Forum: Offtopic ÖL-Verschmutzung im Golf - Wie ernst


von M. S. (bugles)


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Ich dachte mir ich beginne ein längst überfällige Debatte.

http://www.bp.com/liveassets/bp_internet/globalbp/globalbp_uk_english/homepage/STAGING/local_assets/bp_homepage/html/rov_stream.html

Immoment läuft das Öl noch aber wie gefährlich ist Öl wirklich ? Die 
Frage erscheint ersteinmal ein wenig seltsam aber im Internet habe ich 
gelesen das ein Liter ÖL 1.000.000 Liter Wasser verschmutzt. Bei 800.000 
Litern Öl die tägl. offiziel in das Meer strömen wären das 
800.000.000.000 Liter Wasser täglich?

Außerdem habe ich mir mal die Aktienkurse angesheen und festgestellt das 
die Aktien zwar fallen aber ein echter Kurseinbruch sieht meiner Meinung 
nach anders aus. Müßten nicht alle Anleger schlagartig verkaufen? Solch 
eine Verschmutzung zu reinigen muß doch Milliarden und mehr kosten. An 
den Tankstellen wird das Benzin auch nicht teuer als sonst ?
Oft wird doch jede kleinigkeit angeführt warum der Ölpreis steigt!

von Thomas B. (detritus)


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Michael S. schrieb:
> Solch
> eine Verschmutzung zu reinigen muß doch Milliarden und mehr kosten

Wird kaum reichen, aber dank den Republikanern kann BP das egal sein:
http://www.cbsnews.com/8301-503544_162-20005333-503544.html

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> im Internet habe ich
> gelesen das ein Liter ÖL 1.000.000 Liter Wasser verschmutzt.

Diese Zahl bezieht sich auf Trinkwasserqualität.

Die Probleme mit der Ölpest sind andere: Tiere und Pflanzen werden 
vergiftet, das gesamte Ökosystem kann auf Jahrzehnte schwer geschädigt 
werden. In Gebieten, in denen Endemiten, oder Restbestände bedrohter 
Arten vorkommen, kann eine Ölverseuchung sogar ein Aussterben der 
betreffenden Arten zur Folge haben.

Aber auch direkte Folgen für das Küstennahe Land sind möglich, wenn z.B. 
Mangrovenwälder absterben, die die Küste vor Erosion geschützt haben. 
Ähnliches gilt für Korallenriffe.

von Thilo M. (Gast)


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BP hätte das Loch schon lange dichtgesetzt, wären sie nicht scharf auf 
das Öl. Es werden erst mal alle Versuche unternommen, das Öl zu bergen, 
bevor man an die Umwelt denkt.
Die Verschmutzung in diesem Ausmaß hat rein pekuniäre Gründe, BP muss 
normalerweise allein für den entstandenen Schaden haften.

von Uhu U. (uhu)


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Wie kommst du denn darauf?

Das Öl regulär über eine Leitung und ohne Kontakt mit Seewasser 
abzuziehen, ist doch die einzig sinnvolle Vorgehensweise. Öl im Wasser 
führt zu katastrophalen Umweltproblemen und das auf Umwegen 
eingesammelte Öl wird davon auch nicht wertvoller.

Nein, wenn die das Loch stopfen könnten, hätten sie es längst getan.

Die pekuniären Gründe sind eher bei der Kette von Nachlässigkeiten und 
Schlampereien im Spiel gewesen, die zu der Katastrophe führeten. 
Sicherheitvorkehrungen, die man nicht trifft, kosten nichts - solange 
alles gut geht. Aber diese Denkweise ist den Atompanschern in aller Welt 
auch nicht gänzlich fremd - siehe z.B. Asse, Sellafield und die alten 
Atomwaffenfabriken der USA und der UdSSR.

von Thilo M. (Gast)


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Ohje, Uhu, du gehst mal wieder mit dem groben Kamm über Äpfel, Birnen, 
Bananen und was es sonst noch alles gibt. Du darfst nicht alle Länder 
und alle Branchen in einen Topf werfen. :)

