Wieder mal hat die EZB Milliarden in den Markt "gepumpt". Kann mir mal jemand erklären, was man sich darunter vorstellen muß?
Die EZB kauft festverzinsliche Anleihen auf. Diese werden von Banken ausgestellt und verkauft. Dadurch wird die Geldmenge im Markt erhöht.
Die EZB gibt den Banken für n Tage einen Kredit zum Zinssatz k. Sinn der Sache ist, die Banken liquide zu halten und damit in kurzzeitigen Krisensituationen vor dem Kollaps zu bewahren. Damit will sie einen Domino-Effekt verhindern, der womöglich die ganze Wirtschaft in den Abgrund reißt. Sie kauft keine festverzinslichen Papiere auf - auf denen säße sie dann ja erst mal -, sondern nimmt Wertpapiere der Banken als Sicherheit.
@Uhu Das würde auch ein Handeln durch die Banken erfordern. Eine Bank müsste aktiv einen Kredit einfordern, und dann noch Sicherheiten in Form eigener Wertpapierbestände an die EZB geben. Das würde die Handlungsfähigkeit der EZB stark einschränken! Die EZB kauft am Markt angebotene festverzinsliche Wertpapiere der Banken auf. Nur so kann sie EIGENSTÄNDIG den Markt regulieren, deine Version würde eine Mitarbeit der Banken erfordern. Eine Notenbank kann sich darauf aber nicht verlassen!
Man kann das auch anders lesen. Die EZB hat Milliarden rausgeblasen, weil sie denken, dass das guenstiger ist als den USD durchsacken zu lassen. Dieses Spiel dauert nun schon einige Jahre. Die Amis finden immer wiede Dumme, die ihre Schulden bezahlen. Irgendwann wir er eh durchsacken. Die US Wirtschaft ist morsch, die Infrastruktur ausgeleiert. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Timo wrote: > Nur so kann sie EIGENSTÄNDIG den Markt regulieren, deine Version würde > eine Mitarbeit der Banken erfordern. Eine Notenbank kann sich darauf > aber nicht verlassen! Na ja, meinst du wirklich, eine Bank, die am Abgrund der vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit steht, wartet, bis ihr ein Kredit aufgezwungen wird?
Nur gibt es da ein Problem... Wenn die "Kreditnehmer" schon jetzt kein Geld mehr haben, wie sieht es dann mit der Rückzahlung der Finanzspritze aus?? ? ? ? Irgendwann kippt dieser künstlich am Leben gehaltene Währungsmarkt, und dann ist Ruhe im Karton, oder die nächste Weltwirtschaftkrise a la 30 Jahre wieder da. Verhindern kann man es damit nicht, nur herausschieben. Platinenbauer
@Uhu
Darum geht es nicht, eine ZB kann sich darauf nicht verlassen! Sie
benötigt andere Instrumente als eine Kreditvergabe zur Regulierung des
Marktes.
@Kracher
>Die Amis finden immer wiede Dumme, die ihre Schulden bezahlen.
Ich denke eher nicht, dass die Strategen bei der EZB "dumm" sind. Die
verfolgen mit den Aktionen natürlich primär eigene Interessen!
Sehen wir die Sache nochmal genauer an: Die EZB bietet der Bank X für n Tage einen Kredit zum Zinssatz k an. Darüber wird ein Kreditvertrag geschlossen. Eine Sicherheit in entsprechender Höhe stellt die Bank X der EZB in Form von Wertpapieren - wie das so üblich ist. Damit ist der Kreditvertrag, den die EZB mit der Bank X geschlossen hat, ein befristetes, festverzinsliches Wertpapier. Nur: Die EZB kauft das der Bank nicht ab, sondern sie gibt der das Geld als Kredit und nimmt die Sicherheit dafür. Sie hat also nichts gekauft. Allerdings könnte sie dann - zumindest theoretisch - diesen Kreditvertrag an Dritte weiterverkaufen, wie ein Wertpapier. Das würde allerdings wenig Sinn machen, denn sie will ja akute Liquiditätsengpässe überbrücken. Wäre jemand am Markt, der das nötige Kleingeld zum Kauf hätte, dann hätte sich die EZB wahrscheinlich nicht genötigt gesehen, den Kredit an X zu begeben.
