Forum: Offtopic Gasdruck - Schwindel


von THM (Gast)


Lesenswert?

Hi zusammen!

Im Angesich stark steigender Gaspreise wollte ich auf eine Tatsache 
aufmerksam machen, die jeden Gaskunden Geld kostet:

die EVUs liefern Gas, mit einem Solldruck von z.B. 25mbar.
Da die Balgenzähler
http://de.wikipedia.org/wiki/Balgengasz%C3%A4hler
das Volumen registrieren ist die Gasmenge (bei gleichem Zählerstand) 
stark vom Druck abhängig. Wie ich neulich von einem Subunternehmer, der 
Druckminderer einbaut, erfahren habe, sind diese gehalten, den Druck an 
der untersten Grenze einzustellen.
Also rate ich jedem Gaskunden, seinen Gasdruck von einer unabhängigen 
Stelle prüfen zu lassen, der finanzielle Schaden der durch zu niedrigen 
Druck entsteht ist nicht zu vernachlässigen!

von Jupp M. (juppp)


Lesenswert?

>Also rate ich jedem Gaskunden, seinen Gasdruck von einer unabhängigen
>Stelle prüfen zu lassen, der finanzielle Schaden der durch zu niedrigen
>Druck entsteht ist nicht zu vernachlässigen!

Hast du mal eine Hausnummer, wie hoch der Schaden etwa ist?

von THM (Gast)


Lesenswert?

Schwierig zu beziffern, da das stark vom Jahresverbrauch und der 
Druckdifferenz abhängt. Laut Aussage eines Geschädigtetn kann das aber 
auf mehrere hundert € pro Jahr kommen.

von Dieter R. (drei)


Lesenswert?

THM wrote:
> Laut Aussage eines Geschädigten ...

Solche Zitate liebe ich. "Wissenschaftler haben festgestellt ..." Geht 
es auch etwas konkreter, mit Quellenangabe? Oder bleiben wir im Bereich 
der Spekulationen, Verschwörungstheorien und wilden Verdächtigungen?

von Karl-j. B. (_matrixman_)


Lesenswert?

Bring halt mal ein Zahlenbeispiel - am einfachsten das von dem 
geschädigten.

von Unbekannter (Gast)


Lesenswert?

Die Unterschiede resultierend aus Temperatur und Luftdruck dürften 
deutlich größer sein.

von 2918 (Gast)


Lesenswert?

Gasmaessig am effizientisten ist das Gasrohr vor dem Zaehler durch 
fluessigen Stickstoff zu leiten. Da kommt nachher am meisten fuer das 
kleinste Geld. Lohnt sich aber nur fuer einen grossen Bezueger. Wenn der 
Zaehler Wasser drin hat, gibt's ein Problem. Seltsamerweise laesst der 
Zaehler trotzdem durch auch wenn er hart gefroren ist. Woher ich das 
weiss ? Wir hatten einen Gaszaehler fuer Helium. Da kam manchmal etwas 
viel ... etwas kalt. Wenn der Sauerstoff von der Leitung tropft ... 
geht's sehr schnell bis der Zaehler gefroren ist.

von Gasmann (Gast)


Lesenswert?

>Die Unterschiede resultierend aus Temperatur und Luftdruck dürften
>deutlich größer sein.

Nein! Darum ist ja der Druckminderer drin, der regelt diese Differenzen 
aus.

von Dieter R. (drei)


Lesenswert?

>Nein! Darum ist ja der Druckminderer drin, der regelt diese Differenzen
aus.

Nein, nein!!!

1. Man sollte sich über die Messfehler keine Illusionen machen. Die 
Verkehrsfehlergrenze des Gaszählers beträgt ohnehin 4 bis 6%. Meist ist 
er aber genauer.

2. Tatsächlich ist alles aber noch ein bisschen komplizierter. Der 
Druckminderer ist dafür da, konstante Betriebsbedingungen für den 
Brenner zu liefern.

3. Der Brennwert des bezogenen Gases ist aber proportional zur Summe aus 
Luftdruck + Effektivdruck, und das Ganze ist dann noch 
temperaturabhängig. Abgerechnet wird da letztlich ein Jahres-Mittelwert. 
Darauf wollte wohl der unbekannte Gast hinweisen.

4. Wer's nicht glaubt, mal im Internet nach DVGW G 685 suchen. Hier:

http://www.elster-instromet.com/de/download_magazines/Journal_2004_02_Thermische_Gasabrechnung.pdf

gibt es eine ganz nette Darstellung des Sachverhalts.

von Unbekannter (Gast)


Lesenswert?

> Nein! Darum ist ja der Druckminderer drin, der regelt
> diese Differenzen aus.

Der Druckminderer regelt den Überdruck relativ gegen den Luftdruck.

Der Luftdruck schwankt aber schon um bis zu 50 mbar (hPa) zwischen einem 
starken Hoch und einem kräftigen Tief.

