilf weiter. Noch etwas: Das Zinn das Ihr verwendet sollte Silber drin haben. Haben bei uns relativ teures Zinn angschaft. Mit dem gibts aber viel bessere Ergebnisse. Einfach mal n paar Muster bestellen und testen. Es gibt sooo viele verschiedene Legierungen.
Hier meine Erfahrungen zum Thema "bleifrei löten". 1. Nachdem ich mehrere Sorten (Legierungen) von verschieden Herrstellern ausprobiert habe, verwende ich Flowtin TC von Stannol. Das Lötzinn fließt recht gut und die Lötstellen glänzen fast wie bei bleihaltigem Lot. Auf der Hompage von Stannol kann man sich hochauflösende Bilder der Lötstellen ansehen. Die Ergebnisse kann ich bestätigen. 2. Immer die größtmöglichen Soitzen verwenden, wichtig ist weniger die eigentliche Spitze, sondern die Verbindung zur Heizung, damit habe ich es geschafft bleifrei mit nur 320 Grad zu löten. 3. Nach ca. 30min löten mit einer Spitze nimmt diese immer schlechter Zinn an, ob Abstreifschwamm oder Drehspäne, das Lötzinn perlt einfach ab. Zudem wird die Wärmeübertragung durch die Oxydschicht miserabel- Hier hilft bei mir nur noch ein Lötspitzenaktivator. Ich habe mal zum Spass die matte Lötspitze mit verbleitem Zinn "bearbeitet" => das Benetzungsverhalten wurde sofort wieder gut, auch mit bleifreiem... bis wieder 30min um waren. Fazit: Das Löten selbst macht keine großen Probleme, wohl aber das Benetzungsverhalten der Lötspitzen. Hier habe ich auch noch keine Lösung gefunden um auch nur halbwegs das Verhalten beim verbleiten Löten zu erreichen. Es ist eine Katastrophe! Was nicht unbedingt bleifrei glötet werden muss, löte ich weiterhin verbleit. Man kann nur hoffen, dass die Industrie noch bessere Produkte findet. Ideal ist die Sache nämlich noch nicht. Gruß Volker
Danke für die vielen Antworten! Dass man eine Station, bei der der Sensor näher an der Spitze sitzt, auf niedrigere Temperaturen einstellen kann, würde meine/unsere 400° erklären. Ansonsten hat sich in der Löttechnik ja doch ein wenig getan. Werde mal die WD1M/WMRP näher beäugen. Ersa bleibt auch nicht ungeprüft. Der Preis is allerdings umwerfend. Da müssen die Spitzen eine kleine Ewigkeit halten um den Preis zu rechtfertigen. Hat die Spitze denn genug Power um auch mal Thruhole zu löten, oder SMD auf ner Kupferfläche (Stichwort Groundpad)?
Also meine WECP stelle ich bei bleifrei auf 350-370 Grad, nur als so zur Orientierung. Lötzinn Stannol HS10 (Sn95,5/Ag3,8/Cu0,7).
> Hat die [Ersa] Spitze denn genug Power um > auch mal Thruhole zu löten, oder SMD auf ner Kupferfläche (Stichwort > Groundpad)? Das Heizelement des Ersa Kolbens hat 150W. Das sitzt also schon Wumms hinter. Der Preis hat mich bisher allerdings davon abgehalten mir so ein Teil privat zuzulegen. Ich mache hier mit einer Ersa MS-6000 rum. Vor einigen Monaten habe ich erst 900€ für ein Scope ausgegeben. Das muß ich noch verdauen ;) SMD Teile löte ich also auch privat fast ausschließlich in der Firma. Anfangs fand ich die iCon wenig spektakulär. Ist halt eine Lötstation und die WS-80 ist ja auch kein schlechtes Teil. Wenn ich mir heute aber mal die Weller Station vornehme (weil die Ersa belegt ist), kommt es mir so vor als hätte ich ein Werkzeug aus den Anfängen der Industrialisierung in der Hand. Kaum zu glaube das ich damit QFN und LQFP Gehäuse gelötet habe, was aber problemlos möglich ist. Mit der Ersa fällt es mir nur leichter (der Kolben ist viel kleiner/handlicher). Für den WSP-80 Kolben verwenden wir die LT-A Spitze. Für bleifreies Lötzinn ist die anscheinend nicht besonders geeignet. Gibt es da vielleicht eine andere, neuere Serie? - Michael
Ja, die WD1M hat genuegend Power auch einen TO247 Troughhole Teil zu loeten. Allerdings nicht mehr mit der 0.4er Spitze. Die breitere Spitze bringts. Ein Loetspitzenwechsel dauert nur 2sek.
welche legierung hat euer bleifrei lot - mit welchem ergebnis? habe gefunden: Sn95,5/Ag3,8/Cu0,7 Sn99Cu1 Sn95Ag5 Sn95Sb5
Ich hab Sn95,5/Ag3,8/Cu0,7, mit 3.5%Flux und alles 0.5mm Durchmesser. Das 1.0mm hab ich auch, aber das 0.5er geht besser. Bin eigentlich zufrieden damit.
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