Guten Abend allerseits. Wie der Titel schon sagt, würde ich gerne wissen, ob Heißkleber als Isolationsmaterial was taugt. Hintergrund: Ich habe ne Schaltung auf Lochrasterplatine aufgebaut. Auf dieser wird 230V Netzspannung über ein Relais geschaltet. L und N verlaufen genau nebeneinander. Die Luftstrecke ist also sehr gering zwischen den Lötaugen. Würde es helfen, wenn ich die Bahnen noch mit Heißkleber "isoliere"? So ganz traue ich dem Abstand nicht. Das Schlimmst wäre natürlich, wenn es zwischen den Leitungen einen schwachen Kontakt gibt, der die Sicherung nicht auslöst aber dennoch stark genug sein könnte, die Leiterplatte und das Gerät abzufackeln. Tipps?
>L und N verlaufen genau nebeneinander.
Wenn Du sowieso auf Lochraster lötest, kannst Du ja den Abstand größer
machen und die Lötpunkte dazwischen entfernen.
Danke für deine Antwort. Wenn dies vom Platz her ginge, hätte ich das schon gemacht.
Mit Netzspannung arbeitet man grundsätzlich besser nicht auf Lochraster, merk dir das :-)
Das erstellen einer Leiterplatte wollte ich umgehen. Dass das Arbeiten mit 230V nicht ohne ist, ist mir schon bewusst. Deshalb meine jetzigen Zweifel.
Hi, es gibt aushärtende Isoliermasse, ich glaube auf Silikon-Basis, aber Netzspannung auf Lochraster ist wirklich Murks... Heisskleber ist auf jeden Fall ganz schlecht. Ätze lieber eine Platine dafür.
Hallo, Heißkleber hat einen sehr großen Widerstand und wird auch gerne als Isolator bei Niedrigerer Spannung genutzt. Ich selbst tue das auch. Im bezug auf die Verwendete Netzspannung würde ich erst mal Testen wie sich der Heißkleber bei 230V ~ verhält. Wenn du die Möglichkeit hast schneide doch mal eine Scheibe Heißkleber in der Dicke ab, wie auch der Abstand zwischen L1 und N ist und messe den Strom der bei 230~ dadurch fließt. Grundsätzlich würde ich von der Verwendung von Heißkleber bei Netzspannung abraten! Gruß Michael
OK, ich mach ne Leiterplatte. Wird mir zu heiß sonst. Bevor mir da noch was abfackelt. Was für einen Leiterbahnabstand nimmt man bei 230V? Wie dick legt man diese Leitungen aus? Wenn man den Querschnitt mit 35µm Kupferschichtdicke nimmt, müsste man ja eine sehr breite Leiterbahn erstellen. Wenn ich die Möglichkeit habe, dann werd ich 70µm Kupferdicke nehmen. Also für unkritische, niedrige Spannungen ist Heißkleber ok.
> Heißkleber ist doch brennbar. Deswegen nicht. PVC ist ebenfalls brennbar, wird aber trotzdem als Isoliermaterial eingesetzt. Da aber Heißkleber nicht gleich Heißkleber ist http://de.wikipedia.org/wiki/Hei%C3%9Fkleber würde ich mich nicht auf einmal durch Versuche ermittelte elektrische Eigenschaften des Materials stützen, sondern nach Isolationsmaterialien suchen, für der der Hersteller die gewünschten Eigenschaften garantiert. Oder eben - so wie du dich jetzt auch entscheiden hast - eine Leiterplatte mit geeigneten Abständen.
Das Problem bei Heisskleber ist auch, sollte es mal warm werden, fließt es langsam weg. Und dann ist deine Isolation hin...
5mm? Dass is ne Menge Holz, wenn man mehrere Relais versorgen muss und nur ne einseitige Leiterplatte designed.
5mm - ich denk, nicht zwischen allen Leiterzügen. Wenn man 2 Leiterzüge hat, die an ein Relais gehen und worüber die Phase geschaltet wird, dürfen die sicherlich näher beieinander liegen. Zwischen Phase und Null und zur Niederspannungsseite hin sollte gut Abstand sein. Waren es nicht 3 mm Minimum? Physikalisch gilt glaube ich bei Luft 1000V pro mm als Überschlagsspannung und Daumenwert.
dazu gibts hier im forum wirklich genügend - auch professionelle, aufschlussreiche - beiträge, die das thema zur genüge durchgekaut haben.
