Hallo, es ist schwer einen richtigen Anfang zu finden, deshalb möchte ich zunächst einmal erwähnen worum es geht: die Frage, wie die Zukunft aussehen soll (Selbständigkeit / Angestelltenverhältnis) und wie man sich sinnvollerweise darauf vorbereitet. Doch zunächst halte ich es für sehr wichtig, dass ich einiges zu meiner Person sage. Ich bin zu Zeit Student der Elektrotechnik und Informationstechnik und habe das erste Semester mit leider nur sehr mäßigem Erfolg hinter mir (vermutlich 2 Klausuren nicht, oder wenn, dann nur sehr sehr knapp bestanden). Dennoch denke ich nicht, dass ich das falsche Studium gewählt habe, da mir die Gründe für die Anfangsprobleme sehr wohl bekannt sind: ich habe sehr viel Zeit auf ein Projekt aufgewendet (hatte nichts mit Elektrotechnik zu tun), bei dem ich mich im Zeitaufwand verschätzt habe und welches ich unter keinen Umständen abbrechen konnte. Dass ich rund 5 Jahre älter bin als die meisten meiner Mitkommilitonen liegt wohl an einem recht turbulentem Lebensweg, welcher in etwa so aussieht: 1. FOS-Versuch verhauen (War zuletzt nur noch Mittel zum Zweck um Unterhalt zu erhalten) Während dieser Zeit aus einer spontanen Idee heraus ein Kleinunternehmen (Handel) gegründet und nach dem endgültigen FOS-Aus damit noch ein paar Monate über Wasser gehalten. Gescheitert ist es an mangelnder Erfahrung, und wie ich zugeben muss leider auch an mangelnder Disziplin. Kaufmännische Ausbildung mit überdurchschnittlichem Abschluss FOS mit Schwerpunkten auf Informatik und Wirtschaft mit überdurchschnittlichem Abschluss nun das Studium Vorlieben in der Elektrotechnik liegen derzeit in Mikrocontroller-Anwendungen und Programmieren vorzugsweise in Hochsprachen, für die Zukunft kann ich mir sehr gut noch die Bereiche „programmierbare Logik“ sowie Analogtechnik vorstellen. Insgesamt, würde ich sagen, bin ich sehr interessiert an so ziemlich allen Dingen (mit den Schwerpunkten kreativ und handwerklich), die man noch selber bewerkstelligen kann. Zudem, stelle ich jetzt einfach mal so hin, bin ich in der Lage selbständig zu handeln / zu entscheiden (somit wurden mir auch in der Ausbildung gewisse Freiheiten gelassen) und natürlich auch eventuelle Fehler einzusehen und dafür gerade zu stehen :) Doch 2 Charaktereigenschaften widersprechen sich einfach: ich kann sehr zielstrebig sein ich bin öfters mal stinkfaul Letzteres bezieht sich vor Allem auf die unangenehmen Dinge. Dann hockt man lieber mal vor einem PC-Spiel, als gewisse Dinge zu erledigen, die Voraussetzung dafür sind, dass man andere Dinge tun kann, die eigentlich Spaß machen würden und den Ehrgeiz in einem wecken. Das ist für eine eventuelle Selbständigkeit natürlich nicht die beste Voraussetzung, ich hoffe aber, das noch weiter unter Kontrolle zu bekommen und zusätzlich auf entsprechende A****tritte der Freundin, wenn es wieder einmal nicht vorangeht. Man hört es vielleicht schon raus: Selbständigkeit interessiert mich mehr, aber ist es wirklich die bessere Lösung ? Eine Richtung, die mir vorschweben würde, wäre das Komplettpaket von der Entwicklung über die Kleinserienfertigung bis zum Vertrieb. Ideen für Produkte, teilweise sogar Marktlücken, sind bereits erste vorhanden. Alternativ käme als Zusatz Auftragsarbeiten in Frage, um einen eventuell (temporär) zu geringen Gewinn aus dem Vertrieb eigener Produkte kompensieren zu können. Doch der Rat, welchen Weg ihr für mich als sinnvoller erachten würdet, genügt mich noch nicht. Die Frage ist doch auch: wie kommt man dahin? 