Das Lesen von Patenten löst bei mir immer wieder Heiterkeit aus. Ich bin gerade auf folgendes Juwel gestossen: http://www.google.com/patents?id=TwoZAAAAEBAJ&dq=5920127 Stromerzeugung für ein Elektroauto mit Hilfe eines Propellers auf dem Autodach! Diese Idee hatte ich auch mal als kleiner Junge (bin wahrscheinlich nicht der einzige). Damals hatte ich allerdings auch noch nie etwas von den Hauptsätzen der Thermodynamik gehört. Die "Erfinder" hier wohl auch nicht. Besonders schön finde ich die Erklärung, wieso ihrer Meinung nach bisherige Versuche gescheitert sind: "But to date, man's efforts to use the wind as an energy source to charge the batteries while a vehicle is moving forward have failed. Various efforts have not been successful because of complexity of equipment and design."
Wie funktioniert ein Geschwindigkeitsmesser für Flugzeuge? Ziemlich ähnlich.... MfG Paul
Nunja, wenn das Auto steht und der Wind weht, ist es eine positive Bilanz, auch wenn das Plus niedrig ausfällt. Zum fahren müsste der dann eingeklappt werden. Bastler
Xenu wrote: > Damals hatte ich allerdings auch noch nie etwas von > den Hauptsätzen der Thermodynamik gehört. Die "Erfinder" hier wohl auch > nicht. Naja, die Kenntnis des Energieerhaltungssatzes hätte den Erfindern schon gereicht...
Bastler wrote: > Nunja, wenn das Auto steht und der Wind weht, ist es eine positive > Bilanz, auch wenn das Plus niedrig ausfällt. Zum fahren müsste der dann > eingeklappt werden. Gerade das soll ja anscheinend nicht gemacht werden... Zitat aus dem OP: >> [...] as an energy source to charge the batteries while a vehicle is >> moving forward [...]
au ja, ich habe immer so einen scharfen Strahl beim Wasserlassen. Ob ich mir jetzt mal den Urinal-Generator patentieren lasse ;-?
Wegstabenverbuchsler wrote: > au ja, ich habe immer so einen scharfen Strahl beim Wasserlassen. Ob ich > mir jetzt mal den Urinal-Generator patentieren lasse ;-? Das wär ja noch ne sinnvolle Angelegenheit: Energie, die sowieso frei wird, aber ansonsten ungenutzt verpufft, anderweitig zu vergeuden... Aber in diesem Fall sieht das ja nun etwas anders aus...
Interessanterweise gab es eine sehr ähnliche Erfindung schon 20 Jahre früher: http://www.google.com/patents?id=mJotAAAAEBAJ&printsec=abstract&zoom=4#PPA3,M1 Hier kann immerhin jede Windrichtung genutzt werden, also auch Seitenwind auf dem Parkplatz. Gruss Mike
Das tolle an dem Patent ist zudem, dass der Generator genauso fett ist wie der Propeller, wie soll der sich da drehen?? Warum darf so ein Mist überhaupt patentiert werden? Ist doch klar dass das nicht geht!
In Deutschland würde es mangels "Erfindungstiefe" abgelehnt. In Amerika braucht es das nicht. (Vielleicht sollte ich mir mal das Hühnerei in Amerika patentieren lassen, und dann Linzenzgebühren für Hühnerpopos verlangen <grübel>)
@whatever: Patentieren lassen kannste so ziemlich alles, wenn Du nachweisen kannst, dass es noch niemand vorher veröffentlicht/patentiert hat, es nicht gegen irgendwelche ethischen und sonstigen Grundsätze verstößt und wenn Du genug Geld für die Gebühren hast (und der Meinung bist, dass es sich lohnt, dieses Geld dafür auszugeben)... Wie bekloppt eine Idee ist, interessiert das Patentamt dann reichlich wenig.
> Patentieren lassen kannste so ziemlich alles, wenn Du nachweisen kannst, > dass es noch niemand vorher veröffentlicht/patentiert hat, es nicht > gegen irgendwelche ethischen und sonstigen Grundsätze verstößt Hmm... physikalische Grundsätze?
Gast wrote:
> Hmm... physikalische Grundsätze?
