Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Reglerauslegung mit MATLAB


von Barto T. (b4rty)


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Hallo zusammen,

langsam verzweifle ich. Folgendes habe ich bisher getan: ich habe ein 
kleines mechatronisches System modelliert (DC-Motor mit einem Trägheits- 
und Reibmoment als Last und einer Rückholfeder). Das ganze soll geregelt 
werden. Ich habe mich jetzt für eine Kaskadenstruktur entschieden: Ein 
unterlagerter Stromrelger als PI-Regler (Polstellenkompensation) und 
darüber soll dann der Lageregler arbeiten. Und darin liegt auch mein 
Problem: Ich habe nach bestem Gewissen verschiedene Verfahren angewandt, 
aber komme einfach nicht zu einem brauchbaren Ergebnis. Bin mir schon 
nicht sicher, ob es ein PI- oder PID-Regler oder gar war anderes werden 
soll. Habe es mit beiden Typen nach dem symmetrischen Optimum und auch 
mit der Polstellenkompensation versucht, aber da kommt nur Mist raus. 
Deswegen die Frage an euch: wie würdet ihr das ganze angehen?
Meine Regelstrecke habe ich im Zustandsraum definiert. 2 Eingänge: Uk 
als Klemmspannung und Fload als Lastkraft, wobei die sowieso erstmal 0 
ist, und 3 Ausgänge: den Strom, die Drehzahl und den Winkel.

Im Anhang habe ich eine kleine Analyse meiner Regelstrecke für den 
Lageregler hinterlegt: Also mein bereits Stromgeregeltes Modell, dass 
auf dem Pfad I_soll (Ausgang des Lagereglers) nach Phi (also dem Winkel) 
untersucht wurde. Zu sehen sind die Pol-Nullstellen-Karte, das 
Bode-Diagramm (Amplitude/Phase) und die Sprungantwort.

Helft mir bitte!! :-)

MfG,

Barto


Achja, ich gebe gerne alle benötigten Daten an!

von Barto T. (b4rty)


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Ja oftmals wird das so gemacht, allerdings muss in meinem Fall nicht die 
Drehzahl begrenzt werden, da der Motor später nur im einem Winkel bis 90 
Grad arbeitet. Somit kann man die unterlagerte Drehzahlregelung auch 
weglassen...

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Warum sollte der (gewünschte) Drehwinkel des Motors irgendeinen Einfluss 
auf die Auslegung des Reglers haben? Entweder ist der Drehzahlregler 
hilfreich umd das System zu stabilisieren, oder er ist es nicht. Das hat 
aber nichts damit zu tun, wie weit der Motor drehen soll.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Barto T. (b4rty)


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Hi Thorsten,

ich habe es so beigebracht bekommen, dass man die unterlagerten Kaskaden 
letzlich zur Bergrenzung der jeweiligen Größen verwendet. Um den Motor 
nicht so überlasten wird beispielsweise der Strom mit der innersten 
Kaskade begrenzt.
Mir wurde auch gesagt, dass ich die Drehzalregelung auslassen kann, da 
keine Begrenzung verlangt wird.
Näher kann ich es leider nicht begründen, arbeite mich derzeit in das 
Thema ein...

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Der Drehzahlregler begrenzt aber nicht. Bei einem Sollwertsprung am 
Eingang oder einem zu weit aufgedrehten Lageregler würde auch der 
Drehzahlregler einen zu großen Ausgangswert liefern. Wenn man 
Stellgrößenbeschränkungen benötigt, werden die i.d.R. auch als solche 
zusätzlich eingebaut.

Ich habe dir mal ein Blockschaltbild des Geschwindigkeitsreglers aus 
einem kommerziellen Servoregler angehängt (Beckhoff AX5000). Vor dem 
eigentlichen Drehzahlregler kommt eine Rampe (zum Verschleifen von 
Sprüngen), dann die Stellgrößenbeschränkung und noch ein 
Geschwindigkeitsfilter. Ich fand es damals in meiner Diplomarbeit sehr 
hilfreich, mich zunächst an kommerziell eingesetzen Lösungen zu 
orientieren (damals Sinumerik 611D).

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Barto T. (b4rty)


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Okay, verstehe. Aber es muss doch auch ohne gehen, oder?
Ich habe, bevor ich den Lageregler entwerfen wollte, auch mal mit dem 
Drehzahlregler begonnen...da bekam ich auch nie gescheite Ergebnisse. 
Erst dann hieß es: Hey den Drehzahlregler brauchst du nicht.
Deswegen probiere ich es jetzt ohne...

Was ich ja doch jetzt habe ist ne PT3-Strecke, von der 2 Polstellen 
konjugiert komplex sind...
Habe mal probiert diese zwei Polstellen mit den Nullstellen vom 
PID-Regler zu kompensieren...ne stationäre Genauigkeit erreiche ich 
zwar, aber nicht hinreichend schnell oder mit zu langem überlagertem 
Schwingen.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Die Aufgabe des unterlagerten Drehzahlreglers wäre genau das, nämlich 
das System schneller zu machen. Für den Anfang würde ich aber erst 
einmal den vorhandenen Regler stabil einstellen. Google mal nach 
Stabilitätskriterium oder Phasenreserve. Bei -180° Phase sollte die 
Amplitude < 0dB sein, sonst ist das System nicht stabil. Laut deinem 
Bodediagramm bist du hart am Stabilitätsrand, wenn nicht sogar drüber.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Barto T. (b4rty)


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Die von mir hochgeladenen Plots beziehen sich alle auf den Pfad Eingang 
Stromregler nach phi. Muss ich diese Ergebnisse etwa auch in Betracht 
ziehen, wenn ich meinen Stromregler auslege? Bin dabei jetzt nur vom 
Pfad Uk, also Klemmspannung des Motors (=Stellgröße des Stromreglers), 
nach i ausgegangen. Wenn man diese Charakteristiken plottet erhält man 
aufgrund der kompensierten Polstelle ein PT1-Verhalten und somit immer 
stabiles Verhalten. Wohl gemerkt nur für den einen Pfad....möchte den 
Pfad nach phi betrachten, dann kommen 2 konjugiert komplexe Pole dazu 
und das ganze System wird instabil, das stimmt...

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