Forum: Platinen ERSA 60 Analog: Reicht diese für bleifreies Löten aus?


von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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Hallo, da die ERSA 80 RDS-Lötstation von euch nicht empfohlen wird, 
wollte ich mal nachfragen wie gut die ERSA Analog 60 für bleifreies 
Löten geeignet ist.

Ich bin in einem Modellflugverein dort haben wir ein älteres Modell der 
ERSA Analog 60 stehen.

Ich brauche die Ersa Analog nur für Lötsachen im Modellflugbereich.

Ich habe etwas bedenken, dass die Leistung für das bleifreies Löten 
nicht ausreicht.

:
von Jupp (Gast)


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Also ich habe auch eine 60W Lötstation und das reicht dicke aus!

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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Hi, lötest du damit bleifrei?

Dafür brauch man dann Lötspitzen für bleifreies Löten oder?

von gast(firma) (Gast)


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Die Analog 60 und auch die Analog 80 kannst du für bleifreies Löten 
vergessen.

Wir hatten das "Analog" Sortiment von ERSA in der Firma gehabt, als ir 
dann mit bleifrei angefangen haben sind wir auf die Nase gefallen. Das 
Problem ist nicht unbedingt die (geringe) Leistung, sondern die Tatsache 
das das Heizelement selbst viiieeel zu weit von der Lötspitze entfernt 
ist. Das hat zur Folge, das die Wärmeführung zu träge ist und man die 
Lötstellen einfach nicht auf Temperatur bekommt.

Wir verwenden die ERSA ICON2, damit lässt sich bleifrei ganz gut löten.

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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Bei der ICON2 stört mich der recht hohe Preis, wollte in der Preisregion 
bis 130 € bleiben.

von Jupp (Gast)


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>Hi, lötest du damit bleifrei?

Sorry, war mein Fehler, ich löte nicht bleifrei.

von yyyy (Gast)


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Für Bastler im Moellflugverein muss man nicht bleifrei löten.

Bleifrei löten gilt nur für diejenigen, die ein Produkt in Umlauf 
bringen.

von Timbo (Gast)


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Ja, aber jeder der seine Gesundheit möglichst wenig belasten will lötet 
bleifrei. Bitte jetzt keine Diskussion darüber, das gab es genug. 
Lötrauch und so, jaja. Ist geschenkt.
Also zum bleifrei Löten gehen prinzipiell alle Stationen mit 
Temperaturregulation bis 400 Grad. Höchstwahrscheinlich muss man aber 
ein sehr gutes externes Flussmitel (Kolphonium tuts nicht) zugeben. Nur 
die Stationen wie die ICon oder die WD1M von Weller können die 
Temperatur relativ genau nachmessen und regulieren, so dass sich kaum 
eine Oxidschicht bildet. Nur mit solchen Stationen ist das Löten im 
eigentlichen Sinn "möglich". Die Preise nehmen sich da wenig. Eine 
günstigere Alternative ist das hier:
http://shop.wiltec.info/tabshop_s/aoyue_2900_soldering_station_bleifreies_.html

wie gut die ist kann ich nicht sagen, abr man hat ja Rückgaberecht. Also 
einfach mal probieren. Ich bin auf die WD1M mit WDS80 umgestiegen, das 
geht wie Sahne, war aber nicht ganz billig. Bei ELV gibt es jetzt 
übrigens endlich Lot mit Germaniumanteil. Das sol sehr gute 
Fließeigenschaften haben. Hat das jemand schon mal getestet?

Grüße,
Timbo

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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An die Aoyoue 2900 hab ich auch schon gedacht, hab aber anderswo 
gelesen, dass die Spitzen nicht so gut sind und diese ca. 20 €/Stück 
kosten.

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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yyyy wrote:
> Für Bastler im Moellflugverein muss man nicht bleifrei löten.
>
> Bleifrei löten gilt nur für diejenigen, die ein Produkt in Umlauf
> bringen.

Und wo steht geschrieben wie lange es noch Bleihaltiges Lötzin verfügbar 
bleibt?

Oder wird man noch in den nächsten 10 Jahre bleihaltiges Lötzin kaufen 
können?

von Dietmar S. (dsausw)


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Oder wird man noch in den nächsten 10 Jahre bleihaltiges Lötzin kaufen
können?

