Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Atmel/Motorola für noob?


von thoras (Gast)


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hi,
ich hab mich jetzt ca. zwei Monate durch jede menge webseiten gelesen
und kann weiss immer noch nicht, welchen MC ich mir besorgen soll.

ich möchte später mal einen autonomen Robot konstroieren wofür ich
erstmal grundlagen vorschung betreiben sollte.
und von einem selbst gebauten USB-Stick mit mp3-Player funktion wäre
ich auch nicht abgeneigt.

mein erstes projekt soll ein MC auf einer Platine sein (ähnlich der
C-Controll Mini-Unit)
das ganze möchte ich dann auf eine Programmer- Experementier-Board
kombination stecken können.
am Board sollen eine 3x3 Tasten-Matrix eine 8x8 LED-DOT-Matrix
und ein Speaker angebracht sein.
später noch ein IR-Fernbedinungs Modul, das die Tasten-Matrix
funktionen übernehmen kann.
eventuell auch eine FlashCard Erweiterung mit mp3-Decoder und Speaker.

;) ich hab viel vor.
Welchen Mikrocontroller soll ich mir nun dafür besorgen?
ich bin von der marke Motorola angetahn, finde aber sehr
wenig nützliche infos darüber im netz.
ein Atmel wäre da schon leichter zum einstieg, glaube ich.
nur ob ein günstiger Atmel das alles schaffen kann?
und genug Pins muß er ja auch haben(so ab 40 pins hab ich gedacht).

ich hoffe ihr denkt jetzt nicht, der schafft das nicht.
sondern gebt mir gute, nützliche tips.

von Andreas Jäger (Gast)


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Gegenfrage:

Welches Auto soll ich mir kaufen?

Es soll:
 - mind. 100 km/h schnell sein
 - mind. 2 Türen haben
 - einen Kofferraum haben
und ich will damit zur Arbeit und einmal im Jahr in den Urlaub fahren.

Alle Opelfahrer sagen: Nimm einen Opel
alle Fordfahrer sagen: Nimm einen Ford
...

Die Frage nach dem "richtigen" uC lässt sich ebenso schwierig
beantworten, da alle Hersteller diverse Typen anbieten und sich bei
jedem Hersteller ein geeigneter findet.

Nimm einen, der Dir geeignet scheint. Ich persöhnlich habe noch jede
Aufgabe mit 'nem PIC (www.microchip.com) gelöst, aber PIC's sind
unter den Teilehmern dieses Forums irgendwie unbeliebt (veraltet,
angeblich schlecht zu programmieren,...)

MfG
Andreas Jäger

von ERDI - Soft (Gast)


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Für den Einstieg sind die AVR wohl die geeignetsten. Oder aber die
MSP-Serie von Texas.
Wenns was größeres wird, eher Richtung M16C oder M32C.

In deinem Fall tuts aber ein AVR, sowas wie mega16 oder mega32.
Für MP3 mit Flash dann wohl eher mega64 oder mega128.

Oder du nimmst die Cygnal 8051 kompatiblen. Oder aber die von Philips.
Oder Oder Oder....


Such dir einfach was aus!!!

von Eckhard (Gast)


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Hallo,

was für Motorolas sollens denn sein ?
Ansonsten bei www,motorola.com/mcu findest Du reichlich Material.


Eckhard

von Markus Kaufmann (Gast)


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Als ich mich mir einen Microcontroller entschieden habe, da waren die
Kriterien:
a) halbwegs schnell
b) Billig. Wenn mal ein MC kaputtgeht, dann will ich keine 20€
verlieren und man kann sich einfach mal ein Dutzend MCs auf Vorrat
kaufen.
c) Gut erhältlich, d.h. z.B. bei Reichelt erhältlich, ich will nicht
erst bei Spoerle oder dergleichen
d) Im PDIP-Gehäuse verfügbar, damit ich das auf Lochraster aufbauen
kann.
e) ISP (In der Schaltung programmierbar)
f) kostenlose Entwicklungstools
g) große Community (an Hobbyentwicklern)

Gerade der letzte Punkt schränkt IMHO die Auswahl auf AVR, PIC und
8051-Familie ein. Eine der schnellsten leicht erhältlichen Familien ist
die AVR-Familie von Atmel. Darum hab' ich mich dafür entschieden.

Markus

von Matthias Weißer (Gast)


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Hi

und für das Dekodieren von MP3 reicht wohl keiner der genannten. Da muß
man dann entweder einen speziellen Dekoderchip verwenden oder aber
einen DSP bzw. Controller der die Rechenaufgaben eines DSP auch in der
benötigten Geschwindigkeit ausführen kann. Da muß man sich dann eher in
Richtung Coldfire bewegen wenns von Motorola sein soll.

