Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ausbilder - wie werde ich das? [pre]


von Katharina M. (kathi)


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Hallo,


kann mir jemand weiterhelfen?

Ich möchte gerne in der Firma, in der ich arbeite, in den Bereich 
Ausbilder einsteigen.

Im Moment ist die Ausbildungssituation in unserem Betrieb nicht optimal, 
es gibt einen "offiziellen" Ausbilder auf dem Papier sozusagen,  aber de 
facto habe ich bereits angefangen, mich um die Ausbildung zu kümmern - 
Ausbildungspläne und -inhalte optimiert,  Bewerbungsgespräche geführt, 
Prüfungsprojekte mitbetreut und insgesamt schon einige Verbesserungen 
bewirkt, auch in Gesprächen mit den Azubis, ihre sozialen Kompetenzen 
unterstützt, z.B. wie sie ihre Interessen argumentativ durchsetzen 
können  -  kurz: ich bin der "inoffizielle" Ausbilder im Moment. Die 
Sache bereitet mir soviel Freude, die Entwicklung der jungen Leute zu 
sehen und daran beteiligt zu sein, dass ich diesen Posten jetzt sehr 
gern auch "offiziell" machen möchte.

Problematisch daran könnte sein, dass ich  "fachfremd" ausbilden würde - 
in unserem Unternehmen werden ausschließlich Fachkräfte für 
Veranstaltungstechnik ausgebildet. Ich selbst bin Dipl.-Geologin, habe 
einige Jahre in der Gastro gearbeitet, als letztes als Gastronomische 
Leitung (auch hier habe ich stets neues Personal eingestellt und 
eingearbeitet) und bin jetzt "Sekretärin" in der 
Veranstaltungstechnik-Branche. Das ist mir allerdings zu wenig, füllt 
mich nicht aus, und ich würde meine berufliche Qualifikation gern in den 
Bereich Ausbilder erweitern - (insgesamt bin ich seit 10 Jahren 
berufstätig).

Hat jemand hilfreiche Tipps zu diesem "Quereinstieg", dass es mir 
möglich wird, trotzdem Ausbilder zu werden?

Was mir jedoch noch nicht klar ist, wenn ich diese 
Ausbilder-Qualifikation einmal erworben habe, gilt sie dann nur für 
diese eine Branche "Veranstaltungstechnik" oder kann ich dann generell 
ausbilden, egal in welcher Fachrichtung? Ich würde ja diese neue 
berufliche Qualifikation auch gern mit in die Zukunft nehmen, um mich in 
einem neuen Unternehmen zu bewerben z.B. und eine höhere Qualifikation 
dort mit einzubringen. Hat schon jemand Erfahrungen in dieser Richtung 
gemacht?

Ach ja, und natürlich nicht ganz unwichtig, der finanzielle Aspekt - 
wird ein Ausbilder höher vergütet? Wenn ja, wieviel? (Kleiner Tipp für 
zukünftige Gehaltsverhandlungen...)

Bisher habe ich auf den IHK-Seiten gelesen und natürlich bieten sie den 
Weg über die AOVE-Prüfung an.
Wie sind eure Erfahrungen mit der Prüfung?

Und dann gibt es die "Gerüchte", dass man den sog. Ausbilderschein nicht 
mehr benötigt, um Ausbilder zu sein. Was benötigt man stattdessen, 
Berufserfahrung?
Kann man auch auf anderem Weg offizieller Ausbilder werden?  Aber was 
hat man dann einem zukünftigen Arbeitgeber gegenüber in der Hand, um zu 
zeigen, das man schon einmal Ausbilder war? Das Arbeitszeugnis?

Ich hoffe auf zahlreiche Infos :-)

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Meine Beobachtung in Betrieben ist genau so wie du schon schriebst: es 
gibt irgendeinen, der macht den AE-Schein, und irgendwer der fachlich 
und pädagogisch geeignet(er) ist macht die tatsächliche Ausbildung.

Ob jemand "Vollzeit-Ausbilder" ist hängt sicherlich von der 
Betriebsgröße ab. Meine Lehre habe ich bei "einem großen deutschen 
Chemieunternehmen" gemacht, da gabs eine eigenständige Lehrwerkstatt, da 
rannten halt nur Industrie-Meister rum und haben den Ausbilder gemacht. 
Die hatten aber nicht nur den AE-Schein, sondern immer den vollen 
Meistertitel.

Ich hab mal selbst meine Ausbildereignungsprüfung wähernd meiner an die 
Lehre anschließenden Bundeswehrzeit gemacht (als normaler Rekrut, also 
kein Zeitsoldat etc, aber dennoch waren es damals 15 Monate).  Es wurde 
als "Freizeitbeschäftigung" angeboten. Die langweilige Wehrdienstzeit 
ging schneller vorbei, denn es fand nicht nur abends statt, sondern 
meistens tagsüber.

Welchen Zeitaufwand das ganze hatte kann ich mich nicht mehr erinnern

Gebaucht hab ich meine Ausbildereignungsprüfung aber nie, der liegt 
zusammen mit -zig bestandenen Scheinen zu irgendwelchen 
Softwareprodukten, Projektmanagement- udn 
Qualitätssicherungszertifikaten in einem dicken Aktenordner.

> Ich möchte gerne in der Firma, in der ich arbeite,
> in den Bereich Ausbilder einsteigen.
> [... viel Text]

so wie du das schreibst bist du doch schon in der Rolle tätig in dem du 
tätig sein möchtest. Das einzige was (noch) nicht ist ist das du die 
offiziell benannte Ausbilderin bist. Deine Fragen nach Ansehen, Geld 
etc. Wird dir doch möglicherweise der "offiziell benannte" besser 
beantworten können?

Frag doch einfach bei deiner Personalabteilung nach, ob du den AE-Schein 
machen kannst, ob dein AG dich unterstützt, und ob du danach der 
ofiziell benannte wirst.

von kathi (Gast)


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allo Wegstaben Verbuchsler,

vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht!

-Meine Beobachtung in Betrieben ist genau so wie du schon schriebst: es
-gibt irgendeinen, der macht den AE-Schein, und irgendwer der fachlich
-und pädagogisch geeignet(er) ist macht die tatsächliche Ausbildung.

...interessant und ein wenig beruhigend, dass das in vielen Betrieben so 
ist.

-Frag doch einfach bei deiner Personalabteilung nach, ob du den 
AE-Schein
-machen kannst, ob dein AG dich unterstützt, und ob du danach der
-ofiziell benannte wirst.

Genau das habe ich auch vor, ich wollte nur auf diesem Weg vorab soviele 
Informationen wie möglich zu diesem Thema sammeln, um gut vorbereitet in 
mein Gespräch/die Argumentation mit meinem AG zu starten :-)

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