Mindestens!
Unser Bestücker arbeitet noch zu über 50% verbleit.
Es gibt Bestrebungen, für bestimmte Baugruppenklassen, Ausnahmen 
zuzulassen.
Einige haben mit der RoHS und WEEE ja sowieso erst einmal nichts zu tun.
Ausserdem sind die Verordnungen nicht deshalb entstanden, um die
Belegschaften der Elektronikdienstleister zu kurieren, sondern um den
Müll weniger belastet von Blei, Cadmium, etc. deponieren zu können.
Den afrikanischen Kindern im europäischen Sondermüll helfen wir
vielleicht damit.

Im Allgemeinen aber sollte man nicht ins Lötzinn beissen.
Gut Lüften beim KLeben, Löten, Rauchen kann nie schaden -
es sei denn, man wohnt direkt an einer MVA.

Gruss
Dietmar

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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Danke für die vielen INFOS.

Dann werde ich mich doch für die ERSA 60 Analog entscheiden.

Vielleicht kann man bei der ERSA 60 Analog auch das Lot mit 
Germaniumanteil nutzen, falls man doch mal bleifrei löten möchte.

von Nicht_neuer_Hase (Gast)


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Kürzlich habe ich bei meinem 30J. alten Edwin-Verstärker den
Entzerrervorverstärker ausgebaut, wird ja nicht mehr gebraucht ...

Die Lötstellen sind immer noch in Ordnung.
Lötstellen der klassischen Blei-Zinn-Legierung haben demnach eine
ganz gute Lebensdauer ( hängt wohl auch vom Flussmittel ab ).

=> Ich nehme weiter meine drei uralten Ersa-Lötkolben, und decke mich 
mit
   Blei-Lötzinn ein.

Viele Leute haben mit ihren Zahnfüllungen in Bezug auf die Haltbarkeit
gute Erfahrungen gemacht, Quecksilber ist auch sehr giftig ...

Gruss

von Bockig und gegen den Strom schwimmend;) (Gast)


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Ist es nicht interessant dass bleifreihes Loeten in 
sicherheitskritischen Anwendungen wie Luftfahrt, Nuklear, Militaer, und 
Medizin) immer noch nicht erlaubt ist?

Man kann daraus nur den Schluss ziehen, dass die Zuverlaessigkeit der 
Geraete fuer uns Konsumenten von untergeordneter Wichtigkeit ist und 
dass es ok ist dass Millionen Tonnen von Elektronikschrott anfallen.

Vielleicht sollen sich die Herren in der Weltwirtschaft mal ueberlegen, 
wieviel Energie fuer jedes Bauteil, Metall wieder verbraucht wird fuer 
den Ersatz von obsoleten und kurzlebigen Geraeten. Ist es nicht ein 
Wahnsinn iPods, IPhone ohne offiziellen Batteriewechsel (Ich weiss, man 
kann sie auswechseln) in den Umlauf zu bringen.

Frueher als Geraete noch reelle Preise hatten, war Reparatur noch 
selbstverstaendlich - heutzutage im Zeitalter von massensubvenionierter 
Billigware ist Reparatur nicht mehr wirtschaftlich oder erschwinglich.
Wieviele iPods und aehnliche Geraete versagen wegen gebrochener 
Steckbuchsenloetversager? Und werden dann weggeworfen.

Als Resultat sind viele Berufe wie Radio und Fernsehtechniker u. v. a. 
zum Teufel gegangen.

Ich waere gerne dafuer, dass jedes Produkt einen Hinweis vermerkt 
kriegen sollte, dass dieses Produkt z.B. 25MW an Energie bei der 
Herstellung verbraucht hat und 2000 l Treibstoff von China bis nach 
Deutschland.

Vielleicht liegt das CO2 Problem z. T. daran dass angeblich nur die 
boesen Autofahrer dazu beitragen. Zugreisende werden schon gemerkt haben 
dass heutzutage oft die Zugverbindunganschluesse weitaus schlechter sind 
wie sie frueher waren. Daraus kann man wieder schliessen, dass die 
Regierung immer weniger (oder nur vorheucheln) Interesse am Sparen von 
Energie haben

Vielleicht ist die Unwissenheit der Oeffentlichkeit und Politiker die 
Ursache weil wir eine weltweite Klimakrise haben.

