Hi Leute, ich hab einen defekten Compact Flash Chip. Er kann nicht mehr ausgelesen werden, da der PC nichts mehr mit ihm anfangen kann, wenn ich ihn einlege, stürzt der PC ab oder macht garnix. Da ich nicht auf den Chip zugreifen kann, bringen auch Recovery-Programme nix. Ein befreundeter Techniker meinte, man könne aus einem defekten CF-Chip den funktionierenden Flash-Rom auslösten und in einen identischen heilen CF-Chip einlöten. Die Frage ist, welche Firma soetwas macht? Man braucht ja spezielle Mikroskopgerät dazu. Hoffe ihr könnt mir helfen!
Kommt darauf an, ob die Bausteine BGA sind oder nicht. Wenn nicht, dann kriegt mans auch mit Hausmitteln und etwas Erfahrung hin.
Und warum nicht gleich ne CF-Card neu kaufen? Es wird schon schwierig werden, einen solchen Chip einzeln zu bekommen. Und die Kosten für die Reparatur dürften den Neuwert um ein -zig faches übersteigen.
Ich denke mal, dass da noch Daten drauf sind, die die Reparatur vielleicht doch wert sein könnten...
Ich nehme an, es geht um Datenrettung. Hier habe ich noch zwei alte Sandisk-Applikationen von 1998, mit Schaltplan für Flash-IDE. Das waren nur zwei Chips, das Flash und ein Controller mit 68000-CPU. TSSOP-Gehäuse, also noch gut aus- und einlötbar.
> Und warum nicht gleich ne CF-Card neu kaufen? Es wird schon schwierig > werden, einen solchen Chip einzeln zu bekommen. Davon ist nicht die Rede. Es geht wohl darum, aus einer CF-Karte mit einem defekten Controller-Baustein die Speicherbausteine aus- und in eine andere (baugleiche) CF-Karte anstelle der vorhandenen Speicherbausteine wieder einzulöten. Das ist prinzipiell machbar, vorausgesetzt, die Speicherbausteine haben ein lötbares Gehäuse (TSSOP statt BGA) und die Speicherbausteine sind wirklich "diskret" vorhanden. Ich habe bereits CF-Karten gesehen, in denen exakt 1 IC verbaut ist - das ist CF-Controller und Flashspeicher in einem. Da bringt die Aktion naturgemäß gar nichts. Bei einer anderen CF-Karte mit "diskreter" Bestückung war der Controller hin, die vier Flash-ROMs habe ich von Hand ausgelötet und quasi "von Hand" ausgelesen. Daß das nichts gebracht hat, lag daran, daß die Daten über alle vier Speicherbausteine verstreut gespeichert waren und einer der vier Speicherbausteine leider defekt war ... Als Löttechnik empfiehlt sich hier (nach dem Entfernen des Gehäuses der CF-Karte) der Einsatz von recht viel Lötzinn und eines sehr dünnen Stahlblechstreifens. Alle Pins an einer Seite des Speicherbausteins ordentlich mit Lötzinn "einkleistern" und bei flüssigem Lötzinn den Stahlblechstreifen unter dem Gehäuse hervor und zwischen Beinchen und Lötpads ziehen. Nach dem Erkalten kann die Prozedur auf der anderen Gehäuseseite wiederholt werden. Danach mit Entlötlitze das Lötzinn von den Beinchen entfernen - et voilà, ein TSSOP-48-Baustein grinst einen an. Das Einlöten kann auf ähnliche Art und Weise erfolgen, mit viel Lötzinn und Entlötlitze arbeiten. Eine gute Lupe oder ein geeignetes Mikroskop dürfte hilfreich sein. Das ganze sollte man aber nur dann machen, wenn man ausreichend Übung darin hat - als erstes Übungsobjekt quasi als Aufbaustufe auf "Ich löte meine Regenrinne" ist das denkbar ungeeignet.
Um die Frage mal zu beantworten, versuche es mal mit Handy Reparaturfirmen. Dort sind sehr oft Speicherchips defekt, die haben die meißte Erfahrung damit. Nokia hat z.b. Servicepoints in jeder grösseren Stadt wo die Telefone vor Ort repariert werden. Dort werden auch BGA´s gelötet. Ich denk für n Zehner macht dir derjenige das bestimmt.
