Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug High Pressure Organ


von Swagonis (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe eine verrückte Idee.

Da ich Musiker (Keyboarder), Informatiker und leidenschaftlicher Bastler 
bin, möchte ich ein skurriles Musikinstrument entwickeln.
Eine "Dieselorgel", angelehnt an eine Kirchenorgel.

Das Ganze soll folgendermaßen aussehen:
 - Ein alter Wirbelkammerdiesel (China: R180D) soll über einen 
Keilriemen ein Kompressoraggregat antreiben
 - Über Magnetventile wird jede "!Pfeife" angesteuert
 - Die Ansteuerung erfolgt über ein Masterkeyboard via MIDI über einen 
Arduino


Nun die Frage:
 - Was könnte man am besten verwenden, um mittels Druckluft verschieden 
hohe Töne (Länge des Rohrs etc.) zu erzeugen? Klar sind Orgelpfeifen das 
Optimum. Könnte man so etwas auch aus PVC-Rohren bauen, die 
unterschiedliche Längen haben und die Luftsäule durch einen gewissen 
Luftanschnitt am offenen Teil des Rohres erfolgt? (Beispiel: Bierflasche 
anblasen -> Ton erfolgt)

 - Welches Kompressoraggregat würde sich hierfür am besten eignen?
Es soll wie beschrieben ein Riemengetriebes Aggregat sein, da es 
definitiv mit einem Dieselmotor betrieben werden soll (später dann das 
"Metronom").

 - Brauche ich ein Ausgleichsgefäß, welches den Luftdruck puffert, oder 
würde ein Kompressor, der stetig Druckluft liefert ebenso funktionieren?


Die Drehzahl des Dieselmotors soll durch das charakteristische 
Einzylindernageln später das "Schlagzeug" beim Spielen ersetzen.
Eine PKW-Lichtmaschine (ebenfalls über Riemen angetrieben) soll den 
Strom für das MIDI-Keyboard liefern.


Ihr habt doch sicherlich Antworten auf meine Frage(n)?!


Vielen Dank und Gruß

: Verschoben durch Admin
von Rainer B. (katastrophenheinz)


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Hi,
völlig abgefahrene Idee, finde ich gut.
Das Standardwerk für den angehenden Orgelbauer ist W. Adelungs 
"Einführung in den Orgelbau". Kann ich nur empfehlen.

Standard-Winddruck einer Orgel sind 35-100mm Wassersäule, mit deiner 
Hochdruckorgel liegst du Lichtjahre darüber und wirst Probleme bekommen, 
die der Standard-Orgelbauer nicht hat:

Bei hohem Winddruck wirst du vor allem mit Windgeräuschen und Obertönen 
bei der Klangerzeugung kämpfen müssen. Obertöne kannst du in gewissem 
Umfang durch weiches Pfeifenmaterial, große Mensur (großer Durchmesser) 
und große Aufschnitthöhe (Höhe der Öffnung zwischen Kern und Oberlabium) 
vermeiden. Windgeräusche wirst du nicht vermeiden können, dazu ist dein 
Winddruck viel zu hoch. Allenfalls durch einen riesigen Pfeifenfuß und 
einen exakten Kernspalt etwas optimieren. Durch den hohen Winddruck und 
die Dinge von oben werden die Pfeifen auch eine lange Anschwingdauer 
haben. Der Ton bildet sich also erst relativ spät aus, d.h. prestissimo 
kannst du schon mal knicken.

Ausrangierte Orgelpfeifen werden nicht funktionieren, da für deinen 
anvisierten Winddruck nicht ausgelegt. Die wirst du mit deinem Ansatz 
allenfalls nach Nordkorea katapultieren.

Grundsätzlich kannst du eine Pfeife aus allem möglichen Zeug bauen, 
warum nicht auch aus PVC-Rohren.
Grundlegend ist bei der Lippenpfeife ein Spalt, aus dem möglichst 
störungsfrei ein Luftband strömt, auf eine scharfe Kante trifft und in 
einem Rohr eine stehende Welle ausbilden kann, wie bei der Blockflöte.

Andere Tonerzeugung, gleiches Prinzip ist die Zungenpfeife, hier wird 
eine Metallzunge im Luftstrom zu Schwinungen angeregt (Mundharmonika)

Ich würde mit weichem Holz anfangen zu experimentieren und erst einmal 
eine einzige Lippenpfeife (nicht rund, sondern quadratischer Grundriss) 
bauen. Mit dieser dann am Baumarktkompressor (man, ist das abgefahren!) 
an den Klangeinstellungen spielen, danach dann andere Materialien 
(=andere Klangfarben) ausprobieren und erst dann, wenn diese eine Pfeife 
nach deinen Vorstellungen pfeift, daran gehen ein ganzes Register zu 
bauen. Da ist dann die Herausforderung, für alle Töne ungefähr die 
gleiche Lautstärke hinzubekommen, d.h. je höher der Ton, desto kleiner 
die Mensur, Labiumbreite und der Aufschnitt. Steht aber alles in dem 
Buch.

Viel Erfolg,
Gruss, Rainer

PS: Um schneller in die Kontakte zu kommen, kannst du dir ja eine 
ausrangierte 8-Fuß oder 16-Fuß Holzpfeife aus einer Kirchenorgel 
besorgen, dann hast du schon mal einen Grundstock da, mit dem du dann 
experimentieren kannst, z.B. Kernspalt und Aufschnitt vergrößern. In der 
Bucht werden gerade welche feilgeboten.

: Bearbeitet durch User
von Swagonis (Gast)


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Hi Rainer,

vielen Dank für deinen ausführlichen und tollen Beitrag.
Du scheinst Plan von der Materie zu haben :-)

Das Buch werde ich mir genauer unter die Lupe nehmen.

Dennoch würde ich nach dem Bau einer einzigen Pfeife (sofern diese dann 
auch wie gewollt funktioniert) die "pneumatische" Technik als 
"Herzstück" berücksichtigen.
 - Benötige ich ein Ausgleichsgefäß (die Orgel hat ja einen Balk, der 
kurzzeitig die Luft puffert, sofern es kein Schleudergebläse ist)

Den Druck/das Volumen kann man doch sicherlich über einen Schieber 
steuern, eventuell für jede Pfeife ein extra Schieber, sodass für 
unterschiedliche Mensuren (uh, ein Fremdwort gelernt!) die Lautstärke 
kalibriert werden kann.

Dass dabei Oberwellen und somit skurrile Klänge entstehen, die fern von 
einem charakteristischen Sound einer "echten Orgel" sind: umso besser! 
:-) Schließlich bin ich ein Synthesizer-Liebhaber und liebe sowas.

