Forum: Platinen KiCad vs. Altium Orcad und co


von jupp (Gast)


Lesenswert?

Nach dem ich mir diesen Thread in Gänze antat stelle ich fest, dass es 
offensichtlich einige User gibt, die mit sehr kostspieligen 
professionellen Paketen arbeiten. Wie schön für Sie. In anbetracht der 
zahlreichen Kritik frage ich mich gerade, für welche Zielgruppe KiCAD 
wohl gedacht ist? Ob es wohl Unternehmen wie Siemens, Philips, DT-KOM, 
usw sind, deren Budget der Entwicklungsabteilung es zulässt. CAD-Systeme 
mit einem Wimpernzucken anschaffen, deren Preis locker mal 5 Stellig 
ist, oder ob die Zielgruppe ehr Firmen oder Heim-Layouter/Bastler ist, 
deren Platinen-Volumen evtl. mal eine oder zwei kleinere Leiterkarten 
per Anno umfasst?
Man kann natürlich mit dem Kampfstern Galaktika auf eine Zitronenschale 
schießen statt sie einfach aufzuheben und zu entsorgen. Die 
Verhältnismässigkeit bleibt jedoch auf der Strecke.
KiCAD ist ein freies System - man muss es nicht benutzenaber aber man 
kann. Wer einen 100%-Autorouter mit Optimierungsmethoden, und evtl. auch 
noch ein Versionskontrollsystem braucht, der nehme bitte ca. €15000.- 
und kaufe eine Lizenz eines ProfiPaks. Dort wird er alles finden. Die 
Zeit sich einzuarbeiten, bevor die erste brauchbare Leiterkarte 
produziert wird, will ich mal unbetrachtet lassen.
Allen anderen empfehle ich auch mal ein Blick auf KiCADm zu werfen. Es 
kann noch nicht alles was ein gutes Cad ausmacht, aber es ist schon auf 
einem gten Weg und für viele kleinere Projekte ist es brauchbar und kann 
auch schon mal ein Eagle oder Protel ersetzten. (vedammt, jetzt spart es 
ja sogar auch noch etwas Geld)

Ein Software Paket wie Altium Designer oder OrCad STD/PCB hat es bisher 
nichts entgegen zu setzen. Ich glaube auch nicht, dass es das Ziel der 
Autoren war, dies zu tun.
Wer Zugriff auf ein Profipaket wie Orcad, Altium oder bessere 
CAD-Systeme (und die gibt es) hat, der möge die auch nutzen und sich 
bitte nicht mit KiCAD beschäftigen. :-)

Timo, und da schliesse ich mich kommentarlos an, sieht KiCAD im 
Marksegment von Eagle & Co.
Ich würde zu KiCad noch ergänzen wollen dass es eine Funktionalität 
beinhaltet, die weder Protel noch Eagle unterstützt. Es sind 
Streifenleitungen (Strip-Line). Jeder, der schon mal mit Frequenzen im 
GHZ-Bereich gearbeitet hat wird sich darüber sehr freuen, denn es macht 
immer viel Arbeit Streifenleitungen mit herkömmlichen CAD-Systemen zu 
erstellen.
Profi-Pakte können sowas natürlich - kosten aber sehr sehr viel Geld.
Ein dicker Pluspunkt für KiCAD, und dass auch noch kostenlos.

Fazit:
Mir gefällt es und ich werde es auch einsetzten wenn der Bedarf da ist. 
Sollte es mal nicht ausreichen, so werde auch auf ein kommerzielles 
EDA-System zurückgreifen.

von Roland (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Kann dir zustimmen.

Früher (ca.1980++) als "Anfänger mit 10 Jahren" hätte ich gerne mal ein 
CAD gehabt. Traum!
Aber: kein PC, kein Internet, kein Geld, keine Ahnung, usw...

Erstes CAD war Eagle der frühen V2.x version.( Inoffizell!) mit vielen 
Bugs, Cracks und Abstürzen. :-)

mfg
Roland

PS: Arbeite mit Eagle4.16 und Altium Designer6.7 beruflich!

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Ich bin eigentlich noch Anfänger auf dem Gebiet, da ich die paar wenigen 
Layouts, die ich bisher gemacht habe, mit Sprint Layout realisiert 
hatte.