Der erste Versuch mit der 'Glocke' hatte nur den Zweck, weiterhin Öl 
fördern zu können. Der Zweite mit dem kleinen Rüssel brachte schon einen 
Teilerfolg. Da die Weltbevölkerung immer noch schreit (gibt 
normalerweise nach 2 Wochen Ruhe), wird nun eben das Loch geschlossen. 
Wurde schon öfter bei 'ausgelutschten' Ölquellen erfolgreich 
praktiziert, nur dann kommen sie nicht mehr ans Öl. ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Du darfst nicht alle Länder und alle Branchen in einen Topf werfen. :)

Thilo, das weiß ich doch ;-)

Aber mal im Ernst: glaubst du wirklich, daß BP sich vorsätzlich solche 
Kosten und einen derartigen Imageschaden leistet? Meinst du nicht, daß 
die Geschäfte beliebiger Konzerne besser laufen, je reibungsloser die 
Produktion läuft?

Nein, deine Argumentation ist einfach nur absurd.

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Aber mal im Ernst: glaubst du wirklich, daß BP sich vorsätzlich solche
> Kosten und einen derartigen Imageschaden leistet?

Das ist für BP allemal billiger, als eine solche Ölquelle aufzugeben.

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Das ist für BP allemal billiger, als eine solche Ölquelle aufzugeben.

Glaubst du im Ernst, daß eine Ölquelle mehr kostet, als sie einbringt?

(Für die Kernkraft gilt das ja aus volkswirtschaftlicher Sicht auf jeden 
Fall, aber bei Öl ist das Mißverhältnis normalerweise nicht kraß.)

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Glaubst du im Ernst, daß eine Ölquelle mehr kostet, als sie einbringt?

Da hast du mich missverstanden. Ich sagte damit, dass eine Ölquelle 
deutlich mehr einbringt, als sie kostet. Das bischen Imageverlust ist BP 
relativ wurscht, das Öl kriegen sie deshalb trotzdem los.

P.S.: lass' die Anspielungen (Provokationen) bzgl. Kernkraft nur weil 
ich einen Beitrag gepostet habe, es geht um Öl und BP.

von Thomas B. (detritus)


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Thilo M. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Aber mal im Ernst: glaubst du wirklich, daß BP sich vorsätzlich solche
>> Kosten und einen derartigen Imageschaden leistet?
>
> Das ist für BP allemal billiger, als eine solche Ölquelle aufzugeben.

Aufgeben sieht anders aus. Wenn sie jetzt das Bohrloch zumachen, ist das 
Öl ja nicht verloren. Da wird dann eben paar hundert Meter weiter 
nochmal gebohrt und nach ein paar Wochen? Monaten? fließt das Öl wieder. 
Die Gesamtkosten dafür sind sicherlich niedriger als wie wenn sie jetzt 
wirklich den gesamten Wirtschafts- und Umweltschaden dieser Aktion 
bezahlen müssten (da können sie wahrscheinlich den Laden zumachen).

von Uhu U. (uhu)


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Hättest du recht, dann hätten sie das Bohrloch unter adäquaten 
Sicherheitsvorkehrungen und ohne Zeitdruck und vor allem nur nach 
erfolgreicher Absolvierung der notwendigen Sicherheitschecks 
verschlossen.

Statt dessen haben sie von vorn herein offenbar wissentlich einen 
funktionsunfähigen Blowout-Preventer eingebaut und von Sorgfalt konnte 
nicht die Rede sein.

Allerdings waren diese Geschichten auch nur mit Duldung der 
US-Bergbaubehörde möglich. Aber derlei Kungeleien sind ja auch 
hierzulande nicht völlig ungewöhnlich...

> P.S.: lass' die Anspielungen (Provokationen) bzgl. Kernkraft

Na ja, Thilo, daß du vor bestimmten Erkenntnissen nicht nur konsequent 
die Augen verschließt, sondern am liebsten auch ihre Nennung unter 
Strafe stellen würdest, weiß ich.

Nur hindert mich das weder daran, solche Dinge zur Kenntnis zu nehmen, 
noch sie öffentlich zu nennen.