Bei gleicher Temperatur gilt: p1 * V1 = p2 * V2

Die Drücke p1 und p2 sind aber keine Relativ-Drücke, sondern die 
Absolut-Drücke. Also z.B. in Meereshöhe Standard-Atmosphäre 1023 mbar 
Luftdruck plus 25 mbar Gas-"Über"-Druck.

Kleine Rechnung:

  V2 = p1 * V1 / p2 = (1025 + 25) mbar * 1m³ / (975 + 25) mbar

  V2 = 1,05m³

D.h der Messfehler bezüglich des Brennwerts des Gas beträgt bei 
unterschiedlichen Wetterlagen schon rund 5%. Die Temperatur und die 
Toleranzen des Gaszählers, sowie der unterschiedliche Wasserdampfgehalt 
usw. noch nicht eingerechnet.

Bei Gas ist das Problem, das die Wärme aus der Masse des Gas erzeugt 
wird, aber gemessen und abgerechnet wird das Volumen.

Schlimm ist das aber nicht, da sich im Jahresmittel die Messfehler 
relativieren.

von Dieter R. (drei)


Lesenswert?

Unbekannter wrote:
> Schlimm ist das aber nicht, da sich im Jahresmittel die Messfehler
> relativieren.

Naja, wir können jetzt ja mal an einer neuen Verschwörungstheorie 
basteln:

Abgerechnet wird der Jahresmittelwert, geheizt wird aber mehr bei 
Tiefdruckwetterlage.

von Christian (Guest) (Gast)


Lesenswert?

Nicht schlimm ?


Das ist der Grund, warum Biogas nicht ins Netz gelangen darf:
  zu schlechte und nicht konstante Qualität - und nun Mittelwert, ;-)



Nur so-ne Anregung zum Nachdenken.

von Dieter R. (drei)


Lesenswert?

Biogas ist nicht schlechter, es ist ANDERS. Da der Heizungsbrenner 
darauf nicht eingestellt ist, muss das Biogas vor der Einspeisung in ein 
Erdgasnetz aufbereitet werden. Diskutiert wird so etwas sehr wohl, z. B. 
hier:

http://www.cav.de/cav/live/cav_infopool/ha_artikel/detail/30775226.html

"Aus Biogas wird Erdgas"

Ob es auch (schon) im praktischen Einsatz ist, weiß ich nicht. 
Vielleicht weiß es ja der Gasmann.

von Unbekannter (Gast)


Lesenswert?

> Abgerechnet wird der Jahresmittelwert, geheizt wird aber mehr
> bei Tiefdruckwetterlage.

Tja, leider verkehrt.

Im Winter haben wir vermehrt Hochdruck-Lage. Grund ist die kalte, 
trockene Luft. Kalte, trockene Luft hat eine größere Dichte. Die Dichte 
ist mitverantwortlich für den Luftdruck.

Und nein, feuchte Luft ist nicht schwerer als trockene mit gleicher 
Temperatur. Feuchte Luft ist deutlich leichter.

Und ja, Winterluft mit 10°C und 100% rel. Feuchte (Nebel), ist trockener 
als Luft mit 25°C mit 50% rel. Feuchte.

von DerSchelm (Gast)


Lesenswert?

>"Aus Biogas wird Erdgas"
>
>Ob es auch (schon) im praktischen Einsatz ist, weiß ich nicht.
>Vielleicht weiß es ja der Gasmann.

Einfach mal an der offenen Gasleitung schnüffeln (Herd), wenn es nach 
Sch.. müffelt, dann ist es Biogas. Wenn nicht, dann ist es vielleicht 
nur gut gefiltert worden.

Woraus besteht Erdgas eigentlich? Biogas ist Methan (CH4), sonst nichts. 
Man kann damit heizen, einen Motor betreiben (Gasmotoren sind in der 
Regel umgebaute Diesel), warum also nicht auch ein Süppchen kochen (habt 
Ihr das Wortspiel mit dem Süppchen bemerkt?)

von Mann (Gast)


Lesenswert?

>habt
>Ihr das Wortspiel mit dem Süppchen bemerkt?)

Nein.

von Dieter R. (drei)


Lesenswert?

Unbekannter wrote:
>> Abgerechnet wird der Jahresmittelwert, geheizt wird aber mehr
>> bei Tiefdruckwetterlage.
>
> Tja, leider verkehrt.

Das ist aber dumm. Was macht der OP denn nun mit seiner 
Verschwörungstheorie? Geldgierige Verbraucher betrügen Gasversorger, 
weigern sich, bei Tiefdruckwetterlage zu heizen?

von 2918 (Gast)


Lesenswert?

Wenn die Gaszaehler unter einem stabilisierten Gegendruck laufen, 
koennte man  mehr Gas ziehen, indem man den Luftdruck in der Wohnung 
erhoeht. Geht natuerlich nur wirklich bei einem dichten Betonbau und 
festen Scheiben. 100mBar mehr wuerden 10% mehr Gas bringen...

von Hl (Gast)


Lesenswert?

> Gasmotoren sind in der Regel umgebaute Diesel

Und ich dachte immer, Gasmotoren wären eigentlich Ottomotoren oder 
umgekehrt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.