Ich bringe diesen Aspekt hier nur rauf weil m. W. kaum ein Fachmann oder 
die Presse den Energieinput bei der Herstellung bei oeffentlichen 
Diskussionen in Betracht zieht.

Bleihaltiges Loetzinn ware dann kein so grosses Problem, wenn die Geraet 
jahrzentelang gebraucht werden koennten.

P.S. Bitte jetzt keine Steine werfen, das tut weh;-)

Gruss,
der Bockige

von Jupp (Gast)


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>Ist es nicht interessant dass bleifreihes Loeten in
>sicherheitskritischen Anwendungen wie Luftfahrt, Nuklear, Militaer, und
>Medizin) immer noch nicht erlaubt ist?

Wo hast du denn den Quatsch her? Diese Bereiche sind lediglich vorerst 
ausgenommen und früher oder später werden auch hier ausschließlich 
bleifreie Technologien eingesetzt.

von BBockig und gegen den Strom schwimmend;) (Gast)


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@ Jupp,

"Wo hast du denn den Quatsch her? Diese Bereiche sind lediglich vorerst
ausgenommen und früher oder später werden auch hier ausschließlich
bleifreie Technologien eingesetzt."

Das ist mir ja bekannt; aber warum braucht man dann solange alles zum 
nten Grad zu testen damit die noetigen Zulassungen ausgestellt werden 
koennen? Mir scheint man ist sich der Sache vielleicht doch nicht so 
ganz so sicher.

MFG,
der Bockige

von Marko (Gast)


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gast(firma):

Welche Spitze habt ihr denn genau verwendet?

Achja, in sicherheitskritischen Bereichen wird mit ziemlicher Sicherheit 
nie bleifrei geloetet werden - Stichwort Whiskers.

von Nicht_neuer_Hase (Gast)


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Hallo,

was der Bockige schrieb:

" ... Ist es nicht ein
Wahnsinn iPods, IPhone ohne offiziellen Batteriewechsel (Ich weiss, man
kann sie auswechseln) in den Umlauf zu bringen.
Frueher als Geraete noch reelle Preise hatten, war Reparatur noch
selbstverstaendlich - heutzutage im Zeitalter von massensubvenionierter
Billigware ist Reparatur nicht mehr wirtschaftlich oder erschwinglich.
Wieviele iPods und aehnliche Geraete versagen wegen gebrochener
Steckbuchsenloetversager? Und werden dann weggeworfen. ..."

ist ein gutes Beispiel dafür, worauf unsere "Wachstumsgesellschaft" 
basiert.

Dass dieses Wachstum nur quantitativ und sehr resourcenverschwendend 
ist,
wird wohl bewusst in Kauf genommen bzw. einfach ignoriert.

=> In ca. 30J. wird's massive Probleme bei der Energieversorgung geben
( Für Nicht-Techniker: auch der hochgelobte Wasserstoff muss erst aus 
Wasser reduziert werden, was naturgesetzmässig nun mal mindestens soviel 
Einsatz an Primärenergie vorausetzt, wie hinterher in unseren
2,3 t schweren Landrovern bei bescheidenem Wirkungsgrad von weniger als 
einem Drittel verbrannt wird, ... / noch schlimmer ist, wenn Menschen in 
der dritten Welt ihr Nahrungsgetreide nicht mehr bezahlen
können, weil Umwandlung in "Bio"-Sprit mehr "Wertschöpfung" bringt ).

Kann man also zusätzlichen Produktabsatz durch "grüne" Argumente 
bewirken, werden auch diese genauso selbstverständlich eingesetzt, und 
sei
es in etwas sinnvereinfachender Form ( "Bio" ist immer gut ).

=> Gar nicht lange her, da sollte man unbedingt einen Kühlschrank mit 
"A"
haben; heute ist der, der sich nicht den ca. doppelt so teuren "A++"-
Kasten kauft, ein Umweltsünder ( auch bei diesem Beispiel wäre eine 
Gesamt-Umweltbilanz bei einen Tausch interessant ).

******************************************************************
Also kann man wohl ruhigen Gewissens seine bleigelöteten Geräte
weiter verwenden. -
Auch für den Elektronik-Selbstbau ist Blei-Lötzinn bestimmt 
verantwortbar,
man baut sich ja gute Geräte, die meist lange halten ( und die man per
Definition auch noch reparieren kann ! ).

