Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Abblockkondensatoren, Scheiben oder Vielschicht ?


von Der Neue (Gast)


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Hi,

ich bin auf der Suche nach dem besseren Abblockkondensator. Was würdet 
ihr empfehlen, Keramik ist klar aber dann lieber Vielschicht oder 
Scheiben?

Preislich machen die ja fast keinen Unterschied...

Vielschicht:
Z5U 100nF: 0,062 €
X7R 100nF: 0,12 €

Scheibe:
KERKO 100nF: 0,072 €


Also welchen würdet ihr nehmen?
Oder ist es wirklich absolut egal und man nimmt einfach den 
Billigsten(Z5U)?

von Thorsten (Gast)


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Vielschicht, wird millardenfach eingesetzt und funktioniert problemlos, 
X7R ist gut.

von Falk B. (falk)


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@ Der Neue (Gast)

>ich bin auf der Suche nach dem besseren Abblockkondensator. Was würdet
>ihr empfehlen, Keramik ist klar aber dann lieber Vielschicht oder
>Scheiben?

Scheiben sind mechanisch grösser, elektrisch etwas schlechter. Speilt 
für AVR & Co aber keine Rolle.

>Also welchen würdet ihr nehmen?
>Oder ist es wirklich absolut egal und man nimmt einfach den
>Billigsten(Z5U)?

Reicht hier völlig. X7R ist schon relativ "nobel".

MfG
Falk

von Der Neue (Gast)


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>Scheiben sind mechanisch grösser, elektrisch etwas schlechter. Speilt
>für AVR & Co aber keine Rolle.

Ah ok, wo würde es denn eine Rolle spielen?
Ich meine im näheren Mikrocontroller Umfeld.
Wollte mir einen Vorrat an öfter benötigten Bauteilen anlegen allerdings 
nicht alles zigmal mit winzigen Unterschieden rumfliegen haben.

Welche Toleranz haben denn die Scheiben Kondensatoren? Bei Reichelt 
fehlt diese Angabe und ein Datenblatt gibts da auch nicht zu. Mein 
Gedanke war nur: Wenn die auch blos 20% haben, sehe ich für die 
garkeinen Anwendungsbereich gegenüber den Z5U. Oder hab ich da was 
übersehen?

von Bernd S. (mms)


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die meisten haben +/-10% Toleranz - bei Farnell (falls Student) gibt es 
viele Widerstände auch mit 1% Toleranz.

Für die meisten Anwendungen (Pullup/down etc.) reichen 10% Toleranz. Für 
speziellere Sachen wie Ethernet-Schnittstelle (Wellenwiderstand etc.) 
benötigt man häufig 1% Toleranz.

Bernd

von Thilo M. (Gast)


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Für analog-Schaltungen besser Metallschicht-Widerstände benutzen. Gibt's 
mit 1% Toleranz (E24) und haben einen kleinen Temperaturkoeffizienten. 
Habe mir ein Komplettes Set mit Sortimentskasten gekauft, nicht billig, 
habe aber seit Jahren nix dazukaufen müssen und es ist immer der 
Richtige parat. ;)

von Johannes M. (johnny-m)


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@Bernd & Thilo:
Es geht um Kondensatoren, nicht um Widerstände!

Kondensatoren mit großer Genauigkeit braucht man bei 
Standard-Anwendungen in den seltensten Fällen. Gerade bei 
Abblockkondensatoren kommt es eigentlich sogar nur auf die Größenordnung 
an, da sind auch 20 % Toleranz kein Problem. Kondensatoren mit weniger 
als 5 % Toleranz gibt es zwar, die sind aber vergleichsweise sehr teuer 
und i.d.R. für Sonderanwendungen (Schwingkreise u.ä.) vorgesehen.

von Falk B. (falk)


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@ Der Neue (Gast)

>>Scheiben sind mechanisch grösser, elektrisch etwas schlechter. Speilt
>>für AVR & Co aber keine Rolle.

>Ah ok, wo würde es denn eine Rolle spielen?

Wenn du mal mit Frequenzen von 500 MHz++ zu tun hast.

>Welche Toleranz haben denn die Scheiben Kondensatoren? Bei Reichelt

AFAIK 20%

>garkeinen Anwendungsbereich gegenüber den Z5U. Oder hab ich da was
>übersehen?

Die Scheiben sind bedrahtet, die Z5U (das ist eigenlich der Name des 
Materials) sind SMD.