Vielleicht wäre noch eine andere Variante möglich, allerdings wäre das 
dann nur "monophon", was eigentlich nicht mein Ziel ist:
- vielleicht kennt ihr diese "Flöten" für Kinder, wo man vorne einen 
Stab rein/rausschiebt. Wenn man das Ganze groß genug gestaltet und z.B. 
über einen Hydraulikkolben den Holzkolben rein/rausschiebt?
Man hätte sicherlich ein tolles Portamento, dessen Zeit man wieder über 
den Druck der Hydraulikpumpe steuern könnte :D

Wichtig wäre mir eben, ob ich ein solches Kompressoraggregat "direkt" an 
die Pfeifen (welche es auch immer werden sollen) anschließen kann:

http://www.ebay.de/itm/3-Zylinder-V-Aggregat-B4014-Kompressor-Kompressoraggregat-10-bar-580L-Druckluft-/310610810837?pt=DE_Haus_Garten_Heimwerker_Kompressoren&hash=item4851d8d7d5




Grüße

von Tom P. (booner)


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Hallo,

warum willst Du einen Kompressor an den Motor anflanschen, wenn aus dem 
Motor eh schon jede menge "heiße" Luft kommt? :-)
Nimm doch einfach den Auspuff als Druckquelle. Wenn Dir dessen Luft zu 
unsauber ist, dann schalte irgend nen kleinen Turbolader dazwischen.
Es gibt da auch regelbare.


Viel Spaß bei der Umsetzung, bin gespannt ob man dann mal ein Stück auf 
diesem Instrument zu hören bekommt!


Grüße,

Tom

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Ein Lanz Bulldog hat schon mal den richtigen Beat ;)

von Fred S. (kogitsune)


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Vielleicht bringt Dir die Suche nach "Dampforgel" (engl. "Calliope": 
https://en.wikipedia.org/wiki/Calliope_%28music%29 ) und nach 
Dampfpfeifen etwas: http://en.wikipedia.org/wiki/Steam_whistle und 
http://steam-whistles.com/ ), da auch diese mit höherem Druck arbeiten 
als konventionelle Orgelpfeifen.

von rava (Gast)


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ich hätte gerne auch ein Exemplar, keine kleine Cola und ein Pack 
Ohrstöpsel bitte.

Allein schon um gefragt zu werden, wie viel PS die Orgel hat, ist es das 
wert :)

hast du den motor mal angehört? Taugt der als "Metronom"?
möglicherweise möchte man da auch die Drehzahl in einem weiten Bereich 
regeln können.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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ne Druckluftfanfare aus einem Truck macht auch laute Töne ... Vielleicht 
umbauen als "Orgel"

von Peter K. (peter_ph)


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Die ganze Anlage wird ja sicherlich recht laut (also abgesehen von der 
Musik).

Wie möchtest du sicherstellen, dass der Wirbelkammerdiesel, der 
Kompressor und die Lichtmaschine den Sound nicht stören?


Weit genug aufstellen?

: Bearbeitet durch User
von Swagonis (Gast)


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>warum willst Du einen Kompressor an den Motor anflanschen, wenn aus dem
>Motor eh schon jede menge "heiße" Luft kommt? :-)
>Nimm doch einfach den Auspuff als Druckquelle. Wenn Dir dessen Luft zu
>unsauber ist, dann schalte irgend nen kleinen Turbolader dazwischen.

Eigentlich eine gute Idee. Ich denke aber, dass durch die niedrige 
Drehzahl UND die Tatsache, dass es sich um einen Einzylinder handelt, 
ein zu unkontinuierlicher Luftstrom entsteht, nach dem Motto: "paff, 
paff, paff".
So ein Ruß-Tremolo wäre sicherlich 'mal' toll, aber nicht ständig. :)
Der Turbolader könnte vielleicht später mal als Soundmodul angeflanscht 
werden, als HFO (high frequency oscillator) :-)


>Ein Lanz Bulldog hat schon mal den richtigen Beat ;)
Richtig, so klingt der auch! :)

>Allein schon um gefragt zu werden, wie viel PS die Orgel hat, ist es das
>wert :)
lachflash

>hast du den motor mal angehört? Taugt der als "Metronom"?
Auf jeden Fall taugt der.

>möglicherweise möchte man da auch die Drehzahl in einem weiten Bereich
>regeln können.
Wäre ja möglich, man kann an der Einspritzung über einen Hebel die 
Drehzahl regeln.

>Weit genug aufstellen?
Was andere würde mir nicht einfallen. Ja.


An die Techniker von euch:
 - Wie verhält sich das Kompressoraggregat aus dem Link, wenn KEINE 
Druckluft benötigt wird? Gibt es da so ein Art "Waste gate", wo es dann 
solange rauspfeift, bis wieder Luftdruck angefordert wird?


Gruß

von Peter K. (peter_ph)


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Swagonis schrieb:
>>Allein schon um gefragt zu werden, wie viel PS die Orgel hat, ist es das
>>wert :)
> *lachflash*

Das ganze dann auf einen Anhänger, ab zur Tanke:
"Einmal die Orgel volltanken, bitte"

von Oliver S. (phetty)


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Ich werfe mal das Stichwort "Wankelposaune" in den Raum.

von Rainer B. (katastrophenheinz)


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Swagonis schrieb:
> - Benötige ich ein Ausgleichsgefäß (die Orgel hat ja einen Balk, der
> kurzzeitig die Luft puffert, sofern es kein Schleudergebläse ist)

Definitiv ja. Die Druckleitungen allein haben mit Sicherheit keine 
ausreichende Kapazität, um das "Rechtecksignal", das der Kompressor 
auswirft, auch nur ansatzweise zu glätten. Aber ich meine, so ein leicht 
patinierter Druckkessel wertet deine Gerät ja nun auch weiter auf ;-) .

Gruss, Rainer

von Rainer B. (katastrophenheinz)


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Swagonis schrieb:
> - vielleicht kennt ihr diese "Flöten" für Kinder, wo man vorne einen
> Stab rein/rausschiebt. Wenn man das Ganze groß genug gestaltet und z.B.
> über einen Hydraulikkolben den Holzkolben rein/rausschiebt?
> Man hätte sicherlich ein tolles Portamento, dessen Zeit man wieder über
> den Druck der Hydraulikpumpe steuern könnte :D

Auch eine geile Idee: Nimm diese verstellbaren Kinderflöten als 
Kontruktionsprizip, aber eben in groß. Dazu kannst du auch die 
selbstgebauten Pfeifen nehmen, oben passig einen Deckel rein, mit Filz 
abdichten, fertig.