3 Möglichkeiten fallen einem da spontan ein: 1)Stures Studium mit dem Ziel, optimale Leistungen zu erzielen. Praktische Dinge müssten aus Zeitgründen erst einmal außen vor bleiben. 2)Studium und hin und wieder einmal mit verschiedenen Projekten beschäftigen, damit der Spaß an der Sache nicht untergeht, man ein paar Erfahrungen sammelt, und später etwas vorzuweisen hat 3)Neben dem Studium immer mit dem Vorhaben im Hinterkopf handeln, dass man sich eventuell selbständig machen könnte. D.h. konkret in erster Linie natürlich in Richtung der geplanten Produkte zu entwickeln. Nebenbei Grundsteine legen für ein kleines Labor, Beschäftigung mit CAD (Gehäuseerstellung), Möglichkeiten ermitteln, was man wo, wie zu welchen Preisen fertigen lassen kann und natürlich Aspekte der eventuell möglichen, künftigen Vertriebsstrukturen durchleuchten. An dieser Stelle vielen Dank für´s lesen und dann hoffe ich jetzt einfach auf gute Ratschläge eurerseits. Grüße Der, der seinen Namen wegen Paranoia nicht nennen will :) Man möchte ja schließlich nicht so transparent sein, dass jemand in ein paar Jahren lesen kann, was man zum jetzigen Zeitpunkt gedacht hat.
1) macht dr das studium spaß? 2) kommst du in 3/4 der vorlesungen anständig mit? 3) fühlst du dich gefördert und nicht überfordert? wenn du durch 2 klausuren von 5 im 1. semester durchfällst, ist das nicht wirklich ein beinbruch. das passiert sehr vielen. du musst aber selbst merken, dass das lernen alleine in der klausurzeit nicht ausreicht und ein elektrotechnikstudium eine 40stunden-woche ist. mit auf der faulen haut liegen ist da nicht viel. mein ratschlag: such dir kommilitonen, mit denen du persönlich klarkommst, die auch am besten etwas besser sind, als du und nimm dir 1-2 termine in der woche mit denen fest zum lernen vor, nicht zuhause bei jemandem, sondern in der uni irgendwo. wenn du auch in der vorlesungszeit am ball bleibst, kannst du dir durchaus auch mal nen netten abend in der kneipe gönnen. aber vor allem im studium gilt "erst die arbeit, dann das vergnügen". das ist nicht mehr schule, wo im prinzip jeder, der nicht total abdriftet, nen abschluss hinterhergeschmissen bekommt, hier musst du und nur du zusehen, dass du lernst. was das hobby elektronik wärend des studiums angeht: gib es nicht auf, die vorlesungen haben nur äußerst wenig mit der hobbylöterei zu tun (wobei man irgendwann manche sachen etwas besser überdenkt). also immer mal wieder was interessantes nebenbei machen, aber du wirst auch tage haben, wo du nach vielen vorlesungen, üben und sonstigen lernen keinen lötkolben anfassen willst
Bring Dein Studium durch den Vorgehensweg von nemon zu Ende (auch mit Knüppelei). Selbständigkeit mit nur der Idee für tolle Produkte geht nicht, das muß man profimäßig aufziehen. Die Grundausstattung allein (Meßtechnik, Software, Werkzeug, Geschäftsstattung) liegt bei ca. min 50.0000 €. Bastlerausrüstung reicht nicht. Bastlerwissen auch nicht. Abgeschlossenes Studium, Berufserfahrung (min 10 Jahre), Geld, bereits geknüpfte Kontakte zu potentiellen Opfern, ganz konkreter erster Auftrag ( min. 30.000 €), eiserne Disziplin, Rücklagen für eine zweijährige Hungerstrecke, unendliche Leidensfähigkeit (der Familienangehörigen) - dann kann man v i e l l e i c h t selbständig werden. Laß den Quatsch.
> Laß den Quatsch.
Jau, las den Quatsch!
