Hallo ich habe folgendes Problem mit einer Platine. Es handelt sich um eine Dimmerplatine die in einem Halogenlampengehäuse installiert wurde. Aufgrund des mangendeln Platzes mußte die Platine in nächster Umgebung zu der Lampe montiert werden. Wie jeder weiss werden Halogenlampen sehr heiss. Die Bauteile vertragen die Hitze recht gut, die Schaltung funktioniert im Dauerbetrieb tadellos, nur lösen sich mit der Zeit die Lötstellen auf. Es sieht so aus als ob diese einfach zerbröseln. Gelötet wurde noch mit altem bleihaltigen Lötzinn. Hat jemand ähnliche Erfahrungen und wie kann dies eventuell gelöst werden ? Vielen Dank schon mal für eure Antworten Siggi
Ist nichts ungewöhnliches.
Gerade altes Lot mit sehr hohem Bleianteil wird schon weit unterhalb der
offiziellen Schmelztemperatur plastisch und die einzelnen Bestandteile
entmischen sich.
Hab schon mehrere Transitoren gesehen die sich selbst aus der Schaltung
ausgelötet haben ohne selbst dabei schaden zu nehmen, schätze also dass
bei 150°C schluss ist(?).
>die Schaltung funktioniert im Dauerbetrieb tadellos
... du meinst als langzeit Brandzünder?
Je nach Legierung vertragen die Lötstellen bis 180°. Unberechenbar ist das Verhalten allerdings, wenn verschiedenen Legierungen zusammengebraten werden (Leiterplatte, Bauteilbeinchen, Lot). "Kriminell" wird's, wenn Wismut (Bi) im Spiel ist. Mit bleifreien Materialien kommt man ein Paar Grad höher. >die Schaltung funktioniert im Dauerbetrieb tadellos > ... du meinst als langzeit Brandzünder? Kein Problem, die Nummer der Feuerwehr ist 112 ......
Ja, auf bleifreies Material hätte ich hier auch gesetzt. Zinn-Silber-Legierungen, ggf. mit etwas Kupfer mit drin, sollten einiges mehr aushalten als Zinn-Blei.
Das hört sich ja schon mal gut an. Hat jemand eine Liste, welche Lötzinnsorten/legierungen welchen Schmelzpunkt haben ? Jetzt bleibt noch die Frage, wenn man die Schaltung vergiessen würde, zerbröselt dann das Lötzinn auch und die Lötstelle wird zu einer kalten Lötstelle ?
Das Problem ist nicht der "Schmelzpunkt"! Das Problem ist die schleichende veränderung der Legierung durch Diffussionsvorgänge. Nur "eutektische" Legierungen haben einen Schmelz"punkt" viele Mischungen von Metallen haben eine "Erweichungsbereich". Wie schon gesagt sind hier Bleihaltige Lote besondes schlecht. Hochtemperaturverbindungen besser crimpen oder mit Federkraft klemmen. industriell oft punktgeschweisst.
...aeh und vergiessen ist auch nicht so ohne Probleme. Ich hab gerade diese Woche ein Gerät gehabt, da war die grüne Vergussmasse eines Spannungswandlers ausgelaufen und hat sich in die Führungsschienen eine 19" Rahmen ergossen. Das Gehäuse geschweisst und schon konnte man keine Leiterkarten mehr wechseln...
Dein Problem sind nicht die Lötstellen, die ganze Sache wird zu heiss. Die Lebensdauer der Schaltung ist arg kurz und du riskierst auch noch einen Brand. Bau die Schaltung woanders hin- oder lass es, ist zu gefährlich. Was würde der Sachverständige der Feuerversicherung wohl zu einem solchen Murks sagen?
>Zinn-Silber-Legierungen, ggf. mit etwas Kupfer mit drin, sollten einiges
mehr aushalten als Zinn-Blei
Mein Sn 95.5/Ag/Cu Bleifreilot hat einen Schmelzpunkt von 217°C, so viel
mehr als bleihaltiges ist das auch wieder nicht.
Gerade vorgestern hatte ich den Fall dass eine thermisch leicht
überforderte 1.3W Zener Diode sich selbst aus der Schaltung auslötete
und mit einem leisen klack zu Boden fiel... passiert ist ihr nichts.
Man sollte nicht vergessen dass Temperatur eine statistische Kenngrösse
einer Energieverteilungskurve der Atome ist. D.h. einige Atome haben
selbst bei niedrigere Temperatur schon genügen Energie um aus dem
Verband auszutreten und das ganze plastisch zu machen. Das ist ja auch
der Grund warum z.B. Wasser bei Zimmertemperatur schon beginnt zu
verdampfen, weitab von den offiziellen 100°C.
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