Alternativ geht auch die bewährte Heißluftpistole. Die Steckverbinder muss man natürlich sauber abdecken. Auch hier gilt: erstmal an altem Schrott üben.
Man kann's auch mit einem Heißluft-Backofen probieren. 250 °C , hitzefeste Handschuhe, passende Flachzange. Die Platine dann schnell mit Zange herausnehmen und mit der Kante auf ein Holz aufklopfen, die Bauteile fallen herunter... Heißluft-Fön genauso, aber unbedingt regelbarer, sehr diffziel einzustellen. Unbedingt vorher an Schrott probieren !
Bei der Sache gibts einen Haken: Die Firmware für den Flash-Controller ist im Flash-Chip gespeichert. Man muss also exakt die gleiche Speicherkarte finden, um überhaupt eine Chance zu haben. Mit einem anderen Controller läuft dann überhaupt nix, und wenn der Controller eventuell 1 Jahr neuer ist, benötigt er u.U. auch schon wieder eine andere Firmware. Und dann gehts nicht. Diese Flash-Controller haben nur einen Bootloader, der das eigentliche Programm aus dem Flash in den internen RAM lädt.
Wer sagt denn überhaupt, daß der Flash-Chip noch heile ist? Dieser könnte doch genau so gut hinüber sein, und nicht der Controller - oder?
Öffne mal das Gehäuse der CF-Karte und kontrolliere die Lötstellen. Wir hatten schon mehrfach Ausfälle von CF-Karten, die sich durch Nachlöten wiederbeleben liessen.
Wow, danke für die vielen hilfreichen Tipps! Also selber aus- und einlöten wird schonmal nix, da fehlen mir die Erfahrungen. Ein Kollege von mir kennt sich mit Löten besser aus, er meint, er würde den Flash-Rom zur Not ausgelötet bekommen, nur das einlöten wäre zu kompliziert, dafür habe er nicht die Geräte. Auf dem Chip sind wichtige Fotos, daher will ich halt alles versuchen wieder an sie ranzukommen. Ich habe bereits einen identischen Chip besorgt in den der alte Flash Rom eingelötet werden kann. Hat noch jemand ne Idee oder nen Tipp für ne konkrete Firma, an die ich mich wenden kann? Werde auf jeden Fall mal die Handy-Reparatur Firmen ausprobieren. Die meisten Firmen dieser Art schicken das Ganze aber wahrscheinlich lediglich ein und wollen wohl keine CF-Chips einschicken...
Du kannst ja mal bei der Hotline www.ontrack.de Anrufen. Meistens koennen die schon am Telefon einen ca. Preis nennen, was die Datenrettung kostet. PS: Billiger ist es meistens, wenn man vorher nicht selbst rumgemurkst hat :-)
>Ich habe bereits einen identischen Chip besorgt in den der alte >Flash Rom eingelötet werden kann. ähhhh dir is aber schon klar dass die Daten auf dem Chip gespeichert sind und nicht auf der Platine ?! :-X Wenn du einen neuen Speicherchip auf die alte Platine loetest erhaelst du im besten fall eine funktionierende, leere CF karte ::)
Carsten scheint auch CF-Karten als "Chip" zu bezeichnen, was zu einiger begrifflicher Verwirrung führt. Aus Carstens gestrigem Beitrag kann man aber das richtige schließen: Er hat sich bereits eine identische CF-Karte besorgt, in die der aus der anderen CF-Karte stammende Flash-Baustein eingebaut werden kann. Wenn die CF-Karte mit nur einem Flash-Baustein aufgebaut ist, dann könnte man den Flash-Baustein ja auch auf andere Art und Weise auslesen, mit einem geeigneten Programmiergerät oder mit einem µC, der an den Pins klappert. Trotz des vielbeinigen Gehäuses (i.d.R. TSSOP48) sind solche Flash-Bausteine oft mit einem 8-Bit-Datenbus und einer Handvoll Steuerleitungen ausgestattet - das ist zumindest bei denen von Samsung so, mit denen ich zu tun hatte. Die verhalten sich dann übrigens genauso wie SmartMedia- oder XD-Karten.