95% aller hier im Forum Anwesenden arbeiten in Firmen, deren Gründer
diesen Quatsch gewagt haben.
Ausserdem kann ich keine Konkurrenz gebrauchen ;-)
Quatschkopf wrote: > 95% aller hier im Forum Anwesenden arbeiten in Firmen, deren Gründer > diesen Quatsch gewagt haben. So ist es. Ich will mal bloß sagen, daß es nicht ganz einfach ist. Ich weiß, wovon ich rede: www.gansert.eu Der Weg zu den goldenen Bergen führt in den meisten Fällen immer noch über ein abgeschlossenes Studium. Gruß an alle Kapitalisten hier im Forum :-))
>1) macht dr das studium spaß? Ja und Nein. Man fragt sich schon, wozu man unbedingt die vollständige Induktion braucht aber grundsätzlich macht allein schon die Herrausforderung Spaß, wenn man die Ansätze verstanden hat. >2) kommst du in 3/4 der vorlesungen anständig mit? Schwer zu sagen. Wie oben erwähnt war ich dieses Semester zu 80% mit anderen Dingen sehr beschäftigt, was sich hoffentlich nicht so schnell wiederholen wird. Ob man auch ohne Vorarbeit und lernen etwas versteht hängt ein wenig vom Prof ab. Von einem, der in der ersten Gleichstromtechnikvorlesung versucht, den Studenten den elektrischen Strom anhand von Kräftewirkungen in einem Leiter zu erklären, kommt schon mal nur Kauderwelsch im Kopf an :) >3) fühlst du dich gefördert und nicht überfordert? Gefördert fühle ich mich, sobald mehr Praxis auf dem Plan steht. Vorher müssen eben die Grundlagen drin sein. Etwas am Thema vorbei aber Danke für´s Mutmachen. Ein Abbruch kommt auch gar nicht in Frage, da ich einfach mit den bisherigen Herrausforderungen, wie ich sie im Berufsleben kennengelernt habe, nicht zufrieden war. Es wird einfach langweilig ... >Selbständigkeit mit nur der Idee für tolle Produkte geht nicht, das muß >man profimäßig aufziehen. Die Grundausstattung allein (Meßtechnik, >Software, Werkzeug, Geschäftsstattung) liegt bei ca. min 50.0000 €. >Bastlerausrüstung reicht nicht. Da steckt ein guter Teil Wahrheit drin, ein wenig für übertrieben halte ich es dennoch. Es braucht meiner Meinung nach z.B. für die Entwicklung von Schaltungen, die später an einem externen Standard-Netzteil betrieben werden, kein High End - Labornetzgerät. Genauso wenig braucht es für einen Großteil der Anwendungen ein 10k€-Oszilloskop. Ein gutes Gebrauchtes für 1000,- Euro tut es in den meisten Fällen wahrscheinlich auch erst einmal. Selbst in Sachen Labormobiliar kann man sparen. Wozu benötigt man sündhaft teure Labortische, wenn man nicht 2 Linke Hände hat? Die Tischplatten mit dem speziellen Kunststoffüberzug gibt es so zu kaufen und ein Untergestell ist schnell geschweißt oder anderweitig gebaut. Anderes Mobiliar gibt´s bei Ikea, Rechner hat man einfach u.s.w. Software aus dem kaufmännischen Bereich ist übrigens in den meisten Fällen noch lange nicht so teuer wie Software aus dem Elektronikbereich. Hier und da gibt es sogar Freeware-Anwendungen, die ihren Sinn und Zweck vollends erfüllen. Ich denke einfach, dass man, wenn man genau überlegt was man braucht und was eigentlich Overkill ist und dazu noch einiges selber machen kann, sehr viel Geld einsparen kann. Wer sich natürlich eine Prestige-Hightech-Zentrale aufbaut braucht etwas mehr :) Bei den Kosten für eine erste Serie eines Produktes gibt es natürlich nichts zu sparen, da müssten Möglichkeiten gefunden werden ... In meinem Fall wäre es, sollte die Situation sich in den nächsten Jahren nicht grundlegend ändern kein Weltuntergang, wenn das Ganze noch einem halben Jahr noch keine satten Gewinne abgeworfen hätte. Durch das Zusammenleben mit der Freundin, die Vollzeit-Angestellte ist + meinem Nebenverdienst kann man zwar keine riesigen Sprünge machen aber lebt doch deutlich besser wie so mancher Student bei Brot und Wasser im 1-Zimmer-Wohnklo :) > Bastlerwissen auch nicht. Dafür studiert man ja und bildet sich weiter >Ich will mal bloß sagen, daß es nicht ganz einfach ist. Das glaube ich gut und gerne. Es wird aber auch nie langweilig. Doch noch einmal zu den 50 k€. Wie, Bernd Gansert, deine Form des Unternehmens aussieht ist es natürlich erforderlich, für so gut wie jeden nur denkbaren Auftrag gewappnet zu sein. Weiss man jedoch von vornherein, was man entwickeln wird, kennt man auch die Anforderungen an das notwendige Equipment und braucht nicht unbedingt von Allem das Beste sondern nur das, was ausreicht + ein wenig Reserve. Bitte um Korrektur, wenn ich absolut daneben liege.