Ansonsten: Die Auswahl des µC für den Anfang haben die anderen ja schon
ausreichend beschrieben. Ich würde auch für die AVR plädieren.
Hauptgrund ist da für mich der frei verfügbare C-Compiler und die
eingfache Beschaffung.

Matthias

von Peter D. (peda)


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Der AVR hat den großen Vorteil, daß mit dem WINAVR ein sehr guter freier
C-Compiler zur Verfügung steht.
Und mit Joerg Wunsch hast Du hier auch einen sehr kompetenten
Ansprechpartner.

Und da Dein Projekt doch etwas größer werden können soll, ist C
eigentlich Voraussetzung (zumindest später).

Die PIC C-Compiler stehen in dem Ruf, sehr schlechten Code zu erzeugen,
was an der extrem C-unfreundliche Architektur des PIC liegt.


Der 8051 C-Compiler von Keil ist sehr gut, aber leider auch sehr teuer.
Es gibt davon aber auf 4kB (eventuell sogar 8kB) begrenzte
Testversionen, z.B. bei Cygnal zum Download.
Bezüglich der Variantenvielfalt ist der 8051 aber der ungeschlagene
Weltmeister, z.B.:
http://www.cygnal.com/products/C8051F123.htm
oder:
http://www.atmel.com/dyn/resources/prod_documents/doc4009.pdf
oder:
http://www.maxim-ic.com/quick_view2.cfm/qv_pk/3609/ln/en


Von den Motorola-Nutzern hört man oft Klagen, daß mirnichtsdirnichts
schnell mal ein Typ ersatzlos abgekündigt wird. Einer mußte einen alten
Code sogar schon 3-mal umschreiben.


Also mein Tip:

AVR: sehr leistungsfähig und gute freie Tools
8051: wenn Geld für den Keil Compiler keine Rolle spielt


Mit den Portpins ist das eine zweischneidige Sache.
Wenn Du viele Leitungen direkt zum MC führst, hast Du auch viele
Antennen um Störungen einzukoppeln und das Platinenlayout wird auch
kompliziert.
Deshalb nehme ich immer nur wenige Leitungen und erweitere sie direkt
vor Ort.
Z.B. kann man beim I2C-Bus an nur 2 Drähten bis 16 Stück PCF8574/A
betreiben, die jeweils 8 I/Os bereitstellen (16*8=128 I/Os)


Bezüglich Programmer:
Nimm nur Typen, die mit einem Bootloader laufen können und z.B. erstmal
über die UART programmiert werden (z.B. ATMega).
Später kannst Du dann den Bootloader z.B. auf IR erweitern.


Peter

von thoras (Gast)


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danke schon mal für die vielen guten tips.

ich werd mir woll mehrere besorgen müssen ;)

-C8051F123
-PIC18F4220
-PIC18F8680
-AT89C51SND1
-68HC11P1
-68HC16Z1
-MMC2114

wird schon einer dabei sein, auf den ich mich fixiren kann.
thx nochmal

von ERDI - Soft (Gast)


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Irgendwie ist da aber kein AVR dabei. :-(

von Eckhard (Gast)


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Hallo Thoras,

ich kann nu sagen, ich habe die schlechten Erfahrungen mit Motorola
bisher nicht gemacht. Kann aus dem was ich hier lese eigentlich nur
sagen das Atmel viel öfter und schneller abkündigt.
Meiner Meinung nach solltest Du dir von den Motorolas lieber die 68HC08
und die HCS12 ansehen. Die 68HC11er und die 68HC16 sind wirklich so
ziemlich am Ende ihres Lebens angekommen. Die HCS12er sind leider zum
Einstand etwas Teuer weil die BDM Schnittselle etwas aufwendig ist und
nur schwer selst zu bauen ist. Softecmicro hat da aber was recht
interessantes angekündigt. Siehe www.softecmicro.com, die Boards sollen
mit Integrierter BDM Schnittstelle gerade mal 49$ kosten. Durchaus
interesant ist auch die 56800 Familie aber die ist wohl so auf anhieb
nicht zu bekommen. Was die Verfügbarkeit der Teile betrifft, kann ich
nur sagen das gute alte Telefon kann sehr Hilfreich sein. Einfach mal
beim Händler anrufen und fragen ob der Dir die gewünschten Teile
besorgt.


Eckhard

von Joerg Wunsch (Gast)


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> ich kann nu sagen, ich habe die schlechten Erfahrungen mit Motorola
> bisher nicht gemacht. Kann aus dem was ich hier lese eigentlich nur
> sagen das Atmel viel öfter und schneller abkündigt.