Und dann nicht nur eine sondern soviele, wie du max. polyphon spielen 
willst, sagen wir mal: 5. Und davon dann drei Sätze, die du so 
einteilst: Ein Satz ist aktiv, einer wird eingestellt, der letzte ist 
bereit für den nächsten Ton. Das ganze dann noch dynamisiert: D.h. für 
schnelle Tonfolgen brauchst du vielleicht 3 oder 4 Pfeifen, weil die 
Einstellzeit zwei oder drei Tonfolgen benötigt, für langsame Tonfolgen 
reichen zwei Pfeifen aus: Eine spielt, die andere wird eingestellt.

Von der Anzahl der Pfeifen her minimal, von der notwendigen Mechanik und 
vorausschauendem Einstell-Algorithmus her deutlich anspruchsvoller, 
außerdem werden die hohen Töne damit deutlich lauter als die tiefen. 
Andererseits: Druckluft für die Pneumatische Steuerung der Kolben hast 
du ja in ausreichender Menge da.

Aber als Hingucker wäre diese Einstellmimik natürlich das Highlight.
Außerdem kannst du damit beliebige Tonhöhen einstellen, also z.B auch 
eine reine Stimmung, und belibige Glissandi spielen.

Gruss, Rainer

: Bearbeitet durch User
von Swagonis (Gast)


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Hallo!

>um das "Rechtecksignal", das der Kompressor auswirft, auch nur ansatzweise >zu 
glätten.

Deshalb habe ich auch explizit einen 3 Zylinder-Kompressor im Auge und 
nicht diese 1-Zylinder. Die sind nur was für Unmusikalische ;-)
Ernsthaft: Bei drei Zylindern sollten sich die Rechtecksignale 
überschneiden, sodass kein "Tüt tüt tüt" sondern ein "Tüüüüüüüüüüt" 
entstehen sollte. Oder liege ich da etwa falsch?
Ein Kolben drückt wohl immer Luft raus.

Zumal das Ding richtig geil aussähe :)


Ich war soeben im Baumarkt und habe mir mal eine Grundausstattung zum 
abendlichen basteln gekauft:

Besonders interessant finde ich diese Seite:
http://www.instructables.com/id/PVC-Pipe-organ/?lang=de

...und diese:

http://orguedepvc.blogspot.de/

Zumal ich bei letzterem Link nicht weiß, welches scheibenförmige Teil 
die in das PVC-Rohr kleben und was es für einen Sinn haben soll.


>Auch eine geile Idee: Nimm diese verstellbaren Kinderflöten

Das wäre natürlich auch geil. Aber: Hydraulikaggregate (Pumpe + Zyli.) 
sind sehr teuer :(

Grüße

von Peter K. (peter_ph)


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Swagonis schrieb:
> Hallo!
>
>>um das "Rechtecksignal", das der Kompressor auswirft, auch nur ansatzweise >zu
> glätten.
>
> Deshalb habe ich auch explizit einen 3 Zylinder-Kompressor im Auge und
> nicht diese 1-Zylinder. Die sind nur was für Unmusikalische ;-)
> Ernsthaft: Bei drei Zylindern sollten sich die Rechtecksignale
> überschneiden, sodass kein "Tüt tüt tüt" sondern ein "Tüüüüüüüüüüt"
> entstehen sollte. Oder liege ich da etwa falsch?
> Ein Kolben drückt wohl immer Luft raus.
>

Gute Frage, ist die Frequenz niedrig genug, hörst du sicherrlich auch 
bei einem 3-Zylinder "tüt tüt tüt" :D
Oder vielleicht eine Art An- und Abschwellen des Tons.

Zumindest stelle ich mir das jetzt so vor.

Wenn ich drei sinusspannungen jeweils phasenverschoben um 60° 
üebrlagere, bekomme ich auch keine Gleichspannung

von Swagonis (Gast)


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>Wenn ich drei sinusspannungen jeweils phasenverschoben um 60°
>üebrlagere, bekomme ich auch keine Gleichspannung

Das stimmt schon, aber ab einer bestimmten Frequenz "erscheint" es eben 
nicht mehr als 3 Sinusspannungen sondern eher als eine Gleichspannung.

Sollte man "tütütüt" hören, dann wird halt schneller "tuftuftuf" 
gemacht.

von Paul B. (paul_baumann)


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Katastrophenheinz schrob:
>völlig abgefahrene Idee, finde ich gut.

Ja, ein Stationär-Motor ist abgefahren
;-)
MfG Paul

von Peter K. (peter_ph)


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Swagonis schrieb:
> Das stimmt schon, aber ab einer bestimmten Frequenz "erscheint" es eben
> nicht mehr als 3 Sinusspannungen sondern eher als eine Gleichspannung.
>
> Sollte man "tütütüt" hören, dann wird halt schneller "tuftuftuf"
> gemacht.

Da hilft wohl dann nur ein: ausprobieren.

Und wenns doch horbar ist, dann musst du das irgendwie puffern.


Auch wenn ich vllt etwas zu sehr auf möglichen Risiken rumreite: ich 
finde die Idee super, aber je mehr Bedenken jetzt auftreten und 
beseitigt werden, desto eher gelingt es vllt :)

von Peter K. (peter_ph)


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Mal ne andere Frage, die sich mir gerade stellt:
Wieso nimmst du in Zeiten der Elektrizität einen Diesel als Antrieb?
Willst du irgendwo im Freifeld spielen, oder für den Fall eines 
möglichen Stromausfalls? :)

von Swagonis (Gast)


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>Willst du irgendwo im Freifeld spielen, oder für den Fall eines
>möglichen Stromausfalls? :)
hahaha ich versuche es mal mit meinen Argumenten:

1) weil ich ein Motorliebhaber bin
2) weil es gut riecht
3) weil es qualmt
4) weil es hoffentlich irre laut ist
5) weil es das einzige Instrument ist, welches auch auf Baustellen 
funktioniert
6) weil ein guter Musiker sogar Hubraum ersetzen kann
7) weil ich es auf meinen Anhänger packen und damit auch auf dem 
Campingplatz spielen kann
8) weil in jeder Kirche so ein Ding stehen sollte
...

Habe ich eigentlich vergessen zu erwähnen, dass mein Motor über einen 
Verdampferkühler verfügt? :)
(Der Motor diente übrigens mal für ein selbstgebautes BHKW).

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Hau rein. Ich bin mal gespannt auf Fotos/Videos ;)

von Harald W. (wilhelms)


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Peter K. schrieb:

> Wieso nimmst du in Zeiten der Elektrizität einen Diesel als Antrieb?