Nein, Du liegst nicht daneben. Man benötigt natürlich nicht automatisch 50.000 Euro für einen erfolgreichen Start. > Selbständigkeit mit nur der Idee für tolle Produkte geht nicht, das muß > man profimäßig aufziehen. Wenn man aber Anfragen hat, dann ist das ein wunderbarer Einstieg. "Profimäßig" hilft nichts, wenn man keine Ideen hat. > Die Grundausstattung allein (Meßtechnik, > Software, Werkzeug, Geschäftsstattung) liegt bei ca. min 50.0000 €. s.o. - je nach Schwerpunkt kommt man mit deutlich weniger aus. Ich hab mir meine Tische bei ebay geholt, ein gebrauchtes Oszi tut es auch (wie Du schon schriebst). Labornetzteile gibt es auch schon günstig. Meine gesamte Möbelausstattung des Büros hat z.B. keine 600 Euro gekostet (alles neu!). Mit etwas handwerklichem Geschick kann man da viel Geld sparen. > Bastlerausrüstung reicht nicht. Profiausrüstung gibt es gebraucht schon sehr günstig. > Bastlerwissen auch nicht. Ist aber essentiell, denn das lernt man nicht im Studium - praktische Erfahrung ist sogar Gold wert. > Berufserfahrung (min 10 Jahre) Nein - man braucht gute Ideen und ein gutes Konzept. > bereits geknüpfte Kontakte zu potentiellen Opfern Das schadet nie. > ganz konkreter erster Auftrag (min. 30.000 €) Das mag für Dich gelten. Je nach Sparte benötigt man auch gar keinen Auftrag, weil man erstmal Kleinkrams an Endkunden verkauft. Nicht jeder will ein Ingenieurbüro eröffnen. > eiserne Disziplin Und Hacken zusammen ... Man sollte Durchhaltevermögen haben (ja, das kann man lernen!) und vor allem auch Sachen an andere vergeben können (das ist mein Problem - aber es ist schon deutlich besser geworden :-) Es ist alles nicht so dramatisch, wie es gerne dargestellt wird. Man braucht und sollte seine Auszeiten nehmen - jeden Tag! Kreativität lässt sich nicht erzwingen. (halbe Stunde Rasen mähen .. und schon ist der Kopf wieder frei :-) > Rücklagen für eine zweijährige Hungerstrecke Kommt darauf an - je nach Auftragslage zum Start des Unternehmens. Ich hatte Rücklagen für 12 Monate. > unendliche Leidensfähigkeit (der Familienangehörigen) Sie müssen vor allem mitziehen. > dann kann man v i e l l e i c h t selbständig werden. Man muss den Mut haben, das zu tun - mit vielleicht und aber ist noch kein Unternehmen erfolgreich gewesen. > Laß den Quatsch. Nein, halte Dir das auf jeden Fall offen! Insbesondere, weil Du schon selbstständig warst, also jetzt aus Deinen Fehlern gelernt haben solltest und weisst, was auf Dich zukommt. Ich würd das Studium durchziehen, aber nebenher klein anfangen. Den Mutigen gehört die Welt! Christoph
Das mit dem Selbstaendig/Angestellt sein sollte man nicht so eng sehen. Etwas flexibel sein. Vielleicht hast du dich mal mehrere Jashre in ein Gebiet eingearbeitet, sieht grosses Potential fuer das Gebiet, resp ein spezielle anwendung daraus, die firma, in welcher Du arebitetest, sieht das vieleicht nicht so, und du denkst dass du lieber diese Idee verfolgen solltest - dann mach das. Vielleicht klappt es mit reich werden nicht so ganz, dann lass dich wieder anstellen...