MFG
Falk

von Der Neue (Gast)


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Es ging mir schon noch um Kondensatoren, Widerstände hab ich mir die am 
meisten benötigten schon als 1/4W 1% Metallschicht besorgt, der 
Preisunterschied zu 5% Kohle war im 100er Päckchen einfach zu klein als 
das ich mich damit weiter befassen wollte.
Irgendwo hab ich auch noch ein Sortiment E12 Metallschicht rumfliegen, 
muss aber sagen das ich einige davon nie gebraucht habe andere oft 
nachkaufen musste.

von Der Neue (Gast)


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@Falk:

>Die Scheiben sind bedrahtet, die Z5U (das ist eigenlich der Name des
>Materials) sind SMD.

Nach http://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator bedeutet

Z5: +10 bis +85 °C
und
U: +-15% Temperaturdrift

Zumindest die Abbildung von Z5U-2,5 100N bei Reichelt und das Datenblatt 
sagen mir aber das es kein SMD ist.

Aber egal, mit dem Temperaturbereich sind sie bei mir eh aus dem Rennen.

von Der Neue (Gast)


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Quark, U bedeutet natürlich +22 %, −56 % Temperaturdrift.

von !Aufreger (Gast)


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Ich benutzte meine bedrahteten Widerstände immer zum Leitungen ziehen 
auf Lochraster, Drähte abscheiden und löten, sind verzinnt und daher 
bestens geeignet.

von Winfried (Gast)


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Reichelt Z5U-2,5 100N ist bestens geeignet als Abblockkondensator.

von Der Neue (Gast)


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Ist der Temperaturbereich (+10 bis +85 °C) und die Temperaturdrift
(+22 %, −56 %) nicht ungeeignet wenn man mal was baut das auch z.B. das 
ganze Jahr im Garten/Aussenbereich steht?

von Andreas K. (a-k)


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Für Abblockkondensatoren ist eine Temperaturdrift ziemlich irrelevant. 
Und dort wo Temperaturdrift relevant ist (z.B. zeitbestimmend oder in 
Filtern) sind Kerkos dieser Grössenordnung eher ungeeignet. Auch aus 
anderen Gründen (z.B. spannungsabhängige Kapazität).

Wenn Z5U für den zu erwartenden Temperaturbereich nicht ausreicht, nimm 
andere. Das ist halt die Billigklasse für Innenräume.

von M. W. (blomquist)


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Für besondere Fälle schadet es auch nicht sich einen kleinen Vorrat an 
100nF Folien zuzulegen (Polyester reicht - MKS/MKT).
Folienkondensatoren sind mechanisch um vieles stabiler, Kerkos bekommen 
Haarrisse bei mechanischer/thermischer Belastung. Also solls wirklich 
zuverlässiges Selbstgebautes sein, dann würd ich Folien nehmen.

von Andreas K. (a-k)


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Wobei ich mal las, dass Folienkondensatoren als Abblockkondensatoren 
gegenüber Kerkos im Nachteil sind. Nicht weil sie schlechter seien, 
sondern weil sie zu gut sind: weil die spannungsabhängige Kapazität von 
Kerkos Schwingneigung reduziert.

von Winfried (Gast)


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Ähm, wie kommt ihr auf 10-85 Grad? Hier im Datenblatt steht was von 
-30-85 Grad.

http://www.epcos.com/inf/20/10/db/cc_03/z5u_leaded.pdf

von Andreas K. (a-k)


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Schau selber mal in ebendieses Datasheet rein. Dort steht, dass nicht 
nur Z5U sondern auch Y5U erfüllt wird, und das sind eben -30 bis +85°C.

von Winfried (Gast)


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Hab gerade noch mal im Reichelt Datenblatt geschaut, da steht 
tatsächlich 10-85 Grad. Ich denke mal, im Hobbybastelbereich ist das 
wurscht, was soll ein Kondensator schon für Probleme machen, wenn es -40 
Grad ist? Da hätte ich keine Bedenken, außerhalb der Spec zu arbeiten. 
Wenn es aber was kommerzielles oder privat wichtiges ist, dann sollte 
man in der Tat andere Kondensatoren einsetzen.

von Falk B. (falk)


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@ Winfried (Gast)

>wurscht, was soll ein Kondensator schon für Probleme machen, wenn es -40
>Grad ist? Da hätte ich keine Bedenken, außerhalb der Spec zu arbeiten.

Mit solchen Sprüchen wäre ich auch als Hobbybastler vorischtig. McMurphy 
is watching you.

MFG
Falk

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