Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Krankenversicherung als Selbstständiger


von Marco (Gast)


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Hallo.

Ich mache mir gerade Gedanken über die Krankenversicherung als 
Selbstständiger.
Ich nehme bald eine Tätigkeit als Freelancer/Selbstständiger auf, und 
muss mich natürlich dann auch selbst versichern.

Eine private Krankenversicheurng habe ich ausgeschlossen. Derzeit würde 
ich zwar sparen, da ich noch relativ jung bin aber im Alter wird es 
exorbitant teuer. Daher möchte ich in der gesetzlichen 
Krankenversicherung bleiben.

Es gibt eine freiwillige Versicherung in der gesetzlichen.

Kann ich diese Versicherung bei einer Krankenkasse meiner Wahl 
abschließen, oder muss ich zu der gesetzlichen Versicherung gehen, wo 
ich zuletzt als Arbeitnehmer Pflichtversichert war?

Wie läuft das bei der freiwilligen Versicherung? Muss ich jeden Monat 
meine Einkünfte der Krankenversicherung melden?

Oder gibts da auch ein vereinfachtes Verfahren mit festem Beitragssatz 
und jährlicher Einkommensmeldung?

von AusDieMaus (Gast)


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Normalerweise bekommst du ein Mal im Jahr einen Wisch, den du ausfüllen 
und zusammen mit einer Kopie des aktuellen Steuerbescheids 
zurückschicken musst. Oder den SS auch Wochen oder Monate später, wenn 
die KK spinnt (wie meine) und das Ding viel zu früh schickt.

Beispiel:
https://www.actimonda.de/fileadmin/daten/Dateien/Freiwillige_MG/Mitgliedschaft-Einkommensanfrage-2014.pdf

Sollten sich deutliche Änderungen bezüglich des Einkommens ergeben, 
solltest du dich auch außerplanmäßig melden.

von AusDieMaus (Gast)


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von Michael W. (Gast)


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Mach auf jeden Fall die freiwillig gesetzliche Versicherung.

1) Ist die nicht mehr so viel teuer, weil man seit 2010 die Kosten 
absetzen kann.

2) Zahlst Du im Alter nur wenig, gemäss der Rente.

3) Zahlst Du wenig, wenn du mal ein schlechtes Umsatzjahr hast.

Selbst wenn du die Zusatzoptionen nimmst um auf gleiche Leistungen wie 
die privaten zu kommen, kostet die nur so um die 800,- im Monat. Eine 
gleichwertige Private kommt auf 350,-. Die 450,- Differenz gehen in die 
Steuer und bei hohem Einkommen sind damit 220,- weg. Du zahlst also nur 
gut 3000,- mehr im Jahr - und dies bei extremen unterschieden. Wenn Du 
mal Ende 30 bist, schrumpft das auf die Hälfte und bei 45 Jahren ist das 
ein Nullsummenspiel!

Danach zahlst du immer mehr in die Kasse ein und bist drauf angewiesen 
zu arbeiten. Wenn du in der gesetzlichen bist, kannst du dich mit 60 zur 
Ruhe setzen und von der Restrente leben und die minimale Summe zahlen.

von Fabian F. (fabian_f55)


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Marco schrieb:

>
> Kann ich diese Versicherung bei einer Krankenkasse meiner Wahl
> abschließen, oder muss ich zu der gesetzlichen Versicherung gehen, wo
> ich zuletzt als Arbeitnehmer Pflichtversichert war?

Du kannst zu jeder gesetzlichen Kasse oder zu jeder offenen Betriebs-KK 
gehen.
Eine Email reicht meistens für ein Angebot.

von ZeroHero (Gast)


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mal eine kreative Idee: kann man sich nicht irgendwo im Ausland einen 
Unternehmenssitz besorgen, wo man sich für viel weniger versichern kann? 
hab da mal was gelesen von Tschechien. Also ich meine das auf legale 
Art, nicht zum Steuern hinterziehen.

zur PKV: im Alter zahlst im schlimmsten Fall den Basistarif, aber der 
ist ja gedecklt. Solang du jung bist, musst halt selbst etwas rücklagen 
bilden dafür, solang du noch wenig zahlst.

von Michael W. (Gast)


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ZeroHero schrieb:
> mal eine kreative Idee: kann man sich nicht irgendwo im Ausland einen
> Unternehmenssitz besorgen, wo man sich für viel weniger versichern kann?
Nein, weil die nicht billiger sind und der Wohnsitz zählt. Du musst dann 
in Tschechien wohnen und in Deutschland arbeiten. Das machen auch 
einige, aber der Steuervorteil ist grosser, als der KV Vorteil.

