Forum: HF, Funk und Felder Crystal Ladder Filter


von Thorsten (Gast)


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Hallo,

ich baue für meinen Kurzwellenempfänger gerade ein Crystal Ladder Filter 
mit handelsüblichen Quarzen der Frequenz 3,579545 MHz. Das funktioniert 
soweit sehr gut, nur leider bekomme ich keine vernünftigen Bandbreiten 
hin.

Ich benutze die Schaltung im Anhang, dass Filter ist beidseitg reell mit 
2250 Ohm abgeschlossen. Bei diesem Wert ergab sich die geringste 
Welligkeit im Durchlassbereich. Die maximale Bandbreite, die ich bei 
vernünftiger Flankensteilheit und fast keiner Welligkeit erreicht habe, 
ist ca. 650 Hz.

Ich würde das Filter aber auch gerne für AM-Empfang einsetzen, daher 
meine Frage: ist es realistisch, Bandbreiten von ca. 8 kHz zu erreichen? 
Ich meine, es gibt ja auch fertige Quarzfilter zu kaufen, die 20 kHz 
oder noch mehr Bandbreite haben. An welchen Parametern könnte ich noch 
drehen? Hat jemand sowas schon erfolgreich gebaut?

Gruß
Thorsten

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Torsten,

Du: "ist es realistisch, Bandbreiten von ca. 8 kHz zu erreichen [mit 
Quarz-Ladderfiltern]?"

Ladderfilter kenne ich nur für geringe Bandbreiten, CW-tauglich.
Für 3,6 MHz-Quarze halte ich eine Bandbreite von 2,5 kHz schon für zu 
schwierig für meine Künste.
9 kHz erscheint mir selbst mit Brückenfiltern schwer erreichbar.

Aus Bernd Neubigs Quarzkochbuch, Kap. 10: "Der Nachteil dieser 
[Ladder]-Filter ist, daß die Maximalbandbreite nur etwa 1/5 der 
Bandbreite von Brückenfiltern in Schmalbandausführung entspricht und 
wegen der immer vorhandenen Dämpfungspole nicht jede beliebige 
Filtercharakteristik ealisiert
werden kann."

Quelle: Nach meinen letzten Informationen ist das Quarzkochbuch bei 
www.axtal.com downloadable. Mal googeln.


Ciao
Wolfgang Horn

von 1234 (Gast)


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Ich hab kuerzlich mal einem Quarz gemessen. Der hatte eine Guete von ca 
1e6, was einer Bandbreite von ein paar Hertz entspricht. Dies nun auf 
ein paar kHz aufzublaehen ist kaum machbar.

von DK4SX (Gast)


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Hallo Thorsten,

die mit Quarzen als Ladderfilter erreichbaren Bandbreiten können nach 
eigener Erfahrung bis zu 6 kHz betragen - bei Quarzen mit derselben 
Frequenz. Allerdings hängt die Bandbreite von mehreren Faktoren ab, wie 
z. B. der Elektrodenkapazität - die bestimmt die Ziehfähigkeit eines 
Quarzes - und der Frequenz. Leider lassen sich so tieffrequente Quarze 
wie Du sie verwendest nicht so weit ziehen; mit ihnen dürfte sich 
bestenfalls eine Bandbreite von gut 2 kHz (SSB) erreichen lassen. Bei 10 
MHz sind schon 6 kHz erreichbar. Das Problem bei Ladderfiltern ist 
allerdings, dass sie bei größeren Bandbreiten extrem unsymmetrisch 
werden mit einer sehr flachen unteren Filterflanke. Das war bislang der 
Grund, weshalb Ladderfilter nie sehr breit ausgelegt wurden.

Ich bin gerade dabei einen längeren Artikel für den FUNKAMATEUR 
auszuarbeiten mit dem Thema des Baus symmetrischer Ladderfilter für SSB 
und AM. Wenn Du Dich etwas geduldest, kannst Du es so etwa im Herbst 
dort alles nachlesen.

Gruß Uli, DK4SX

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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DK4SX wrote:
> Wenn Du Dich etwas geduldest, kannst Du es so etwa im Herbst
> dort alles nachlesen.

Da er sich ja nun schon ca. 1,5 Jahre geduldet hat, ist das sicher
kein Problem. ;-)

Freue mich schon auf deinen Beitrag dann.

von Thorsten .. (tms320)


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Hi Uli,

schön, dass sich nach so langer Zeit noch jemand meldet :)

>Leider lassen sich so tieffrequente Quarze wie Du sie verwendest
>nicht so weit ziehen; mit ihnen dürfte sich bestenfalls eine
>Bandbreite von gut 2 kHz (SSB) erreichen lassen.

Zu dieser Erkenntnis bin ich auch gekommen: ca. 3kHz waren machbar, dass 
auch sehr schön symmetrisch. Ich hatte Folientrimmer verwendet, die sich 
als nicht sehr vorteilhaft erwiesen haben. Mit Keramiktrimmern und ggfs. 
weiteren parallelen Styroflex-Cs ging das dann sehr gut. Aus Zeitgründen 
habe ich an dem Thema dann aber nichts mehr gemacht. Auf dein Artikel 
bin ich jedenfalls schon gespannt, denn das Thema interessiert mich.

Gruß
Thorsten

von horst67 (Gast)


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Hallo,

hab's erst jetzt gesehen. Das Rätselraten kann man schon jetzt beenden - 
siehe:

http://www.qrpforum.de/thread.php?threadid=4694

Ausführliche Beschreibung und Tools, damit man nix mehr extra berechnen 
muss. Nur die Quarzparameter muss man kennen, bzw. messen.

Gruß,  Horst

von dk4sx (Gast)


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Hi,

leider behebt die klassische Anordnung der typischen Ladderfilter nicht 
das Problem der Unsymmetrie bei größeren Bandbreiten. Dieses Problem 
wurde prinzipiell zwar längst erkannt und gelöst aber offensichjtlcih 
noch von niemandem anwendungsreif bearbeitet. Das habe ich jetzt 
versucht. Einen gekürzten Abriss dieser Arbeit kann man auf meiner 
Web-Seite unter

www.mydarc.de/dk4sx   > Projekte > Quarzladderfilter

nachlesen.

Gruß DK4SX

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