Naja, nichts ist unmöglich (zumindest bei einem ganz bestimmten
Autohersteller aus dem ostasiatischen Wirtschaftsraum)
Warum sollte ein Patentamt ein unsinniges Patent ablehnen? Schließlich bringt das Gebühren rein, so dass das Patentamt in Zukunft noch mehr Mitarbeiter beschäftigen kann die unsinnige Patente erteilen. Die Patentämter auf dieser Welt haben sich schon lange verselbstständigt, nicht nur in USA, sondern auch in Europa und Deutschland. Das sind Behördenmoloche die zu 90% nur noch dem Selbstzweck dienen.
Ich habe nochmal ein wenig in der deutschen Patentdatenbank gestöbert und bin auf zwei echte Leckerbissen gestoßen, siehe Anhang. Hierbei handelt es sich nicht um Patente, sondern nur um Offenlegungsschriften, aber immerhin. Zum Totlachen sind sie trotzdem. Hier mal eine kleine Kostprobe: "An Strom und somit an Batterie-Strom wird es dem Elektromotor oder den Elektromotoren niemals fehlen, denn wenn das Fahrzeug fährt ist immer ausreichend kräftiger Fahrwind vorhanden, leere Batterien wird es da niemals geben, denn fehlender Wind wie es bei Windkraftwerken oder Windkraftanlagen vorkommen kann gibt es bei diesem Elektromobil nicht, denn mit miesem diesem Fahrzeug wird ja gefahren, selbst wenn einmal einige Tage nicht gefahren wird, werden die Batterien ja sofort nachgeladen." "Das von mir konzipierte Elektroautomobil wird wie beschrieben mit Luft, die Strom erzeugt angetrieben. Darum ist es ein Fahrzeug ohne Luftverschmutzung, vor allem man fährt mit Luft und diese kostet nichts, was man von den Spritpreisen heute und in die Zukunft gesehen wohl nicht mehr sagen kann." Das mit dem "miesem diesem" steht da übrigens tatsächlich so drin.
@Xenu Was ist eine Offenlegungsschrift bzw. welchen Zweck hat diese? Können daraus evtl. Ansprüche ähnlich ein einem Patent abgeleitet werden?
Nein, in Deutschland kann man nicht alles patentieren lassen. Zitat: "Das Deutsche Patentamt erteilt Patente nur dann, wenn sie im Vergleich zum geltenden Standard eine technische Neuerung bedeuten, es nicht gegen der öffentlichen Ordnung zuwider läuft oder gegen die guten Sitten verstößt, sich gewerblich nutzen lässt und das Ergebnis einer erfinderischen Tätigkeit ist." Das Perpetum mobile wird m.E. nicht anerkannt. Gruß ReinHerR PS: Ich frage mich viel mehr, wieso der Mensch so viel Geld für ein Patent auftreibt was er nicht einmal annähernd ausprobiert hat. So ein Patent ist ja sicherlich auch in den USA nicht gerade billig
@Unbekannter, ich weiß nicht, ob Du in Deinem Leben schon einmal ernsthaft mit Patenten zu tun hattest. Deine Äußerungen hören sich zumindest nicht danach an, eher nach dem üblichen Behörden-/Beamten-Bashing. Was meinst Du mit „Die Patentämter auf dieser Welt haben sich schon lange verselbstständigt, nicht nur in USA, sondern auch in Europa und Deutschland. Das sind Behördenmoloche die zu 90% nur noch dem Selbstzweck dienen.“ Ob Du ein Patent anmeldest oder nicht, ist ganz alleine Deine Entscheidung, es gibt kein Gesetz, das Dich dazu zwingt. Falls Du nicht anmeldest, mußt Du allerdings auch damit rechnen, legal kopiert zu werden. Und wenn jemand Spaß daran hast, SEIN Geld für unsinnige Patente aus dem Fenster zu werfen, wen stört’s. Ich kann den volkswirtschaftlichen Schaden nicht erkennen. Oder hast Du Informationen, daß Patentämter aus Steuergeldern massiv gefördert werden. Ein Patentamt kann gar außerdem nicht die technische Funktionsfähigkeit eines Patentes überprüfen. Dazu müßte es gigantische Laboratorien bzw. Pilotanlagen unterhalten. Wie Johannes M. richtig bemerkte werden nur die formalen Kriterien der Neuheit und der erfinderischen Höhe geprüft.
Nein, ein Offenlegung findet beim DPMA grundsätzlich statt (einzige Ausnahme sind Patente die ausschließlich millitärischen Zwecken dienen), wenn ein Antrag auf Schutzrechte (egal welche) eingereicht wurde. Das ist unabhängig davon, ob das DPMA das Schutzrecht später erteilt oder nicht.
