Man liest hier oft, dass Abblockkondensatoren sehr nahe an die Stromversorgung des IC gehören. Spielt der Abstand wirklich so eine grosse Rolle, oder geht es mehr darum, dass das nächste IC in der VCC-Bahn das IC ist, zu dem der Kondensator "gehört"? Konkret: in der Schaltung im Angang ist der Kondesator nicht besonders nahe an seinem IC, mangels Platz an der Stelle. Insgesamt liegen 20 mm dazwischen. Aber immerhin ist das erste IC an der VCC-Bahn (nach dem Kondensator) das IC, zu dem der Kondensator gehört. Geht das gut oder ist der Kondensator wegen 20mm Abstand nicht mehr effektiv?
Hi kommt drauf an :-) Das ganze ist von so vielen Parametern abhängig das sich da kaum eine Aussage treffen läßt. Grundsätzlich solltest du aber nicht nur die Vcc sondern auch die GND Leiterbahn vom C zum IC so kurz wie möglich halten. Matthias
Hi, Dietmar, Regeln wie "Abblockkondensator möglichst nahe an den Pins" sind keine heiligen Regeln ohne Begründung. Sondern wenn wir einwandfreie Funktion und geringe Abstrhlung wollen, dann werden wir die HF führenden Stromschleifen möglichst klein machen. Dann wollen wir die Leiterstücke, die HF elektrisch koppeln können, ebenfalls klein haben. Genau genommen bräuchtest Du erst Grenzwerte für Abstrahlung, Einkopplung und Zuverlässigkeit Deiner Schaltung. Dann könntest Du anhand der Empfindlichkeit der Eingänge und der Charakteristik der Ausgänge und ihrer Abstände ausrechnen, wie groß die Kopplung sein darf, und wie eng die Stromschleifen sein müssen und wie kurz die E-Feld strahlenden Teile... Wenn es um zwei IC geht und knapp Platz, dann können zwei winzige Kondensatoren direkt zwischen Vcc und GND der beiden ICs mehr bringen als ein dicker Kondensator in der Mitte der Vcc-Leitung. Ciao Wolfgang Horn
Wie Mathias schon sagte, eine Aussage ist schwierig. Wicht sind auch die logik, und die damit die schaltgeschwindigkeiten. Der dynamische Fall sieht so aus. Der Cap uebernimmt die Stromspitze, da fliessen nun die Zuleitungsinduktivitaeten hinein. Sowohl die GND-, wie auch die VCC-Zuleitungsinduktivitaet. Die beiden Laengen werden addiert, und geben 1nH pro mm Track. Die Zuleitungsinduktivitaeten begrenzen nun den Stromanstieg. Wenn dadurch die momentan an den Vcc-GND pins anliegende Speisespannung unterhalb einer Grenze faellt, arbeitet die Logik nicht mehr zuverlaessig. Eine Weitbereichslogik ist da scheinbar besser. ZB die UHS Logik, die noch mit 1.6V zufrieden ist. Scheinbar. dies weil nun andere Probleme kommen. Eine an einem Eingang anliegende Groesse, zB 1V, normalerweile Low, kann bei Spannungseinbruch ploetzlich als High interpretiert werden. Je schneller eine Logik ist, desto kritischer wird die Entkopplung mit einem Cap.
Viel Interessanter als der Abstand des Kondensators finde ich in dem Bild die Leiterbahn-Führung. Am IC ist ein Sternpunkt? Wohin gehen denn all die Leitungen noch? Ideal geht VCC von irgendwo auf den Kondensator, dann auf den Anschluss und sonst nirgendwohin. Oder welcher Impuls-Strom soll wohin?
> Am IC ist ein Sternpunkt? Wohin gehen denn all die Leitungen noch? Das gibt es schon ein paar Sternpunkte. Was soll ich machen, Stromversorgung ist am anderen Ende der Platine. Von dort kann ich nicht sternförmig zu jedem IC. http://home.arcor.de/dsc-zet/images/vcc.gif Der Spannungsregler ist das gelbe Rechteck. Inzwischen ist der Kondensator anders gelegt. Vielen Dank für die Erklärungen dazu.
Man muss auch nicht mit extra Leitungen quer über die Platine an jedes IC. Aber man kann auch vor dem Kondensator verzweigen.
> man kann auch vor dem Kondensator verzweigen
Kann, sollte oder muss? Mir war nicht klar, dass man neben der Nähe des
Kondensators auch auf die Geometrie (Verzweigung, Kreuzungen) achten
muss. Ich habe die Kondensatoren bisher nur als kleine, lokale
Energiespeicher gesehen und angenommen, dass Kreuzungen und
Verzweigungen keine Rolle spielen, solange der Weg zum IC kurz ist.
Was ist mit dem Layout im Anhang: Zwei ICs, zwei Abblockkondensatoren,
von links kommt die Stromversorgung (oben). Stromversorgung als Schiene
durchlegen (unten)? Oder sollte man jeden Kondensator nur mit "seinem"
IC verbinden, die Supply-Leitungen an den ICs vorbei und
"Stichleitungen" zur Stromversorgung an die IC-Pins? Das würde mir beim
Layouten erhebliche Kopfschmerzen verursachen.
Solche Regeln muss man ja nicht immmer 100% strikt einhalten, vor allem nicht in langsamen oder gar statischen Designs. Aber wenn man sich konsequent an seine Regeln hält funktioniert auch das schnelle dynamische Design auf Anhieb. :-) Mein Vorschlag zu dem Problem ist angehängt. Sieht erstmal so aus, als wäre das auch nichts anderes. Ein paar mm Leiterbahn dürften mit TTL auch keinen Unterschied machen. Aber wenn es schnell wird ist es schon interessant, wohin die Impuls-Ströme fliessen. Aus dem gleichen Grund baut man um Quarze herum ja auch eine Masse-Insel mit nur einem Anschluss zum IC hin. Wie sehr sich das genau auswirkt? Bin ich nicht sicher, das würde ich gerne mal simulieren, dafür habe ich aber kein geeignetes Tool.
Das beste was man tun kann ist einen SMD Kondensator so kurz wie möglich aufzulöten. Ideal ist das wenn Vcc und Gnd gegenüberliegen. So jedenfalls meine Meinung. Aber wie bereits geschrieben wurde ist das nicht immer so wichtig. Hängt davon ab was du machen willt.
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