Gruss

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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Ich glaube, ich werde mich sicherheitshalber mit 20 Rollen Blei-Lötzinn 
eindecken.

Das müsste ja dann für die nächsten 10-20 Jahre reichen :-).

von Gast (Gast)


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mir hatte mal jemand strickt davon abgeraten, lötzinn zu bunkern..weil 
es nach ein paar jahren nicht mehr sehr gut zu verlöten sein soll 
(angeblich). hab zwar hier mit ner rolle 10jahre altem zinn keinen 
besonderen unterschied gemerkt, aber ich weiß ja nich..

von Nicht_neuer_Hase (Gast)


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Ich hab' auch altes Lötzinn, ca. 15J., normal gelagert.
Geht noch gut.

Grüsse

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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Mit Kolofonium ist das bestimmt kein Problem oder?

von Blei Löter (Gast)


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>ich werde mich sicherheitshalber mit 20 Rollen Blei-Lötzinn eindecken.

hab ich vor 2 Jahren schon gemacht, reicht jetzt bis an mein Lebensende

von Geniesser (Gast)


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>mir hatte mal jemand strickt davon abgeraten, lötzinn zu bunkern..weil
>es nach ein paar jahren nicht mehr sehr gut zu verlöten sein soll
>(angeblich). hab zwar hier mit ner rolle 10jahre altem zinn keinen
>besonderen unterschied gemerkt, aber ich weiß ja nich..

kann ich so nicht bestätigen, löte selber vereinzelt mit Lötzinn > 15 
Jahre alt von Fluitin Küppers Metallwerke welches einwandfrei fließt und 
für SMD super funktioniert (0,4 mm, SN 59, Bleilot). Werde mich aber 
auch noch mit genügend altem Lot eindecken ;)

von Bensch (Gast)


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Lustiger Thread, das.......

Whisker: alte Mär, wie der Eisengehalt beim Spinat....

Ausnahmen von RoHS: liegt einzig an den langen Zulassungen in bestimmten 
Bereichen. Nach Untersuchungen der NASA sind die Eigenschaften von 
bleifreien Loten nie schlechter, in einigen Eigenschaften sogar deutlich 
besser.

Bleifreies Löten per Reflow oder Welle absolut kein Problem, wenn man 
die Parameter im Griff hat.

Löten per Hand mit einer guten Lötstation auch kein Problem.
Mein Tip: Da die Temperatureinstellung oft schlecht ist, testen wo die 
Schmelztenmperatur ist, dann 100° höher einstellen. Das wäre dann z.B. 
beim SN100C etwa 320°.
Wenn ihr einmal bleifrei gelötet habt, macht ihr nie wieder was anderes- 
auch eure Gesundheit wird's euch danken...

von Sebastian (Gast)


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Weil hier ein paar Posts früher nach Erfahrungen gefragt wurde:
Ich löte bleifrei mit der vergleichsweise bezahlbaren Aoyue-Station 
(aber mit Rauchabsaugung), und das geht relativ gut, jedoch erst mit 
Spitzentemperaturen ab 360°. Die Qualität der Spitze ist relativ gut, 
was die Haltbarkeit im Sinne von Verschleiß angeht, für feinste Arbeiten 
(SSOP, TQFP) jedoch verständlicherweise insbesondere in punkto 
Benetzbarkeit schlechter als die teurer Markenprodukte. Auch gibt es 
handlichere Lötgeräte. Dennoch: Man kann damit arbeiten, und für den 
Hobbybereich reicht es allemal.
Zum Nickel-Germanium-Lot, das es bei ELV gibt: Ein durchweg gutes Lot, 
ich verwende es insbesondere für Reparaturarbeiten. Aufgrund des hohen 
Flußmittelgehalts jedoch nicht raucharm, dafür aber problemlos in der 
Verarbeitung. Es fließt gut und kristallisiert beim Abkühlen weniger als 
Zinn-Silber-Lot. Auch greift es meiner Erfahrung nach die Lötaugen 
wesentlich weniger an. Kupferauslösung war in der Verganganheit immer 
wieder mal ein Problem bei bleifreien Loten.

