Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Notch-Filter für Audio


von Jupp M. (juppp)


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Hallo,

ich möchte ein Notch-Filter für Audio bauen und habe heute mal die 
Schaltung im Anhang dimensioniert und aufgebaut. Die Frequenz wird durch 
die beiden RC-Glieder in der Mitte bestimmt, C ist fest und R wird mit 
einem Doppelpoti entsprechend verstellt. Die Schaltung funktioniert 
prinzipiell sehr gut nur habe ich folgendes Problem festgestellt. Für 
die Frequenz gilt ja folgender nichtlinearer Zusammenhang:

Das bedeutet, dass sich die Frequenz im Bereich sehr kleiner R sehr viel 
stärker ändert, als im Bereich großer R. Wenn man C = 1 µF festlegt, 
ergibt sich folgendes:

f = 25 Hz   => R = 6,4 kOhm
f = 8000 Hz => R = 20 Ohm
f = 9000 Hz => R = 18 Ohm

D. h. bei einer Änderung von nur 2 Ohm ändert sich die Frequenz um 1000 
Hz! Das ist sehr unpraktisch, da man 2 Ohm Veränderung mit normalen 
Potis nicht eingestellt bekommt.

Gibt es da eine geschickte Lösung? Egal wie ich es mache, ich komme auf 
keinen grünen Zweig.

Vielen Dank.

Jupp

von Fred (Gast)


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Nimm doch ein Poti mit logarithmischer Kennlinie

von Jorge (Gast)


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- Schreib ein PC-Programm für die Soundkarte oder da gibts bestimmt was 
fertiges

- Kluggsch...: Oder nimm einfach einen TLV320DAC32 mit allem OnChip.

- Ein digitales Poti könnte man nehmen und meistens kann man die 
kaskadieren. Über eine Tabelle kriegt man dann einen linearen Verlauf.

- ein logarithmisches mechanisches Poti nehmen und umgekehrt 
anschliessen, die gibts auch umgekehrt logaraithmisch zumindest früher 
gabs die mal.

von Dieter W. (dds5)


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Jorge wrote:
> - ein logarithmisches mechanisches Poti nehmen und umgekehrt
> anschliessen, die gibts auch umgekehrt logaraithmisch zumindest früher
> gabs die mal.

Nennt sich übrigens negativ logarithmisch, abgekürzt auch neg. log.,
ist aber in der heutigen (digitalen) Zeit ziemlich aus der Mode 
gekommen.

von H. W. (digger72)


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Spannungsgesteuerte Filter lassen sich auch gut
mit OTA aufbauen.

Digger

von Nils (Gast)


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Hallo Jupp,

> Gibt es da eine geschickte Lösung?
Nein, die Hyperbel-Abhängigkeit lässt sich beim Wien-Robinson-Filter 
nicht vermeiden.

Die Standardlösung ist die Aufteilung in kleinere Frequenzbereiche 
durch:
- Umschaltung von R und C
- oder Kaskadierung mehrerer Notchfilter mit unterschiedlichen Bereichen

Üblicherweise verflacht man die Hyperbel, indem man dem Potentiometer 
einen Widerstand vorschaltet (und so die obere Frequenz begrenzt).
Beispiel:
Poti: 10K (lin)
C = 10 nF
Vorwiderstand: 1500 Ohm
ergibt einen Freuenzbereich von 1.38 bis 10.6 kHz
Die Steilheit (df/dR) ist hier schon deutlich besser.

Insgesamt sollte der Frequenzbereich unter 1:10 liegen.
Beachte, dass wegen der nahezu konstanten Güte des Filters die 
Abstimmgenauigkeit im oberen Frequenzereich sowieso abnimmt.
Beispiel: Q=10, f=10 kHz -> dF(3dB)=1 kHz, f=1 kHz -> dF(3dB)=100 Hz

Gruß
Nils

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