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Nur hindert mich das weder daran, solche Dinge zur Kenntnis zu nehmen,
> noch sie öffentlich zu nennen.

Du kleiner Rebell, du! :D

von Peter L. (Gast)


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wieviel wäre wohl einem Konzern wie BP, eine solche Meldung wert?

"Demnach lehnt der Innenminister Genehmigungen für Explorationsbohrungen 
in der Arktis vor 2011 ab. Der Ölkonzern Shell wollte damit eigentlich 
in diesem Sommer beginnen"

von Johnny B. (johnnyb)


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Diese paar Milliarden für die "Schadensbehebung" kann doch BP bei einem 
Konzernumsatz von USD 239 Mrd. (im Jahr 2009, gemäss Wikipedia) doch 
fast aus der Portokasse zahlen. Und zudem werden die ja sicher noch 
teilweise gegen solche Schäden versichert sein.
Der Imageschaden kann denen ebenfalls vollkommen egal sein, da sie so 
oder so früher oder später all ihr Öl verkaufen können.

von Phil J. (sunflower_seed)


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> ÖL-Verschmutzung im Golf - Wie ernst

Wäre im Twingo genauso ernst. duw

von Andreas M. (elektronenbremser)


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von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Aber mal im Ernst: glaubst du wirklich, daß BP sich vorsätzlich solche
>> Kosten und einen derartigen Imageschaden leistet?
>
> Das ist für BP allemal billiger, als eine solche Ölquelle aufzugeben.

Thilo, glaubst du das immer noch?

Ich denke, andersrum wird ein Schuh draus: Die Konkurrenten von BP 
stehen Gewehr bei Fuß, den Laden zu kannibalisieren und so mit dem 
Desaster nicht nur einen unerwarteten Extra-Reibach zu machen, sondern 
einen Telnehmer am Welt-Öl-Oligopol hinauszukicken.

von Tine S. (tine)


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Um neben Uhus Verschwörungen wieder mal auf die tatsächlichen 
Umweltfolgen zu kommen: die Zerstörungen dürften katastrophal sein. Nach 
der Ölpest sind vermutlich weite Teile des Meeresbodens, der Küste und 
des Wassersäule im praktischen Sinne tot. Da wuchern dann nur noch 
Bakterien und Kleinstlebewesen. Die Tötung von Tieren durch Ölschlamm 
wird extreme Ausmaße annehmen, also ist auch an die Freunde von Peta 
gedacht.
Allerdings gibt es dadurch auch die Chance einer Neubesiedlung, da es ja 
nicht das gesamte Golfökosystem trifft. Vielleicht 100 Jahre, dann gibt 
es eine neue stabile Flora und Fauna. Bis dahin bzw. die nächsten 20-30 
Jahre, dürfte es aber echt Scheiße aussehen, unter Wasser.
Viel kritischer ist dagegen der Schaden an Biotopen, die einzigartig 
sind. Das trifft zB auf die Flussdeltas da zu. Die werden in ihrer 
jetzigen Form in Teilen vermutlich unwiederbringlich zerstört.

von Wilhelm F. (Gast)


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Tine Schwerzel schrieb:

>Um neben Uhus Verschwörungen wieder mal auf die tatsächlichen
>Umweltfolgen zu kommen

Na ja, zu Uhus Verschwörungen habe auch ich diese Woche schon einen 
ausgiebigen Bericht auf DLF gehört. Da scheint so einiges im Busch zu 
sein...

von Uhu U. (uhu)


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Tine Schwerzel schrieb:
> Um neben Uhus Verschwörungen wieder mal auf die tatsächlichen
> Umweltfolgen zu kommen:

Aha.

> die Zerstörungen dürften katastrophal sein.

Hab ich irgendwo was anderes behauptet?


Aber um dir auf die Sprünge zu helfen: Was meinst du wohl, warum die 
US-Küstenwache zusammen mit BP vor Ort alles tut, um möglichst keine 
Fotografen ins Gebiet zu lassen, während Obama die große Lippe gegen BP 
schwingt?