>Vielleicht klappt es mit reich >werden nicht so ganz, dann lass dich wieder anstellen... Um das reich werden geht es gar nicht, aber ein vernünftiger Lebensunterhalt, im Durchschnitt mindestens auf dem Niveau einer Festanstellung, sollte nach einer ausreichend langen Anlaufphase schon drin sein.
>>95% aller hier im Forum Anwesenden arbeiten in Firmen, deren Gründer >>diesen Quatsch gewagt haben. Klar, das ist aber nur der Bruchteil, der es geschafft hat. Von denen, die mit dem Versuch einer Firma in den Urin ... äh ... Ruin geschippert sind, erfährt man bei derlei Statistikführung natürlich nix. ;)
@ Ratloser @ Christoph D. Hier entwickelt sich ja eine ungemein spannende Diskussion. Hier ist zu sehen, was die Selbständigkeit bringen kann - oder eben auch nicht. Ich versuche mal, Antworten zu formulieren, die natürlich nicht auf jeden und auf alles passen können, dazu sind die Aufgaben, Ansprüche und Menschen doch zu unterschiedlich. > Doch noch einmal zu den 50 k€. Wie, Bernd Gansert, deine Form des > Unternehmens aussieht ist es natürlich erforderlich, für so gut wie > jeden nur denkbaren Auftrag gewappnet zu sein. Weiss man jedoch von > vornherein, was man entwickeln wird, kennt man auch die Anforderungen an > das notwendige Equipment und braucht nicht unbedingt von Allem das Beste. Ich bin leider nicht für jeden nur erdenkbaren Auftrag gewappnet. Ich mache im wesentlichen digitales Fernsehen als Spezialgebiet und sog. "Kleinkram" im allgemeinen. Ich mußte auch schon Aufträge ablehnen, weil mir einfach die Ausrüstung dazu fehlt. Es wäre eine Katastrophe, Aufträge zu übernehmen, die man nicht sachgerecht zur vollen Zufriedenheit des Kundebn erledigen kann. Von allem das Beste habr ich´zu meinem Leidwesen auch nicht. > "Profimäßig" hilft nichts, wenn man keine Ideen hat. Gute Ideen sind selbstverständlich eine Grundvoraussetzung. > Profiausrüstung gibt es gebraucht schon sehr günstig. Instrumex und Rosenkranz ziehen Dir das Fell über den Kopf!> > Berufserfahrung (min 10 Jahre) - ich zitiere mich selbst... > Nein - man braucht gute Ideen und ein gutes Konzept. Ich hatte bereits eine 15-jährige Berufserfahrung als Entwickler auf allen dabei möglichen Hierarchieebenen, als ich 1991 mit meiner ersten Firma anfing (Bin damit also schon ein uralter Knochen, der sowieso nur dummes Zeug schwätzt - deshalb also meine Einlassungen zu dem Thema nicht verabsolutieren und keinesfalls ernst nehmen!). Berufserfahrung schadet nicht, sie erleichtert das Hineindenken in das Problem des Kunden und in den Gegenüber selbst. Ein gutes Konzept braucht man selbstverständlich ganz nebenbei. > Es ist alles nicht so dramatisch, wie es gerne dargestellt wird. Man > braucht und sollte seine Auszeiten nehmen - jeden Tag! Kreativität lässt > sich nicht erzwingen. > (halbe Stunde Rasen mähen .. und schon ist der Kopf wieder frei :-) Nein es es nicht so schlimm, ich arbeite von 8 - 17 Uhr, was man bis dahin nicht geschafft hat, kriegt man in Nachtschichten sowieso nicht mehr hin (ist ein Erfahrungswert). Sonnabends und Sonntags mache ich einen großen Bogen um die Firma. Aber - Der verehrte Kunde hat Deine Rechnung über 30.000 € verschlampt und hat nach sechs Wochen noch nicht gezahlt, obwohl Du das