Hallo zusammen, ich habe hier eine Digitalkamera, die mir unglücklicherweise ins Wasser gefallen ist. Ich habe den Akku sofort rausgenommen und die Kamera versucht zu trocknen. Seitdem sind ca. 2 Wochen vergangen. Weil die Kamera nach dem Trocknen (fast) kein Lebenszeichen mehr von sich gab, habe ich sie auseinandergebaut und die Platinen (es sind zwei) in Isopropanol eingelegt. In diesem Bad lagen sie zweieinhalb Tage lang. Währenddessen habe ich versucht, die Bauteile mehrfach vorsichtig mit einer Zahnbürste zu reinigen. Nach dem Trocknen und Zusammenbauen funktioniert die Kamera aber leider immernoch nicht. Beim Einschalten tut sich nichts. Nur wenn man sehr, sehr, sehr genau hinschaut, erkennt man einen dünnen vertikalen Balken auf dem Display (Hintergrundbeleuchtung funktioniert nicht). Dieser Balken ist aber sofort da, sobald man den Akku reinsteckt. Also auch, wenn man den Ein-/Aus-Knopf noch gar nicht gedrückt hat. Ich kann in der Kamera neben der Batteriespannung noch eine weitere Spannung zu 3,0V messen. Der Akku ist übrigens in Ordnung (Ersatzakku). Tja, was kann ich jetzt noch machen? Habt ihr irgendwelche Tipps oder Ratschläge für mich? Ich möchte die Kamera nur äußerst ungerne abschreiben, weil sie ein Geschenk war und außerdem immernoch recht teuer ist (~300€). Außerdem hoffe ich, dass die Bilder auf der Kamera noch erhalten sind. Was kann ich tun? Grüße Steffen
was die Bilder angeht: versuche doch mal die Speicherkarte mit einer Kammera von der Verwand- und Bekanntschaft zu lesen (oder Computer mit entsprechenden Kartenslot). Wenn's da noch geht, sollte sich so noch was retten lassen. Allerdings weiß ich nicht, was die Testkammera dazu sagt, wenn die Karte auch schon einen Schuß weg hat (könnte ja theoretisch auch die Testkamera irgendwie schädigen). Was Deine Kamera angeht: wenn alles schön trocken ist, keine Salzflecken sich gebildet haben usw., und trotzdem geht nichts weiter, dann isses wohl schlecht um deine Kamera bestellt. Da kannste die wohl nur noch verschrotten ...
Hallo Irgendeine weitere Lösung muss es doch für mein Problem geben. Wie kann man die Platinen noch weiter reinigen? Klappt das vielleicht mit Ultraschall? Hat das schonmal jemand von Euch probiert? Gibt es vielleicht ein etwas aggressiveres Mittel, um auch die Ablagerungen zwischen den BGA zu lösen? Irgendetwas vergleichbares wie Säure o.ä.?
Das Problem wird nicht sein, daß die Platine durch Ablagerungen nicht mehr funktioniert sondern daß es durch das Wasser zahlreiche Kurzschlüsse gegeben hat die wiederum die Bauteile auf den Platinen zerstört haben. So etwas ist in aller Regel ein Totalschaden. Gruß, Marcus
Die Kamera wirst Du abschreiben müssen. Was nach dem Trocknen nicht wieder funktioniert ist fast immer Elektroschrott...
Passt nicht ganz aber mein MP3 Player hat schon eine 90° Wäsche überlebt. Er funktionierte direkt, bzw. war noch an als ich ihn raussuchte :) Nach ca. 4 Tagen war dann auch das Wasser zwischen Display und Gehäuse weg :D
Ich hatte ein Renault-Navi das nach offenem Schiebedach und heftigem Regen im Wasser stand. Zündung eingeschaltet und das wars dann. Ich habe den Steuerrechner ausgebaut, nachgesehen und gereinigt aber es ging nix mehr. Nach einigem Messen habe ich gefunden das auf der Oberseite der Platine keine Spannung ankam: Als Märtyrer hat sich einfach eine Durchkontaktierung geopfert und ist im Bohrloch verbrannt. Kurzes Drahtstück eingelötet - fertig. Das Steuergerät hätte von Renault ca. 2000€ gekostet... Und vor kurzem hat mein Vater seinen elektronischen Mercedes Schlüssel über Nacht im Regen liegen gelassen. Auch erst mit Iso gereinigt, aber trotzdem tot. Dann habe ich mich an mein Navi errinnert, gemessen und siehe da: das Gleiche! Kleine Drahtader durch die Duko gelötet, fertig. Wieder 200€ gespart. Also versuche mal die Dukos ab der Versorgung zu messen.