Kennst Du einen Elektromotor, der "Tuftuftuftuf" macht?
Oder einen der "nagelt"?
Gruss
Harald

von Tom P. (booner)


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Hei,

zum Kompressor:
Du könntest auch einen Schraubenkompressor nehmen, der liefert einen 
kontinuierlichen Luftstrom ohne Schwankungen. Der wäre auch WESENTLICH 
leiser als ein Kolbenkompressor.
Du kannst den Kompressor ständig gegen ein Überdruckventil arbeiten 
lassen.
So hast Du auch bei variabler Drehzahl einen konstanten Druck. Der 
Nachteil: Höherer Diselverbrauch. D.h. Mehr Liter Diesel auf 100 Noten 
hrhrhr

Grüße,

Tom

von Swagonis (Gast)


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>Du könntest auch einen Schraubenkompressor nehmen

Ja, habe auch schon an sowas wie ein Rootsgebläse gedacht.

Ich würde es erstmal ohne Druckbehälter versuchen.
Allerdings weiß ich nicht, wo die Druckluft hingehen soll, wenn ich 
keine Druckluft benötige (also nicht Pfeifen nicht betätige).

Oder dreht der Kompressor solange im "eigenen Dampf", bis wieder Luft 
entnommen wird?

Ich habe gestern meine erste PVC-Rohr-Pfeife gebaut, die auch 
funktioniert.
Sie besteht aus einem einfachen Rohr, einer Muffe (mit Loch zum 
reinblasen) und einem Holzdeckel unterhalb der Unterkante des 
Pfeifenausschnitts.
Problem dabei war die Schrägfläche, die man in den Deckel feilen muss, 
damit der Luftstrom entsprechend strömt.
Erst war der Deckel zu dünn (zu steile Fläche), bei 25mm Deckellänge hat 
es dann funktioniert.

Ich werde heute noch ein paar mehr solcher Pfeifen bauen und mit der 
Tonhöhe (Länge des Rohrs) rumexperimentieren.
wenn ich das dann habe, werde ich mal eine Pfeife von vorne bis hinten 
wie im "realen Dieselorgelleben" aufbauen:
1
Kompressor (Mund) -> -> Magnetventil -> Schieber -> Pfeife

Ins Loch der Muffe werde ich dann jeweils einen Schlauchanschluss 
schrauben (momentan weiß ich nicht wo es die gibt. Der Baumarkt hatte 
sie nicht...meist goldene Teile mit Außengewinde und Mutter) an den dann 
wiederum die Schläuche angeschlossen und mit einem Magnetventil 
verbunden werden.


Mit dem Druck muss ich dann noch experimentieren, wenn ich den realen 
Kompressor bekomme. Ich denke nämlich nicht, dass man hier mit 
"Hochdruck" auf die Orgeln pfeifen muss. Womöglich benötigt man dann pro 
Pfeife einen Regler, da lange (tiefe) Pfeifen ein anderes 
Druck-Volumen-Verhältnis haben werden als die kurzen (hohen).


Wisst ihr, wo man günstig solche Magnetventile (9-12V) herbekommen kann?



Danke und Gruß

von Tom P. (booner)


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Hei,

also der Kompressor liefert Luft, bis
a) er platzt.
b) Ein Überdruckventil geht auf und entlässt die Luft
c) Der Kompressor wird mit einem 3/2 Wegeventil vom Druckspeicher 
entkoppelt und bläst frei ab
d) Der komplette Kompressor wird entkoppelt
e) Der Motor wird abgewürgt
f) Der Motor wird abgestellt
g) gibt bestimmt noch weitere, die mir grad nicht einfallen

Lösung c) und d) und f) habe ich schon in der Praxis gesehen.
Lösung e) auch schon, aber eher ungeplant :-P

Du wirst eine Ventilinsel brauchen. Normalerweise gibts die mit 24V.
Mit den 24V solltest Du Dich anfreunden, wenn es nicht exorbitant teuer 
werden soll. Ebay sollte wohl die günstigste Quelle für Dein Vorhaben 
sein.
Suche mal nach "3/2 Wegeventil".

Ohne Druckspeicher wirst Du meiner Erfahrung nach keine Chance haben.
(Außer beim Schraubenkompressor)

Um nicht mit vollem Druck auf die Pfeifen zu gehen gibt es auch wieder 
zahlreiche Möglichkeiten.

- Druckminderer
- Drossel
- Venturidüse (hat den Vorteil der Volumensteigerung und ist daher 
sparsamer)
- ...



Grüße,

Tom

von Peter K. (peter_ph)


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Swagonis schrieb:
>>Willst du irgendwo im Freifeld spielen, oder für den Fall eines
>>möglichen Stromausfalls? :)
> hahaha ich versuche es mal mit meinen Argumenten:
>
> 1) weil ich ein Motorliebhaber bin
> 2) weil es gut riecht
> 3) weil es qualmt
> 4) weil es hoffentlich irre laut ist
> 5) weil es das einzige Instrument ist, welches auch auf Baustellen
> funktioniert
> 6) weil ein guter Musiker sogar Hubraum ersetzen kann
> 7) weil ich es auf meinen Anhänger packen und damit auch auf dem
> Campingplatz spielen kann
> 8) weil in jeder Kirche so ein Ding stehen sollte
> ...
>
> Habe ich eigentlich vergessen zu erwähnen, dass mein Motor über einen
> Verdampferkühler verfügt? :)
> (Der Motor diente übrigens mal für ein selbstgebautes BHKW).

Okay :D
Das ist absolut nachvollziehbar :)
Ich bin auch gespannt auf die Umsetzung und die Bilder.

von Peter K. (peter_ph)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Peter K. schrieb:
>
>> Wieso nimmst du in Zeiten der Elektrizität einen Diesel als Antrieb?
>
> Kennst Du einen Elektromotor, der "Tuftuftuftuf" macht?
> Oder einen der "nagelt"?
> Gruss
> Harald


Kenn ich nicht. :)
Hat ein bisschen gedauert, bis ich gecheckt hab, dass das "Tuftuftuftuf" 
der Sinn der Sache ist.

Ich habs gerne ruhiger, wenn ich Gitarre spiele :)

von Swagonis (Gast)


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Danke für die ausführliche Antwort!

Das mit dem Ventil muss ich mir ansehen.

>also der Kompressor liefert Luft, bis
>a) er platzt.

Genau das befürchte ich nämlich, wenn der Kompressor läuft, ohne dass 
ich Druckluft entnehme. :-/

Das 3/2-Wegeventil würde dann also immer dann die Luft in die Umgebung 
abgeben, wenn KEINE Orgelpfeife beblasen werden soll?

das würde ja bedeuten, dass bei jedem Tastendruck das 3/2-Ventil 
schalten müsste (außer man lässt erst die vorherige Taste los, wenn man 
die nächste schon gedrückt hat) :-O

Welchen Druckminderer könntet ihr mir empfehlen?