Was mit dem Ökosystem und den Menschen, die dort leben, passiert, ist 
denen Scheißegal. Sie sehen die Chance, einen ausländischen Konkurrenten 
zu schlucken - dazu sind die 20 Mrd Strafe allemal geeignet und wieviel 
von dem Geld letztlich bei den Betroffenen ankommt, das kennt man ja...

Es gilt auch hier: Je größer die Krise, um so mehr können gewisse Kreise 
daran verdienen. Und daß sie das tun, werden, darauf kannst du Gift 
nehmen.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> zu schlucken - dazu sind die 20 Mrd Strafe allemal geeignet und wieviel
> von dem Geld letztlich bei den Betroffenen ankommt, das kennt man ja...

Eher: wann es ankommt.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Eher: wann es ankommt.

Das auch. Man läßt die Leute am ausgestreckten Arm verhungern und dann 
kauft man die Trümmer für nen Appel und 'n Ei auf.

Wer die Verlierer sein werden, steht jedenfalls längst fest.

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Thilo, glaubst du das immer noch?

Mittlerweile nicht mehr.
BP hat sich wohl extrem verspekuliert. Die haben wohl zuerst gedacht: 
"OK, nach zwei Wochen hält die Presse wieder still und wir können 
weiterzapfen", aber nun ist es ihnen 'etwas' über den Kopf gewachsen.

Die Folgen sind jedenfalls unabsehbar. Auch der Einfluss des 
zähflüssigen Öls auf Meeresströmungen kann man überhaupt nicht 
einschätzen. Das kann weltweit das Klima verändern!

von (prx) A. K. (prx)


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Man hatte seitens BP ja netterweise die Geschädigten als Aufräumer 
engagiert. Und dabei in die entsprechenden Verträge eine 
Auschlussklausel reingeschrieben, so dass jeder Schadenersatzanspruch an 
BP damit erledgt wäre. Jedenfalls hatte man es versucht, das kam aber 
nicht wirklich gut an.

Aber ich bin ein bischen gespannt, ob BP allein den Schwarzen Peter 
aufgeschnallt bekommt. Oder ob beispielsweise Halliburton auch was 
abkriegt. Die haben bessere Beziehungen als die ausländische BP.

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Das kann weltweit das Klima verändern!

Das glaube ich nun weniger. Gemessen an dem, was bei einem kleineren 
Vulkanausbruch freigesetzt wird, wird das Öl keine Rolle spielen.

Die Schäden werden am Ökosystem angerichtet und das wird schwere Folgen 
für die Küstenbewohner haben und die vielen durch menschliche 
Aktivitäten gefährdeten Tierarten werden nochmals schwer geschädigt.

Am schnellsten werden die Schäden an Kleinorganismen ausgewetzt sein - 
das war im Persischen Golf auch so.

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Die Schäden werden am Ökosystem angerichtet und das wird schwere Folgen
> für die Küstenbewohner haben und die vielen durch menschliche
> Aktivitäten gefährdeten Tierarten werden nochmals schwer geschädigt.
>
> Am schnellsten werden die Schäden an Kleinorganismen ausgewetzt sein -
> das war im Persischen Golf auch so.

Das sind die unmittelbaren Auswirkungen.
Was aber, wenn der Teppich in den Golfstrom gerät und diesen minimal 
abbremst?

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Was aber, wenn der Teppich in den Golfstrom gerät und diesen minimal
> abbremst?

Wieso sollte er durch Öl abgebremst werden?

Was meinst du, was eine halbe Million Tonnen Öl gegen Millionen 
Kubikkilometer Wasser sind, die im Golfstrom unterwegs sind?

Nichtmal ein Mückenschiß...

von Thilo M. (Gast)


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Naja, das Öl hat eine total andere Viskosität. Was passiert, wenn bei 
schwerem Seegang Öl ins Wasser kommt ist ja bekannt, machen in Seenot 
geratene Schiffe gelegentlich, um die Wogen zu glätten.