Geld fest eingeplant hattest (Er zahlt ja ansonsten nach 3 Tagen - wegen des Skonto). Du zahlst also Deine Krankenversicherung erstmal nicht - nach 14 Tagen steht der Kuckuckskleber vor der Tür und will den Schotter in bar auf die Hand sehen. Man braucht zur Umgehung solcher und ähnlicher dramatischer Momente ein dickes Fell. Kreativität läßt sich wirklich nicht erzwingen. In vielen Fällen braucht man sie auch garnicht - wenn eíne Arbeit einfach nur mal gemacht werden muß. > eiserne Disziplin > Und Hacken zusammen ... Wir Preußen und Berliner Buletten sind ebend so.... :-) > Den Mutigen gehört die Welt! Jawoll, aber erst überlegen! Und dann aber richtig! > Um das reich werden geht es gar nicht, aber ein vernünftiger > Lebensunterhalt, im Durchschnitt mindestens auf dem Niveau einer > Festanstellung, sollte nach einer ausreichend langen Anlaufphase schon > drin sein. Reich bin ich nicht geworden, aber ich bereue nichts und mir macht es Spaß. ... auf dem Niveau mindestens einer Festanstellung wird es auch nur punktuell klappen, außer Du bist der geborene Unternehmertyp (ja das ist unzweifelhaft eine angeborene Begabung, die man sich nur unter Mühen antrainieren kann). Trost: Man muß sich nicht mit seinen hirntoten Chefs rumärgern. Kopf hoch, studiere zu Ende, auch wenn es mühsam ist.
@ 6638 (Gast) > Vielleicht klappt es mit reich > werden nicht so ganz, dann lass dich wieder anstellen... Wieder anstellen lassen, funktioniert in der Regel nicht, weil: 1. der Einstellende keine solchen Eigenbrötler und Individualisten, in seinem Sprachgebrauch Versager und Besserwisser, mag, 2. Derjenige, der sich (eigentlich gegen seinen Willen) einstellen lassen will,durch seine gehabte Freiheit nicht mehr resozialisierbar im Sinne der dienstlichen Unterordnung ist. Ich habe auch dieses Erlebnis bereits hinter mir, falls mich jemand belehren möchte :-) Bernd
Bernd Gansert wrote: > @ Ratloser > @ Christoph D. > > Hier entwickelt sich ja eine ungemein spannende Diskussion. Hier ist zu > sehen, was die Selbständigkeit bringen kann - oder eben auch nicht. Ja :-) > Ich versuche mal, Antworten zu formulieren, die natürlich nicht auf > jeden und auf alles passen können, dazu sind die Aufgaben, Ansprüche und > Menschen doch zu unterschiedlich. Ich denke, das ist der Knackpunkt. Jede Selbstständigkeit ist anders, insbesondere in den kreativen Berufszweigen (zu denen ich uns jetzt einfach mal rechne). Wo der eine hochwertiges Equipment benötigt, kommt der andere mit einfachen Mitteln aus. Man kann durchaus auch klein und mit einfachsten Mitteln anfangen, insbesondere wenn man noch keine Familie zu versorgen hat. > Ich bin leider nicht für jeden nur erdenkbaren Auftrag gewappnet. Ich > mache im wesentlichen digitales Fernsehen als Spezialgebiet und sog. > "Kleinkram" im allgemeinen. Ich mußte auch schon Aufträge ablehnen, weil > mir einfach die Ausrüstung dazu fehlt. Es wäre eine Katastrophe, > Aufträge zu übernehmen, die man nicht sachgerecht zur vollen > Zufriedenheit des Kundebn erledigen kann. Von allem das Beste habr > ich´zu meinem Leidwesen auch nicht. Da bin ich auch in einer etwas anderen Situation als Du, da ich praktisch keine Entwicklung per Auftrag durchführe, sondern (bisher