Magnetventile habe ich nun gefunden:
http://www.pollin.de/shop/dt/MjI5OTA2OTk-/Bauelemente_Bauteile/Mechanische_Bauelemente/Sonstige_E_Geraete/Druckluft_Magnetventil_CEME_5000EN1_5P.html

Wenigstens jenseits von 20 Euro und sollte mit max. 2,75 bar für die 
Pfeifen ausreichen.

Gruß

von David .. (volatile)


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Was spricht gegen eine einfache Wastegate, die immer ueberschuessige 
Luft verblaest? Das wuerde die Klangkulisse auch weiter 
industrialisieren, wenn das Ding einerseits permanent zischt, 
andererseits mit den Tastendruecken bei grossen Druckabfaellen kurz 
flattert...
http://youtu.be/XcZWdwChAw0?t=5s
tuuut *zischzischzisch* tuutuut *zisch*

von Swagonis (Gast)


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>tuuut zischzischzisch tuutuut *zisch*

Das wäre doch vom Prinzip nichts anderes als das 3/2-Wegeventil?!

von Wasteventil (Gast)


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Jain. Das Ventil wird wohl aktiv angesteuert, die Wastegate durch 
Überdruck. Außerdem ist der Klang anders, das charakteristische Zischen 
und Flattern eben.

von Peter K. (peter_ph)


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Mich würde sehr interessieren, wie du die PVC-Rohrpfeifen anfertigst.
Vielleicht auch mit 1-2 Bildern?

Also das Prinzip einer Pfeife finde ich nicht kompliziert. Auch wenn ich 
mich nicht direkt mit Orgel-Pfeifen auskenne.

Mich interessiert viel mehr, wie du es hinbekommen willst, dass eine 
Pfeife in der exakten Tonhöhe pfeift.

Also ich habe ja erwähnt, dass ich gitarre spiele, und selbst als ... 
naja bestenfalls durchschnittlich begabter merke ich Verstimmungen im 
unteren einstelligen Frequenzbereich. Vielleicht Nicht, wenn ich eine 
Saite anschlage, aber auf jedenfall, wenn sie mit einer anderen Saite 
nicht harmoniert. Man hört ja dann ganz eindeutig die Schwebung.
(Ich lese die Frequenz mit einer App ab)

Kannst du die Tonhöhe beim Fertigen beeinflussen? Und wenn ja, wie? Und 
wie genau?

von Dennis (Gast)


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ich komme aus der kältetechnik  wir nutzen regler die erst ab einem 
gewissen eingangsdruck öffnen,
könntest du benutzen um den druck konstant zu halten.

su h mal nach verdampfungsdruckreglern von danfoss bei ebay .

magnetventile gibt es auch in der kälte genug.
danfoss evr3 z. b.

ggf mal auf nem lokalem schrottplatz suchen, bei uns lagen schon öfters 
festo ventilinseln herum.

von Swagonis (Gast)


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Hallo!

>Mich würde sehr interessieren, wie du die PVC-Rohrpfeifen anfertigst.
>Vielleicht auch mit 1-2 Bildern?

Ok, das kann ich gerne tun. Ich werde heute mal ein paar Fotos machen, 
die ich euch schicken kann.
Nachdem ich gestern zwei Rohre zum experimentieren verwendet habe, ist 
mir aufgefallen, dass man durch Ablängen des Rohres die Tonhöhe 
beeinflussen kann.
Schau dir dazu mal diesen Link an. Nach dieser Anleitung bin ich auch 
vorgegangen:
http://www.instructables.com/id/PVC-Pipe-organ/?lang=de

Außerdem kann man durch das Zuhalten des anderen Endes des Rohrs 
("oben") die Frequenz halbieren (= 1 Oktave tiefer).
Auch der Holzdeckel unterhalb (und wie bereits beschrieben dessen 
Anschliff!) sind maßgeblich für die Klangfarbe und die Reinheit 
zuständig.

Ich habe aber gelesen, dass es auch wichtig ist, bei welcher Temperatur 
man das Instrument stimmt und gegenwärtig spielen wird.
So bin ich schon auf eine weitere Idee gekommen, die ich wohl wenn das 
Ganze mal steht für den "Feinschliff" hernehmen werde: Man könnte die 
Abwärme bei Betriebstemperatur des Motors hernehmen um den Kompressor zu 
beschicken.
Somit sollte die Lufttemperatur dann konstant sein.

Zum Stimmen selbst werde ich mir noch was überlegen, wie ich das am 
besten mache. Zum Beispiel könnte man einen "Gegenkolben" an einer 
Stange (mit Maßkennzeichnung)von oben in das Rohr einführen und (wie 
bereits beschrieben diese Kinderflöten funktionieren) stimmen. Ist dann 
die gewünschte Frequenz erreicht, wird die herausstehende Länge des 
Stabs gemessen und man weiß, wo man das Rohr dann abschneiden muss.
Das würde mir nun spontan dazu einfallen.


Gruß

von Peter K. (peter_ph)


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Danke für die Erklärung und den Link.

erstaunlich!!

Das ist sicherlich viel arbeit, aber dennoch machbar.
Ich nutze die gleiche App zur Frequentmessung, die da beschrieben ist.

von Swagonis (Gast)


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>Das ist sicherlich viel arbeit, aber dennoch machbar.

Das hängt natürlich davon ab, wie groß der Tonumfang sein soll :-)

Aber ich lasse mich mal überraschen.
Ich wäre heute schon überglücklich, wenn ich die 5 anderen Pfeifen 
aufbauen und schließlich nacheinander anblasen kann.
Auch wenn dann noch irgendwelche schrägen Töne rauskommen. Aber der 
Anfang wäre geschafft!

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Keine Panik, das darf ruhig ein wenig schräg sein.
Mein Vorschlag wäre pentatonische Stimmung.

von Swagonis (Gast)


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Ich versuche es mal chromatisch mit 49 Tasten.
Alles andere ist nix richtiges! :)

Wie ich da mit meinem Arduino mit 14 I/O-Pins an die 49 rankomme weiß 
ich noch nicht. Ich denke ein Schieberegister wäre dafür geeignet, wenn 
die Schaltzeiten sich in Grenzen halten (Latenz!).

Gruß

von Tom P. (booner)


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Hei,

vergiss die Luftanwärmung. Die Luft wird sowieso heiß beim komprimieren 
und wenn Du sie durch eine Drossel schickst (fast alles wirkt als 
Drossel), wird sie ruckzuck eiskalt.
Also eine konstante Luftemperatur wird sich eher zufällig einstellen.