Wobei man zu deren Ehrenrettung sagen muß, daß die Abkündigungen
aufgrund von Technologieumstellungen erfolgen und dabei jeweils ein
pin- und softwarekompatibler Ersatz geboten wird (teilweise allerdings
mit größerem Speicher).  Das geht sogar soweit, daß die
Kompatibilitätsfuses (z. B. für den ATmega103 Modus beim ATmega128) im
Auslieferungszustand eingeschaltet sind.

Für Industrie-Großanwender ist das trotzdem so nicht akzeptabel, da
sich durch die andere Technologie halt doch andere Paramter
(bspw. bezüglich EMV) ergeben, so daß letzlich neue Serientests
gefahren werden müssen.

AVRs wurden auf jeden Fall schon erfolgreich für MP3-Dekodierung
benutzt, siehe YAMP -- das schon zu Zeiten vor der massenhaften
Einführung der ATmegas, die das dank Hardwaremultiplizierer und
höherer möglicher Taktraten eher noch entspannen sollten.

von Matthias (Gast)


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Hi

@Joerg
AVR's wurden noch nie zum Dekodieren von MP3 eingesetzt. Dazu reicht
deren Leistung schlicht und einfach nicht. YAMPP setzt wie jeder andere
AVR-basierende MP3-Player auf einen externen Dekoder-Chip (Im Prinzip
nichts anderes als ein DSP mit MaskROM und einem seriellen Interface)
wie z.B. den VS1001 (www.vlsi.com), MAS3507D (www.micronas.com) oder
den STA013 (WIMRE www.st.com)

Matthias

von Peter D. (peda)


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ich kenne zwar Deine Vorkenntnisse nicht, aber ich würde nicht gleich
mit den allergrößten Boliden anfangen.

Da kann man sich sehr schnell den Programmierstil versauen. D.h. man
merkt es aufgrund der hohen Ressourcen nicht ob man grottenschlecht
programmiert.

Erst wenn das Programm größer wird, merkt man daß die Ressourcen zur
Neige gehen, aber dann ist es zu spät. Man hat ja schon den größten und
schnellsten Boliden genommen und daher keine Chance mehr aufzusteigen.


Für den Anfang würde ich daher den ATMega16 oder AT89C51RB2 empfehlen.
Damit solltest Du mindestens 1 Jahr auskommen ehe sie zu klein werden,
d.h. Deine Projekte entsprechend gewachsen sind.

So ein DIP-IC ist auch leicht gewechselt und nicht so teuer, falls man
ihn mal zerschießt.


Peter

von Joerg Wunsch (Gast)


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> AVR's wurden noch nie zum Dekodieren von MP3 eingesetzt.

Ah, wieder was dazugelernt.

von thoras (Gast)


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@Matthias

"The MAS3507D is a single-chip MPEG-1/2 layer 2/3 audio decoder for
use in audio broadcast or memory-based playback applications."
Klingt nicht schlecht.
kostet aber 33,23EUR Bei Conrad Artikel-Nr.: 175901 -  U4
das ist nicht hüpsch.


d.h. ich kauf erst mal einen PIC16F84
wo bekomme ich einen AT89C51SND1 her? nicht mal die officiellen germany
händler von Atmel haben den.

p.s. hab so eben beschlossen, alle meine Projekte im Baukasten system
zu erstellen.
d.h. Erstelle einzelne Module, wie z.b. MP3-Decoder-Board,
Display-Board oder Tastatur-Matrix-Board.
das kommt biliger als ein "Motorola MC68SZ328" mit dem man einen
Aktuellen PDA nachbauhen könnte ;)

von Matthias (Gast)


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Hi

den MAS gabs mal bei Reichelt für 9,90 aber irgendwie finde ich den im
Webshop nicht mehr. Segor bietet ihn für 19,80 an. Da kommt dann noch
ein DAC für etwa 10,00 dazu. Bei Segor gibts aber auch den VS1001k für
16,50. Der hat den DAC schon drin, ist aber manchmal etwas zickig bei
der Dekodierung.

Matthias

von Jens Renner (Gast)


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Der MAS3507D von Reichelt war ein Restposten und als solcher deklariert.
Hab vor zwei Monaten noch einen der letzen bekommen (wie Du sagtest für
EUR 9,90).
Funzt einwandfrei zusammen mit einem Mega16, aber kann es sein, dass
der MAS generell ein Auslaufmodell ist? In dem Fall würde ich dann für
kommende Projekte auf einen der anderen DSPs setzen.

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