zumindest) immer etwas entwickelt habe, was andere dann erst kaufen. Dazu gehört natürlich, dass man seinen Kunden genau zuhört und Marktlücken/Bedarf erkennt. Das gibt mir natürlich die Freiheit, mir das herauszusuchen, was ich gerne mache, denn Bedarf ist an allen Ecken und Enden. Das meine ich beileibe nicht als Abwertung derer, die nach Aufträgen entwickeln, es ist einfach anders. Jeder nach seinem Gusto :-) > Nein es es nicht so schlimm, ich arbeite von 8 - 17 Uhr, was man bis > dahin nicht geschafft hat, kriegt man in Nachtschichten sowieso nicht > mehr hin (ist ein Erfahrungswert). Sonnabends und Sonntags mache ich > einen großen Bogen um die Firma. Interessant. Ich handhabe das anders: Normale Geschäftszeiten sind von 9-13 und 14-19 Uhr, samstags von 10-13. In dieser Zeit arbeite ich aber nicht immer voll sondern gönne mir auch mal Auszeiten. Ich kann z.B. auch gut abends arbeiten, ein anderer Kollege von mir arbeitet vorzugsweise von abends um 8 bis 2 Uhr nachts - eine Eule eben :-) Freie Zeiteinteilung gehört zu den wichtigsten Vorzügen der Selbstständigkeit (zumindest bei kleinen Unternehmen). > Aber - Der verehrte Kunde hat Deine Rechnung über 30.000 € verschlampt > und hat nach sechs Wochen noch nicht gezahlt, obwohl Du das Geld fest > eingeplant hattest (Er zahlt ja ansonsten nach 3 Tagen - wegen des > Skonto). > Du zahlst also Deine Krankenversicherung erstmal nicht - nach 14 Tagen > steht der Kuckuckskleber vor der Tür und will den Schotter in bar auf > die Hand sehen. > Man braucht zur Umgehung solcher und ähnlicher dramatischer Momente ein > dickes Fell. Deswegen kann man es nicht oft genug sagen: Rücklagen, Rücklagen, Rücklagen! Ich habe mittlerweile so viel "auf die hohe Kante" gelegt, dass ich zwei Jahre ganz ohne Einnahmen überbrücken könnte. Und das zeigt auch, dass es gefährlich sein kann, auf wenige große Kunden zu setzen - wenn es da Probleme gibt, wird es schnell eng. Ich hab im Moment ein Portfolio von kleinen Kunden, die mir kontinuierlichen Umsatz gewährleisten und aquiriere (nein, ist das falsche Wort: eigentlich kommen die zu mir :-) jetzt langsam die größeren Industriekunden. > Kreativität läßt sich wirklich nicht erzwingen. In vielen Fällen braucht > man sie auch garnicht - wenn eíne Arbeit einfach nur mal gemacht werden > muß. Genau. Auch hier hilft es, wenn man sein eigener Chef ist: Wenn mein Kopf leer ist, dann gibt es genug zu tun: bestücken, Buchführung, aufräumen, Rechnungen schreiben, Einkauf, am Internetauftritt feilen usw. Ich kann jederzeit eine Arbeit unterbrechen und woanders weitermachen. >> eiserne Disziplin >> Und Hacken zusammen ... > > Wir Preußen und Berliner Buletten sind ebend so.... :-) Hehe :-) Aber man sollte es nicht militärisch sehen - ich würde "Disziplin" durch "Durchhaltevermögen" ersetzen, das klingt etwas milder. >> Den Mutigen gehört die Welt! > > Jawoll, aber erst überlegen! Und dann aber richtig! Ganz wichtig! Ich habe mich vor der Selbstständigkeit ein Jahr schlau gemacht, was ich wo zu beachten habe (IHK usw.), den Internetauftritt vorbereitet und den Markt sondiert. Bereite Dich unbedingt gut und langfristig vor! >> Um das reich werden geht es gar nicht, aber ein vernünftiger >> Lebensunterhalt, im