Meint ihr wirklich, dass es da zu nennenswerten Kurzschlüssen kommt? Wasser leitet zwar, aber so gut nun auch wieder nicht. Ich schätze eher, dass sich da nur die Arbeitspunkte verschoben haben. Mehr nicht. DuKo's prüfen könnte schwierig werden. Alles feinste SMD-Technik und die meisten DuKo's gehen noch nicht einmal durch, sondern nur auf die inneren Layer. Tja, sowas dummes. Dann bleibt mir jetzt nur übrig, eine identische Kamera zu kaufen und nur die defekten Baugruppen zu tauschen?
Du glaubst gar nicht, wie wenig Spannung man für eine Elektrolyse benötigt. Das Wasser ist an sich schon hinreichend verdreckt, irgendwelche Flussmittelreste etc. tun ein übriges. Ich habe mal das Außenthermometer von der Funkthermometeranlage meiner Eltern öffnen dürfen, dass aus Versehen ein paar Tage im Regen stehengeblieben war. Spannungsversorgung: eine LR03. Die Hälfte der Leiterzüge war komplett weg.
ich meinte nicht alle Dukos messen, das wäre sicher aussichtslos. Aber die den Batterie/akkukontakten am nächsten sitzen und wo der höchste Strom durchfliest. Und eine neue Kamera zerlegen und Garantie weg nur um eine alte wieder fit zu bekommen? Das kann auch nicht dein Ernst sein, Ersatzteile wie einzelne Platinen wird es kaum geben.
Nein, natürlich keine neue Kamera, sondern eine gebrauchte. Denn die brauche ich ja sowieso wieder, weil ich im Moment ja keine mehr habe. Leider ist die Packungsdichte auf den beiden Platinen so hoch, dass ich kaum etwas löten kann. Die DuKos haben auch keinen Lötring o.ä., wo sich Lötzinn festhalten kann. Ich werd's trotzdem gleich mal probieren. Allerdings nicht bei der Versorgung, denn die funktioniert ja scheinbar problemlos. Elektrolyse ist ja wieder ein ganz anderes Thema als ein Kurzschluss. Aber Du hast Recht, Jörg, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Allerdings glaube ich nicht, dass ich hier das Problem liegt, weil ich den Akku gleich nach dem Vorfall aus der Kamera genommen habe.
Falls sich der Blitzelko irgendwo in die Elektronik entladen hat, dann kann einiges kaputt gegangen sein. Immerhin sind hier >300V drauf. ist aber nur reine Vermutung.
Sicherlich wird da auch ein oder mehrere Quarze drauf sein (o.ä.), die die IC's zur Taktung brauchen. Wenn Du einen Oszi hast, dann prüfe doch mal mit der 1:10 Meßspitze, ob da überhaupt ein Sinus zu sehen ist an einem der beiden Anschlüsse. Falls Spannungsregler zu sehen sind, messen, was rein, und was raus geht, und abschätzn, ob das Gemessene auch so sein kann, wie es gerade ist. Aber generell denke ich, daß der Controller einen Knacks weg hat. Suche von den IC's, die da drin sind, die Datenblätter (falls auffindbar), dann weist Du auch, wo z.B. die Spannungs-, Reset-Pins u. evtl. andere markante Pins sind, an denen man schon mal messen kann, ob dort die Pegel so sind, wie zu erwarten. Wenn nicht, könnten irgendwelche externen Bauteile hin sein (normale IO-Pins brauchste aber wohl nicht weiter prüfen). Wenn aber die Spannungen erstmal soweit stimmen, und könnte man noch mit nem Oszi schauen, ob z.B. beim Display irgendwelche Leitungen Takte bzw. Impulse fuhren (sollte man dort erwareten können) - wenn nicht, dann wohl mit großer Wahrscheinlichkeit tot.