So sah der Schaltplan einer CF 1997 aus - aus einer SanDisk Applikation note "How to Design the Flash ChipSet into User Applications"
Ich habe vor kurzen eine 128MB CF Card nur so aus Interesse geöfnet, da waren nur zwei Chips drin, Bauform war TSSOP56, wenn das bei dir auch so ist, sollte der Tausch kein Problem darstellen.. Zu beachten wäre, das mann den Controller tauscht, und den Flash unberührt lässt, da sich die Wärme bein ein/auslöten negativ auf den Dateninhalt auswirken könnte... nitraM
Ich meinte mit "identischen Chip" natürlich, dass ich eine identische Compact Flash Karte besitze, alles andere wäre quatsch, is klar, da hab ich mich blöd ausgedrückt. Was das Auslöten angeht, hatte ich auch erst überlegt den Controller zu tauschen statt den Flash Rom, aber was ist wenn der Fehler der defekten CF-Karte nicht am Controller sondern an einer der Leitungen (wenn ich das mal so salopp nennen darf) zwischen Interface und Controller bzw. zwischen Controller und Flash Rom liegt, dann würde ich den Flash Rom ja immernoch nicht auslesen können. Was meint ihr, ist das Risiko beim Ausbau des Flash Roms Daten zu verlieren, so groß, dass ich trotzdem besser den Controller aus- und einlöten lasse?
Hab auch grad interessehalber mal eine aufgemacht. Zwei Chips und ein bisschen Hühnerfutter. Beide in gut lötbaren Gehäusen (TSSOP & TQFP). Aber vielleicht is ja bei dir einfach nur an der Buchsenleiste ein Pin lose. Kontrollier die doch erst einmal. Meine Erfahrung zeigt, dass in den meißten Fällen die Elektromechanik vor der Elektronik versagt... ;-)
Hallo Carsten, wir wären dafür ausgetattet (Stickstoff-Reparaturlöten und Mikroskop). Einfach kurz eine Mail schicken bitte: info bei hemi punkt deutschland Viele Grüße und viel Erfolg!
Also ich denke, es sollen Daten gerettet werden, die das wert sind. Selber Basteln ist da nicht, sonst kann man es ohne ausreichende Erfahrung auch gleich sein lassen. Wenn und aber bringen da nix. Wenn er den Controller aus einer so alten Karte auslötet, wird er nichts gewinnen, weil das Teil zu 90% längst nicht mehr hergestellt wird. Lötet er die Flashes aus, nützt ihm das nix, weil er erst einmal eine Platine braucht, wo er sie wieder auflöten und kontaktieren kann. Außerdem werden die Flashes mit Defect-Management genutzt, was der vermutlich defekte Controller erledigt hat. Ohne dessen Algorhythmus findet er die Daten auf den Flashes aber nicht wieder. Wenn die Anfrage also eine professionelle war, sprich die Daten sind wichtig, dann macht es keinen Sinn 2 Monate ( und damit Montasgehälter) zu verbraten und etwas zu basteln, dass das Überleben der Daten nicht einmal garantiert, wenn man es für vermutlich deutlich unter 1k€ auch machen lassen kann. Lass Dir von Convar ein Angebot machen und die erledigen dann den Rest. Die haben alle technischen Möglichkeiten eine solche Karte zu lesen, solange die FLASH-Chips noch halbwegs in Ordnung sind. Meine Erfahrungen mit Convar sind zwar lange her, aber gut. Gruß, Ulrich
> Wenn er den Controller aus einer so alten Karte auslötet, > wird er nichts gewinnen, weil das Teil zu 90% längst nicht > mehr hergestellt wird. Das ist nicht das Problem, da Carsten anscheinend zwei baugleiche CF-Karten vorliegen hat, die mit dem defekten Controller und eine weitere, funktionierende.
Meint ihr, ich sollte die Karte mal öffnen um nach einen "Elektromechanik"-Fehler zu suchen, da es vielleicht gar kein elektonischer Fehler ist? Soviel kann ich doch da beim Öffen nicht kaputt machen oder etwa doch? Werd wohl versuchen so eine Handy-Reparier-Firma aufzutreiben, um es umlöten zu lassen, mal sehen was da für welche hier in Magdeburg gibt. Soll ich nun den Flash Rom tauschen lassen oder den Controller?
>Soviel kann ich doch da beim Öffen nicht kaputt machen oder etwa doch?
Also meine ging ganz leicht auf.
Ich hab erst an der Seite in der Führungsnut mit dem Fingerngel
angefangen die beiden Hälften auseinander zu hebeln.
