Forum: Offtopic Russische Medizin in der deutschen Apotheke


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

immer wenn ich Medikamente in der Apotheke kaufe, bekomme ich welche auf 
deren Verpackung alle Informationen in einer Fremdsprache aufgedruckt 
sind.
Ist das normal, oder kaufen die Apotheken-Tanten minderwertigen Müll im 
Ausland und verkaufen es hier teuer?

von jju (Gast)


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Frag doch einfach ein Mitarbeiter in der Apotheke, was haben wir hier 
damit zu tun?

von Uhu U. (uhu)


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Na ja, nicht alle, die hier wohnen, können Deutsch, werden aber trotzdem 
krank...

von Frank (Gast)


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Das sogenannte Reimporte. Die Medikamente werden fuer das Ausland 
hergestellt und verpackt. Ins Ausland werden sie billiger verkauft als 
die Packungen fuer den deutschen Markt. Deshalb werden die 
auslaendischen Packungen reimportiert. Dabei wird ein deutscher 
Beipackzettel hinzugelegt. Dann werden diese Medikamente in Deutschland 
verkauft. Es ist das gleiche Medikament wie das original deutsche. 
Lediglich die Verpackung ist anderes und der Transportweg hat einen in 
manchen Faellen einen Umweg ueber das Ausland gemacht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hoch lebe das Deutschtum!  Oder was soll überhaupt die initiale
Unterstellung, dass es anderswo keine gescheite Medizin gäbe?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das liegt daran, daß Medizin in Deutschland so teuer wie sonst 
nirgendwo* verkauft wird und diese deutschen Medizinpreise mit dem 
Argument verteidigt werden, daß ja auch die Forschung finanziert werden 
müsse.
Sicherlich sind dem einen oder anderen auch schon die Fernsehwerbespots 
der "forschenden Pharmaunternehmen" aufgefallen.

Merkwürdig ist nur, daß Deutschland offensichtlich alleine für die 
weltweite Pharmaforschung aufkommen muss ...


*) sicher, es mag Ausnahmen geben. Daß aber in Deutschland hergestellte 
Medikamente im Ausland so günstig verkauft werden, daß es lohnt, die 
wieder zu importieren, neue Beipackzettel und Aufkleber zu drucken und 
von Hand in die Medikamentenverpackung zu legen/diese damit zu bekleben 
und die so reimportierten Medikamente immer noch etwas weniger kosten 
als das "Original", das sollte einem doch zu denken geben. Oder?

von tex (Gast)


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>Oder was soll überhaupt die initiale
>Unterstellung, dass es anderswo keine gescheite Medizin gäbe?

Sie verdrängt das Wissen, das die billigen Konsumgüter für den Westen in 
der DDR produziert wurden, wo Umweltauflagen, Tarifabschlüsse und 
Berufsgenossenschaften keine Rolle spielten und das Währungsgefälle 
reiche Ernten bescherte. Als sich der Westen über die Elbe bis nach 
Polen ausbreitete sind die Produzenten auch mal 600km gen Osten 
gewandert wo Umweltauflagen, Tarifabschlüsse und Berufsgenossenschaften 
noch immer keine Rolle spielen und das Währungsgefälle nach wie vor 
reiche Ernten beschert. Jeder hört täglich im Verkehrsfunk die 
Nachrichten von den 22 km langen LKW-Staus an der Polnischen Grenze. 
Erstaunlich, dass es immer noch Trottel gibt, die glauben das die sich 
da zum grillen verabredet haben ... ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Rufus t. Firefly:
> Merkwürdig ist nur, daß Deutschland offensichtlich alleine für die
> weltweite Pharmaforschung aufkommen muss ...

Warum nicht, wir finanzieren doch auch den Amis ihre Raubkriege mit
~120 Mrd. € pro Jahr - nämlich unserem Außenhandelsüberschuß - und 
fühlen uns deswegen auch noch als "Exportweltmeister".

Dem Deutschen Michel muß mans nur richtig verkaufen... Aber auch für das 
richtige Verkaufen gibts einen Fachbegriff: "Positives Denken"... und 
darin sind wir ja bekanntlich das Welt-Schlußlicht.

Dächten wir wirklich positiv, würden wir unter den Ruinen unserer 
Brücken hausen und der Außenhandelsüberschuß betrüge mindestens
250 Mrd. €/a.

von Jadeclaw D. (jadeclaw)


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Rufus t. Firefly:
> Merkwürdig ist nur, daß Deutschland offensichtlich alleine für die
> weltweite Pharmaforschung aufkommen muss ...

Nicht nur Deutschland.
In den USA sind Arzneimittel noch teurer.
In den nördlichen Bundesstaaten organisieren mittlerweile ganze 
Rentnergemeinschaften Busreisen nach Kanada, um sich dort mit den 
benötigten Arzneien einzudecken, das Zeug ist da dann bis zu 2/3 
billiger.

Fakt ist, in Deutschland lassen sich die Politiker von der 
Pharmaindustrie zu leicht unter Druck setzen - Stichwort Parteispenden 
und andere Wohltaten. Das dürfte auch der Grund sein, warum es bei uns 
immer noch keine Positivliste gibt. Davon ab, das mit der Forschung, die 
es bei niedrigeren Preisen angeblich nicht mehr gäbe, auch das ist ein 
Märchen. Die Pharmaindustrie gibt für Marketing doppelt soviel aus, wie 
für die Forschung. Aber von irgendwas müssen ja die geschätzt 17000 
Pharmareferenten (Vetreter) in Deutschland bezahlt werden.
( http://www.nachdenkseiten.de/?p=2206 )

Gruss
Jadeclaw.

von Uhu U. (uhu)


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> Fakt ist, in Deutschland lassen sich die Politiker von der
> Pharmaindustrie zu leicht unter Druck setzen - Stichwort Parteispenden
> und andere Wohltaten.

Huch, drohen die denen etwa Prügel an, wenn sie sich weigern, sich 
schmieren zu lassen?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das ist eine eher akademische Frage - welcher Politiker lässt sich denn 
nicht schmieren?

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