Anfällige Stellen sind auch Steckkontakte und Schalter. Das Wasser kann da die Korosion beschleunigen. Zum Testen/Auslesen der Speicherkarte sollte ein Kartenleser am PC gehen. Auch eine defekte Speicherkarte sollte da eigentlich keinen Schaden anrichten.
Ok, also es gibt Neuigkeiten: Ich habe mir die Platinen nochmal sehr genau angeschaut und einige kritische Stellen mit Isopropanol bearbeitet. Dann habe ich meine Heißluftlötstation genommen und Stück für Stück die Platinen damit bearbeitet. Die gerade zu bearbeitenden Stellen habe ich mit ordentlich Flussmittel getränkt. Das Mittel ist auch schön unter die BGAs gelaufen. Außerdem habe ich entdeckt, dass ich einen Steckverbinder noch weiter auseinandernehmen konnte. Die freigewordenen Stellen habe ich natürlich auch noch einmal gereinigt. So, und nach all diesen Arbeiten gab die Kamera endlich erste Lebenszeichen von sich!! Also alles nochmal wiederholt, noch ein Quentchen gründlicher (obwohl ich vorher auch schon wahnsinnig gründlich war) und siehe da - es hat sich gelohnt! Bis auf eine Ausnahme funktioniert jetzt alles: Die Kamera kann scheinbar die Position des Objektivs nicht ermitteln. Jedenfalls fährt das Objektiv raus, wieder rein und bricht dann mit einer Fehlermeldung ab. Da hatte ich gestern Abend aber nicht mehr die Muße dazu, den Fehler weiter zu suchen.
So lange in Alkohol legen... da habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Dennoch liest man es immer wieder, auch z.B. bei Handys mit Wasserschaden. Ich empfehle eher mehrfach mit destilliertem Wasser waschen und dann längere Zeit in den Trockenschrank, zur Not Backofen bei 40°C (mit Thermometer prüfen). Ein professioneller Klimaschrank mit Luftentfeuchter wäre das Optimum. Die Feuchtigkeit erzeugt meist Kriechströme.
Was für Erfahrungen hast Du denn gemacht? Meine sind ja wie oben beschrieben richtig gut! Alle frei erreichbaren Ablagerungen sind weg. Kann destilliertes Wasser denn auch die Ablagerungen lösen?
Ich hätte auch Alkohol und Wasser zunächst genommen, aber die Kamera nicht längere Zeit darin gebadet, sondern mit einem Pinsel bearbeitet. Danach möglichst schnell wieder trockengelegt. Destilliertes Wasser ist besser und sollte zumindest nach der Wasseranwendung nochmals angewendet werden, um Ablagerungen zu vermeiden. Explizite Trocknung sollte IMHO auch sein - man kann hier auch Druckluft zur Unterstützung verwenden, zumindest um das gröbste wieder zu entfernen und dann in den Backofen. Sehr hilfreich zur Reinigung ist auch Videospray (Kontakt-Chemie). Dies löst vor allem fetthaltigen Schmutz und trocknet sehr schnell.
Wasserschäden spüle ich auch immer mit dest. Wasser, danach mit Iso-Prop und dann ab zum trocknen in den Backofen. Aber einlegen ist Mist, egal ob Wasser oder Iso-Prop oder Alkohol. Leiterplattenmaterial nimmt Wasser auf, verschiedene Bauteile auch. Wenn da mit kleinen Spannungen gearbeitet wird, ist ein hoher Wasseranteil in der Platine tödlich. Aber die Kammera wird eh kaputt sein, genauer der Sensor. Wenn der nass war, dann war's das.
Achso, vergessen: Möglichst sofort und unmittelbar nach dem Wasserschaden mit der Prozedur anfangen. Jede Stunde korrodiert irgendetwas ein bischen mehr.
Habe mal in der Glotze gesehen, dass man son Gerät in eine Plastiktüte voller Reis einbuddeln soll, luftdicht verschließen und paar Tage liegen lassen. Der Reis saugt die Feuchte auf.
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