Ich sagte ja, man kann die Folgen nicht abschätzen.
Was eine Abschwächung des Golfstromes im Promillebereich langfristig 
bewirkt könnte man wohl abschätzen.

von Uhu U. (uhu)


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Thilo M. schrieb:
> Was passiert, wenn bei
> schwerem Seegang Öl ins Wasser kommt ist ja bekannt, machen in Seenot
> geratene Schiffe gelegentlich, um die Wogen zu glätten.

Das ist aber ein reiner Oberflächeneffekt - statt Wasser bildet Öl die 
Grenzfläche zur Luft - und der Golfstrom wird nicht durch Seegang 
getrieben.

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Thilo M. schrieb:
>> Was passiert, wenn bei
>> schwerem Seegang Öl ins Wasser kommt ist ja bekannt, machen in Seenot
>> geratene Schiffe gelegentlich, um die Wogen zu glätten.
>
> Das ist aber ein reiner Oberflächeneffekt - statt Wasser bildet Öl die
> Grenzfläche zur Luft - und der Golfstrom wird nicht durch Seegang
> getrieben.

Das Öl, das momentan austritt, ist in allen Tiefen zu finden, nicht nur 
an der Oberfläche. Der Golfstrom wird durch Dichte- und 
Temperaturunterschiede (abschmelzendes Süßwasser, aufgeheiztes 
Salzwasser) angetrieben, was wenn Schweröl dazwischengerät?

von Wilhelm F. (Gast)


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Beim Golfstrom macht die Klimaerwärmung und schmelzendes Eis an den 
Polen wesentlich mehr aus. Es gab mal eine Simulation mit einem großen 
See in den Eisgebieten. Ein Durchbruch so eines Sees, könnte den 
Golfstrom tatsächlich zum Erliegen bringen.

Auch gab es in den 1990-er Jahren Überlegungen, den Golfstrom zur 
Energieerzeugung heranzuziehen, was den Strom auch bremsen würde. Da hat 
man aber die Finger davon gelassen, vermutlich aus gutem Grunde.

von (prx) A. K. (prx)


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Thilo M. schrieb:

> an der Oberfläche. Der Golfstrom wird durch Dichte- und
> Temperaturunterschiede (abschmelzendes Süßwasser, aufgeheiztes
> Salzwasser) angetrieben, was wenn Schweröl dazwischengerät?

Der Golfstrom transportiert in Florida 32*10^6 m³/s. Der Ölaustritt wird
derzeit mit maximal 60000 Barrels am Tag also ca. 0.1m³/s angegeben.
Selbst wenn alles Öl in den Golfstrom ginge wäre das nur ein Anteil von
1:320Mio. Ob das ausreicht, um den Golfstrommotor ins Stocken zu 
bringen?

Zur Vergleich: Der Rhein transportiert 2330m³/s in die Nordsee.


Wilhelm Ferkes schrieb:

> See in den Eisgebieten. Ein Durchbruch so eines Sees, könnte den
> Golfstrom tatsächlich zum Erliegen bringen.

Da lag m.W. nicht ein kleiner Tümpel zugrunde, sondern eine Art 
Binnenmeer in Nordamerika.

von Peter F. (toto)


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@Thilo M.

Die These das BP, aus Profitgründen, die Quelle nicht verschließt halte 
ich für ziemlich unlogisch.
Die Quelle wäre ja nicht verloren gewesen, man hätte nach dem 
verschließen ja neu Bohren können. Wie man es ja auch mit der Idee von 
Entlastunsbohrungen, um den Druck zu verringern, vor gehabt hat.

Wäre bestimmt billiger gekommen als der Imageverlust und der 20 Mrd. 
Font den Bp jetzt hinnehmen muss.