> 5mm Abstand bei Netzspannung
Aus dem Forum zusammengesucht, ohne Gewähr: 3mm reichen auf der
230V-Seite, wenn die Umgebung sauber ist (staubfrei, trocken). Zwischen
5V und 230V würde man zu Sicherheit >5mm nehmen, aber darum geht es Dir
ja nicht, oder? Ich sehe kein grundsätzliches Problem mit Lochraster,
sofern es Lötpunkte und keine Bahnen sind. Du hast dann wahrscheinlich
dicke 230V-Wires direkt von den Relais-Pins zur Klemme auf der Oberseite
der Platine? Die notwendige Leiterbahnbreite auf einem geätzten PCB kann
man mit dem kleinen Hilfsprogramm im Menü von Target berechnen. Für
8-10A sind das ca 6mm, die man auf Ober- und Unterseite verteilen kann
(also 3mm Bahnen). Allerdings bringt es nichts, den Abstand durch dünne
Bahnen zu maximieren, wenn der engste Punkt sowieso an den
Relais-Lötpunkten liegt. Dann könnten gefräste Schlitze notwendig werden
- die Isolationsspannung in Luft ist höher. Zum Schutz und zur
Verbesserung der Isolation würde man nicht mit Heisskleber sabbern,
sondern Urethan 71 oder Plastik 70 aufsprühen.
Hallo, hier nen paar Tips vom Tüv Prüfer :-) DIN EN 50178. Luft und Kriechstrecken. 5,5mm bei doppelt verstärkter Isolierung zwischen Netz und SELV/PELV 3mm zwischen Netzleitungen, einfache Isolierung Leiterkarte FR4 ist Iloliermaterial IIIa, d.h. Kriechstrecke ca 7mm bei Verschmutzungsgrad II. Nachweis in der Praxis durch Surge-Impuls in Höhe von ca 5kV, es darf kein Überschlag stattfinden. Bei sehr sensiblen Anwendungen ab 500V macht man einen TE Test (Teilentladungsprüfung) Die Strecken reduzieren sich bei Verwendung eines Isolators auf dessen Durchschlagsfestigkeit, zB ist in einem Trafo eine Wicklung Mylar grad mal 30um dick und trennt Primär vom Sekundärkreis. Heisskleber taugt für Bastelbereich, deckt jedoch Lötaugen nicht richtig ab. Ich verwende es allerdings auch. Professionell jedoch absolut ein No Go. Und es raucht auch nichts ab, wenn man dem Trafo einen PTC sekundärseitig spendiert und eine Sicherung primärseitig. Damit kann man den Fehlerausschluss in einer FMEA machen, dass der Trafo überlastet wird, ein Einzelfehler setzt nicht die Sicherheitsfunktion ausser Kraft. Verwendet man einen Temperaturgesicherten Trafo nach VDE ist man auf der doppelt sicheren Seite. Gruss, Christian (TÜV Industrie Service)
> ist in einem Trafo eine Wicklung Mylar grad mal 30um dick und trennt Primär vom
Sekundärkreis
Das hätte ich lieber nicht erfahren ;)
> ist in einem Trafo eine Wicklung Mylar grad mal 30um dick > und trennt Primär vom Sekundärkreis Wobei, da kommt noch die Lackisolation der Drähte dazu und was so heutzutage verbaut wird, sind fast durchweg 2-Kammer-Trafos, da sind das schon ein paar Millimeter Abstand zuzüglich Lacktränkung respektive Vergußmasse. Sven Pauli (haku) schrieb am 25.02.2008 um 17:17: > Mit Netzspannung arbeitet man grundsätzlich besser nicht auf Lochraster, > merk dir das :-) Auch wenn vielleicht ironisch gemeint, so ist es grundsätzlich kein Problem, einfach die Lötaugen zwischen Netz- und Niederspannungsseite wegmachen und gut ist es. 2 Lötaugen Abstand reichen üblicherweise. Gruß Jadeclaw.
Danke für die Infos. Falls ich bei Lochraster bleiben würde, dann müsste ich also zwischen den 230V Bahnen (L und N) also zwei Lötaugen rausmachen!? Die Abstände am Relais beträgt ca. 7,5mm - also nur ein Lötauge dazwischen. Das Relais schaltet ein Gerät, wobei L und N geschalten werden. Das erscheint mir sicherer, als wenn nur ein Kontakt geschalten wird. Das Relais hat zwei Wechsler. Es wird also sehr eng um das Relais. Mal schaun, wie ich mit dem Layout hinkomme. Wollte nur eine einseitige Leiterplatte erstellen.
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