Durchschnitt mindestens auf dem Niveau einer >> Festanstellung, sollte nach einer ausreichend langen Anlaufphase schon >> drin sein. Mach Dein Hobby zum Beruf - dann bist Du automatisch gut und dann verdienst Du auch gut. Auf den Verdienst zu schielen, ist meines Erachtens nach die falsche Herangehensweise. Entwickle Deine Idee und zieh diese mit viel Spaß an den Aufgaben durch. Das Geld kommt dann als Konsequenz aus diesem Vorgehen - nicht umgekehrt! Nach einer Anlaufphase, in der Du weniger verdienst, wirst Du irgendwann das Break-Even erreichen und hast dann im Gegensatz zum fest Angestellten nach oben hin kein Limit: Dein monatliches Einkommen ist nicht nach oben hin beschränkt! Man sollte diese Tatsache nicht vergessen, wenn andere wieder mal erzählen, dass Sie gerne höher hinaus möchten, aber aufgrund der Unternehmensstrukturen nicht können. Ansonsten gilt das von Bernd gesagte: "... aber ich bereue nichts und mir macht es Spaß." Christoph
Hi Ratloser, ich habe fertig studiert und Stand die letzten Wochen vor der selben quälenden Entscheidung wie du. Mit den vielen kleinen Kontakten die ich habe, etwas anfangen und selbstständig Projekte durchziehen bzw. Produkte entwicklen. Oder eben erstmal eine Festanstellung mit vernünftigem Gehalt. Auch persönlich würde mich ziemlich genauso so beschreiben, wie du dich. Also viele Ideen, aber manchmal fehlt einfach "der Drive"... Ich habe mich jetzt erstmal für die Festanstellung entschieden. Ich sehe das aber auch nicht so starr als endgültige Richtung. Ich denke mir, selbstsändig kann ich immer noch werden. Aussedem kann ich jetzt erstmal ein kleines Geldpolster sammeln. Da ich ein nettes, eher kleines Unternehmen (ca. 30 MA, Entwicklung mit eigener Fertigung) gefunden habe, ist man dort später einmal sicher so entgegenkommend, dass man mir lieber einen Tag die Woche freigeben wird, anstatt mich ganz zu verlieren, nur weil ich selbstständ etwas nebenbei ausprobieren/aufbauen möchte. Ich kann dir nur raten, während dem Studium noch ein paar Bastel-Projekte nebenbei durchzuführen oder noch besser, wenn's zeitlich drin ist, einen Tag die Woche als Werkstudent zu arbeiten. Bei mir ging das ganz gut, ich hab aber auch nicht rein E-Technik studiert. Lass dir lieber ein oder zwei Semester (bei mir warens drei) mehr Zeit und schnupper dafür in Firmen mit - für dich - technisch anspuchsvollen und interessanten Tätigkeiten rein. So kannst du dir noch ein besseres Bild darüber machen, wie "schlimm" es als Angestellter wirklich ist und gleichzeitig viel Erfahrung sammeln! Am besten sogar du wechselst nach 6 bis 12 Monaten immer den Werkstduentenjob und hast dafür am Ende schon viel gesehen. In meinem Fall hat das jetzt regelmäßig glitzernde Augen beim Gegenüber in den Vorstellungsgesprächen hervorgerufen... :-) Und nicht vergessen: Nicht zuviel drüber grübeln, sondern lieber einfach mal ausprobieren. Man kann sicher auch immer irgendwie von der Selbständigkeit wieder zurück in die Festanstellung. Da würde ich keine Pauschalurteile als unumstössliches Faktum ansehen... so long, oli
@ Christoph D. könntest du bitte mal die Website deiner Firma posten bzw. mir per Mail zusenden? Danke
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.