Forum: HF, Funk und Felder Problem bei EMV-Messung mit Auskopplung


von Markus B. (markusb)


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Hallo Zusammen,

ich war letzte Woche mit einem Gerät von mir (12V Spannungsversorgung) 
bei der EMV-Messung.
Dabei ist rausgekommen, dass die normalen Abstrahlwerte OK sind, 
allerdings wird über die Stromversorgungsleitung 160kHz ausgekoppelt. 
Also nicht abgestrahlt, sondern übers Kabel ins Versorgungs Netz 
"eingeleitet". Mein Problem ist jetzt, wie ich diese Frequenz 
rausfiltern kann.
Reichen ein paar grosse Elkos am Eingang (wenn wie gross?), oder muss 
ich einen Tiefpass-Filter aufbauen? Ich habe schon etwas nachgeforscht 
in Richtung Filter. Allerdings kenne ich die Eingangswerte meines 
Schaltreglers nicht, der wahrscheinlich die Frequenz erzeugt. Also tue 
ich mir schwer einen Tiefpass zu berechnen.

Habt Ihr mir eine gute Idee?
Ich bin für jede Hilfe dankbar
Danke
Markus

von Dieter Stotz (Gast)


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Markus,

die Störung könntest Du per LW-Radio erfassen. Eine Unterdrückung 
ZWISCHEN den bieden Versorgungsleitungen könntest Du schon über ein 
Filter realisieren. Bei einer Gleichtaktstöremission ist es schwieriger. 
Hast Du denn ein hermetisches Metallgehäuse?

Gruß

Dieter

von 6637 (Gast)


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Also ein Metallgehaeuse mit Eingangsfilter ist schon da ? Ein Ferrit in 
Serie, und ein Cap parallel allenfalls in symmetrischer Ausfuehrung. Um 
wieviel Strom @12V geht's denn ?

von Markus B. (markusb)


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Danke für die schnellen Antworten,

Es handelt sich um ein Gussgehäuse. Die Massen liegen fest auf dem 
Gehäuse. Allerdings sind ein paar Löcher (für Stecker) in dem Gehäuse. 
Aber wie gesagt, die normale Abstrahlung ist OK. Aber in der CE-Messung 
wird noch direkt in der Leitung gemessen, ob das Gerät was in das Netz 
auskoppelt.
@6637
Das Gerät hat einen Stromverbrauch von bis zu 6A. Was würdest Du denn 
für einen Ferrit und C Empfehlen?
Komm ich da vielleicht auch mit einer stromkompensierten Drossel weiter?

Gruss Markus

von Ulrich (Gast)


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Eine Stromkompensierte Drossel ist für gleichtaktstörungen und was hier 
eher nicht der Fall ist. Gerade bei den Niedrigen Frequenzen sollten das 
gegentaktstörungen sein. Es sollte eine Drossel in der +12 V Leitung 
sein und ein oder 2 Elkos dazu. Die Drossel muß genügend Strom 
verkraften können um bei 6 A noch nicht in der Sättigung zu sein. Bei 
einem Schaltnetzteil muss man etwas vorsichtig sein: wenn die Drossel zu 
groß und der Elko auf der Netzteilseite zu klein ist kann das ganze 
instabil werden.

von Thomas R. (ziggy)


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Jaja, die EMV...

bei SNTs würde ich generell zu Netzfiltern raten. Und zwar ein 
common-mode und ein differetial-mode Filter. Das common-mode Filter mit 
der angesprochenen stromkompensierten Drossel und für den 
differential-mode ein "normales" LC-Filter, wobei es bei dem normalen 
LC-Filter besser ist, wenn man zwei Spulen verwendet und jeweils eine in 
Hin- und Rückleitung platziert.

Dabei ist die Reihenfolge der Filter wichtig. Sie beeinflussen sich 
gegenseitig. Ich weiß aber nicht mehr auswendig welches Filter näher am 
Netz hängen sollte. Wenn du genaueres wissen willst, dann meld dich 
nochmal und ich seh in meinen Unterlagen nach.

Gruß,
Thomas

von Markus B. (markusb)


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Danke nochmal für Eure sehr hilfreiche Antworten,

ich habe mal ein bisschen mit LC-Tiefpässen rumgerechnet. Da komme ich 
bei einer Spule von 2,7uH auf einen Kondensator von 1uF bei einer 
Grenzfrequenz von 100kHz. Da aber meine Eingangs bzw. 
Ausgangzsimpedanzen und Kapazitäten mit Sicherheit weit grösser sind 
(Das Schaltnetzteil ist leider zugekauft) haut die ganze Rechnerei nicht 
hin.
Ich hab dann mal volgendes aufgebaut (siehe Anhang).

@Thomas ist das so in Deinem Sinne - auch von den Werten her.
Der Sättigungsstrom der beiden Spulen liegt weit über den 6A.

Thomas, hast Du da ein Buch oder sind das Aufzeichnungen. Wenn es ein 
Buch ist, könntest Du mir bitte den Titel verraten? Könntest Du bitte 
mal nachschauen wie die beiden Vierpole verschaltet gehöhren?

Grüsse Markus

von Bensch (Gast)


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Gleichtaktdrossel in die Stromversorgungsleitungen.
Sind Gehäusemasse und Gerätemasse verbunden?
Wenn nichts hilft, Schaltfrequenz unter 150 kHz einstellen, da gelten 
andere Grenzwerte.

von Thomas R. (ziggy)


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Ich hab mal etwas aufgezeichnet.

C3 ist ein X-Kondensator,
C1 und C2 sind Y-Kondensatoren, aber das weißt du wahrscheinlich selbst.

Z1 und Z2 sind die Netzimpedanzen.

Ich hab mich getäuscht. Die Anordnung der beiden Filter ist in diesem 
Fall nicht von Bedeutung. Nur wenn L2 und L3 zu einer einzigen 
Induktiviät in der Phase zusammengefaßt werden, sollte das dm-Filter 
näher am Netz sein.

Die Bauteilwerte sind nicht verbindlich. Es ergeben sich ungefähr eine 
Gleichtaktdämpfung für deine 150 kHz von 35 dB und eine 
Gegentaktdämpfung von 55 dB. Durch EMV gerechtes Design können die Werte 
noch wesentlich verbessert werden.

Die Aufzeichnungen stammen aus einer EMV Vorlesung. Deutsche Bücher 
gibts, meines Wissens, wieder mal nicht so viele.
Such mal nach Büchern von Goedbloed oder Rodewald.

Gruß,
Thomas

von WEIF (Gast)


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Buchtipp :

Trilogie der Induktivitäten

hth

WEIF

von Bernd G. (Gast)


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Mein zusätzlicher Tip:

Bei muRata auf der Webseite nachsehen, da gibt es "noise suppression 
examples", teilweise mit sehr schönen Beispielmeßwerten für verschiedene 
Geräteklassen.
Home > EMC solutions > Noise Suppression Examples

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