Wenn du sie dort auf hast, dann mußt du nur noch mit den
dünnen Blechdeckelchen am eigentlichen Stecker aufpassen und
ganz langsam auseinanderziehen oder mit nem Messer oder so
aufhebeln. Dort sind die Bleche nämlich mit dünnem Klebeband
an den Stecker geklebt.
Wenn du sie auf hast, guck die mal die Lötstellen der Buchsenleiste
an der Platine an. Vielleicht ist da ein Pin nur durch Rein- und
Rausstecken abgelöst.
Kannst du testen indem du mit einer sehr feinen Pinzette oder
Nadel mal an jedem Pin versuchst zu "wackeln".
Viel Glück!
Also wenn es nun doch zu einem Selbstversuch kommen sollte, dann schnell mal ein Anfängerkurs für SMD-Löten: Was man braucht: Lötzinn Entlötlitze (Feinadrige 2..3mm breit) Flussmittelstift Wie gehts: Entlötlitze mit Lötzinn benetzen nach zu lötende SMDs ( auch Stecker) mit Flussmittel großzügig benetzen An einer Seite Entlötlitze vor den Pads ansetzen und Lötkolben auf die Entlötlitze aufsetzen. Dann in U-förmigen Bewegungen die Entlötlitze an die Pads schieben und dabei immer weiter wandern. Die Entlötlitze dabei mit ihrem Ende gegen die Pads führen, nicht mit ihrer Längsseite. Die U-förmige Bewegung führt dazu, dass die Pads nicht seitlich verschoben werden. Lötzinn und Flussmittel sorgen dafür, dass die Pads nur so viel Lötzinn aus der Litze zurück saugen, wie sie brauchen. Wenn ein SMD ausgebaut aber nicht mehr gebraucht wird: Methode 1: Die Beinchen des Chips senkrecht am Gehäuse entlang mit einem scharfen Cutter abschneiden, Chipscase entnehmen. Kontakte mit Entlötlitze von den Beinchen der SMDs befreien. Dabei etwas Flussmittel verwenden und die Entlötlitze leicht mit Lötzinn vorbenetzen. Der Effekt ist, dass durch das Flussmittel die Hitze etwas verteil wird, was verhindert, dass sich die Pads oder Leiterbahnen gleich ablösen. Dazu werden die abgeschnittenen Pads aufgesammelt und bleiben an der Litze haften. Methode 2: Einen dünnen Klingeldraht zwischen Pads und SMD Gehäuse durchziehen und seitlich an einem Ende fest löten. Dann die Pads von der anderen Seite her der Reihe nach entlöten in dem man die Lötspitze ansetzt und den Pin mit dem freien Ende des Klingeldrahtes wegzieht. Neu verlöten: Hat man vorher das Entlöten mit etwas Flussmittel vereinfacht, ist genug Lötzinn auf den Inseln geblieben. Man kann den neuen Chip mit eine feinen Spitze direkt wieder auf die Pads verlöten. Erst diagonal befestigen und dann die Pads der reihe nach verlöten. Im Normalfall ist kein weiteres Lötzinn erforderlich. Eventuell hilft ein wenig Flussmittel. Das Einzige, was sehr schwer ist, ist einen Chip so aus zu bauen, dass er es überlebt und erneut eingebaut werden kann. Da kommt es darauf an, woher er kommt. Mit der Heißluft-Methode weiter oben, kann man einen Chip aus einer Karte ausbauen, aber man muss damit rechnen, dass dabei noch einiges mehr von dem Hühnerfutter ( den kleinen SMD Bauteilen) wegschwimmt. Die Spender-Karte ist damit unbrauchbar. Am einfachsten gelingt das, in dem man die Karte insgesamt auf ca. 80°C bringt und dann gezielt an dem Chip auf 200-220°C erhitzt, den man auslöten möchte. Mit einem Heißluftföhn sicherlich zu machen, wenn er eine Temp-Steuerung hat. Auch hier kann Flussmittel helfen, die Hitze gleichmäßig an die Pads zu bringen und vor allem das Entfernen des Chips zu vereinfachen, da damit verhindert wird, dass einzelne Kontakte dich noch haften und beim Abnehmen des Bauteils knicken oder abreißen. An sonsten wünsche ich einfach mal viel Erfolg! Gruß, Ulrich
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