Grüße,

Tom

von Tom P. (booner)


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Swagonis schrieb:
> Ich versuche es mal chromatisch mit 49 Tasten.
> Alles andere ist nix richtiges! :)
>
> Wie ich da mit meinem Arduino mit 14 I/O-Pins an die 49 rankomme weiß
> ich noch nicht. Ich denke ein Schieberegister wäre dafür geeignet, wenn
> die Schaltzeiten sich in Grenzen halten (Latenz!).
>
> Gruß

Hei,

na da wäre doch ein Midi Input für den Arduino das Richtige?


Grüße,

Tom

von Swagonis (Gast)


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Ja, das hatte ich auch vor mit dem kleinen Italiener :-)

von Swagonis (Gast)


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Masterkeyboard -----(midi)------》Arduino ---》Schieberegister ---》 
Magnetventil

von Rainer B. (katastrophenheinz)


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Swagonis schrieb:
> Zum Stimmen selbst werde ich mir noch was überlegen, wie ich das am
> besten mache. Zum Beispiel könnte man einen "Gegenkolben" an einer
> Stange (mit Maßkennzeichnung)von oben in das Rohr einführen und (wie
> bereits beschrieben diese Kinderflöten funktionieren) stimmen. Ist dann
> die gewünschte Frequenz erreicht, wird die herausstehende Länge des
> Stabs gemessen und man weiß, wo man das Rohr dann abschneiden muss.
> Das würde mir nun spontan dazu einfallen.

Hi,

Maßgeblich für den Grundton der Pfeife ist die Länge des Pfeifenkörpers, 
also der Länge zwischen Pfeifenkern und oberen "Rohrende", der 
Pfeifenmündung.

Oben offene Pfeifen bilden dabei am Labium und ein kurzes Stück oberhalb 
der Pfeifenmündung einen Schwingungsbauch aus, in der Mitte einen 
Knoten. D.h. bei einer offenen Pfeife ist die Länge des Pfeifenkörpers 
etwas geringer als Lambda/2, genaue Formel kennt das Internet.

Eine geschlossene ("gedackte") Pfeife bildet unten einen Bauch, am 
geschlossenen Ende einen Knoten, d.h. Länge des Pfeifenkörpers ungefähr 
Lambda/4. Daher eine Oktave tiefer und zudem mit weniger Obertönen.

Zum Stimmen: Metallpfeifen werden durch Aufweiten/Verengen der 
Pfeifenmündung fein gestimmt, Grobstimmung durch passendes Anfertigen. 
Das fällt bei deinen PVC-Rohren aus, es sei denn du erwärmst die vorher.

Gedackte Pfeifen werden durch "Verschieben" des Deckels fein gestimmt.

Offene Holzpfeifen durch einen Schieber an der Pfeifenmündung, mit der 
man einen Schlitz im Pfeifenkörper mehr oder weniger weit öffnen oder 
abdecken kann. Das geht auch für deine PVC-Rohre: einen 2-4 cm breiten 
Schlitz parallel zum Pfeifenkörper, von der Pfeifenmündung doppelt so 
weit wie die Breite nach unten. Dann über das innere Rohr ein kurzes 
Stück eines etwas breiteren Rohrs (kann auch ein anderes Material sein, 
Hauptsache dicht), mit Filz abdichten und durch Verschieben auf dem 
Inneren Rohr mal mehr, mal weniger vom Schlitz abdecken, fertig. Bei 
deinem Gerät und den zu erwartenden Erschütterungen sollte der äußere 
Ring aber relativ fest sitzen ;-). Grobstimmung auch hier durch 
passendes Absägen.

Gruss, Rainer
PS: Auch gespannt auf die Bilder.

von Swagonis (Gast)


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Hallo zusammen.

Danke dir Rainer, sehr interessant was du geschrieben hast! :-)

Ich habe nun drei weitere Pfeifen aus PVC gebaut, die ich anschließend 
auch auf +/- 2 Hertz gestimmt habe.

Hier der Link zu den Fotos:

http://www.pic-upload.de/gal-521240/zm27u2/1.html



Ich hoffe, man erkennt wichtige Details.

Ich habe abwechselnd in alle der gebauten Pfeifen sämtliche gebauten 
Holzdeckel gesteckt und jeder wollte mit jeder Pfeife auf Anhieb 
funktionieren.

Länge des Holzdeckels bei allen Pfeifen: 25 mm.


Auf 4 der Fotos ist die Reihenfolge der Bearbeitung (Finger!) des 
PVC-Rohrs zu erkennen.

Morgen werde ich dann die Muffen bearbeiten und mit geeigneten 
Schlauchnippel (so heißen die Dinger) versehen.
Leider gibt es in der "Kompressorabteilung" beim Baumarkt nur 
Schlauchnippel für je 5,-

Das würde bei mehr als 10 Pfeifen mein Budget übersteigen! :-)

Nun noch eine kleine Hörprobe von den fertigen Pfeifen, angeblasen mit 
dem Mund, wobei ich im Bastelwahn die Reihenfolge der F-dur-Tonleiter 
vergaß und somit die letzte Pfeife "schief" klingt, weil sie kein Bb 
sondern ein B ist lol :

http://youtu.be/iVhTQ1Yv-L0


Auf den Rohren von meinem Baumarkt sind glücklicherweise Maße in cm 
gezeichnet. Somit kann man ziemlich genau mithilfe einer Wertetabelle 
(Länge -> Frequenz -> Ton) die gewünschten Frequenzen "zuschneiden", 
ohne auch nur groß nachmessen zu müssen.


Grüße

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Geil ;) Weiter so !

Aus den HT-Rohren kann man auch später mal Kartoffelkanonen bauen ;)

von Rainer B. (katastrophenheinz)


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Na, das hat doch schon mal Stil!! Wie stimmst du die Pfeifen? Oben auch 
eine Holzscheibe drin oder allein durch passende Länge?

Bleib dran!
Gruss, Rainer

von Rainer B. (katastrophenheinz)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Aus den HT-Rohren kann man auch später mal Kartoffelkanonen bauen ;)
Und mit dem 10bar-Kompressor hinten dran auch mit richtig bumm!

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Rainer B. schrieb:
> Joachim Drechsel schrieb:
>> Aus den HT-Rohren kann man auch später mal Kartoffelkanonen bauen ;)
> Und mit dem 10bar-Kompressor hinten dran auch mit richtig bumm!

Wir haben da immer Starthilfespray oder Bremsenreiniger ...

von Swagonis (Gast)


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>Und mit dem 10bar-Kompressor hinten dran auch mit richtig bumm!

:-D :-D


...danke übrigens!

von Swagonis (Gast)


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Hi Rainer.

Oben ist keine Holzscheibe drin.

Ixh stimme einzig und allein durch das Ablängen des Rohres.

von David .. (volatile)


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Sehr cool!