> zur PKV: im Alter zahlst im schlimmsten Fall den Basistarif, aber der
> ist ja gedecklt.
Stopp! Er ist auf die Bemessungsgrenze gedeckelt und das sind derzeit 
schon fast 700,-! Da der KV Anteil geschätzt auf 17% steigen wird, 
(interne Zahlen der Versicherer) und die BG jährlich angepasst wird, 
kommt einer im Jahr 2030 z.B. locker über die 1000,-!

Wenn man aber Schluss macht, oder kann nicht mehr arbeiten, dann zählt 
nur die geringe tatsächliche Einnahme und die ist als Rentner nicht mehr 
mit einem Mindestbetrag belegt (1800,-) sondern entspricht der realen 
Rente. Ist die niedriger, dann zahlt man auch weniger. Ich werde 
insgesamt weniger, als 1500,- Rente haben, nach heutigem Wert, zahle 
dann auch nur rund 50% der geschätzen 15% , also 125,- Krankenkasse.

Meine Mutter ist jetzt schon im Rentenalter und zahlt nicht mal 100,- 
wegen ihrer geringen Rente.


> Solang du jung bist, musst halt selbst etwas rücklagen
> bilden dafür, solang du noch wenig zahlst.
Soviel kannst Du dir nicht hinlegen, um das auszugleichen. Du musst ja, 
wenn Du 90 wirst, 30 Jahre lang den höheren Betrag ausgleichen.

von Oliver S. (phetty)


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Ich habe mich in meiner Freelancer-Zeit bei der Techniker versichert. 
Das ging problemlos und man hatte eine Hotline mit der man alles klären 
konnte.

von Claus M. (energy)


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M. W. schrieb:
> Selbst wenn du die Zusatzoptionen nimmst um auf gleiche Leistungen wie
> die privaten zu kommen,

Gleiche Leistungen? Wie das? Wird dann auch jedes vom Arzt 
aufgeschriebene Medikament zu 100% erstattet, man kann in 
Privatarztpraxen gehen und bekommt beim Zahnarzt Implantate und Co. 
erstattet?

M. W. schrieb:
> Meine Mutter ist jetzt schon im Rentenalter und zahlt nicht mal 100,-
> wegen ihrer geringen Rente.

Wenig zahlen und wenig bekommen. Für kleines Geld gibt es in diesem Land 
auch nur noch Behandlung dritter Klasse.

von Fabian F. (fabian_f55)


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Claus M. schrieb:

>
> Gleiche Leistungen? Wie das? Wird dann auch jedes vom Arzt
> aufgeschriebene Medikament zu 100% erstattet,
Davon profitieren in erster Linie die Pharmaunternehmen, wenn jeder 
Hypochonder  mit einem Chemiecocktail vollgestopft wird. Wichtige 
Arzneimittel zahlt auch die GKV
> man kann in Privatarztpraxen gehen und bekommt beim Zahnarzt Implantate und
> erstattet?
Ja mit einer Zusatzversicherung für Zahnersatz & stationären 
Krankenhausaufenthalt


PKV ist letztlich eine Wette. Wenn man eher Gesund ist zahlt man sein 
ganzes Leben niedrige Beiträge und man spart sich eine Menge Geld.
Wenn man sich was Chronisches einfängt, was einen aber nicht akkut 
umbringt hat man die Arschkarte gezogen.
Ein Kollege von mir ist in der PKV und hatte vor 3 Jahren einen schweren 
Unfall. Jetzt ist er Berufsunfähig. Weil er vorher nur 7 Jahre 
gearbeitet hat, hat er noch keine großen Ersparnisse.
Die PKV-Beiträge sind durch die Decke geschossen und er musste in den 
Basis-Tarif wechseln. Der Beitrag ist aber immer noch 680€, was ziemlich 
viel ist, wenn man nur BU-Rente bekommt.

Solang alles gut geht ist ist PKV natürlich nett. Wenn aber mal nicht so 
läuft fliegt einem Schnell das ganze Leben um die Ohren..

von Claus M. (energy)


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Fabian F. schrieb:
> etzt ist er Berufsunfähig. Weil er vorher nur 7 Jahre
> gearbeitet hat, hat er noch keine großen Ersparnisse.

Da passt was nicht. Nur 7 Jahre gearbeitet heißt unter 55, also sollte 
er automatisch in die GKV zurückgefallen sein.

von Wyatt Earp (Gast)


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Fabian erzählte:
>Der Beitrag ist aber immer noch 680€, was ziemlich
>viel ist, wenn man nur BU-Rente bekommt.

Claus stellte fest:
>Da passt was nicht.

Da passt EINIGES, insbesondere der Betrag der BU-Rente nicht. Wie hoch
soll denn dann die Rente sein, wenn er schon 680 Euro für die
Krankenversicherung zahlt?

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