Die ökologische Brisanz besteht ja auch darin dass das Rohöl aus zig 
Komponenten besteht, das Öl schwimmt nicht komplett an der Oberfläche 
sondern sinkt teilweise ab, oder bildet Suspensionen mit dem Meerwasser.
http://nadine.helmholtz-eos.de/risks/oilspill/info/oil_behaviour_de.html

Für die VT-Fans, in 1500m Tiefe geht die Tür auf... ;-)
ca. ab Sek. 25
http://edition.cnn.com/video/?/video/us/2010/06/08/vo.new.oil.spill.high.resolution.bp

Das Rohr soll ja jetzt auch, NACH der Topkill Aktion unterhalb des 
Meeresboden geborsten sein.
Was ich mich Frage, warum hat man vorher nicht einfach einen neuen 
Schieber an das Rohr geflanscht? Das hätten man doch mit den 
Unterwassermanipulatoren hinbekommen müssen.
Es sieht auch so aus als ob das Teil unterhalb der Bruchstelle schon ein 
elektrisch betätigter Schieber ist.
Alles sehr suspekt.

Gruß

von Wilhelm F. (Gast)


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A. K. schrieb:

>Da lag m.W. nicht ein kleiner Tümpel zugrunde, sondern eine
>Art Binnenmeer in Nordamerika.

Ja, richtig. Sowas in der Größenordnung Eriesee sollte es schon sein. 
Was ich in einer Doku zur Simulation sah, war eben, daß sich kleinere 
bis mittelgroße Seen durch die Eisschmelze enorm vergrößern, und 
irgendwann durchbrechen. Wie bei einem Dammbruch.

von Thilo M. (Gast)


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Peter Funke schrieb:
> Die These das BP, aus Profitgründen, die Quelle nicht verschließt halte
>
> ich für ziemlich unlogisch.
>
> Die Quelle wäre ja nicht verloren gewesen, man hätte nach dem
>
> verschließen ja neu Bohren können.

Ich denke nicht, dass die dort jemals wieder bohren dürfen. Schon jetzt 
werden nur noch Lizenzen bis max. 150m Tiefe vergeben.
Wie abgebrüht die Herrschaften sind hat ja die Anhörung vor dem Senat 
gezeigt.
Wie gesagt: die haben sich gehörig verspekuliert, haben selbst nicht mit 
diesem Ausmaß gerechnet. Ein paar zigtausend Tonnen Öl im Golf hätten 
sie schon in Kauf genommen, im Vergleich zu den 7 Milliarden Tonnen, die 
noch da unten lagern, wäre der Imageverlust und die Entschädigungen 
vertretbar gewesen. Die Profitgier kennt beim Öl keine Grenzen.

von Peter L. (Gast)


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Und genau darum kann man "nur" mit einer Entlastungsbohrung der Lage 
Herr werden.
Alle anderen Verfahren hätten das Bohrloch unwiederbringlich 
verschlossen
und das Öl wäre für BP für die nächsten Jahre unerreichbar gewesen 
(Bohrverbote über 150m Wassertiefe).
Beim "Entlastungs" Bohrloch muss man dann zwangsläufig weiterfördern.

von Mike H. (-scotty-)


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Na, die Rechnung dürfte für BP mittlerweile nicht mehr aufgehen.

von Nitram L. (nitram)


Angehängte Dateien:

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Mike Hammer schrieb:
> Na, die Rechnung dürfte für BP mittlerweile nicht mehr aufgehen.

Ich denke schon - sie verlagern Ihr Geschäftsfeld einfach auf die 
Lebensmittelindustrie :-)

nitraM

von Uboot- S. (uboot-stocki)


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Dazu dieses Statement: Finanzprofis sagen BP große Zukunft voraus

BP hat die Dividende gestrichen, zahlt 20 Milliarden Dollar in einen 
Hilfsfonds, der Chef muss zum Rapport in den US-Kongress - aber wird die 
Katastrophe dem Konzern wirklich gefährlich? Finanzprofis glauben nicht 
daran. Sie setzen darauf, dass er spielend überlebt und weiter enorme 
Gewinne macht.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,701269,00.html

Fazit: Alles doch nicht so schlimm ...

von Rainer U. (r-u)


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Warum kann man eigentlich das Loch nicht "zusprengen"? Wenn man z.B. in 
50m Tiefe dicht neben dem Bohrloch sprengt, sollten sich da nicht genug 
Erdschichten seitwärts bewegen, um die relativ kleine Röhre zu stopfen?

von Peter L. (Gast)


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bei einer Sprengung expandiert immer sehr viel Gas,  schafft also 
erstmal Hohlräume, die können müssen aber nicht definiert einstürzen.
Das könnte dann wirklich böse enden.

von Rainer U. (r-u)


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naja - wie "böse" denn noch? Es kann noch schlimmer werden als jetzt?

von Mike H. (-scotty-)


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>Warum kann man eigentlich das...