Habe inzwischen mit dem einen oder Anderen System schon einmal 
herumprobiert und war recht angetan von Kicad und den Möglichkeiten 
dafür, dass es kostenlos ist. Allerdings gibt es da auch noch einige 
Punkte, die mich wirklich stören.

- Die Software zickt hier und da, was die Verbindungen im Schlatplan 
angeht, herum. D.h. ERC bringt Fehler, dass etwas nicht verbunden ist 
und ich bekomme das auch irgendwie manchmal nicht hin.

- Beim verschieben im Schlatplan-Modul gingen glaube ich die Verbinungen 
verloren .

- spärlich ausgestattetet Bibliotheken, ist ja nicht unbekannt, aber 
glücklicherweise kann man ja Eagle-Lips exportieren.

- Voransicht bei der Bauteile-Auswahl fehlt mir auch

- Kann man eigentlich ein "µ" eingeben? Das letzte mal als ich dran war 
wollte es nicht so, wenn ich mich recht erinnere

- Ansonsten finde ich die herauskommenden Schaltpläne recht hässlich, 
aber das lässt sich verkraften.

- Gehäusezuordnung ich sehr unübersichtlich

- Nur mal so ein Gedanke, auch wenn ich es noch nicht praktisch 
eingesetzt habe: Nimmt man einen NPN / PNP - Transistor (jeweils nur 1x 
vorhanden) aus der Lib und will dann ein Gehäuse zuordnunen müsste man 
ja dahingehend mitdenken, dass es da verschiedene Anschlussbelegungen 
gibt (?)

- Undo-Funktion im Layout-Modus fehlt

- Ein Auto-Place würde ich mir noch wünschen. Klar, da kommt meist eh 
nichts sinnvolles dabei raus, trotzdem ist es angenehmer, als wenn alles 
auf einem Haufen sitzt und man zusehen muss, welches Gehäuse man jetzt 
wieder mit der Maus erwischt hat.

Das mag jetzt alles nicht so positiv klingen, trotzdem sehe ich an der 
Ein- oder anderen Stelle sogar gewisse Vorteile gegenüber sonst oft 
verwendeten Programmen im "Lowcost-Bereich" (z.B. Eagle), welche für 
mehrere k Euro hatte ich noch nicht in den Fingern.

Soweit die Meinung eines Noch-Noobs auf dem Gebiet ...

von Andreas (Gast)


Lesenswert?

@Chris:
Würdest Du KiCad dem Sprint (+ev. SPlan) vorziehen?

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Du hast halt ganz andere Möglichkeiten, es bedarf aber auch 
Einarbeitungszeit. Für sehr einfache Sachen würde ich weiter Sprint 
Layout nehmen, es gibt auch Leute die designen aufwändigere Sachen noch 
mit Sprint Layout.
Beispielsweise der Simplesizer, ein recht ordentlich ausgestatteter 
analoger, monophoner Synthesizer, wurde vom Entwickler komplett in 
Sprint Layout gelayoutet. Verständlicherweise hat sich aber auch der 
ein- oder andere kleine Fehler eingeschlichen, der durch eine direkte 
Verbindung zwischen Schaltplan und Layout eventuell vermeidbar gewesen 
wäre.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Kleine Ergänzung:
Die in der neuen Version von Sprint Layout inzwischen möglichen 
Luftlinien dürften bei richtiger Anwendung (zunächst eine Art 
Schaltplan, eben nur mit den Gehäusen statt Symolen, erstellen) das 
Risiko, Fehler zu machen, noch einmal deutlichlich verringen.

von Jupp (Gast)


Lesenswert?

Probleme habe ich nicht - schon gar nicht mit dem ERC. Der funktioniert 
einwandfrei, bis jetzt jedenfalls. Mir fehlen noch ein paar 
Bauteiledefinitionen zum produktiven Einsatz.Alle Standartteile sind 
vorhanden und mit dem bauteileeditor ist ein Teil schnell definiert. Ein 
paar kleinigkeiten wie ein Tastenfeld oder eine Inverterplatine für ein 
LCD-Grafik Display habe ich schon erstellt.

Jupp

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.