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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>Bensch wrote:

>Löten per Hand mit einer guten Lötstation auch kein Problem.
>Mein Tip: Da die Temperatureinstellung oft schlecht ist, testen wo die
>Schmelztenmperatur ist, dann 100° höher einstellen. Das wäre dann z.B.
>beim SN100C etwa 320°.

Die 320° schafft die Ersa 60 Analog Lötstation ja locker.

Also kann man dafür die normalen Lötspitzen von Ersa beim bleifreien 
Löten nutzen, oder?

von Sebastian (Gast)


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Na ja, das kann man mit einem klaren "jein" beantworten: Im Prinzip ja, 
aber zwei Dinge sprechen dagegen:

1) eventueller Restbleigehalt der nicht bleifrei veredelten Spitze - 
deswegen dürfen wir das in der Firma auch nicht, "falsche" Spitzen für 
RoHS verwenden
und
2) eventuell geringere Beständigkeit gegen Kupferauslösung durch 
bleifreies Lot bei höheren Temperaturen, deswegen kann sich die 
Gebrauchsdauer der Spitze verkürzen.

von Bensch (Gast)


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> 1) eventueller Restbleigehalt der nicht bleifrei veredelten Spitze

Die Spitze ist nicht mit Blei veredelt, es ist natürlich im Anfang noch 
altes Bleizinn dran.
Problem ist eher, dass eine ungeeignet veredelte Spitze evtl. eine 
kürzere Lebensdauer hat und auch das bleifreie Lot stärker oxidiert. 
Daher ist eine spezielle Spitze empfohlen, aber nicht Pflicht.
Bei anderen Loten als SN100C, das ist das "Germanium-Nickel-Lot", gibt's 
mehr Probleme. Das enthaltene Silber ist sehr aggressiv und nicht 
geeignet für alte Spitzen oder Lötbäder.

Nochmal: Beim Handlöten von bleifreien Loten ist 320-340° das Optimum.

von Mario H. (djacme)


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@ Cool Surfer (Firma Cool Company)

Es geht ja nicht um die Temperatur, sondern um die nötige Leistung die 
Lötstelle auf die Temperatur zu bekommen. Da haben die Lötkolben mit dem 
Heizelement im Stab und 80W einfach verloren. Du bekommst die Leistung 
nicht in die Lötstelle.

Ich kann von Ersa Analog 80 in bleifrei nur abraten, habe ich in der 
Firma versucht, geht nicht. Gerade mal mit der XXXL Dachrinnenspitze 
ging es so ein bisschen, macht aber absolut keinen Spass.

Mal davon abgesehen das die Oberflächenbeschichtung der Spitzen nicht 
für die Temperaturen und Zusammensetzungen von bleifreien Lot ausgelegt 
sind. Die zerfressen sich eingermassen schnell.

von Peter .. (solderingexpert)


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Marko wrote:
> Achja, in sicherheitskritischen Bereichen wird mit ziemlicher Sicherheit
> nie bleifrei geloetet werden - Stichwort Whiskers.
Es ist noch immer nicht eindeutig belegt, daß Whiskers signifikante 
Probleme verursachen.
Es gibt nur die Annahme, daß z.B. ein Galaxy Satellit (Intelsat) durch 
Whisker ausgefallen ist. Aber Nachweise bei Massenprodukten fehlen noch 
immer.
Ursachen dafür und weitere Infos gibt es in einem älteren Artikel von 
2005:
http://www.electronicsweekly.com/Articles/2005/03/17/34725/tin-whiskers-haunt-rush-to-pb-free.htm
(Tin whiskers haunt rush to Pb-free)

Bockig und gegen den Strom schwimmend;) wrote:
> Ist es nicht interessant dass bleifreihes Loeten in
> sicherheitskritischen Anwendungen wie Luftfahrt, Nuklear, Militaer, und
> Medizin) immer noch nicht erlaubt ist?
Jein.
Es gibt von der EMPF seit Jahren laufende Bemühungen (z.B. Lockheed 
Martin Lead Free Soldering Rapid Response Project) und aktuell noch z.B. 
das "Lead Free Manufacturing for Navy Systems"
( http://www.empf.org/empfasis/jan05/lfman.htm )
Das Problem ist der Zukauf von (inzwischen bleifrei) Consumer-Elementen 
um Kosten zu sparen.

