Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schutzlack verhindert auslöten


von Elias B. (bouni)


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Hi,

Ich habe ein kleines Problem, und zwar folgendes:

Ich habe eine Platine auf der 4 IC Sockel eingelötet sind.
Diese sind nach gut 10000 Zyklen nun defekt und ich möchte sie
auslöten und gegen neue ersetzen.

Der Hersteller hat Die Pins auf der Lötseite aber mit einem Harz 
umgossen um das auslöten zu verhindern.

Ich hab schon alles versucht und nur mäßige erfolge gehabt.
Abfräsen und anschließend erhitzen geht nur bedingt.
Mit rauchender Schwefelsäure geht gar nix.

Nun meine Frage ob schon mal jemand ein Lösungsmittel für diesen Lack / 
Harz gefunden hat??

Mfg Bouni

von Patrick (Gast)


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von The D. (devil_86)


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Elias B. wrote:
> Abfräsen und anschließend erhitzen geht nur bedingt.

Wenn du mit dem Lötkolben dagegenfährst, schmilzt das dann nich weg??

von Mike (Gast)


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Da es sich vermutlich um Epoxidharz handelt, wird wohl nur eine 
mechanische Entfernung möglich sein. Vorsichtig abfräsen und dann 
auslöten sehe ich als einzige Lösung. Selbst wenn es gelänge, mit einem 
organischen Lösungsmittel das Harz aufzulösen, würde auch die Platine 
irreparabel geschädigt, da sie ebenfalls aus Epoxidharz besteht.

Gruss
Mike

PS: Was sind denn das für merkwürdige IC-Sockel? Sicher keine DIL

von Elias B. (bouni)


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Hi,

@ Patrick (Gast)
Ich habe schon allerhand Lösungsmittel (Aceton etc.) versucht.

@The Devil (devil_86)
Nein, er schmilzt selbst bei 450 Grad nicht.
Ausserdem will ich die Platine nicht beschädigen da eine mal eben 1500€ 
kostet!!!!

@Mike (Gast)
Hab ich jetzt auch gemacht.
Mal sehen obs klappt mit auslöten.
Und ja, keine DIL, sind SO28 Nullkraftsockel.
Wir haben Die aber in allen Varianten, von SO bis hin zu QFN, PLCC usw.

Mfg Bouni

von The D. (devil_86)


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Elias B. wrote:

> @The Devil (devil_86)
> Nein, er schmilzt selbst bei 450 Grad nicht.
> Ausserdem will ich die Platine nicht beschädigen da eine mal eben 1500€
> kostet!!!!

Und bei dem Preis hält das Ding nicht länger bzw. hat keine Garantie??

von Elias B. (bouni)


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Hi

Nein, ist ein Verschleißteil.
Der Hersteller garantiert z.B. 10000 Bestückungen, was er auch mit einem 
kleinen IC der als Zähler fungiert kontrollieren kann.

Danach kann man ihn weiter einsetzen aber eben ohne Gewähr.
Und danach fängt er auch langsam an die Pins zu verbiegen.

Deshalb der wechsel.


Mfg Bouni

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Was is denn das fuer ne Abzockerbande, das wuerd mich ja doch mal 
interessieren. Boards so manipulieren dass Reparaturen erschwert werden 
und dann noch so ne Farce wie nen Steckzyklen-Counter, das ist ja noch 
schlimmer als bei den Druckerherstellerbanden.

von Sebastian (Gast)


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In irgendwelchen Threads über das gezielte Zerstören von Vergußmassen 
(vorwiegend Epoxid) haben sich verschiedene, meist recht gefährliche 
Chemikalien herauskristallisiert: Tangit-Anlöser (ein im Handel 
erhältliches Fertgiprodukt zum PVC-Quellschweißen u.ä.), 
Schwefelkohlenstoff (CS2, giftig!) oder DMSO (Dimethylsulfoxid, ein 
Arzneimittelbestandteil, mit Vorsicht zu behandeln aber dem 
Schwefelkohlenstoff allemal vorzuziehen).
Im Endeffekt wird die Vergussmasse durch diese Subatsnzen lediglich 
versprödet bzw. quillt auf. Natürlich ist eine Schädigung des 
Leiterplattenmaterials nicht auszuschließen. Eventuell ist der Verguß 
auch aus PU (Polyurethan). Die hohe Hitzebeständigkeit könnte übrigens 
durch Füllstoffzusätze (Glasmehl o.ä.) erreicht werden.

von dachs (Gast)


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Das einfachste wird sein, eine neue Fassung obendrauf zu setzen.

Matth

von Meister E. (edson)


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@Michael G.
>Was is denn das fuer ne Abzockerbande, das wuerd mich ja doch mal
>interessieren.

Nun mal langsam, Michael. Von Abzocke in diesem Sinne kann keine Rede 
sein.

>Boards so manipulieren dass Reparaturen erschwert werden

Es ist eine Sicherheitsmassnahme, die nötig ist um überhaupt Garantie 
gewähren zu können. Wenn die Sockel einfach so austauschbar sind, kann 
das zurücksetzen des Betriebszählers vergessen werden und die 
Qualitätssicherung ist ausser Kraft.

>und dann noch so ne Farce wie nen Steckzyklen-Counter, das ist ja noch
>schlimmer als bei den Druckerherstellerbanden.

Wie gesagt, keine Farce. Vergleich mal den Markt für Druckerhersteller 
mit dem für Prüfsysteme. Der Vorteil ist für den, der ein solches 
Prüfsystem braucht, geldwert. Daher sind €1500 auch kein Wucher. Zumal 
so ein Sockel alleine schon mehrere hundert € kosten dürfte. ;)

@bouni

Vielleicht ist es besser, ein neues Exemplar zu erwerben.

Gruss,
Edson

von Norgan (Gast)


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Was sagt dieses Harz wenn man es mit einem Dremel mit Fräseinsatz 
bekannt macht?

Staubschutz-Maske nicht vergessen.

von tex (Gast)


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Hmmm. Was sagen denn die professionellen Bestücker dazu? ...

Also .. die Sache mit dem Schutzlack ist übel aber nicht unüberwindbar. 
Du hast nämlich 2 Freunde auf Deiner Seite. 1 . Das Lötflussmittel  2. 
Die Isolation.

Bauteil / Platinenteil  mit feuerlosem Gasstrahl erwärmen bis die 
Flusstemperatur Lötwerkstoffs erreicht ist, dann den Harzigen Kleber 
samt Zinn von der Platine wischen und natürlich das Bauteil entfernen. 
Fertig.

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