Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Einspritzanlage steuern


von toby (Gast)


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Hallo an alle,

ich möchte die Einspritzventile eines alten Motors steuern (ab und zu 
eine Einspritzung verhindern). Gerne würde ich die Ansteuerleitung jedes 
Einspritzventil einzeln trennen und einen FET einsetzen. Dieser sollte 
immer leiten, und nur sperren wenn ich dies mit einem 0..5V Signal 
vorgebe.

Meine Frage. Welcher FET ist für diese Aufgabe gewappnet? Er sollte wie 
oben beschrieben selbstleitend und positiv schaltbar sein. Mit welchen 
Strömen muss man bei den Einspritzventilen rechnen?

Gruß,
Toby

von I_ H. (i_h)


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Beachte, dass eine Einspritzanlage nicht so ganz trivial ist. Ich mach 
viel am Auto und löte auch mal Steuergeräte um, hab da also etwas 
Einblick. Also bevor ich da einfach mal die Ventile zumache, würde ich 
gucken was das Steuergerät dazu meint. Hat es eine Lambdaregelung kannst 
du das zB. von vornherein vergessen.

Hab hier grad 'ne offene LH 2.4.2 Jetronic vor mir, auf den Transistoren 
die die Ventile ansteuern steht "PH \\ ON895 \\ m8812", musst mal suchen 
was das für welche sind.

von toby (Gast)


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Hey,

die Lambdaregelung wird sich darum wenig kümmern. Lediglich die ersten 
paar Zündungen nach der Abschaltung eines Ventils werden etwas mager 
sein...
Den ON895 gibt es leider nicht mehr. Hast Du vielleicht noch ein etwas 
neueres Steuergerät da? Wichtig ist mir halt die "Selbstleitung" damit 
ich nach dem Spielen wieder normal fahren kann :-)

von Reinhard P. (carnival)


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... wenn du dann noch fahren kannst ...

von Björn W. (bwieck)


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toby wrote:
> Hey,
>
> die Lambdaregelung wird sich darum wenig kümmern. Lediglich die ersten
> paar Zündungen nach der Abschaltung eines Ventils werden etwas mager
> sein...
> Den ON895 gibt es leider nicht mehr. Hast Du vielleicht noch ein etwas
> neueres Steuergerät da? Wichtig ist mir halt die "Selbstleitung" damit
> ich nach dem Spielen wieder normal fahren kann :-)

Warscheinlich wird dein Steuergerät das merken wenn Du Ventile 
abschaltest
und in den Notbetrieb gehen oder gleich ganz aus.

Wer weiss ab wievielen Fehlern im Fehlerspeicher das Steuergerät den 
Dienst komplett verweigert...

Grüße
Björn

von Uhu U. (uhu)


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Und das die Betriebserlaubnis durch solche Manipulationen Schaden nehmen 
könnte, weißt du?

von I_ H. (i_h)


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Also das Steuergerät merkt davon nur was, wenn 'ne Lambdasonde drinnen 
sitzt. Aber dann merkt es das ganz sicher! Wenn du die Ventile einfach 
mal zu machst, kommt 'n Haufen Sauerstoff an der Sonde vorbei (wurde ja 
net verbrannt), deren Spannung dadurch schlagartig auf 0 zurückgeht.
Das Steuergerät denkt sich weiß wunder was da passiert ist und hebt 
erstmal die Öffnungszeiten der Ventile. Nach einer Weile wird es 
feststellen, dass das nix gebracht hat und einen Fehler ala "Lambda 
defekt" oder "LMM kaputt", ganz sicher aber "Adaptionsgrenze 
überschritten" ablegen. Außerdem wird 'ne entsprechende Lampe angehen, 
die dir sagen soll, dass da was net stimmt.
Als nächstes wird das Steuergerät mit den Werten an der Adaptionsgrenze 
weiterarbeiten. Sprich wenn die Ventile wieder funktionieren läuft die 
Sache erstmal viel zu fett.
Das freut den Kat und das freut die Lambda, weil beide unverbrannten 
Sprit auf den Tot nicht ausstehen können (die Adaptionsgrenze sollte 
aber eigentlich vorher kommen). Auf jeden Fall gibt das dann wieder 
einen hübschen Fehler im Fehlerspeicher, und die nächsten 20km (bis das 
Steuergerät sich auf die Lambdawerte adaptiert hat) hast du 'nen 
Verbrauch jenseits von gut und böse.

Wie gesagt, ich kenn mich mit sowas etwas besser aus, das sowas nicht so 
ganz trivial ist war nicht einfach nur so dahergesagt... lass es besser. 
Das Thema, dass mein '81er 900tu ohne Kat dann deutlich bessere 
Abgaswerte hat, haben wir dabei noch nichtmal angesprochen.


Die Transistoren hatte ich dir rausgesucht, damit du nach den Werten im 
Datenblatt vergleichbare nehmen kannst. Das es die Dinger nimmer gibt 
ist irgendwie logisch, die war'n vor 20 Jahren aktuell ;).

von Christian R. (supachris)


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Mal so ganz allgemein gefragt: Wozu soll´n das ganze überhaupt gut sein?

von Knecht Ruprecht (Gast)


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>Mal so ganz allgemein gefragt: Wozu soll´n das ganze überhaupt gut sein?

Damit er sagen kann, dass er mal an der Einspritzung rumgefummelt hat.

von Pozo (Gast)


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Wenn das Steuergerät/Lambdasonde bemerkt dass nichts eingespritz wird 
auf Grund der fehlenden Verbrennung, dann könnte er doch probieren genau 
in diesem Moment dem Steuergerät einen "verfälschten" Lambdawert der zu 
diesem Zeitpunkt realistisch (vermulich Lambda 1) ist vorzutäuschen?

Soll dies eine Antischlupfreglung werden oder ein ganz schlechter 
Drehzahlbegrenzer?


Gruss

Pozo

von I_ H. (i_h)


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Das funktioniert nicht so einfach. Das Steuergerät regelt nicht konstant 
auf Lambda=1 sondern schwankt immer um Lambda 1, also wechselt dauernd 
zwischen fett und mager (ist stark von Momentanleistung abhängig wie 
schnell, so ca. mit 0.5..3Hz).
Das muss so sein, weil der Kat sonst net arbeiten kann. Der speichert 
sich in den mageren Phasen Sauerstoff um damit in der fetten Phase 
Abgase umzusetzen (das Ding nennt sich 3wege Kat weil hauptsächlich 3 
Sachen umgesetzt werden, einige in der mageren und einige in der fetten 
Phase - damit er immer alles umsetzen kann speichert er zB. Sauerstoff).

Für die Regelung vom Steuergerät spielen da einige Sachen mit rein, zB. 
die Flankensteilheit der Lambdawerte (je älter desto breiter die 
Flanken), die Spannung bei fettem Gemisch (je älter desto niedriger) 
usw. Das alles wird auch mit dem LMM abgeglichen, wenn das Steuergerät 
grad in 'ner fetten Phase ist und die Lambda auf einmal mager anzeigt... 
kannst dir ja denken was dann passiert.

Also zum 3. mal: Es ist alles andere als trivial. Also vergiss es 
besser.

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