Wahrscheinlich weil BP die Kosten für die Bohrung nicht abschreiben
und das Öl nach erfolgreicher Reparatur fördern will, vielleicht?

Irgendwann werden sich die Politiker die leeren Versprechen der
BP nicht mehr anhören wollen und nehmen dann das Problem dann
selbst in die Hand. Dann muss die Navy ran und machen das dann
mit nem großen Knall.

von Rainer U. (r-u)


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Wo hab ich das gelesen.. Russland soll sowas schonmal mit einer kleinen 
Atombombe gelöst haben..?

von Uhu U. (uhu)


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Uboot- Stocki schrieb:
> aber wird die
> Katastrophe dem Konzern wirklich gefährlich? Finanzprofis glauben nicht
> daran.

Der gegenwärtig extrem niedrige Aktienkurs eröffnet jedenfalls 
Möglichkeiten der feindlichen Übernahme durch die Konkurrenz - genau das 
hatte ich hier: 
Beitrag "Re: ÖL-Verschmutzung im Golf - Wie ernst" 
gemeint.

Daß einer, der jetzt BP-Aktien kauft, dabei einen kräftigen Gewinn 
einstreichen kann, ist nicht unwahrscheinlich.

von Florian *. (haribohunter)


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Dass BP zerschlagen wird, weil Sie die Folgekosten der Verschmutzung 
nicht stemmen koennen ist auch nicht unwahrscheinlich.
Aus solchen Spielchen sollte sich der 'kleine Mann' tunlichst 
raushalten.

von Peter L. (Gast)


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Eine von amerikanischen Bundesbehörden in Auftrag gegebene Studie fand 
2004, dass nur 3 von 14 Öl-Plattformen über ausreichend starke 
BOP-Scherstufen verfügten! Quelle: Wikipedia.
Wem sollte Obama also in den Hintern treten?

von Gerry E. (micky01)


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Peter L. schrieb:
> Eine von amerikanischen Bundesbehörden in Auftrag gegebene Studie fand
> 2004, dass nur 3 von 14 Öl-Plattformen über ausreichend starke
> BOP-Scherstufen verfügten! Quelle: Wikipedia.
> Wem sollte Obama also in den Hintern treten?

Dem Bush, aber das geht nicht, denn der hat ja die Absolution.

von Uhu U. (uhu)


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Peter L. schrieb:
> Wem sollte Obama also in den Hintern treten?

BP natürlich - das ist eine ausländische Gesellschaft und hinterher 
vielleicht nicht mehr. Oder glaubt hier jemand, der hätte auch nur den 
Hauch einer Chance bei der Wahl gehabt, wenn die Drahtzieher sich nicht 
völlig sicher gewesen wären, wo er im Zweifelsfall reintritt?

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Es regnet schon das Öl herunter...

http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2010/06/es-regnet-ol-in-louisiana.html

Damit beibt es nicht im Ozean/Küsten sondern die Pest wird auch ins Land 
getragen.

Wie war das noch mal mit dem Wasserauto das mit Regenwasser fährt?

von Jörg S. (joerg-s)


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Gibt's da auch ne seriöse Quelle die das bestätigt?

von Maximilian K. (simulator)


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Schon eigenartig, da passiert eine Umweltkatastrophe, von der die 
Verantwortlichen und die gewöhnlichen Menschen glaubten, das kann nie 
geschehen.

Nun ist sie geschehen und trotzdem sehe ich bei den Menschen keinen 
Funken von Denken.

Zu gleicher Zeit plant man in Deutschland die Verlängerung der Laufzeit 
von Atomkraftwerken, in dem gleichen Glauben, da kann nichts geschehen.