Platinenbauer .. wrote: > Nur gibt es da ein Problem... > Wenn die "Kreditnehmer" schon jetzt kein Geld mehr haben, wie sieht es > dann mit der Rückzahlung der Finanzspritze aus?? Es dreht sich um die Überbrückung von Liquiditätsenpässen. Die Kredite der EZB haben jeweils auch nur wenige Tage Laufzeit. Bei drohender dauerhafter Zahlungsunfähigkeit würde die Bank X schon lange, bevor es so weit ist, vom BaFin dicht gemacht - zumindest, wenn das möglich ist, ohne besagten Dominoeffekt loszutreten...
@Uhu Okay, du hattest Recht, habe gerade nochmal nachgesehen. Hatte ich anders in Erinnerung.
Timo wrote: > Die EZB kauft festverzinsliche Anleihen auf. Diese werden von Banken > ausgestellt und verkauft. Das würde bedeuten, daß die Banken Buchgeld selbst herstellen. Sie wären damit letztlich sowas wie Falschmünzer, denn das Münzrecht liegt ausschließlich bei der Zentralbank. Der Umgang mit Geld ist genial einfach. Dafür ist es umso schwerer, zu durchschauen, wie es funktioniert... http://de.wikipedia.org/wiki/Buchgeld
Also, bei der EZB hocken ein paar Typen mit 'nem Glas Bier in der Hand und Hauptschulabschluss, die gucken so auf den Nachrichtenseiten im Internet rum und diskutieren darüber angestrengt. So ähnlich wie bei einem Stammtisch auf dem Dorf. Und wenn die Journalisten durchdrehen und das Ende der Welt an die Wand malen, dann denken sich diese Typen: "Ach lass uns mal Geld verschenken". So geht das. So richtig Ahnung hat keiner der da arbeitet. Und die Journalisten haben schon recht: Wenn ein Aktienindex mal um einstellige Prozentwerte nach unten geht, dann ist das Ende der Welt erreicht, die Wirtschaft bricht zusammen und die Sonne erlischt.
Hallo, mal ne Frage. Wird durch die Schnelltenderpolitik der EZB die Geldmenge erhöht, auch wenn Sie innerhalb eines Tages den Kredit wieder zurückbekommt? Das bedeutet doch im Endeffekt auch, dass die Inflationsgefahr sich erhöht, was sich dann mit höheren Zinsen bemerkbar machen wird. Seht Ihr das auch so? Die armen Bauszinsen hierzulande. Hoffentlich sind sie in ein bis zwei Jahren auch noch so niedrig. Gruß Onur
Mir fehlt etwas der Durchblick. Was muss es mich interessieren wenn ein paar amerikanische Immobilien ueberbewertet sind ? Das Geld ist weg. Und nun ?
Nun ich denke das Geld ist nicht weg, es ist nur an der falschen Stelle, aus der Sicht der Börse oder der Banken. Die Banken sind zum Teil selber schuld mit Ihrer leichtfertigen Kreditvergabe. Wenn man dann noch einen variablen Zinssatz hat, sin Probleme schon programmiert. Höhere Zinsen, wie es sie jetzt in den USA gibt bedeutet auch, dass es eventuelle sicherer und lukrativer sein kann, das Geld auf einem Tagesgeldkonto zu lassen. Also wir der Börse das Geld entzogen, und in einen sicheren Hafen versteckt. Der dumme ist wieder einmal der normale Verbraucher, der bei steigenden Zinsen sein Haus nicht mehr tilgen kann. Dann droht Insolvenz, die Bank bekommt sein Geld nicht mehr zurück, muss aber gleichzeitig trotzdem liquide bleiben. So kann man natürlich die Notenbanken zwingen, die Zinsen nicht weiter zu erhöhen. Das bedeutet aber, dass immmer mehr Geld vorhanden sein wird, was weniger an Wert hat, sprich Inflationsgefahr. Da kann man mal sehen, was solche Wirtschaftfachidioten alles verursachen können. Onur
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