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Eine Hochdruckorgel - welch eine Idee :-)

Ich fürchte aber, dass Du da ein gewaltiges Statikproblem bekommst:

Da die Orgelpfeiffen eine gewisse Grösse haben müssen, um den Ton zu 
bilden, wird das doppelt problematisch. Wenn Du mit mehr Druck bläst, 
erhälst Du eher noch mehr Obertöne, wenn die nicht ganz und gar auf 
einem Oberton schwingen, wie eine überblasene Flöte. Die grosse Fläche 
braucht aber bei mehr Druck viel mehr Luft und damit einen starken 
Luftstrom, der viel Wirbelverluste erzeugt und zu einem ungleichmässigen 
Druckabfall im verteilten System führen wird.

Zudem braucht es ein sehr grosses Ausgleichsgefäss. Dieses und auch die 
Pfeifen selber sind entsprechenden Drücken ausgesetzt. Das wird wegen 
Kraft = Druck x Fläche ein Statikproblem. Du musst also möglichst kleine 
Pfeiffen nehmen!  Sowas wie eine PAN-Flöte könnte ein Anfang sein. Dabei 
stellt sich aber die Frage, was der Druck da noch bewegen soll: Die 
Pfeife schwingt ja durch das Anblasen ein und man muss nur die Verluste 
ausgleichen. Mit mehr Druck gibt das irgendwann keine höhere Lautstärke 
mehr, meine ich.

Woran Du denken solltest, ist der Trick mit den gedeckten Pfeifen, die 
auf halber Frequenz schwingen. Die sind den Sparorgeln für arme 
Kirchengemeinen verbaut. Ebenfalls brauchst Du nicht für jeden Ton eine 
eigene Pfeife: Viele Digitalorgeln blasen Doppel- oder Dreifachregister, 
sowie in den Oerwellen passende benachbarte Töne durch dieselbe Pfeiffe! 
Damit kannst Du auch mit 12 Pfeifen sicher was auf die Beine stellen. 
Ich brauche für meine Orgel z.B. gar keine Pfeifen :-)
http://96khz.org/htm/pldmodularorgan.htm

Würde mich interessieren, was dabei auskommt.

: Bearbeitet durch User
von Swagonis (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hi zusammen!

>Woran Du denken solltest, ist der Trick mit den gedeckten Pfeifen, die
>auf halber Frequenz schwingen
Das Prinzip werde ich auch anwenden und habe damit rumexperimentiert 
(habe ich oben schon irgendwo beschrieben).
Deckel drauf = halbe Frequenz = Oktave tiefer

Wie groß letztlich mein Tonumfang werden wird bestimmt die Physik, 
sprich sobald ich mit den Rohren an meine Grenzen stoße.
Ich werde noch Versuche mit einem Besenstil (Rohr) angehen, da die 
ziemlich stabil sind.
Die Verbundrohre aus dem Baumarkt haben eine zu geringe Steifigkeit.

>Viele Digitalorgeln blasen Doppel- oder Dreifachregister
Dafür müsste ich dann aber auch noch den Luftstrom regeln. Mit 
alleinigen Magnetventilen würde das nicht funktionieren


Was mir gestern noch im Bett eingefallen ist:

Der Ton der Pfeifen erfolgt erst, wenn die Pfeife bereits angeströmt 
wird
(Fühlt sich an wie beim Saxophon). Erst der letzte geringfügig höhere 
Luftstrom lässt die Pfeife erklingen.

Vielleicht könnte man da einen gewissen Luftstrom "by-passen", damit 
alle Pfeifen stets ein wenig angeblasen werden und erst ab dem Moment, 
wo der Ton kommen soll, das Magnetventil öffnet (siehe Bild).
Ich weiß nicht, ob das funktionieren könnte. Ein Versuch wäre es 
trotzdem wert, falls es Probleme mit dem "Kompressorblasen" gäbe.


Grüße

von Rainer B. (katastrophenheinz)


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Swagonis schrieb:
> >
> Der Ton der Pfeifen erfolgt erst, wenn die Pfeife bereits angeströmt
> wird(Fühlt sich an wie beim Saxophon). Erst der letzte
> geringfügig höhere Luftstrom lässt die Pfeife erklingen.

Auch bei Orgelbau gilt das Pareto-Prinzip ;-)
Das richtige Ansprechen der Pfeifen erfordert rumexperimentieren mit 
Kernspalt, Aufschnitthöhe und Form des Labiums und zwar bei dem 
Winddruck, den du später dann verwenden willst. Gebogener Kernspalt und 
Labium, also so wie's bei dir momentan der Fall ist, ist nicht unbedingt 
ideal. Du hattest doch ziemlich zu Anfang mal zwei Links gepostet, unter 
dem einen davon war ziemlich weit unten ein Video, in dem zwei 
Spanier(?), Portugiesen(?), Brasilianer(?) ebenfalls aus 
Kunststoffrohren die Pfeifen gebaut hatten. Sah im Video so aus, als ob 
Pfeifenfuß und Pfeifenkörper zwei verschiedene, zusammengesteckte Teile 
waren. Mit diesem Bauprinzip könntest du zum einen den Pfeifenkörper ggü 
dem Fuß verschiebbar machen und damit die Aufschnitthöhe variieren, und 
zun anderen einfacher die Form von Kernspalt und Labium ändern.

Gruss, Rainer

von Swagonis (Gast)


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Hi Rainer,

>Du hattest doch ziemlich zu Anfang mal zwei Links gepostet
Pfeifenfuß und Pfeifenkörper sind bei mir auch zwei Teile.
Der Körper ist das PVC-Rohr, der Fuß die PVC-Muffe, die ich auch 
rein/rausdrücken kann.

Aber ich werde weiterexperimentieren! :)



Gruß

von Rainer B. (katastrophenheinz)


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Sorry, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Verschiebbar sollte zum 
Variieren der Aufschnitthöhe der Abstand zwischen Labium und Kern (nicht 
Fuß) sein. D.h. bei dir der Abstand der Holzscheibe mit dem Spalt drin 
zum Labium.

Gruss, Rainer

von Swagonis (Gast)


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Hi Rainer,

ja, auch der Kern ist bei mir verschiebbar. Damit kann man einiges 
justieren.
Da der Durchmesser genau der des Innendurchmessers des PVC-Rohs ist, 
steckt dieser ziemlich gut im Rohr.
Wenn dann alles stimmt, klebe ich von unten den Stumpf mit Epoxidharz 
rein. :-)

von Swagonis (Gast)


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Magnetventile wurden soeben bestellt :)

von David .. (volatile)


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Wo wohnst du grob, wo findet das Probehoeren statt? ;)

von Swagonis (Gast)


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Bayern, Mittelfranken.

