Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welchen MicroController nehmen?


von Sascha S. (sushiator)


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Hallo, und sorry das ich gleich beim ersten Beitrag ein paar fragen 
stellen werde...die Suche hat mir nicht weitergeholfen...

Also, ich hab da was vor, und dazu brauche ich erstmal die Hardware.
Das "Gerät" soll folgendes können:

- Spannungen messen (2 oder 3 Verschiedene)
- 3-4 Temperatur Sensoren auslesen können (Und zwar Irgendwelche, wo ich 
z.B. nur Kennlinien von habe...)
- Vielleicht nen Drucksensor auslesen (dann auch mit Kennlinie und 
Techn. Daten)

Ich hol vielleicht erstmal ein wenig weiter aus. Ich fahre, wie viele 
andere auch, nen alten Auto. Nen Golf II, um genau zu sein. NEIN, er ist 
nicht tiefer, härter und breiter, nichts leuchtet außen, ist eben keine 
Bastelkarre und weitestgehen Orginal. Hifi Technisch hab ich allerdings 
einiges gemacht, also wüsste ich gerne welche Spannungen an den 
einzelnen Endstufen anliegen, wie die Ladespannung der Lima und der 
Zustand der Batterie ist. Temperatur auslesen ist auch irgendwo wichtig, 
wie heiß ist das Öl, das Kühlwasser, wie warm ists draußen, und wie warm 
im Wagen...

Alles nette Spielereien eben, und nen Öldrucksensor ist sicherlich auch 
vorteilhaft. Klar gibt es für das alles stylishe Rundanzeigen in Racing 
Optik. Aber wie gesagt, keine Bastlerkarre, kein Bling Bling, eher 
Technik die immernoch begeistert...

Ich bin Informationselektroniker, irgendwas nach Bauplan aufbauen, 
Schaltpläne entwickeln und Co kein Problem, programmieren kann ich mir 
auch beibringen, nur der Start fehlt mir eben...was kann man da nehmen? 
Was ist aufrüstfähig, z.B. um Später mal zu sehen ob das Licht noch an 
ist, die Innenraumleuchte zu Verzögern..ne Coming Home funktion 
einzubauen etc...

Habt ihr Tips? Was kann man da kaufen? Gibts da fertige Bausätze die 
dann nur noch passend umgerüstet werden müssen? Ne Programmierung über 
USB wäre auch nicht schlecht, zwecks Laptop direkt im Auto...

Danke für die Antworten im Voraus!

von Peter D. (peda)


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Naja, wenn Du hier fragst, bist Du quasi auf den AVR festgelegt (was 
nicht schlecht ist).

Stylisch finde ich 7-Segment LED-Anzeigen (sehr gut ablesbar). Zur 
Ansteuerung ist der MAX7219 am einfachsten (je 8 Digits).

Temperaturmessungen würde ich bis 120°C mit dem DS18B20 machen, da muß 
man nichts umrechnen.

Analogmessungen würde ich in nen 2. AVR (ATtiny26) mit eigenem 
Spannungsregler  (78L05) auslagern, dann kann man die Störungen besser 
beherrschen.

Als Hauptprozessor würde ich nen ATmega88 vorschlagen 
(Programmiersprache C), da kann man notfalls auf nen ATmega168 updaten.

Zum Downloaden würde ich einmalig nen Bootloader einbrennen und dann 
bequem per USB-RS232 Adapter (10,-€) ans Notebook.


Peter

von Kai F. (kai-) Benutzerseite


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wie du das jetzt genau umsetzt kann ich dir nicht sagen, einen Bausatz 
wird es auch eher nicht geben und erweiterbar ist es mit jedem 
Mikrocontroller, weil man ihn eben neu programmieren kann.
Zum Programmieren nehmen ich (auch Laptop) ein STK500 mit RS232 Adapter 
(den gibts für ein paar Euro)
Der Adapter funktioniert allerdings nicht mit zB dem Pollin Board.