Cool Surfer wrote:
> Hallo, da die ERSA 80 RDS-Lötstation von euch nicht empfohlen wird,
> wollte ich mal nachfragen wie gut die ERSA Analog 60 für bleifreies
> Löten geeignet ist.
Das Problem beim bleifrei löten ist das Temperaturfenster und die 
Einhaltung desselbigen durch hohe Regelgeschwindigkeit.

Für Hobbyanwender ist der Lötspitzenverschleiß relativ und kann über den 
Kupergehalt des Lotes beeinflusst werden. Größeren Einfluss hat die 
Einschaltdauer, also z.B. eine manuelle Temperaturabsenkung oder 
Ausschalten der Lötstation bei Nichtgebrauch deutlich 
Lebensdauer-Verlängernd für die Spitzen/Kartuschen.

Details zum bleifrei löten (ACHTUNG: Sehr Hersteller lastig! Es gibt 
auch andere und bessere und schlechtere Hersteller!):
http://www.weichloeten.de/themenschwerpunkte/online-quellen/14hakko-bleifrei.pdf

Neutrale Informationen sind im ZVEI - Leitfaden "Bleifreies Löten: 
Materialien, Komponenten, Prozesse":
http://www.zvei.org/index.php?id=1174

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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Hallo, ich habe mir nun ein Ersa 60 Analog gekauft.

Ich habe dazu mal eine ganz doofe Frage.

Ist es Normal das der Lötkolben ganz locker im Anschluss von der 
Lötstation steckt, dass er bald raus fällt?

Ich habe meine Lötstation bei Reichelt bestellt.

von Gastino (Gast)


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Die Ersa Analog 60 kenne ich nicht, aber bei der RDS 80 ist der 
Anschluss auch sehr labil.

von Cool S. (Firma: Cool Company) (coolsurfer2000)


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Scheint wohl normal zu sein, so leicht rausfallen wie erst gedacht tut 
der Anschluss vom Lötkolben doch nicht, aber das labile wackeln nervt 
schon bissl.

von Gastino (Gast)


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Ja, mich auch. Aber bis jetzt hat er schon einige Löt-Aktionen 
unbeschadet überstanden. Es wirkt nur sehr billig, da sind die 
Anschlüsse an den China-Stationen ZD-XXX deutlich hochwertiger...

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Cool Surfer schrieb:
> Scheint wohl normal zu sein, so leicht rausfallen wie erst gedacht tut
> der Anschluss vom Lötkolben doch nicht, aber das labile wackeln nervt
> schon bissl.

Ist zumindest für diesen hier abgebildeten Lötkolbenhalter normal

http://www.mikroprinc.com/assets/pdf/ersa_Analog60_en.pdf

aber rausfallen tut der Kolben nicht, das wird durch einen Metallbügel 
im Innern des Ständers verhindert.

von Gastino (Gast)


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>Ist zumindest für diesen hier abgebildeten Lötkolbenhalter normal

>http://www.mikroprinc.com/assets/pdf/ersa_Analog60_en.pdf

>aber rausfallen tut der Kolben nicht, das wird durch einen Metallbügel
>im Innern des Ständers verhindert.

Er meint nicht den Lötkolbenhalter, sondern den Anschluss für das Kabel 
des Lötkolbens.

von Gast (Gast)


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"Wir hatten das "Analog" Sortiment von ERSA in der Firma gehabt, als ir
dann mit bleifrei angefangen haben sind wir auf die Nase gefallen. Das
Problem ist nicht unbedingt die (geringe) Leistung, sondern die Tatsache
das das Heizelement selbst viiieeel zu weit von der Lötspitze entfernt
ist. Das hat zur Folge, das die Wärmeführung zu träge ist und man die
Lötstellen einfach nicht auf Temperatur bekommt."

Haben die ERSAs nicht innenbeheizte Lötspitzen ?  Wenn ja gehts 
eigentlich nicht viel näher mit dem heizen an der Spitze. Meine Digital 
80 hat jedenfalls innenbeheizte Spitzen und geht bestens für bleifrei.
Was für Lötstellen habt Ihr den so (SMD, Durchsteck oder gar 
Leistungselektronik) ?

Der Kabelanschluss bei den ERSAs ist tatsächlich etwas lasch, Probleme 
hab ich damit noch nicht gehabt. Hat ja auch eine Zugentlastung, bei der 
Digital 80 jedenfalls.

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