Nachdem ich nun eine Fräse so stark abgestumpft habe, dass die für Kupfer nicht mehr reicht, frage ich lieber nochmal nach, wie man richtig fräst. Das Fräsgerät ist MF70 von Proxxon. Ich habe ein paar industrielle Fräser bekommen, also nicht das "Fräswerkzeug" aus dem Baumarkt. Zwei davon sind ca. 2mm im Durchmesser und haben 3 Schneiden. Einer ist wie schon erwähnt etwas stumpf. Das liegt aber bestimmt an meinem laienhaften Umgang damit. Ich muss aus einem Kupferblock eine Fläche von 25x25mm ausfräsen, die Tiefe liegt bei etwa 4mm. Ich habe zuerst die Kontur des Rechtecks ausgefräst und dann immer hin und her mit der Fräse rumgefahren um das restliche Material abzutragen. Dabei habe ich eine fast 2mm breite Linie pro Richtung abgetragen. Der ganze Kupferblock (etwa 2kg) wurde warm. Dann entdeckte ich irgendwo im Internet eine Skizze, wo der Fräser nur zur Hälfte im Material ist. Hab also den stumpfen Fräser ausgetauscht und wie in der Skizze weitergemacht. Bis jetzt lief es nicht schlecht. Jetzt muss ich nochmal zwei solcher "Kanäle" im Kupferblock ausfräsen. Kann mir jemand Tipps geben? Warum ist der erste Fräser so schnell abgestumpft? Habe in Google nichts Brauchbares gefunden, nur Werbung und irgendwelche CNC-Firmen. Ich bräuchte so 'ne Anleitung für Anfänger oder etwas Ähnliches.
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Kupfer ist zwar weich, neigt daher aber zum Schmieren und kann den Fräser verstopfen, der dann überhitzt oder auch bricht. Ähnlich wie beim Alu. Also: Kühlen! Seifenwasser tuts wohl ganz gut, Spiritus auch, und echtes Kühlschmiermittel erst recht. Das Kupfer leitet dir zwar die Wärme ganz gut ab, aber am Fräser kann die Temperatur dennoch zu hoch werden. Dann: Voll durchs Material fahren ist tendenziell problematisch, da hohe Kraft auf den Fräser und unsichere Spanabfuhr. Damit dann auch wieder Überhitzung. Besser ist es, nur zum Teil und NICHT mittig drin zu sein. Schau dir dazu auch mal unbedingt den Unterschied zwischen Gleich- und Gegenlauffräsen an. http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4sen Ne 25x25 Tasche mit 4mm Tiefe ist auch nicht unbedingt das ideale Opfer für nen 2mm Fräser. Ein grösseres Kaliber verzeiht mehr Fehler. Ausserdem gibts Formeln und Tabellen für Schnittgeschwindigkeit und Vorschub. Lohnt sich ebenfalls.
Kupfer ... ist ein echt zermuerbendes Material, da es zwar weich, aber zaeh ist. Als Hobbymechaniker, der sich auch an eine Fraese traut, ueberlass ich Arbeiten mit Kupfer lieber den Profis. Wenn "es anhaengt" wird alles warm umd verzieht sich. Dann kann man aufhoeren. Ein 2mm Fraeser ist auch nicht wirklich das Arbeitspferd, um Material wegzumachen, nimm da einen 6er.
Noch eine Frage für die Zukunft. Wo kann ich Fräser bestellen? Conrad und co. sind auf dem Gebiet nicht zu gebrauchen ...
Nimm Spiritus um Buntmetalle zu schmieren. Wirst sehen, das wirkt Wunder! Übrigens auch beim Gewindeschneiden in Alu. Nimm lieber langsame Drehzahl und kleinen Vorschub.
Thilo M. wrote: > Nimm Spiritus um Buntmetalle zu schmieren. Wirst sehen, das wirkt > Wunder! Übrigens auch beim Gewindeschneiden in Alu. > Nimm lieber langsame Drehzahl und kleinen Vorschub. Was bedeutet konkret langsame Drehzahl und kleiner Vorschub? Ich fräse mit 3mm TiN Zweizahnfräser und 2mm Vierzahnfräser (glaub ich, vielleicht sind es auch drei). Die Drehzalh habe ich immer auf max., also 20.000 U/min, da es keine Probleme mit der Temperatur gibt. Das Werkstück und der Fräser sind immer kühl. Der Vorschub liegt bei etwa 1 bis 2 mm/Sekunde. Ich werde jetzt mal Spiritus ausprobieren.
Kupfer hat die Eigenschaft, bei starker (und schneller) mechanischer Beanspruchung hart und spröde zu werden. Wenn dein Fräser zu schnell 'reinfährt passiert das und er wird schnell stumpf. Also Drehzahlen über 10000 würde ich nicht nehmen (bis max. 5mm Fräser), 2mm/s ist auch recht schnell, probier's mal mit der Hälfte.
Spiritus ist zum Gewindeschneiden echt gut. Zum Fräsen würd ich es aber nur nehmen, wenn gleichmässige Zufuhr an die Schneiden gewährleistet wird. Immerhin kühlt es ziemlich heftig runter, was bei heissem Fräser zu Rissbildung führen kann (vor allem für die harten Beschichtungen ist es nicht soo günstig, dem zäheren HS-Kern macht es wohl nicht so viel aus). Naja, und brennbar ist es auch. Und: Es gibt für die Einstellung von Drehzahl und Vorschub Tabellen. Bei deinem genannten Schnittdaten (20.000/min und 60mm/min) schätz ich jetzt mal ganz grob, dass der Fräser gar nicht schneidet, sondern nur schleift. Das heisst, die Schneide greit nicht ordentlich in das Werkstück ein, sondern kratzt die ganze Zeit nur drüber. Das macht die Dinger ebenso wie zu hoher Vorschub schnell kaputt, da sie eben zum Schneiden gemacht wurden. Also erstmal die Drehzahl rechnen, dann den Vorschub. P.S. Beschreib mal die Form der Späne.
Die sehen wie eine Klammer ) aus, also leicht gebogen. Je nach Vorschub und Fräser zwischen einem und drei Millimeter lang. Ich versuche immer nur im Gleichlauf zu fräsen. Mit Spiritus ging es wirklich besser. btw: Mir ist einer (3mm - 3 Schneiden - Schaftfräser) abgebrochen, allerdings nicht heute. Gefräst wurde ebenfalls Kupfer. Der Fräser war 4mm tief im Kupfer. Ich habe einen etwa ein Millimeter breiten Streifen im Gleichlauf abgetragen, bei 20.000 U/min. Bevor er abbrach, spürte ich, dass er anfing zu stolpern. Es waren deutliche Schläge auf die Spindel spürbar. Vorschub war bei etwa 2mm/sek. Auf lange Sich wird ein Fachbuch sicherlich billiger rauskommen. ;)
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