Am schnellsten wirst du wohl mit Codevision AVR vorrankommen, gibts als 
Freeware, weil das Programm dir sehr viel Arbeit abnimmt und du schnell 
zu einem Ergebnis kommst.

von Sascha S. (sushiator)


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Mhm, das sind leider alles erstmal Böhmische Dörfer für mich....gibts da 
nicht nen "Komplett-Set" womit ich mich erstmal rantasten kann, und das 
ganze dann später ausbauen?

von JojoS (Gast)


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Wenn das noch Böhmische Dörfer sind dann wäre ein Anfang mit dem Eval 
Board von Pollin schon ganz gut (bei www.pollin.de nach atmega suchen). 
Die AVR Prozessoren von Atmel gibts mit verschiedener Periphere und mehr 
oder weniger Speicher, im Kern sind die aber fast gleich. Man kann also 
z.B. mit dem Pollin Board und dem ATMega32 anfangen und wenn die 
einzelnen Programmteile und Hardwarestücke funktionieren evtl. auf einen 
anderen Prozessor anpassen (wenn Speicher oder IOs nicht reicht). 
Programmierkenntnisse sind natürlich auch nötig, C bietet sich da an mit 
dem WinAVR oder Bascom wenns Basic sein darf. Eine gute Einführung in C 
ist hier im Tutorial auf dieser Website zu finden.

von Thomas B. (detritus)


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Solltest du dich dür das Pollin-Board entscheiden:

Das hab ich letztens gekauft und zusammengelötet. Funktioniert 
einwandfrei.
Hab ich jetzt aber doch entschlossen, nicht von '51er auf  AVRs 
umzusteigen, sondern gleich den Schritt Richtung ARM zu machen.

Das fertig gelötete und getestete Board hab ich jetzt also rumliegen und 
würde es inkl. zwei gebrauchten, aber funktionstüchtigen MEGAs(ein 32 
und ein 8535) für 9€ + Versand abgeben. Melde dich übers Forum oder pn, 
wenn du daran Interesse hast!

von Kai F. (kai-) Benutzerseite


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das ist ein gutes Angebot und wenn du eine RS232 Schnittstelle am PC 
hast, würde ich das auch machen.

von Sascha S. (sushiator)


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Hab leider nur Laptop, ohne RS232...das ist das Problem :-/

Ich überleg mir das mal...wie einfach lässt sich da denn nen Display 
anbinden?

von JojoS (Gast)


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das lässt sich mit einem USB-RS232 Adapter lösen.
7-Segment Anzeigen brauchen entweder 7 Bit für die Segmente und je ein 
Port pro Digit oder man nimmt einen Demultiplexer für die Auswahl 1 aus 
n. Oder das o.g. IC. Oder man nimmt z.B. ein LCD mit dem Hitachi 
Standardkontroller, das kostet etwa ein Dutzden Portleitungen und man 
hat dann 2x20 oder 4x20 Zeilenanzeigen (die im Auto aber evtl. 
schlechter abzulesen sind).

von Johannes M. (johnny-m)


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JojoS wrote:
> das lässt sich mit einem USB-RS232 Adapter lösen.
Nein, lässt es nicht! Das Pollin-Board hat den SI-Prog-Adapter drauf und 
wird mit PonyProg oder AVRDude programmiert. Die Software muss aber 
direkten Zugriff auf die Portleitungen haben (Bit-Banging). Und das geht 
nur mit einer "echten" seriellen Schnittstelle.

von Peter D. (peda)


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Johannes M. wrote:
> JojoS wrote:
>> das lässt sich mit einem USB-RS232 Adapter lösen.
> Nein, lässt es nicht! Das Pollin-Board hat den SI-Prog-Adapter drauf und
> wird mit PonyProg oder AVRDude programmiert. Die Software muss aber
> direkten Zugriff auf die Portleitungen haben (Bit-Banging). Und das geht
> nur mit einer "echten" seriellen Schnittstelle.

Ist aber nur einmalig nötig, bis man den Bootloader drauf hat.


Peter

von Peter D. (peda)


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Thomas B. wrote:

> Hab ich jetzt aber doch entschlossen, nicht von '51er auf  AVRs
> umzusteigen, sondern gleich den Schritt Richtung ARM zu machen.

Würde mich brennend interessieren, was das für Anwendungen sind.

Sachen aufm ARM zu machen, die auch ein 8051/AVR dicke kann, finde ich 
stink langweilig.
Außer höherem Strombedarf und viele Spannungsregler, hat man dann nichts 
davon.