Sieht niemand dieses Gleichnis?
Lest mal in der Bibel nach, dem einzigen Buch was ihr wohl besitzt.

von Mario K. (Gast)


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Maximilian K. schrieb:
> Schon eigenartig, da passiert eine Umweltkatastrophe, von der die
> Verantwortlichen und die gewöhnlichen Menschen glaubten, das kann nie
> geschehen.
>
> Nun ist sie geschehen und trotzdem sehe ich bei den Menschen keinen
> Funken von Denken.
>
> Zu gleicher Zeit plant man in Deutschland die Verlängerung der Laufzeit
> von Atomkraftwerken, in dem gleichen Glauben, da kann nichts geschehen.
>
> Sieht niemand dieses Gleichnis?
> Lest mal in der Bibel nach, dem einzigen Buch was ihr wohl besitzt.

Da kann manmal sehen, wie machtlos man gegen Physikalische Größen sein 
kann. Da hilft auch keine Bibel, auch wenn es das einzige Buch ist!

von Thilo M. (Gast)


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Maximilian K. schrieb:
> Sieht niemand dieses Gleichnis?

Absolut nicht. Wenn ich Äpfel esse denke ich auch nicht an Birnen. 
Siehst du das Gleichnis? :-)

von Johnny B. (johnnyb)


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Dieses hier ist auch klassisch:
Warst Du schon mal in Kambodscha? Ne? Ich auch nicht, dann müssen wir 
uns kennen.

von Johnny B. (johnnyb)


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Gestern war mir aufgefallen, dass das Ölleck und die resultierende 
Naturverschmutzung für die Presse bereits uninteressant geworden ist und 
nicht mal mehr erwähnt wird. Stattdessen wird dauernd über irgendwelche 
Hochzeiten in Adelshäusern berichtet...

von Uhu U. (uhu)


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Das ist auch nur auf andere Weise schmierig...

von Jörg S. (joerg-s)


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Johnny B. schrieb:
> Gestern war mir aufgefallen, dass das Ölleck und die resultierende
> Naturverschmutzung für die Presse bereits uninteressant geworden ist und
> nicht mal mehr erwähnt wird....
Hier in Europa vielleicht ja. In den USA bzw. amerikanischen Medien ist 
das weiterhin ein Top-Thema. Und wenn es keine umwerfenden Neuigkeiten 
gibt, wüsste ich auch nicht warum man (ausserhalb der USA) "rund um die 
Uhr" berichten sollte...

von Wilhelm F. (Gast)


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Jörg S. schrieb:

>Und wenn es keine umwerfenden Neuigkeiten gibt, wüsste ich auch
>nicht warum man (ausserhalb der USA) "rund um die Uhr" berichten
>sollte...

Das ist wie bei den Marssonden, die irgendwann keine Bilder mehr 
sendeten. Ab dann ist das kalter Kaffee.

Von der Sensationsgier her, ist das Thema irgendwann nach kurzer Zeit 
ausgelatscht. Ab dort, muß man sich wohl selbst an geeigneten Quellen 
informieren.


Johnny B. schrieb:

>Stattdessen wird dauernd über irgendwelche
>Hochzeiten in Adelshäusern berichtet...

Genau, also nun zum Haupt-Thema: Prinzessin Viktoria in Schweden 
heiratet doch... ;-)

von Paul B. (paul_baumann)


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>Prinzessin Viktoria in Schweden
>heiratet doch... ;-)

Frage auf der Silberhochzeits-Feier: "Wie lange seid ihr verheiratet?"

25 Jahre!

"...und wie lange müßt ihr noch?"

;-)
MfG Paul

von Wilhelm F. (Gast)


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Paul Baumann schrieb:

> "...und wie lange müßt ihr noch?"

Herzliches Beileid, Paul! ;-)

von Gerry E. (micky01)


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BP will natürlich das Öl haben, was sonst.




Aber wenn wir schon beim Witzeerzählen sind, dann noch dieser hier.

Letztens auf einer Goldenen Hochzeit:

F: Warum habt ihr denn so spät geheiratet?
A1: Wir mussten vorher nicht.
A2: Wir durften vorher nicht.

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