Wie sowas ein Patent kriegt ist mir schleierhaft. Den Windgenerator für Niedervoltanlagen gibt's auf 'zig tausend Segelyachten. In Südfrankreich (Cannes glaub' ich) hat einer ein Elektroauto mit Solardach patentiert. Das macht dort auch Sinn, da es dort genügend Sonne gibt. Das Ding ist ein Cityflitzer und lädt sich während der Standzeit auf.
Thilo M. wrote:
> Wie sowas ein Patent kriegt ist mir schleierhaft.
Das ist doch ein Patent, das
1. keinen juckt, weils eh Blödsinn ist,
2. der Patentbehörde wenig Mühe bereitet und
3. bestimmt keinen Verlust bei denen hervorruft.
Die wären doch geradezu blöd, wenn sie es nicht erteilten...
Visitor wrote: > Und wenn jemand Spaß daran hast, SEIN Geld für unsinnige Patente aus dem > Fenster zu werfen, wen stört’s. Ich kann den volkswirtschaftlichen > Schaden nicht erkennen. Das Patentsystem wird zugemüllt, Patentrecherche wird aufwendiger. > Ein Patentamt kann gar außerdem nicht die technische Funktionsfähigkeit > eines Patentes überprüfen. Dazu müßte es gigantische Laboratorien bzw. > Pilotanlagen unterhalten. Das Patentamt kann prüfen ob das Patent grob gegen physikalische Gesetze verstößt, und tut das auch. Deshalb werden Anträge auf Perpetuum Mobile-Patente normalerweise abgewiesen.
@Xenu Was mir zu denken gibt: Offenbar traut der Autor der Erfindung nicht so recht, denn auf einer der Zeichnungen ist ein Auto mit "Auspufffahne" zu sehen. Ein Perpetuum Mobile ist es jedenfalls nicht...;-) MfG Paul
@Andreas Schwarz, Die Patentämter haben Ihre Vorgänge digitalisiert. Auf http://www.depatisnet.de/ können sogar Privatleute recherchieren. Dieser Teil der Recherche dürfte daher noch der einfachste Teil sein. Im Prinzip könnte die Veröffentlichung einer "Erfindung" vor Patentanmeldung in der Bäckerblume oder auch dem Internet !!!neuheitsschädlich sein. Daher übernimmt das Patentamt auch keine Garantie auf absolute Vollständigkeit der Recherche. Auch ein bereits erteiltes Patent kann im Nachhinein noch nichtig geklagt werden. Stimmt, es werden keine Patente zum Perpetuum mobile mehr angenommen. Diese Entscheidung hat aber durchaus seine Zeit in Anspruch genommen, wie die Vielzahl alter Patente zu diesem Thema belegt. Das Patentamt prüft auf Neuheit und nicht Machbarkeit, und Neuheit kann auch heißen, daß bisher angenommene Tatsachen falsch sind. Z.B. haben vor Otto Hahn Atome auch als unzerstörbar gegolten. Meine Beiträge sollen nicht bedeuten, daß ich obiges Patent für sinnvoll halte.
@Andreas Schwarz, du kannst ja mal in dem Link nach "Erdstrahlen" oder "levitiertem Wasser" suchen. Beide "Erfindungen" stehen m.E. nicht mit heutigen physikalisch/chemischen Gesetzen im Einklang. Das Patentamt prüft demnach nicht auf Übereinstimmung mit geltenden wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Lanius wrote: > fährt doch :) > > http://de.youtube.com/watch?v=XRYkIzjmCR4 :-) Wenn sie allerdings den Rotor anhalten würden, würde es u.U noch besser funktionieren, da die Reibungsverluste im Lager wegfallen. Preisfrage: Welche Vehikel kennen wir noch, die von einer windumströmten Fläche nach vorne gezogen werden? Richtig: Segelboote.
Sowas war mal eine ernst gemeinte Aufgabenstellung in einem internationalen Physikwettbewerb. Allerdings kam dort der Wind von einem Gebläse und es ging nur darum, die Energie so umzuformen, dass das Ding dann auch vorwärts auf den Generator zu fährt.
Guck' dir mal den Flettner-Schiffsantrieb an, den gibt's schon ewig! http://de.wikipedia.org/wiki/Flettner-Rotor
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