Peter

von Tim (Gast)


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Wie peda würde ich dir auch einen ATmega88 als Hauptprozessor und 1/2 
kleine Tinys für die Analogen Messungen vorschlagen.
Man könnte zwar auch alles mit einem mega88 machen, aber ich vermute 
deine Endstufen liegen im Kofferraum, aber der Rest unter der 
Motorhaube.
Bei Analogen Messungen solltest du aber auf möglichst kurze Kabel achten 
(um Störungen/Spannungabfälle zu vermeiden), daher mehrere µCs. Die 
kannst du dann per I²C oder SPI Bus verbinden.
Als zusätzliche Features wäre vielleicht noch eine echte Spritverbrauch 
Messung (mit einem Durchfluss Messer) interessant, kann natürlich sein 
das du das schon hast.

Als Anzeige würde ich aber eher zu einem LCD mit Hintergrundbeleuchtung 
greifen, das sollte auch gut lesbar sein.
Wenn die Daten alle gleichzeitig angezeigt werden sollen brauchst du 
sonst sehr viele 7-Segment Anzeigen und dementsprechend auch viele 
Treiber/Pins/Ansteuerungs IC's. Wenn du nen 4x20 LCD mit HD44780 
Controller nimmst brauchst du nur 6 oder 7 Pins dafür und kannst 
problemlos alle Daten gleichzeitig anzeigen.

von JojoS (Gast)


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ooops, so einen USB-RS232 Wandler benutze ich, aber mit dem STK500. Das 
ist allerdings etwas teuerer (jetzt so ca. 80€) und hat einen 
aufwändigeren Programmer on Board. Mit dem STK500 habe ich auch die 
ersten Schritte in die AVR Welt gemacht, das Pollin Board wird oft 
empfohlen weil es eben deutlich billiger ist.
Wenn USB dann gibts noch den org. USB ISP von Atmel, kostet knappe 40€ 
und ist sehr gut weil der auch mit 3,3V arbeiten kann und tolerant ist 
gegenüber Verpolungen.
Einfache AVR Experimentierboards gibt auch hier im Shop, bei eBay werden 
die regelmässig angeboten oder www.chip45.com hat schnuckelige Module. 
Und mit dem AVRStudio+WinAVR kann man auch ohne Hardware loslegen und 
die Programme im Simulator testen.
Also 50-60€ für die Hardware in die Hand nehmen, AVRStudio und WinAVR 
installieren und sich ein Wochenende lang durch die Artikel hier lesen:
http://www.mikrocontroller.net/articles/Spezial:Allpages
http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_7-Segment-Anzeige
http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_LCD
http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_ADC

von Avr S. (sparkie)


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Sascha Strang wrote:

> - Spannungen messen (2 oder 3 Verschiedene)
> - 3-4 Temperatur Sensoren auslesen können (Und zwar Irgendwelche, wo ich
> z.B. nur Kennlinien von habe...)
> - Vielleicht nen Drucksensor auslesen (dann auch mit Kennlinie und
> Techn. Daten)

> Habt ihr Tips? Was kann man da kaufen? Gibts da fertige Bausätze die
> dann nur noch passend umgerüstet werden müssen? Ne Programmierung über
> USB wäre auch nicht schlecht, zwecks Laptop direkt im Auto...

schau dir doch mal die AVR Bausaetze (Wetterstation, Temperaturanzeige, 
Segmentanzeige, USB Programmer u.v.a.m.) an auf

http://www.tuxgraphics.com/electronics/

da sind sehr nette Projekte dabei - gut auch als Grundstock fuer eigene 
Weiterentwicklungen

von Thomas B. (detritus)


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Peter Dannegger wrote:
> Thomas B. wrote:
>
>> Hab ich jetzt aber doch entschlossen, nicht von '51er auf  AVRs
>> umzusteigen, sondern gleich den Schritt Richtung ARM zu machen.
>
> Würde mich brennend interessieren, was das für Anwendungen sind.
>
> Sachen aufm ARM zu machen, die auch ein 8051/AVR dicke kann, finde ich
> stink langweilig.
> Außer höherem Strombedarf und viele Spannungsregler, hat man dann nichts
> davon.
>
>
> Peter

Der ARM kommt aber ab nächstem Semester bei uns und dann will ich mich 
halt auch privat damit beschäftigen. Erfahrungsgemäß kommt das Zeug im 
Studium leider eher nur so dran, dass man es mal gehört hat und 
vielleicht ein paar Zeilen Syntax kann.
Für die kleineren Bastelprojekte bleib ich natürlich bei den '51ern. Mit 
denen kenn ich mich jetzt langsam recht gut aus, da kann ne neue 
Herausforderung nix schaden.

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