Das Probehören findet auf einem bekannten weihnachtlichen Markt statt. 
:-D

von geht nicht gibts nicht (Gast)


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von Bernd K. (bmk)


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Joachim Drechsel schrieb:
> Ein Lanz Bulldog hat schon mal den richtigen Beat ;)

Da weiss ich den passenden OT zur Auflockerung dieser Runde:

http://www.youtube.com/watch?v=9ku0zLMEGDM

Gruß
Bernd

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Kenne ich, sehr schön ;)

Und das Mikro direkt am Auspuff verneig ...

von geht nicht gibts nicht (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Da weiss ich den passenden OT zur Auflockerung dieser Runde:
>
> Youtube-Video "Traktormusik"

Traktonom halt.

von Joe Redfish (Gast)


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Du brauchst für dauerhaften gleichmäßigen geräuscharmen Luftdruck einen 
Seitenkanalverdichter. Eventuell mit Überströmventil zum Konstanthalten.

von Swagonis (Gast)


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Geräuscharm? Nicht mit mir... ;-)

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Swagonis schrieb:
> Geräuscharm? Nicht mit mir... ;-)

Das ist die richtige Einstellung ;)

von Swagonis (Gast)


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>Und das Mikro direkt am Auspuff verneig ...

Sehr coole Aktion! :)

von Peter K. (peter_ph)


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Auch von mir: Danke für die Bilder :)

von Swagonis (Gast)


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>Auch von mir: Danke für die Bilder :)
Gerne! :)

ich habe am Wochenende mit den Schlauchtüllen an den Muffen 
herumgebastelt.
Leider finde ich bis dato keine Schlauchstücke, die ein metrisches 
Gewinde haben (beispielsweise M5), damit ich die in die Muffen mit einer 
Mutter von innen dagegen schrauben kann. Somit habe ich bei meiner 
"Testmuffe" den Schlauchnippel mit Epoxidharz eingeklebt.
Mit einem daran angeschlossenen Schlauch, ordentlich Druck und rotem 
Gesicht bekommt man sogar ohne Weiteres die gewünschten Töne aus den 
Pfeifen.
Somit hoffe ich, dass sich der Aufwand mit dem Anblasen etc. in Grenzen 
halten könnte.

Da ich noch einen kleinen 12-V-Kompressor herumliegen hatte, wollte ich 
gleich mal austesten, ob der genug "Wind macht". Ergebnis: negativ.

Somit werde ich die Zeit bis zur Lieferung des Kompressors nutzen, die 
passenden Schlauchnippel zu finden, da schrauben einfach eleganter ist 
als kleben.

Grüße

von tommy (Gast)


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Und? Gibt's Neuigkeiten?

von Jesaiah (Gast)


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Echt spannende idee und guter Thread ...

Falls das noch aktuell ist: Ich hätte hier einen guten Magazinbalg und 
auch etliche Pfeifen rumliegen, die ich loswerden will, auch ein 
originales Orgelgebläse (aber du willst ja unbedingt Hochdruck :) )

J

von Jesaiah (Gast)


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@swagonis: hast du eine Ahnung, wie temp.- beständig die Ventile sind? 
stichwort "Dampforgel"...

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Gibt es schon Bilder vom Aufbau oder gar Sound?

von swagonis (Gast)


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Hallo zusammen.

Es gibt noch keine großen News, da mein Schweißgerät kaputt gegangen 
ist, das ich zum Schweißen des Rahmens für Motor und Kompressoreinheit 
benötige.

Der Kompressor ist angekommen, 10 Pfeifen habe ich bisher gebaut.

Alles weitere folgt! :)

von egal (Gast)


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Aaaah, da gibt es noch viele Inspirationsquellen:
Monster Tubulum: Time to Start FINAL CUT
http://www.youtube.com/watch?v=OZJNEF6iBNE

My PVC Instrument, Senior Brunch
http://www.youtube.com/watch?v=_DPWf-mAsXw

Super instrument  (Animusic - Pipe Dream 1080p ) This is taken from the 
Radeon 9700 Realtime Demo featuring Animusic's Pipe Dream animation.
sehr schön gemacht, vor allem das Kugel-Recycling, einfach genial, ein 
synthetisches Video
http://www.youtube.com/watch?v=IOmFgIxvVzc

Intel macht's möglich: Fa. Sisu baut das in 90 Tagen in Echt:
Computer Controlled Orchestra
http://www.youtube.com/watch?v=xAQX8W3D6Mg

Anonymous Incorporated PVC IV cover
youtube.com/watch?v=nE0YOK2-GuE

Animusic - Drum machine (2001) HD
youtube.com/watch?v=F7tMuUekYQA

Blue Man Group - Drumbone (Melodifestivalen 2010 Sweden)
youtube.com/watch?v=dOLBn8GKBlA

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Swagonis.

Swagonis schrieb:


>  - Brauche ich ein Ausgleichsgefäß, welches den Luftdruck puffert, oder
> würde ein Kompressor, der stetig Druckluft liefert ebenso funktionieren?
>

Wenn Du ein Gebläse hast, dass einen relativ gleichmäßigen Luftstrom 
liefert, könntest Du das Ausgleichsgefäß verkleinern oder weglassen.

Mir fällt dazu ein "Blower" aka "Roots-Gebläse" ein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Roots-Gebl%C3%A4se

Persönlich habe ich so ein Teil als Gebläse für ein Schmiedefeuer 
erlebt.
Es stammte aus einer ehemaligen Bunkerbelüftung, war aber wohl 
ursprünglich für Bergbauzwecke entwickelt worden.
Die Antribsdrehzahl war relativ niedrig, weil es eigentlich dafür 
vorgesehen war, im Falle eines Motorausfalles mit einer Handkurbel 
betrieben zu werden.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von herbert (Gast)


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Was tut sich in dem Projekt? Bekommen wir etwas an Aufzeichnung zu 
hören?

von Schreiber (Gast)


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Swagonis schrieb:
> - Welches Kompressoraggregat würde sich hierfür am besten eignen?
> Es soll wie beschrieben ein Riemengetriebes Aggregat sein, da es
> definitiv mit einem Dieselmotor betrieben werden soll (später dann das
> "Metronom").

Geignet sind hierzu:
Roots-Gebläse, Seitenkanalverdichter und Turboverdichter.
Bei traditionellen Kirchenorgeln werden allerdings Blasebälge (und 
Muskel- statt Dieselkraft) genutzt.

Ein Luftspeicher (traditionell: Gewichtsbelasteter Balgenspeicher) ist 
allgemein üblich und sehr sinnvoll.

Zusätzlich sollte ein Ventil eingesetzt werden, das überschüssige Luft 
ablässt, sofern der Speicher voll ist. Alternativ kann man natürlich 
auch ein entsprechend regelbaren Verdichter einsetzen.

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